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Per Salto in die Schädellage

Äußere Wendung: Das Baby im Bauch drehen

Du wünschst dir eine vaginale Entbindung, aber dein Baby liegt in der Beckenendlage? Mit der sogenannten äußeren Wendung kann es in die Schädellage gedreht werden. Zumindest auf einen Versuch können es viele Schwangere ankommen lassen, denn die Drehung gilt als risikoarm. Was du dazu wissen musst.

Äußere Wendung: Das Baby im Bauch drehen
© Getty Images/JGI/Jamie Grill

Kurzübersicht: Äußere Wendung

Was ist das? Die äußere Wendung ist ein Manöver aus der Geburtshilfe. Mit bestimmten Handgriffen wird das Baby im Bauch zu einer Vorwärts- oder Rückwärtsrolle angeregt, damit es sich aus einer Beckenendlage oder einer Querlage in die Schädellage begibt.

Ab wann? Ein Wendungsversuch kann ab 36+0 empfohlen werden. Vorher besteht eine gute Chance, dass sich das Baby selbstständig dreht.

Wie läuft das ab? Für die äußere Wendung gehst du ins Krankenhaus, wo die Maßnahme von erfahrenen Fachkräften durchgeführt wird. Du liegst dabei entspannt auf dem Rücken und verspürst in der Regel keine Schmerzen.

Wie hoch ist der Erfolg? Laut Angaben der Fachgesellschaften liegt die Erfolgsquote im Mittel bei 50 bis 60 Prozent. Der Erfolg kann von verschiedenen Faktoren wie der Fruchtwassermenge beeinflusst sein.

Welche Risiken gibt es? Die äußere Wendung gilt als komplikationsarm. Mögliche, aber sehr seltene Komplikationen sind unter anderem eine Plazentalösung.

Ja oder nein? Bei unkomplizierten Einlingsschwangerschaften mit Beckenendlage wird das Angebot einer äußeren Wendung empfohlen. Die Entscheidung, ob sie für dich infrage kommt, liegt aber allein bei dir. In einem Beratungsgespräch können alle Fragen geklärt werden. Bestimmte Schwangerschaftskomplikationen wie eine Placenta praevia machen eine äußere Wendung unmöglich.

Artikelinhalte im Überblick:

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Äußere Wendung: Was ist das?

Untere äußere Wendung wird eine medizinische Methode verstanden, bei der das Baby durch bestimmte Handgriffe von außen zu einer Drehung im Bauch gebracht werden soll.

In der Fachsprache wird für die äußere Wendung die Abkürzung ECV verwendet. Sie leitet sich vom englischen Begriff „external cephalic version“ ab.

Gründe für die äußere Wendung: Warum wird sie durchgeführt?

Eine äußere Wendung kommt infrage, wenn sich ein Baby in zeitlicher Nähe zum Geburtstermin in Beckenendlage (BEL; auch Steißlage genannt) oder aber in Querlage befindet. Der Wendungsversuch dient dazu, das Baby in die Schädellage (Kopflage) zu drehen. Durch eine erfolgreiche Wendung soll ein unnötiger Kaiserschnitt verhindert werden.

Dazu musst du wissen: Die Schädellage gilt als optimale Startposition für die vaginale Geburt. Hierbei liegt der Kopf des Babys unten Richtung Ausgang. Bei der Querlage liegt das Baby horizontal quer in der Gebärmutter. Eine vaginale Entbindung aus Querlage ist nicht möglich.

Bei der Beckenendlage liegt das Kind mit dem Po unten, der Kopf befindet sich oben unter dem Rippenbogen der Mutter. Eine vaginale Entbindung aus Beckenendlage ist möglich, wenn alle Voraussetzungen passen. Die Geburt wird dann in einer speziell dafür geeigneten Entbindungsklinik durchgeführt. Trotzdem stellt die Beckenendlage häufig einen Grund für einen Kaiserschnitt dar. Hier haben wir alle Informationen rund um die verschiedenen Kindslagen für dich zusammengestellt.

Zeitpunkt: Wann wird die äußere Wendung versucht?

Ab dem Beginn der 37. Schwangerschaftswoche (ab 36+0) kann Frauen eine äußere Wendung angeboten werden. Zuvor ist der Wendungsversuch noch nicht sinnvoll, denn bis dahin drehen sich Babys oft noch selbst in die Schädellage. Ab der 37. SSW verändern Babys ihre Lage nur noch in seltenen Fällen.

„Zu spät“ kann es für eine äußere Wendung übrigens nicht sein: Wenn keine Faktoren dagegensprechen, ist die äußere Wendung bis zum Beginn der Geburt möglich. Allerdings wird die Wendung nahe am Geburtstermin durch die Abnahme des Fruchtwassers und das zunehmende Gewicht des Kindes technisch etwas schwieriger.

Ablauf der äußeren Wendung: Wie wird sie durchgeführt?

Bevor die äußere Wendung stattfindet, bekommst du in einem Aufklärungsgespräch alle Informationen und kannst deine Fragen stellen. Vorab wird per Ultraschall untersucht, wie genau dein Baby liegt. Hierbei werden zudem der Sitz der Plazenta, die Fruchtwassermenge und mögliche Nabelschnurumschlingungen beurteilt.

Eine äußere Wendung wird nur von sehr erfahrenen Fachkräften durchgeführt. Das können zum Beispiel ein oder zwei ärztliche Geburtshelfer*innen sein oder eine ärztliche Fachperson unter Beratung einer*eines Geburtshelferin*Geburtshelfers.

Für die äußere Wendung begibst du dich in ein Krankenhaus, in der Regel in den Kreißsaal. Falls seltene Komplikationen auftreten sollten, die eine sofortige Entbindung erfordern, steht dem medizinischen Personal hier alles zur Verfügung. Die äußere Wendung kann ambulant durchgeführt werden oder du wirst zur anschließenden Beobachtung eine Nacht stationär aufgenommen.

Gezielte Handgriffe zur Drehung des Babys

Du liegst bei der äußeren Wendung entspannt auf dem Rücken auf einer Liege oder dem Geburtsbett – in bequemer Kleidung und mit einer Rolle unter deinen Knien. Möglicherweise wird dein Kopf etwas tiefer gelagert. Dann wird der Po deines Kindes mit einer Hand aus deinem Becken heraus mobilisiert und mit der anderen Hand eine Vorwärts- oder Rückwärtsrolle in die Wege geleitet.

In der Regel dauert das Manöver rund zehn Minuten. Klappt es beim ersten Mal nicht, kann der Versuch wiederholt werden. Wie es deinem Kind dabei geht, kann mit der Hilfe eines Ultraschalls überprüft werden. Die Herztöne deines Kindes werden im Anschluss mit dem CTG überwacht.

Durch die Wendung wird die Wehentätigkeit leicht angeregt, daher wird möglicherweise schon vorab ein wehenhemmendes Mittelverabreicht. Rhesus-negative Frauen bekommen im Anschluss an die Wendung eine Injektion mit Anti-D-Immunglobulin.

War die äußere Wendung erfolgreich, wird meistens der natürliche Geburtsbeginn abgewartet. In speziellen Fällen wird die Geburt danach eingeleitet.

Erfolgsquote der äußeren Wendung: Wie oft klappt sie?

Die Deutsche Gesellschaft für Geburtshilfe und Gynäkologie e.V. gibt an, dass die Erfolgsquote im Mittel bei etwa 50 bis 60 Prozent liegt. Wie effektiv die äußere Wendung ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In der Fachliteratur werden folgende Einflussfaktoren genannt:

Positiver Einfluss auf den Erfolg:

  • hohe Fruchtwassermenge
  • Zweit- oder Mehrgebärende
  • niedriger Uterustonus (Spannung der Gebärmutter)
  • Steiß des Kindes lässt sich herausheben
  • schlanke Bauchdecke
  • fetaler Rücken rechts/links
  • Querlage

Negativer Einfluss auf den Erfolg:

  • verminderte Fruchtwassermenge
  • Erstgebärende
  • Wehen
  • Steiß des Kindes ist fixiert
  • Adipositas (Fettleibigkeit) der Mutter
  • fetaler Rücken vorne/hinten
  • Vorderwandplazenta

In etwa zwei Prozent der Fälle dreht sich das Baby nach erfolgreicher Wendung wieder zurück in seine Ausgangslage.

Risiken: Wie gefährlich ist die äußere Wendung?

Das Risiko von Komplikationen durch eine äußere Wendung ist gering. Das Verfahren gilt als sicher.

Seltene Komplikationen, die auftreten können, sind folgende:

  • Auffälligkeiten bei den Herztönen des Kindes (fast immer vorübergehend und durch eine Lageveränderung der Mutter behebbar)
  • Plazentalösungen (in etwa 0,18 Prozent der Fälle)
  • vaginale Blutungen (in etwa 0,35 Prozent der Fälle)
  • Notwendigkeit eines Kaiserschnitts (in etwa 0,35 Prozent der Fälle)

Schmerzen: Tut eine äußere Wendung weh?

Das Schmerzempfinden ist individuell vollkommen verschieden, in der Regel verursacht eine äußere Wendung aber keine Schmerzen. Um den Po des Babys aus dem Becken zu bekommen, ist allerdings Druck nötig – und dieser könnte im persönlichen Fall als schmerzhaft empfunden werden. Auch das Auftreten von harmlosen blauen Flecken ist dadurch möglich. Auf Wunsch können schmerzlindernde Mittel eingesetzt werden.

Und: Sollte sich die äußere Wendung aus irgendeinem Grund nicht gut anfühlen, kann der Versuch jederzeit beendet werden.

Äußere Wendung – ja oder nein?

Die äußere Wendung kann laut Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. allen Schwangeren angeboten werden, die eine unkomplizierte Einlingsschwangerschaft haben und in SSW 36+0 oder weiter sind. Sie wird nur durchgeführt, wenn du als werdende Mutter den Wunsch hast, dein Baby vaginal zu entbinden.

Lass dich vorab fachlich und für deinen individuellen Fall beraten. Ob du dich für einen Wendungsversuch entscheidest, liegt ganz bei dir. Du kannst mit deiner Hebamme auch über andere Optionen sprechen: zum Beispiel über die Indische Brücke – eine Übung aus dem Yoga. Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit solcher Übungen gibt es bisher allerdings nicht.

In folgenden Fällen wird eine äußere Wendung nicht durchgeführt:

  • Placenta praevia (Plazenta liegt vor dem Muttermund)
  • Vasa praevia (fetale Gefäße liegen über dem Muttermund)
  • schwere Präeklampsie/HELLP-Syndrom
  • auffällige Herztöne im CTG
  • deutlich zu kleines Kind mit eingeschränkter Durchblutung
  • mütterliche Grunderkrankungen, die gegen eine vaginale Geburt sprechen

Außerdem gibt es Fälle, bei denen abgewogen werden muss, ob eine äußere Wendung infrage kommt. Dazu gehören:

  • Mehrlingsschwangerschaft
  • Nabelschnurumschlingung
  • Fehlbildungen der Gebärmutter
  • wiederholte Blutungen in der Schwangerschaft
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