Gewichtszunahme in der Schwangerschaft: Wie viel ist normal?
Wohl kaum ein Thema beschäftigt Schwangere wie die optimale Gewichtszunahme in der Schwangerschaft. Dabei lässt sich die Frage, wie viel eigentlich normal ist, gar nicht pauschal beantworten.
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Als empfehlenswerte Gewichtszunahme in der Schwangerschaft gelten zehn bis 16 kg. Übergewichtige sollten laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) maximal zehn Kilogramm zunehmen. Doch die Realität zeigt: Wie viel Körpergewicht Schwangere zunehmen, ist sehr individuell. Vor allem das Ausgangsgewicht vor der Schwangerschaft sowie das Alter der Schwangeren spielen dabei eine Rolle.
Artikelinhalte auf einen Blick:
- Gewichtskontrolle ist wichtig
- Empfehlungen zur Gewichtszunahme
- Verlauf
- Gewichtsschwankungen
- Gewichtszusammensetzung
- Zusätzlicher Kalorienbedarf
Warum ist Kontrolle der Gewichtszunahme in der Schwangerschaft wichtig?
Die Kontrolle des Körpergewichts ist fester Bestandteil der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft. Das hat einen wichtigen Grund: Eine zu schnelle, übermäßige oder auch zu geringe Gewichtszunahme kann auf ernsthafte Schwangerschaftskomplikationen hinweisen und sich auch auf das Baby auswirken.
Gleichzeitig gilt es, sich nicht unter Druck gesetzt zu fühlen, gerade, wenn man vorher penibel auf sein Gewicht geachtet hat. Hier ist ein gesunder Mittelweg angesagt: Eine Gewichtszunahme ist in der Schwangerschaft unumgänglich. Reduktionsdiäten sind also tabu. Entscheidend ist auch die Zusammenstellung der Lebensmittel, denn der Bedarf an vielen Vitaminen, Mineralstoffen und gesunden Fettsäuren ist in der Schwangerschaft erhöht.
Empfehlungen zur Gewichtszunahme
Die Empfehlungen zur Gewichtszunahme in der Schwangerschaft sind zunächst einmal Durchschnittswerte. Entscheidend ist, ob es sich um eine Einlings- oder Mehrlingsschwangerschaft handelt und wie hoch das Ausgangsgewicht vor der Schwangerschaft war. Aktuelle Modelle orientieren sich am Body-Mass-Index (BMI), teilweise auch am Alter der Schwangeren, so wie hier:
19 bis 24 Jahre
- Ausgangs-BMI unter 19 (untergewichtig): 12,5-18 kg
- Ausgangs-BMI 19-24 (normalgewichtig): 11,5-16 kg
- Ausgangs-BMI über 24 (übergewichtig): 7-11,5kg
25 bis 34 Jahre
- Ausgangs-BMI unter 20 (untergewichtig): 12,5-18 kg
- Ausgangs-BMI 20-25 (normalgewichtig): 11,5-16 kg
- Ausgangs-BMI über 25 (übergewichtig): 7-11,5kg
35 bis 44 Jahre
- Ausgangs-BMI unter 21 (untergewichtig): 12,5-18 kg
- Ausgangs-BMI 21-26 (normalgewichtig): 11,5-16 kg
- Ausgangs-BMI über 26 (übergewichtig): 7-11,5kg
(Quelle: New York Institute of Medicine, in: Mändle/Opitz-Kreuter: Das Hebammenbuch. Schattauer, Stuttgar 2015)
Der Body-Mass-Index (BMI) ist eine geläufige Formel zur Einschätzung des Gewichts. Dabei wird das Körpergewicht in Kilogramm zur Körpergröße in Zentimetern ins Verhältnis gesetzt.
Hier geht es zum BMI-Rechner für Kinder und Erwachsene
Eine etwas einfachere Empfehlung zur Gewichtszunahme in der Schwangerschaft wird vom amerikanischen Institute of Medicine (IOM) ausgesprochen und ist auch international (mit geringfügigen Abweichungen) weit verbreitet:
- Ausgangs-BMI unter 18,5 (untergewichtig): 13-18 kg
- Ausgangs-BMI 18,5-24,9 (normalgewichtig): 11-16 kg
- Ausgangs-BMI 25-29,9 (übergewichtig): 7-11 kg
- Ausgangs-BMI ab 30 (stark übergewichtig): 5-9 kg
(Quelle: Institute of Medicine and National Research Council, via: Mayo Clinic: Pregnancy weight gain: What's healthy?)
Gewichtszunahme in einer Schwangerschaft mit Zwillingen
Bei einer Mehrlingsschwangerschaft ist die Gewichtszunahme zwangsläufig höher – allerdings nicht einfach doppelt so hoch wie bei einer Einlingsschwangerschaft. Zur Orientierung dienen die folgenden Werte:
- Ausgangs-BMI 18,5 bis 24,9 (normalgewichtig): 17-25kg
- Ausgangs-BMI 25-29,9 (übergewichtig): 14-23 kg
Ausgangs-BMI ab 30 (stark übergewichtig): 11-19 kg
(Quelle: Institute of Medicine and National Research Council, via: Mayo Clinic: Pregnancy weight gain: What's healthy?)
Gewichtszunahme in der Schwangerschaft verläuft nicht konstant
Im ersten Schwangerschaftsdrittel ist die Gewichtszunahme häufig nur sehr gering. Oft nehmen Schwangere gar nicht zu und manchmal sogar ab, beispielsweise wegen übermäßigem Schwangerschaftserbrechen.
Etwa ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel steigt die Gewichtszunahme. Auch das ist ein sehr individueller Prozess. Zur Orientierung bietet auch hier das IOM eine Auflistung von Durchschnittswerten, die den BMI der Schwangeren berücksichtigt:
- Ausgangs-BMI unter 18,5 (untergewichtig): Gewichtszunahme pro Woche 0,5-0,6 kg
- Ausgangs-BMI 18,5-24,9 (normalgewichtig): Gewichtszunahme pro Woche 0,4-0,5 kg
- Ausgangs-BMI 25-29,9 (übergewichtig): Gewichtszunahme pro Woche 0,2-0,3 kg
- Ausgangs-BMI ab 30 (stark übergewichtig): Gewichtszunahme pro Woche 0,2-0,3 kg
(Quelle: Institute of Medicine and National Research Council, via: DGGG/AGG: S3-Leitlinie Adipositas und Schwangerschaft)
Je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto mehr Gewicht legen Schwangere in der Regel zu. Das gilt besonders für das dritte Schwangerschaftsdrittel: Jetzt geht es vor allem um Wachstum.
Dem regelmäßigen Wiegen im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft kommt eine besondere Bedeutung zu: Der*die Gynäkologe*in oder die Hebamme kann die individuelle Situation der Schwangeren, ihre Gewichtszunahme und den Verlauf der Gewichtskurve richtig einschätzen.
Plötzliche starke Gewichtszunahme: Ab zum Arzt
Jede plötzliche starke Gewichtszunahme in der Schwangerschaft sollte ärztlich abgeklärt werden. Dies gilt besonders, wenn weitere Symptome auftreten oder man sich insgesamt unwohl fühlt.
Eine plötzliche starke Gewichtszunahme in der Schwangerschaft kann ein Hinweis auf große Wassereinlagerungen und damit auf Präeklampsie (Gestose) sein. Diese ernste Schwangerschaftskomplikation geht außerdem mit Bluthochdruck einher. In schweren Fällen kommen Kopfschmerzen, Schwindel und Sehstörungen hinzu.
Auch Schwangerschaftsdiabetes geht manchmal mit einer starken Gewichtszunahme einher.
Zusammensetzung des Gewichts zum Zeitpunkt der Entbindung
Das Gewicht des Babys im Bauch macht nur etwa ein Viertel des zusätzlichen Gewichts in der Schwangerschaft aus. Auf Plazenta, Fruchtwasser sowie Gebärmutter, Brüste und das erhöhte Blutvolumen fällt ein Großteil des zusätzlichen Körpergewichts. Auch Wassereinlagerungen können zu einer Gewichtszunahme führen.
Zusammensetzung des Gewichts zum Zeitpunkt der Entbindung (Durchschnittswerte zur Veranschaulichung)
Gesamt-Gewichtszunahme: 12.500 g
- Baby: 3.300 g
- Plazenta: 650 g
- Fruchtwasser: 800 g
- Gebärmutter: 900 g
- Brust- und Milchdrüsen: 400 g
- Blutvolumen: 1.200 g
(Quelle: Elmadfa, I., Leitzmann, C.: Ernährung des Menschen. Eugen Ulmer, Stuttgart 2019)
Etwa 40 Prozent der Gewichtszunahme in der Schwangerschaft entfallen auf Wasser- und Fetteinlagerungen.
Zusätzlicher Kalorienbedarf in der Schwangerschaft
"Doppelt so gut statt doppelt so viel" – dieser in puncto Lebensmittelauswahl und Nährstoffe gern zitierte Spruch ist eine gute Orientierung. Schließlich steigt der Bedarf an Mikronährstoffen, also an Vitaminen, Mineralstoffen und guten Fettsäuren, in der Schwangerschaft teilweise stark an. So verdoppelt sich etwa der Eisenbedarf in der Schwangerschaft.
Der Bedarf an zusätzlichen Kalorien ist dagegen überschaubar. Als Richtwert gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung an:
- 250 kcal zusätzlich im 2. Schwangerschaftsdrittel
- 500 kcal zusätzlich im 3. Schwangerschaftsdrittel
Diese Werte gelten allerdings für körperlich gleichbleibende Aktivität. Die meisten Schwangeren reduzieren ihre körperliche Aktivität im zunehmenden Verlauf der Schwangerschaft allerdings eher. Manche Schwangerschaftskomplikationen wie vorzeitige Wehen oder Blutungen können sogar Bettruhe nötig machen.
Es empfiehlt sich daher, das eigene Aktivitätslevel im Blick zu behalten. Eine Schwangerschaft ist zwar nicht die Zeit für körperliche Höchstleistungen, moderate, angepasste Bewegung ist in den meisten Fällen aber erlaubt. Gleichzeitig hilft sie, exzessiver Gewichtszunahme vorzubeugen.
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