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Was hilft wirklich?

Sodbrennen in der Schwangerschaft: Das hilft dagegen

Schätzungsweise die Hälfte aller Schwangeren leidet im Laufe ihrer Schwangerschaft unter Sodbrennen. Verursacht wird es durch Hormone und die Lageveränderung des Magens durch das wachsende Baby. Wir verraten dir, was du selbst dagegen tun kannst.

Tipps gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft
© iStock.com/PeopleImages

Kurzübersicht: Sodbrennen in der Schwangerschaft

Häufige Schwangerschaftsbeschwerde: Ungefähr die Hälfte aller Schwangeren macht Bekanntschaft mit Sodbrennen. Die Schwangerschaftsbeschwerde ist unangenehm, aber harmlos, und verschwindet nach der Geburt wieder.

Ursachen: Durch die Schwangerschaftshormone entspannt sich der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen, sodass säurehaltiger Speisebrei wieder zurück in die Speiseröhre fließen kann. Das wachsende Baby übt zudem zunehmend Druck aus, weshalb Sodbrennen am häufigsten im zweiten und dritten Trimester vorkommt.

Was hilft? Eine angepasste Ernährung mit fettarmem Essen und kleineren Mahlzeiten kann hilfreich sein. Außerdem solltest du Fettiges, Süßes und Scharfes reduzieren. Baue bitterstoffreiches Blattgemüse in deine Ernährung ein.

Hausmittel: Hausmittel wie Kräutertees, Leinsamenschleim oder Heilwasser sind empfehlenswert. Auch Akupunktur und Akupressur werden oft erfolgreich gegen Sodbrennen angewendet.

Medikamente: Frei verkäufliche Medikamente mit den Wirkstoffen Antacida, Alginat sowie H2-Antagonisten gehören zu den Mitteln der Wahl, sollen aber nur nach ärztlicher Absprache eingenommen werden.

Artikelinhalte:

Erste-Hilfe-Tipps gegen Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft

Sodbrennen ist häufige Beschwerde in der Schwangerschaft

Ungefähr die Hälfte aller Schwangeren bekommt es im Laufe ihrer Schwangerschaft mit Sodbrennen zu tun. Falls es bei dir gerade in Speiseröhre und Hals brennt, ist das wahrscheinlich wenig tröstlich. Doch du kannst zuversichtlich sein: Sodbrennen ist für Mama und Baby harmlos, und unmittelbar nach der Geburt verschwinden die unangenehmen Beschwerden wieder.

Hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft begünstigen Sodbrennen

Wie bei vielen Schwangerschaftsbeschwerden spielen auch bei Sodbrennen die Hormone eine Rolle: Der erhöhte Progesteronspiegel wirkt bei Schwangeren unter anderem entspannend auf die Muskulatur. Dadurch verlangsamt sich der gesamte Verdauungsprozess, was zum Beispiel durch die reduzierten Darmbewegungen auch zu Verstopfung, einem weiteren häufig in der Schwangerschaft auftretenden Symptom, führen kann.

Progesteron ist auch verantwortlich dafür, dass der Magen nicht mehr so aktiv ist. Er bleibt dadurch länger gefüllt und leitet die verdauten Speisen wesentlich langsamer weiter in Richtung Darm. Gleichzeitig ist der zwischen Magen und Speiseröhre liegende Schließmuskel, der den Magen nach oben hin verschließt und den Rückfluss von Magensäure und Mageninhalt in die Speiseröhre verhindert, schlaffer als sonst. Das allein kann bereits in einem früheren Stadium der Schwangerschaft zu Sodbrennen führen. Auch die sogenannte Schwangerschaftsübelkeit mit Erbrechen in der Frühschwangerschaft sowie Hyperemesis gravidarum, das übermäßige Erbrechen, können Sodbrennen begünstigen.

Wachsende Gebärmutter als Ursache von Sodbrennen

Die wachsende Gebärmutter mit deinem Baby breitet sich im Laufe der Schwangerschaft immer weiter nach oben aus, verdrängt erst den Darm zu den Seiten und dann den Magen nach oben. Durch den zunehmenden Druck von unten funktioniert der ohnehin durch hormonellen Einfluss nicht besonders starke Schließmuskel des Magens in Richtung Speiseröhre nicht mehr richtig. Auch das immer weiter nach oben verdrängte Zwerchfell macht Druck auf den Schließmuskel. Das kann besonders gegen Ende des zweiten und im dritten Schwangerschaftsdrittel dazu führen, dass mit Magensäure vermischter Mageninhalt aus dem Magen wieder hoch in die Speiseröhre fließt.

Aber auch das Fassungsvermögen des Magens nimmt durch die Verdrängung leicht ab. Kurzum: Es passt weniger hinein als sonst.

Symptome von Sodbrennen

Unangenehmes Brennen im Magen, in der Speiseröhre oder hinter dem Brustbein sowie saures Aufstoßen, das sich nach den Mahlzeiten häufig verschlimmert: Das sind die klassischen Symptome von Sodbrennen. Verursacht wird es durch Magensäure, die aus dem Magen wieder zurück in die Speiseröhre fließt. Bücken, Pressen oder Liegen mit flachem Oberkörper kann Sodbrennen verstärken, besonders nach den Mahlzeiten.

Was hilft gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft?

Die gute Nachricht: Sodbrennen ist zwar lästig und unangenehm, manchmal auch schmerzhaft, aber absolut ungefährlich für Mama und Baby. Meist verschwindet das Sodbrennen nach der Schwangerschaft auch sofort wieder. Bis es soweit ist, kannst du versuchen, dir mittels "magenfreundlichen" Lebensstils, Hausmitteln und eventuell auch Medikamenten zu helfen.

Wenn du wie viele schwangere Frauen besonders nachts von Sodbrennen geplagt wirst, kann es helfen, mit leicht erhöhtem Oberkörper zu schlafen. Dadurch kann die Magensäure nicht mehr so leicht wieder nach oben fließen. Eine Neigung von 30 Grad ist ideal. Bevorzuge es außerdem, auf der linken Seite zu schlafen.

Tipps gegen Sodbrennen: Passe deine Ernährung an

  • Trinke vor dem Essen einige Schlucke warmes, stilles Wasser. Das regt die Verdauung an.
  • Versuche besonders abends, schwere und fettreiche Mahlzeiten zu meiden, da dies Sodbrennen begünstigt. Nehme zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen die letzte größere Mahlzeit zu dir. Bei Hunger darf es abends noch ein leichter Snack sein, z.B. einige Mandeln.
  • Kleinere, eiweißreiche Mahlzeiten über den Tag verteilt sind besser als drei große und schwere Hauptmahlzeiten. Fünf kleine Gerichte und Snacks über den Tag verteilt sind ideal.
  • Meide alles, was "sauer" ist: Kaffee (Warum du mit Koffein in der Schwangerschaft vorsichtig sein solltest, erfährst du hier), Süßes, Frittiertes und fettes Fleisch sowie Kohlensäure. Alkohol ist in der Schwangerschaft ohnehin tabu.
  • Auch Fruchtsäfte können die Säurebildung fördern. Verzichte vor allem auf sehr saures, noch nicht reifes Obst und greife eher zu Früchten, die weniger Zucker enthalten, z.B. Beeren.
  • Kohlensäure kann Sodbrennen fördern. Stilles Wasser ist das ideale Getränk in der Schwangerschaft.
  • Scharfe oder stark gewürzte Speisen vertragen viele Schwangere nicht, sie können zudem Sodbrennen begünstigen.

Sodbrennen in der Schwangerschaft: Die besten Hausmittel

Viele Hausmittel, die normalerweise gegen Sodbrennen empfohlen werden, dürfen in der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Dazu gehören zum Beispiel Natron, Schafgarbentee, Kieselsäure oder rohe Kartoffeln. Manche Lebensmittel und Pflanzenstoffe können dazu beitragen, die Magensäure in Schach zu halten und helfen gegen Übersäuerung:

  • Magensäure natürlich binden: Manche Lebensmittel sind, gut gekaut, in der Lage, Magensäure etwas zu binden. Das funktioniert zum Beispiel mit Zwieback, Haferflocken und Nüssen. Auch reife Bananen eignen sich als natürlicher Säurebinder. Milch ist wohl der Klassiker unter den Hausmitteln gegen Sodbrennen. Sie versorgt dich ganz nebenbei mit wertvollem Kalzium.
  • Verdauung natürlich anregen: Bitterstoffreiche Salate wie Feldsalat, Chicorée und Rucola enthalten Bitterstoffe, welche die Verdauung natürlich anregen. Kombiniere den Salat am besten mit gekochten Pellkartoffeln, ebenfalls ein beliebtes Hausmittel gegen Sodbrennen.
  • Magensäure natürlich hemmen: Hirse, Haferflocken, Paprika, Birnen und alle Vollkornprodukte sind reich an Silizium, dem man ebenfalls einen säurehemmenden Effekt nachsagt. Bitte verzichte während der Schwangerschaft auf siliziumhaltige Nahrungsergänzungsmittel oder pures Kieselsäure-Gel, da die Auswirkungen solch hoher Dosen bislang noch nicht ausreichend untersucht worden sind.

Kamille, Fenchel, Anis, Kümmel

Als Tee sind Kamille, Fenchel, Anis und Kümmel auch für Schwangere geeignet (z.B. Fenchel-Anis-Kümmeltee) und werden idealerweise schluckweise über den Tag verteilt getrunken. Sie wirken beruhigend auf die Schleimhäute und sind entzündungshemmend, zudem verdünnen sie die Magensäure.

Achtung: Nicht alle Teesorten sind gut, wenn dich Sodbrennen plagt. So kann beispielsweise Früchtetee die Produktion von Magensäure anregen und das Sodbrennen noch verstärken.

Mineralstoffreiches Mineralwasser

Eine ausreichende Versorgung mit Mineralstoffen ist aus vielerlei Gründen in der Schwangerschaft empfehlenswert (lies dazu auch unseren Artikel zu Magnesium in der Schwangerschaft). Viele Hebammen empfehlen bei Sodbrennen Mineralwasser mit einem hohen Anteil an Hydrogencarbonat, da dies die Säure neutralisieren und so das Brennen lindern kann (zum Beispiel "Staatlich Fachingen still" oder "Steinsieker Heilwasser"). Auch dieses kannst du über den Tag verteilt schluckweise trinken.

Heilerde

Bis zu zweimal täglich ein Teelöffel in Wasser aufgelöst oder eine Kapsel Heilerde soll gegen Sodbrennen helfen. Zahlreiche Hebammen empfehlen dieses Hausmittel. Es gibt jedoch keine Studien zur Anwendung in der Schwangerschaft, sprich deshalb bitte auf jedem Fall mit deiner Hebamme oder deiner*deinem Ärztin*Arzt, bevor du Heilerde innerlich anwendest.

Akupunktur gegen Sodbrennen

Eine systematische Auswertung verschiedener Studien ergab, dass Akupunktur eine Verbesserung der Schwere und Häufigkeit von Sodbrennen mit Auswirkung auf die Schlafqualität um mindestens 50 Prozent bewirken kann. Sprich mit deiner Hebamme, ob sie Akupunktur anbietet. Allerdings werden die Kosten dafür auch in der Schwangerschaft nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen und sind eine Selbstzahlerleistung. Das gilt auch, wenn du die Akupunktur in deiner ärztlichen Praxis durchführen lässt. Hier erfährst du mehr über die Vorteile von Akupunktur in der Schwangerschaft.

Akupressur

Neben Übelkeit und Erbrechen ist die Akupressur ein mittlerweile bewährtes Anwendungsgebiet bei Sodbrennen in der Schwangerschaft. Der Akupressurpunkt für den Magen befindet sich im Handteller, und zwar im Daumenballen. Um ihn zu finden, musst du zuerst den Finger auf den Punkt legen, an dem die Handlinien Richtung Handgelenk zusammenlaufen. Dann von dort etwa einen Zentimeter Richtung Daumen gehen – das ist der Magenpunkt. Nun drückst du kräftig darauf, für mindestens 30 Sekunden.

Sodbrennen: In der Schwangerschaft geeignete Medikamente

Gerade in der Schwangerschaft sollten die nicht-medikamentöse Behandlung und Hausmittel gegen Sodbrennen im Vordergrund stehen. Bei bestimmten Wirkstoffen besteht ein großer Erfahrungsschatz, sodass sie als für die Schwangerschaft empfehlenswert eingestuft werden.

Bitte nimm Medikamente in der Schwangerschaft grundsätzlich nur nach Rücksprache mit deinem Arzt ein – auch wenn diese frei verkäuflich sind.

Antacida

Diese aluminium-, kalzium- und magnesiumhaltigen Präparate sind frei verkäuflich und werden als für die Schwangerschaft geeignet eingestuft. Sie binden die im Magen vorhandene Säure. Es besteht ein hoher Erfahrungsschatz bei der Anwendung. Gelegentliche Berichte, das Aluminium könne zu Funktionsstörungen im Zentralen Nervensystem und den Nieren des Babys führen, konnten bislang klinisch nicht belegt werden. Wichtig ist, die maximal empfohlene Tagesdosis nicht zu überschreiten. Fachleute empfehlen, ein aluminiumfreies Antacidum einzunehmen.

Alginat/Alginsäure

Der pflanzliche Wirkstoff Alginat aus Braunalgen wird in frei verkäuflichen Präparaten verwendet, die für die Anwendung in der Schwangerschaft geeignet sind. Alginat legt sich wie eine Schutzschicht auf den Mageninhalt und verhindert so ein Aufsteigen des sauren Speisebreis in die Speiseröhre. Als vom Körper nicht verstoffwechselbare Substanz wird das Alginat über den Verdauungstrakt wieder ausgeschieden.

H2-Rezeptorantagonisten

Wenn durch Anticida und Alginat keine Besserung der Symptome eintritt, können H2-Rezeptorantagonisten zum Einsatz kommen. Sie hemmen die Säureproduktion. Für den Wirkstoff Ranitidin liegt der größte Erfahrungsschutz zur Anwendung gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft vor. Bitte nimm Ranitidin nicht auf eigene Faust, sondern immer erst nach ärztlicher Absprache ein. Da es in die Muttermilch übergeht, ist Ranitidin für die Stillzeit nicht geeignet.

Protonenpumpenhemmer

Unter den Protonenpumpenhemmern ist Omeprazol der Wirkstoff mit dem größten Erfahrungsumfang. Zwar zeigen Studien kein erhöhtes Fehlbildungsrisiko durch den Einsatz von Omeprazol, sicherheitshalber sollte es jedoch erst nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel, in dem das Baby gegenüber äußeren Einflüssen besonders empfindlich ist, und möglichst nur für kurze Zeit angewendet werden. Auch hier ist ärztliche Absprache unbedingt empfehlenswert.

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