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Geburtsverletzungen vorbeugen

Heublumendampfbad zur Geburtsvorbereitung

Die Geburt deines Kindes rückt näher und du bist auf der Suche nach einem sanften und natürlichen Mittel zur Geburtsvorbereitung? Dann ist das Heublumendampfbad eventuell etwas für dich. Wir erklären, worauf es dabei ankommt und ob es wirklich nützt.

Heublumenwiese
© Getty Images/ Matthew J Thomas

Kurzübersicht: Heublumendampfbad

Wie wirken Heublumen? Die ätherischen Öle und andere Inhaltsstoffe der Heublumen wirken durchblutungsfördernd und muskelentspannend. Außerdem sollen sie das Bindegewebe elastischer machen.

Was bringt das für die Geburt? Heublumendampfbäder werden von vielen Hebammen zur Vorbeugung von Geburtsverletzungen wie Damm- oder Scheidenriss empfohlen.

Ab wann und wie oft wird das Heublumendampfbad durchgeführt? Beginne erst ab der 38. SSW, da das Dampfbad bei manchen Schwangeren die Wehen anregt. Wenn du es gut verträgst, kannst du das Dampfbad ein- bis zweimal pro Woche durchführen.

Gibt es Nebenwirkungen? Durch seine durchblutungsanregenden Eigenschaften kann das Heublumendampfbad zu Kreislaufbeschwerden führen. Ist der Wasserdampf zu heiß, sind Verbrennungen möglich. Verzichten solltest du darauf bei Pollen- und Gräserallergie, Krampfadern, Hämorrhoiden oder offenen Wunden im Genitalbereich.

Heublumensitzbad als Alternative? Ein Sitzbad in der Badewanne ist eine Alternative zum Heublumenbad mit Wasserdampf. Himbeerblättertee oder Dammmassage sind ebenfalls häufige Empfehlungen zur natürlichen Geburtsvorbereitung.

In diesem Artikel liest du:

Datteln, Dammmassage und Co.: Diese Maßnahmen können die Geburt erleichtern

Heublumendampfbad zur Geburtsvorbereitung

Das Heublumendampfbad gilt als sanfte und natürliche Methode zur Geburtsvorbereitung, vor allem zur Vorbeugung von Geburtsverletzungen. Wissenschaftlich belegt ist die positive Wirkung auf die Geburt nicht. In der traditionellen Heilkunde haben Dampfbäder oder Sitzbäder mit Heublumen jedoch ihren Platz und werden gegen Verspannungen und Schmerzen angewandt, zum Beispiel durch Arthrose, rheumatische Erkrankungen oder nach Unfällen. Auch von zahlreichen Hebammen wird das Heublumendampfbad schon lange zur Geburtsvorbereitung empfohlen.

Heublumen: Was ist das überhaupt?

Heublumen ist die Bezeichnung für Blüten, Blätter, Halme und Samen verschiedener Süßgräser, die natürlicherweise auf Wiesen wachsen. Nach dem Mähen bzw. Schnitt sind sie erst einmal Bestandteil des Heus.

Die später bei der Lagerung des Heus herausgefallenen Heublumen werden einfach zusammengekehrt. Je nach Ort der Wiese unterscheidet sich die Zusammensetzung der lateinisch als Flores graminis bezeichneten Heublumen.

Ihr angenehm aromatischer Geruch entsteht erst durch das in den Pflanzenteilen enthaltene Cumarin nach dem Trocknen und während der Lagerung. Typische Heublumen sind Wiesengräser, vor allem das Ruchgras, aber auch verschiedene Kleearten und Wiesenblumen.

Diese Wirkung wird dem Heublumendampfbad zugeschrieben

Je nach Standort enthalten Heublumen Cumaringlykoside, ätherische Öle, Furanocumarine, Flavonoide und Gerbstoffe, welche im Dampfbad freigesetzt werden. Die Wirkstoffe sollen:

  • die Durchblutung fördern
  • Muskeln entspannen
  • Schmerzen lindern
  • Bindegewebe elastischer machen
  • Gewebsstoffwechsel verbessern
  • Kreislauf aktivieren

In der Volksheilkunde werden Heublumendampfbäder fürs Gesicht auch oft bei Atemwegsinfektionen und Husten empfohlen, da die ätherischen Öle je nach Zusammensetzung eine keimhemmende Wirkung haben.

Wirkung des Heublumenbades in der Schwangerschaft

In den letzten Wochen der Schwangerschaft durchgeführt gilt das Dampf- oder Sitzbad mit Heublumen als Mittel zur natürlichen Geburtsvorbereitung. Die durchblutungsfördernden und entspannenden Eigenschaften der Heublumen sollen dazu beitragen, den Beckenboden – der ja aus Muskeln, Bändern und Bindegewebe besteht – weicher und dehnbarer zu machen und Verspannungen zu lösen.

Das Gewebe von Muttermund und Damm kann geschmeidiger und damit Geburtsverletzungen wie Dammriss, Scheiden- oder Labienriss vorgebeugt werden. Wenn du zusätzlich die Dammmassage zur Geburtsvorbereitung durchführst, könnte sich der Effekt sogar noch verstärken.

Heublumendampfbad: Ab wann und wie oft?

Ab der 38. Schwangerschaftswoche kannst du mit dem Heublumendampfbad starten. Bitte fange nicht vorher an, denn ihm wird auch eine wehenfördernde Wirkung nachgesagt.

Wenn du es gut verträgst, kannst du das Bad bis zu zweimal wöchentlich anwenden.

So führst du das Heublumendampfbad zur Geburtsvorbereitung durch

Für ein Heublumendampfbad benötigst du keine besondere Ausstattung, lediglich einen größenmäßig passenden Topf, den du in die Toilette stellst.

  • Bereite das Dampfbad vor, indem du etwa je nach Packungsbeilage einige Esslöffel Heublumen in den Topf gibst und mit einer ausreichenden Menge kochendem Wasser übergießt.
  • Lasse die Mischung nun gut ziehen und warte unbedingt ab, bis sie so weit abgekühlt ist, dass du das Heublumendampfbad risikolos durchführen kannst.
  • Checke die Temperatur! Teste unbedingt die Temperatur des aufsteigenden Dampfes, um Verbrennungen zu vermeiden. Der Dampf sollte sich noch angenehm warm, aber nicht heiß, anfühlen.
  • Nun stellst du den offenen Topf in die Toilette und setzt dich einfach mit freiem Unterkörper auf die Klobrille.
  • Bleibe so lange sitzen, wie es für dich angenehm und entspannend ist und noch Dampf aufsteigt. Das sind wahrscheinlich um die zehn bis 15 Minuten.

Tipp: Wickle dich in ein großes weiches Handtuch oder in eine Decke ein und nimm etwas zu lesen mit!

Darauf solltest du beim Heublumendampfbad unbedingt achten

  • Verzichte bitte unbedingt auf das Heublumensitzbad oder -dampfbad, wenn du allergisch gegen Gräser bzw. Heublumen bist.
  • Hämorrhoiden, offene Wunden, Krampfadern im Bereich der Vulva oder Verletzungen sind ebenfalls wichtige Gründe, die gegen das Heublumendampfbad sprechen.
  • Wenn du zu Kreislaufbeschwerden neigst, gehe das Heublumendampfbad eher vorsichtig an, da es eine durchblutungsfördernde Wirkung hat. Entscheidest du dich dafür, sollte auf jeden Fall eine weitere Person in deiner unmittelbaren Reichweite sein, die dir bei Kreislaufproblemen helfen kann.

Es kann durchaus sein, dass dein Baby während oder nach dem Dampfbad etwas aktiver im Bauch wird. Schau, wie sich das für dich anfühlt und breche ggf. ab. Kommen keine Schmerzen oder andere Beschwerden hinzu, ist das aber kein Grund zur Beunruhigung. Möglicherweise reagiert dein Baby auf die Wärme.

Heublumensitzbad als Alternative

Die Temperatur von heißem Wasserdampf lässt sich oft schwerer einschätzen als die von heißem Wasser. Manche Schwangere können beim Sitzen auf der Toilette auch einfach nicht so gut entspannen.

Alternativ ist in Sitzbad mit Heublumen in der Badewanne möglich. Gieße dafür einfach wie gehabt mehrere Esslöffel Heublumen mit kochendem Wasser auf und lasse alles etwa zehn Minuten ziehen.

Dann gießt du die Mischung durch ein Sieb in die Badewanne und füllst mit warmem Wasser so weit auf, dass darin ein Sitzbad möglich ist. Bleibe etwa zehn bis 15 Minuten sitzen bzw. so lange, wie es für dich angenehm ist.

Weitere Alternativen: Himbeerblätter und Dammmassage

Ebenfalls eine durchblutungsfördernde und gewebeauflockernde Wirkung wird dem Himbeerblättertee zugeschrieben. Er wird zum Ende der Schwangerschaft, etwa ab der 36. Schwangerschaftswoche, getrunken. Wie beim Dampfbad oder Sitzbad mit Heublumen ist auch die Wirkung von Himbeerblättern auf die Geburt nicht wissenschaftlich belegt.

Die Dammmassage soll den Damm geschmeidiger machen und damit Geburtsverletzungen vorbeugen. Mit der Dammmassage kannst du etwa fünf bis sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin starten. Führe die Massage am besten täglich durch.

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