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Hormon aus der Gestagen-Gruppe

Progesteron: Seine Funktion und Nebenwirkungen

Progesteron spielt eine wichtige Rolle für den weiblichen Zyklus sowie den Erhalt der Schwangerschaft. Besonders in den ersten Wochen ist eine zusätzliche Hormonzufuhr in manchen Fällen notwendig, um das Risiko einer Fehlgeburt zu senken.

Progesteron
© iStock.com/momcilog

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Bildung von Progesteron

Progesteron zählt zu den Sexualhormonen, genauer gesagt den Gestagenen. Es fungiert als Gegenspieler des Östrogens und wird bei Frauen in der zweiten Zyklushälfte zum größten Teil von Zellen des Gelbkörpers (Corpus luteum) gebildet. Der Gelbkörper ist ein Zellgebilde, das sich nach dem Eisprung aus dem Rest des Eifollikels im Eierstock entwickelt. Daher wird Progesteron auch als Gelbkörperhormon bezeichnet. Geringere Mengen entstehen unabhängig vom Menstruationszyklus sowohl bei Frauen als auch bei Männern in der Nebennierenrinde. Während der Schwangerschaft wird Progesteron außerdem von der Plazenta produziert, aber erst ab etwa der 10. Schwangerschaftswoche.

Ein Funktionsschwäche der Eierstöcke kann zu einer verminderten Progesteronproduktion führen. Erhöhte Progesteronwerte können dagegen auftreten, wenn Frauen Tumoren an den Eierstöcken haben oder erbliche Defekte im Hormonhaushalt vorliegen (androgenitales Syndrom). Bekommen durch einen Mangel am Gestagen Progesteron die Östrogene die Oberhand, sprechen Fachleute von einer Östrogendominanz.

Funktionen und Wirkung von Progesteron

Die wichtigste Funktion des Geschlechtshormons bei Frauen ist der Erhalt der Schwangerschaft in den ersten Schwangerschaftswochen. Das Hormon führt zu einer Veränderung der Gebärmutterschleimhaut, die eine Einnistung der befruchteten Eizelle ermöglicht.

Nach der Befruchtung der Eizelle bleibt der Gelbkörper durch die Wirkung des Schwangerschaftshormons hCG bestehen und schüttet bis zum Ende des dritten Schwangerschaftsmonats weiterhin Progesteron aus. Danach wird Progesteron hauptsächlich von der Plazenta produziert. So wird die Reifung der Milchdrüsen eingeleitet und das weitere Wachstum des Embryos gefördert. Findet keine Befruchtung statt, wird durch den sinkenden Progesteronspiegel die Menstruationsblutung ausgelöst.

Progesteron ist außerdem für die Erhöhung der Körpertemperatur nach dem Eisprung verantwortlich. In den ersten zwei Tagen nach dem Eisprung steigt durch die Wirkung des Gelbkörperhormons die Basaltemperatur um 0,3 bis 0,6 Grad Celsius und bleibt dann für 14 Tage auf diesem Niveau.

Bei Männern spielt Progesteron eine weniger wichtige Rolle und wirkt hauptsächlich als Steuerelement für andere Stoffwechselvorgänge.

Progesteron-Normwerte

Die Progesteron-Konzentration im Blut schwankt je nach Zyklusphase sehr stark:

  • 1. Zyklushälfte: ~ 1 ng/ml
  • 2. Zyklushälfte: ≥ 10 ng/ml
  • Wechseljahre: ≤ 1 ng/ml

Während der Schwangerschaft steigt der Progesteronspiegel deutlich an und kann in den letzten Schwangerschaftswochen zehnmal höhere Werte als in der zweiten Zyklusphase erreichen.

Therapie bei Progesteronmangel

Zu einem Progesteronmangel bei Frauen kommt es häufig bei Gelbkörperschwäche (Gelbkörperinsuffizienz, Corpus-lutuem-Insuffizienz). Dabei produziert der Gelbkörper zu wenig Progesteron, was zu Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit führen kann. Zum Teil kann die Progesteronproduktion hormonell ausgeglichen oder stimuliert werden, zum Beispiel mit der Gabe von vaginalem Progesteron, humanem Choriongonadotropin (hCG) oder Agonisten des Gonadotropin-freisetzenden Hormons (GnRH). Auch durch pflanzliche Präparate kann die Produktion von Progesteron angeregt werden.

Gelegentlich bleibt der Eisprung bei einem oder mehreren Zyklen aus, was ebenfalls zu einem verminderten Progesteronspiegel führt. Das bedeutet, dass die Gabe von Progesteron (allein) nicht hilft, da hier die Ursachen meist in der ersten Zyklushälfte liegen, beispielsweise bei einer Störung der Eizellreifung. Die Therapie muss dann auf das Problem der Eizellreifung abzielen. Da der Gelbkörper immer aus dem Follikel entsteht, bedeutet das in der Regel, dass das Ei nicht von guter Qualität war.

Nebenwirkungen von Progesteron-Tabletten und -Kapseln

Progesteron-Präparate werden meist in Form von Vaginaltabletten, Gels oder Weichkapseln zum Einführen verordnet, also lokal angewendet. Die beobachteten Nebenwirkungen reichen von Kopfschmerzen und Müdigkeit bis hin zu Schmierblutungen und spannenden Brüsten. Bei einer oralen Einnahme der Kapseln oder Tabletten fallen diese unerwünschten Wirkungen meist ausgeprägter aus, zudem können Verdauungsbeschwerden auftreten.

Progesteron und Menopause

In den Wechseljahren nimmt die Produktion von Progesteron bei Frauen natürlicherweise ab – und das bereits vor der letzten Regelblutung, die als Menopause bezeichnet wird. Dieser "natürliche Progesteronmangel" hat seine Ursache in den immer seltener werdenden Eisprüngen mit zunehmendem Alter der Frau. Ein Eisprung ist Voraussetzung für die Progesteronproduktion.

Natürliches Progesteron?

Bestimmte Pflanzenstoffe, die sogenannten Phytohormone, wirken im Körper ähnlich wie Hormone. Phytohormone können vom Körper besser verwertet werden, da sie den körpereigenen Hormonen ähneln. Mittlerweile sind auch zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel (Phytoöstrogene und auch Phytoprogesteron) auf dem Markt, die Frauen Unterstützung bei Kinderwunsch und Linderung bei Progesteronmangel oder Wechseljahresbeschwerden versprechen.

Eine bekannte Quelle für natürliches Progesteron ist die mexikanische Yamswurzel, die Diosgenin enthält, aus dem eine pflanzliche Hormonvorstufe gewonnen wird. Yamswurzel wird häufig als Kapsel, manchmal auch als Bestandteil von Cremes im Handel angeboten. Inwieweit solche Stoffe geeignet sind, um den Körper bei Progesteronmangel zu unterstützen, ist bislang unklar. Fest steht: Selbst wenn ein Pflanzenstoff eine hormonähnliche Wirkung entfaltet, ist deren Intensität nicht mit der einer Hormonersatz-Therapie zu vergleichen.

Quellen bekannter progesteronartiger Phytohormone sind neben der Yamswurzel der Frauenmantel und die Schafgarbe (beides kann man auch als Tee trinken) sowie der Mönchspfeffer. Sprechen Sie vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder Tees unbedingt mit Ihrem Arzt.

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