Datteln, Dammmassage und Co.: Diese Maßnahmen können die Geburt erleichtern

Die Ernährungsweise für hochschwangere Frauen geht auf den Frankfurter Professor Frank Louwen zurück. Der Verzicht auf Zucker und einfache Kohlenhydrate zum Beispiel in verarbeiteten Weißmehlprodukten wie Pasta und Kuchen sorgt dafür, dass der Körper weniger Insulin produziert. Das wiederum lässt mehr Rezeptoren für Prostaglandine frei werden – Hormone, die die Muttermundreifung sowie die Verkürzung des Gebärmutterhalses fördern und Wehenschmerzen reduzieren. Louwen rät Schwangeren dazu, etwa ab der 34. Woche die Ernährung entsprechend umzustellen, die Studienlage dazu ist allerdings noch eher dünn.

Zwei Studien jordanischer sowie iranischer Forschungsgruppen konnten zeigen, dass der Verzehr von 75 Gramm Datteln – das entspricht etwa sechs Stück – verschiedene Geburtsphasen verkürzt und den Muttermund weicher macht. Schwangere können diesen Tipp ab der 36. Schwangerschaftswoche umsetzen.

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Verstopfung ist in der Schwangerschaft ein häufiges Leiden. Täglich ein Esslöffel Leinsamen kann hier sanft Abhilfe schaffen (immer mit viel Flüssigkeit zu dir nehmen!). Damit schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen kommt der träge Darm auf Touren, zum anderen regt die Verdauungsbewegung indirekt auch die Gebärmutter zu Kontraktionen an.

Auch die Wirksamkeit der geburtsvorbereitenden Akupunktur ist gut belegt. Demnach können gezielt gesetzte Nadeln die Entspannung der Schwangeren fördern, die Eröffnungsphase sowie die Geburt insgesamt verkürzen. Die Eröffnungswehen werden von vielen Frauen als am unangenehmsten empfunden. Auch die Regeneration nach der Geburt kann von geburtsvorbereitender Akupunktur profitieren. Darauf spezialisierte Hebammen und Gynäkolog*innen führen sie ab der 36. Schwangerschaftswoche durch. Wurde der errechnete Geburtstermin überschritten, können zudem wehenfördernde Punkte stimuliert werden.

Ein Besuch in der osteopathischen Praxis gehört für viele Säuglingseltern zum Standardprogramm in den ersten Monaten nach der Geburt. Doch schon zuvor kann sich ein Termin lohnen, denn Osteopath*innen behandeln auch geburtsvorbereitend. Bei Sitzungen ab etwa dem sechsten Schwangerschaftsmonat werden die Weichteile und Knochen des Beckenbereichs auf den Geburtsprozess vorbereitet. Einer kleinen Studie zufolge könnte das die Geburtsdauer und Wehenschmerzen reduzieren.

Der Damm bezeichnet den Bereich zwischen Scheide und After, der bei einer natürlichen Geburt besonders starkem Druck ausgesetzt ist. Dadurch kann es zu unterschiedlich starken Rissen kommen, manchmal ist auch ein Dammschnitt nötig. Um das Gewebe zu dehnen und zu lockern, empfehlen viele Hebammen ihren Schwangeren die regelmäßige Massage des Damms mit einem neutralen Öl, zum Beispiel Mandelöl. Du kannst für die Dammmassage spezielle Geräte benutzen oder einfach deine (gründlich gereinigten) Finger.

Bei der Rückbildung nach der Geburt kommt dem Beckenboden eine zentrale Rolle zu. Doch auch schon während der Schwangerschaft lohnt es sich, das Augenmerk auf diesen Bereich zu legen. Zwar hieß es früher oft, ein starker Beckenboden stehe bei der Geburt eher im Weg. Aber das ist Schnee von gestern! Im Gegenteil: Wer die Muskeln im Vorfeld bereits aufbaut und bewusst wahrnimmt, kann dem Baby beim Geburtsprozess aktiver helfen.

Bei der Geburt sind Ausdauer und Kraft gefragt. Auch darauf kannst du dich vorbereiten: Baue während der Schwangerschaft regelmäßig kleine Sporteinheiten ein, um möglichst fit in die Entbindung zu starten. Geeignet sind zum Beispiel Schwimmen, strammes Spazieren, Yoga oder Pilates.

Die tiefe Hocke ist eine weit verbreitete Geburtsposition. Es lohnt sich aber, sie schon in den Wochen vorher regelmäßig einzunehmen: Wer die tiefe Hocke im letzten Trimester täglich für etwa fünf Minuten übt, bereitet seinem Baby den Weg – und den Beckenboden auf die Geburt vor.

Von vielen Frauen als angenehm empfunden werden Dampf-Sitzbäder mit getrockneten Heublumen. Sie werden traditionell ab etwa der 38. Schwangerschaftswoche zur Geburtsvorbereitung eingesetzt. Für ein entspannendes Sitzbad eine Handvoll Heublumen in einer Schüssel mit einem Liter kochendem Wasser aufgießen, das Ganze in die Toilette stellen und sich darauf setzen, solange es für dich angenehm ist.

• Lesetipp: Heublumendampfbad zur Geburtsvorbereitung

Ab der 36. Schwangerschaftswoche können Frauen mit dem Trinken von Himbeerblättertee beginnen. Vorher sollten sie darauf verzichten, da der Tee wehenfördernd wirken kann. Auch soll er für eine bessere Durchblutung im Beckenbereich sorgen und die Gebärmutter auf die Geburt vorbereiten. Studien, die diese Wirkung belegen, gibt es bislang jedoch keine.

Bislang nicht durch Studien belegt ist das Anbringen gezielter Kinesio-Tapes in den letzten Wochen der Schwangerschaft. Dennoch erfreut sich diese Maßnahme wachsender Beliebtheit. Wenn du es ausprobieren möchtst, sprich am besten deine Hebamme oder deinen Entbindungspfleger darauf an.