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Unerwünschte Nebenwirkungen

Medikamente und Fruchtbarkeit

Medikamente können die Fruchtbarkeit beeinflussen. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt und sich ein Kind wünscht, sollte daher mit seinem Arzt sprechen, ob die Fruchtbarkeit beeinträchtigt werden kann.

Medikamente und Fruchtbarkeit
© iStock.com/STEEX

Vor allem Mittel gegen Bluthochdruck, manche Asthma-Medikamente und Antidepressiva, aber auch frei verkäufliche Schmerzmittel mindern die Chancen, ein Kind zu bekommen.

In diesem Artikel lesen Sie:

Tipps, um die Fruchtbarkeit zu steigern

Medikamente, die die Fruchtbarkeit der Frau beeinflussen

Die Fruchtbarkeit einer Frau kann durch viele Wirkstoffe beeinträchtigt werden. Hierzu zählen beispielsweise Antidepressiva, Neuroleptika, Mittel gegen Bluthochdruck oder Antirheumatika. Das Rheumamittel Methotrexat (MTX) beispielsweise gehört hierzu. Außerdem haben Medikamente, die bei der Krebstherapie eingesetzt werden, fruchtbarkeitsschädigende Eigenschaften.

Asthma-Medikamente und Fruchtbarkeit

Frauen, die bestimmte Medikamente gegen Asthma einnehmen, haben möglicherweise eine geringere Fruchtbarkeit. Das stellten australische Forscher in einer Studie mit Daten von über 5.600 zum ersten Mal schwangeren Frauen aus Australien, Neuseeland, Großbritannien und Irland fest. Frauen, die kurz wirksame Beta-Antagonisten (SABA), sogenannte Reliever, einnahmen, brauchten durchschnittlich 20 Prozent länger, um schwanger zu werden. Reliever sind Asthma-Medikamente, die bei einem Anfall eingenommen werden. Sie wirken schnell, indem sie die Bronchien weiten. Die Wahrscheinlichkeit, im ersten Jahr nach Absetzen der Empfängnisverhütung schwanger zu werden, sank bei häufiger Anwendung von Beta-Antagonisten um 30 Prozent.

Langfristig wirkende Beta-Antagonisten (LABA), die "Controller", sowie inhalative Glukokortikoide (Kortison) wirkten sich dagegen nicht auf die Fruchtbarkeit aus. Mehr noch: Es gibt Hinweise darauf, dass die Einnahme dieser langfristig wirkenden Asthma-Medikamente die Fertilität schützt. Die Forscher führen das auf die antientzündliche Wirkung dieser Präparate zurück, die offenbar nicht nur die für Asthma typischen Entzündungen in den Bronchien hemmen, sondern auch in anderen Organen, zum Beispiel der Gebärmutter oder den Eileitern. Dafür sprechen die Erkenntnisse aus einer kleinen Studie, in der dänische Forscher 2016 herausfanden, dass eine dauerhafte Therapie bei Asthmatikerinnen die Wahrscheinlichkeit, im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung schwanger zu werden, im Gegensatz zu nicht dauerhaft therapierten Asthmatikerinnen erhöhe.

Da immer noch viele Frauen mit Kinderwunsch und Asthma Bedenken ob ihrer Asthma-Behandlung, vor allem der mit kortisonhaltigen Medikamenten, haben, empfiehlt es sich, bei Kinderwunsch unbedingt mit dem behandelnden Arzt Kontakt aufzunehmen und die richtige Therapie zu besprechen.

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Rheuma- und Schmerzmittel beeinflussen den Hormonhaushalt

Laut einer kleinen Studie, die 2015 beim Kongress der Europäischen Rheuma-Liga vorgestellt wurde, können Schmerzmittel und antientzündliche Arzneimittel, nicht-steroide antientzündliche Medikamente (NSAID), wie sie zum Beispiel gegen Rheuma oder Rückenschmerzen eingesetzt werden, die Fruchtbarkeit von Frauen schon einige Tage nach Beginn der Einnahme herabsetzen. Untersucht wurde der Progesteronwert von 39 Frauen, die wegen Rückenschmerzen im Universitätsklinikum Bagdad vorstellig geworden waren. Sie alle nahmen ab dem zehnten Zyklustag Medikamente mit den Wirkstoffen Diclofenac, Etorixobid oder Naproxen ein. Zu Beginn der Einnahme sowie zehn Tage später wurden der Progesteron-Wert im Blut sowie der Durchmesser der Eizelle gemessen. Das Geschlechtshormon Progesteron ist unter anderem für den Eisprung, die Einnistung sowie den Erhalt der Schwangerschaft wichtig. Um die Ergebnisse später besser einordnen zu können, wurden diese Werte parallel bei einer weiblichen Kontrollgruppe, die keine Medikamente einnahm, dokumentiert.

Der Progesteronspiegel aller Patientinnen, die Arzneien bekommen hatten, war in der zweiten Zyklushälfte wesentlich niedriger als bei den Frauen, die keine eingenommen hatten. Von den Frauen, die Diclofenac erhielten, hatten laut zweiter Messung lediglich 6,3 Prozent einen Eisprung gehabt. Von denjenigen, die Naproxen oder Etorixobid eingenommen hatten, lediglich 25 Prozent beziehungsweise 27,3 Prozent. In der Kontrollgruppe waren es 100 Prozent. Es empfiehlt sich deshalb, bei Kinderwunsch und entzündlichen Erkrankungen wie Rheuma mit dem Arzt zu besprechen, ob der Medikamentenplan eventuell angepasst werden kann.

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Ibuprofen in der Schwangerschaft könnte Fruchtbarkeit von Töchtern schaden

Schwangere, die im ersten Drittel der Schwangerschaft das Schmerzmittel Ibuprofen einnehmen, könnten damit möglichweise die Fertilität ihrer Töchter schädigen. Hinweise darauf liefert eine französische Studie, bei der Forscher das Eierstockgewebe von weiblichen Föten, deren Mütter Ibuprofen eingenommen hatten, untersuchten. Dabei zeigte sich, dass das Vorläufergewebe der Eizellen geschädigt war. Das ist besonders interessant, weil bei weiblichen Babys im Mutterleib bereits der gesamte lebenslange "Vorrat" an Eizellen angelegt wird. Mädchen kommen schon mit all ihren Eizellen auf der Welt, deren Zahl ab der Pubertät bis zu den Wechseljahren stark sinkt. Die Forscher konnten jedoch nicht sagen, ob sich das Gewebe im Laufe der Schwangerschaft oder nach der Geburt wieder erholen kann. Zudem muss man ergänzen, dass die Untersuchungen des Gewebes außerhalb des Mutterleibs stattfanden und ein Vergleich zum Verhalten im mütterlichen Körper deshalb schwierig ist. Weitere Studien dazu sind geplant.

Spermienqualität verbessern: Was bringen Vitamin und Co.?

Medikamente, die die Fruchtbarkeit des Mannes beeinflussen

Die Qualität der Spermien wird von verschiedenen Arzneimitteln beeinträchtigt. Wirkstoffe, die gegen Sodbrennen eingesetzt werden, etwa H2-Blocker, wirken sich ebenfalls negativ auf die Spermien aus. Auch Antihistaminika (bei Allergien), Antiepileptika (bei Epilepsie) oder Beruhigungsmittel sind bei Kinderwunsch oft nicht geeignet.

Anabolika, die meist Testosteron enthalten, bewirken einen Produktionsstopp der Spermien. Auch in der Krebstherapie eingesetzte Behandlungen, etwa Bestrahlung und Chemotherapie, können die Spermien dauerhaft schwer schädigen. Ärzte empfehlen deshalb, vor der Behandlung Spermien einzufrieren, sofern der Kinderwunsch noch nicht abgeschlossen ist.

Regelmäßige Einnahme des Schmerzmittels Ibuprofen könnte die Spermienproduktion beeinträchtigen. Darauf liefert eine französische Studie jetzt Hinweise. Die Forscher fanden heraus, dass junge Männer zwischen 18 und 35 Jahren, die regelmäßig Ibuprofen (Tagesdosis 600 Milligramm) einnahmen, ähnlich wie ältere Männer oder starke Raucher einen erniedrigten Spiegel von Testosteron und des luteinisierenden Hormons (LH) aufwiesen. Beide Hormone sind für die Spermienproduktion verantwortlich.

Übersicht: Diese Medikamente können Beweglichkeit oder Qualität der Spermien beeinträchtigen:

  • manche Antibiotika
  • Anabolika
  • H2-Blocker
  • starke Schmerzmittel (Opiate)
  • Ibuprofen
  • Aspirin, regelmäßig über einen längeren Zeitraum eingenommen
  • Antidepressiva
  • Antipsychotika
  • Beruhigungsmittel (Tranquillantien)
  • Antiepileptika
  • Antiemetika
  • Antimykotika
  • Antirheumatika
  • Gichtmittel
  • Nebennierenrindensteroide (etwa Kortison)
  • Lithium
  • Antihistaminika (bei Allergien, vor allem Cetirizin)
  • Parkinsonmittel
  • Sulfonamide gegen Entzündungen

Medikamente gegen Bluthochdruck können Spermien schädigen

Wenn es mit dem Kinderwunsch nicht klappt, könnte das auch an Medikamenten gegen Bluthochdruck liegen. Arzneimittel aus der Gruppe der Aldosteron-Antagonisten sowie Kalziumantagonisten können zum Beispiel die Qualität der Spermien mindern. Manche Antihypertonika (blutdrucksenkende Mittel) können die Beweglichkeit der Spermien massiv beeinträchtigen.

Bei Kinderwunsch Medikamente mit dem Arzt besprechen

Wenn ein Kinderwunsch besteht, sollten sich Paare, insbesondere, wenn zumindest einer von beiden regelmäßig Medikamente einnehmen muss, rechtzeitig informieren. Hier können Ärzte oder Beratungsstellen behilflich sein, beispielsweise die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Oft gibt es zu einer Medikation Alternativen, die eingenommen werden können, ohne die Fruchtbarkeit zu beeinflussen. Andernfalls muss zusammen mit dem Arzt abgewogen werden, ob die Einnahme unbedingt notwendig ist oder für einige Zeit ausgesetzt werden kann. Grundsätzlich empfiehlt sich, keine Medikamente ohne Wissen des behandelnden Arztes einzunehmen, da Arzneimittel häufig auch unerwünschte Nebenwirkungen haben.

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Medikamente, die die Fruchtbarkeit positiv beeinflussen

Da hormonelle Störungen einer der häufigsten Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch sind, setzen viele Medikamente, die die Fruchtbarkeit unterstützen sollen, genau da an: Sie bringen den Hormonhaushalt wieder ins Gleichgewicht. Das Medikament Utrogest beispielsweise kann bei Gelbkörperschwäche helfen, den Progesteronwert in der zweiten Zyklushälfte zu erhöhen – eine wichtige Voraussetzung für die Einnistung und den Beginn der Schwangerschaft. Bei fehlendem Eisprung oder einer Eizellreifungsstörung kann Clomifen verordnet werden. Das Medikament wirkt, indem es der Hirnanhangdrüse einen Mangel an Östrogen meldet, woraufhin vermehrt die für die Eizellreifung und den Eisprung essentiellen Hormone luteinisierendes Hormon (LH) und Follikelstimulierendes Hormon (FSH) ausgeschüttet werden.

Auch Medikamente mit natürlichen Wirkstoffen aus der Phytotherapie können die Fruchtbarkeit positiv beeinflussen. Häufig verwendet wird Mönchspfeffer, eine Pflanze, die zyklusregulierende Eigenschaften besitzt und nicht nur bei Kinderwunsch, sondern auch gegen das Prämenstruelle Syndrom oder in den Wechseljahren eingesetzt wird.

Zusätzlich zu Medikamenten, die die Fruchtbarkeit erhöhen, können Nahrungsergänzungsmittel bei Kinderwunsch mit bestimmten Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sinnvoll sein. Dazu gehören unter anderem Vitamin D, Folsäure, Jod und Mangan.

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