Jod in der Schwangerschaft: Ausreichende Zufuhr besonders wichtig
Jod wird für den Aufbau der Schilddrüsenhormone benötigt. Während einer Schwangerschaft erhöht sich der Jod-Bedarf. Schon ein geringer Jodmangel schadet der Hirnentwicklung des Kindes.
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In diesem Artikel lesen Sie:
- Bedarf
- Erhöhtes Risiko für Jodmangel in der Schwangerschaft
- Jodmangel der Mutter hat Folgen für das Kind
- 20 Prozent aller Frauen haben eine vergrößerte Schilddrüse
- Jodmangel muss nicht sein
- Jod zusätzlich einnehmen wird Schwangeren empfohlen
- Warum sich der Bedarf an Jod in der Schwangerschaft erhöht
- Ist zu viel Jod in der Schwangerschaft gefährlich?
- Jod in Lebensmitteln
Jod in der Schwangerschaft: Bedarf
In der Schwangerschaft sollte eine Frau täglich 230 Mikrogramm (µg) Jod laut aktueller Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zu sich nehmen. Der Jodbedarf Schwangerer liegt damit noch einmal wesentlich höher als der von nichtschwangeren Frauen im gebärfähigen Alter, die 200 µg pro Tag zuführen sollten.
Deutschland gilt nicht mehr als Jodmangelgebiet, was vor allem auf die zunehmende Jodierung von Lebensmitteln (vor allem auf den Verzehr von Jodsalz) zurückgeführt wird. Trotzdem lässt sich der erhöhte Bedarf an Jod in der Schwangerschaft in der Regel nicht allein durch Lebensmittel decken. Empfohlen wird daher die Einnahme von 100 bis 150 Mikrogramm Jod in Form eines Nahrungsergänzungsmittels täglich zusätzlich zu einer jodreichen Ernährung.
Erhöhtes Risiko für Jodmangel in der Schwangerschaft
Aufgrund des gesteigerten Bedarfs besteht das grundsätzlich erhöhte Risiko eines Jodmangels in der Schwangerschaft. So galt früher ein zu eng werdendes Kropfband als Teil der traditionellen Tracht im Alpenraum als Hinweis auf eine Schwangerschaft. Denn bei Jodmangel vergrößert sich die Schilddrüse.
Ein höheres Risiko, in der Schwangerschaft einen Jodmangel zu entwickeln, haben außerdem:
- Schwangere mit einer Schilddrüsenvorerkrankung
- Schwangere mit Diabetes mellitus Typ 1 (damit ist nicht der Schwangerschaftsdiabetes gemeint)
- Ältere Schwangere
- Übergewichtige Schwangere
Jodmangel der Mutter hat Folgen für das Kind
Jodmangel kann eine verminderte Intelligenz zur Folge haben und die Lese- und Sprachfähigkeit des Kindes beeinträchtigen. Anlässlich einer aktuellen britischen Studie empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) schwangeren Frauen die Einnahme von Jodtabletten.
Die Forscher hatten in Südengland etwa 1.000 Kinder von der Schwangerschaft ihrer Mütter bis zum Grundschulalter begleitet. Bei zwei Drittel der Schwangeren war in einem Harntest ein Jodmangel festgestellt worden. Ihre Kinder hatten im Alter von acht Jahren häufiger schlechtere Ergebnisse im sprachlichen Teil eines Standard-Intelligenztests für Kinder als der Durchschnitt. Im neunten Lebensjahr fielen sie bei einer schulpsychologischen Untersuchung durch verminderte Fähigkeiten in Lese-Tests auf. "Sie waren langsamer, machten mehr Fehler und verstanden den Text schlechter als Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft ausreichend mit Jod versorgt waren“, berichtet Professor Dr. med. Dr. h. c. Helmut Schatz, Mediensprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie. „Die Unterschiede in der kognitiven Entwicklung, also in Bezug auf die verstandesmäßigen Fähigkeiten, waren statistisch eindeutig. Eine Folge könnten schlechtere Schulnoten sein."
20 Prozent aller Frauen haben eine vergrößerte Schilddrüse
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) betrachtet Jodmangel während der Schwangerschaft als die wichtigste vermeidbare Ursache für einen Hirnschaden des Kindes. „Am meisten betroffen sind Entwicklungsländer. Doch auch die entwickelten Länder sind keineswegs immun, wie die aktuelle Studie aus Großbritannien zeigt“, warnt Professor Dr. Dr. med. Dagmar Führer, Vize-Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie und Direktorin der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen am Universitätsklinikum Essen. Auch in Deutschland hätten viele Schwangere einen Jodmangel. Etwa ein Fünftel der Frauen habe schon vor der Schwangerschaft eine leichte Schilddrüsenvergrößerung, Struma genannt, die auf einen Mangel zurückzuführen ist.
Bereits ein leichter bis mittlerer Jodmangel kann sich negativ auf die mentale Entwicklung des Kindes auswirken. Dieser Effekt ist unwiderrufbar.
Jodmangel muss nicht sein
Als lebenswichtiges Spurenelement muss Jod über die Nahrung aufgenommen werden. Seit bald 100 Jahren sind die Konsequenzen eines Jodmangels bekannt. Reagiert wurde darauf durch das Anreichern von Speisesalz mit Jod und die Verwendung dieses jodierten Salzes in der Nahrungsmittelindustrie. Seit einigen Jahren gibt es jedoch einen umgekehrten Trend. Professor Schatz: "Meersalz wird als ‚natürlicher‘ angepriesen und jodfreies Salz wird weltweit vermehrt von Lebensmittelherstellern eingesetzt. Wir gehen wieder einem Jodmangel entgegen, der nicht sein müsste."
Jod zusätzlich einnehmen wird Schwangeren empfohlen
Mit Jod angereichertes Speisesalz allein ist für Schwangere nicht ausreichend, um das Joddefizit zu senken. "Wir empfehlen weiterhin, dass Schwangere und auch stillende Mütter nach Rücksprache mit ihrem Arzt Jodtabletten einnehmen", betont Professor Führer. Die WHO empfiehlt bei Schwangerschaft und in der Stillzeit eine Jodaufnahme von insgesamt 250 Mikrogramm (µg) pro Tag. Da mit der Nahrung täglich etwa 100 µg aufgenommen werden, heißt das konkret, dass die Schwangere pro Tag eine Tablette mit 100-150 µg Jod einnehmen sollte. Sie ergänzt: „Wir beobachten, dass Jodtabletten zu wenig verordnet werden.“ Auch dies könnte zu einer Zunahme des Jodmangels bei Schwangeren beigetragen haben.
Warum sich der Bedarf an Jod in der Schwangerschaft erhöht
Die Schilddrüse benötigt für ihre Arbeit grundsätzlich eine ausreichende Zufuhr an Jod. Nur so ist sie in der Lage, genügend Schilddrüsenhormone (vor allem die wichtigen Hormone T3 und T4) zu produzieren. Diese spielen eine wichtige Rolle bei allen Wachstumsprozessen im Körper und im Stoffwechsel sowie der Energiegewinnung.
Bereits im Mutterleib nimmt die Schilddrüse des Babys ihre Arbeit auf. Das dafür benötigte Jod erhält sie von der Mutter. Ein Jodmangel der Schwangeren führt also auch zu einem Jodmangel beim Baby. Bereits jetzt kann sich beim Baby die Schilddrüse vergrößern, das Risiko für Störungen in der Entwicklung des Gehirns und mangelndes Wachstum steigen.
Gleichzeitig erhöht sich auch der mütterliche Bedarf an Jod. Die Schilddrüse ist ein wichtiger Produzent und Regulator im Hormonsystem. Der Aufrechterhaltung des hormonellen Gleichgewichts kommt in der Schwangerschaft eine besondere Bedeutung zu. Produziert die Schilddrüse einer Schwangeren aufgrund des Jodmangels zu wenig Hormone, erhöht sich das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt.
Ist zu viel Jod in der Schwangerschaft gefährlich?
Überschüssiges, nicht benötigtes Jod wird ganz normal über die Nieren und den Urin ausgeschieden. Das gilt vermehrt in Schwangerschaft und Stillzeit, da die Nieren in dieser Zeit mehr Jod als sonst herausfiltern. Als sicher gilt eine maximale Zufuhr von 500 Mikrogramm pro Tag.
Dauerhaft zu viel Jod kann auch in der Schwangerschaft zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen. Aus diesem Grund rät das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) grundsätzlich vom Verzehr von getrockneten Algen ab. In Algen und Seetangprodukten reichert sich das natürlicherweise im Meerwasser enthaltene Jod stark an. Der Jodgehalt von Algen ist sehr unterschiedlich und kann zwischen 5 µg und 11 Milligramm Jod pro Gramm Trockengewicht betragen. Dadurch kann die maximal empfohlene Tagesdosis bereits mit dem Verzehr einer geringen Menge stark überstiegen werden. Aber auch mit Mehrfachsupplementierung können 500 µg täglich schnell überschritten werden. Achten Sie daher vor allem bei der Einnahme von Kombinations-Nahrungsergänzungen auf den Jodgehalt der einzelnen Präparate.
Jod in Lebensmitteln
Nicht nur in der Schwangerschaft empfiehlt sich der Verzehr von jodreichen Lebensmitteln. Tipp: Achten Sie darauf, Jodsalz zu verwenden. Meiden Sie Fertiggerichte, weil diese meist ohne jodiertes Speisesalz hergestellt werden und oft viele ungesunde Fette und Zucker enthalten. Essen Sie ein bis zwei Mal pro Woche Seefisch, da dieser mit Abstand am meisten Jod unter den Lebensmitteln enthält, und bauen Sie Lebensmittel, die viel Jod enthalten, in Ihre Ernährung ein. Auch Milchprodukte sind jodreich. Neben jodiertem Speisesalz gibt es mittlerweile auch jodierte Mineralwasser.
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