Bluttest in der Schwangerschaft: Was wird untersucht?
Blutuntersuchungen in der Schwangerschaft finden meist im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen statt. Sie dienen dazu, schwere gesundheitliche Risiken von Mama und Baby abzuwenden oder zu minimieren. Aufgedeckt werden kann mittels Bluttest zum Beispiel ein Eisenmangel, aber auch Infektionen wie Toxoplasmose, Hepatitis oder HIV. Alles zum Ablauf und den laut Mutterschaftsrichtlinien vorgesehenen Untersuchungen liest du hier.
Kurzübersicht: Bluttests in der Schwangerschaft
Warum? Blutuntersuchungen in der Schwangerschaft dienen dazu, gesundheitliche Gefahren von Mutter und Baby abzuwenden – etwa, indem Infektionen und Unverträglichkeitsreaktionen frühzeitig erkannt und behandelt werden.
Welche gibt es? Neben der Feststellung der Schwangerschaft über einen Bluttest gibt es zahlreiche weitere Untersuchungen, zum Beispiel auf Antikörper gegen Syphilis, das Zytomegalie-Virus, den Erreger der Toxoplasmose oder den kindlichen Rhesusfaktor. Auch ein HIV-Test ist im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge möglich. Zudem kann das Blut der Schwangeren Hinweise auf bestimmte Fehlbildungen und Trisomien liefern. Diese Tests sind freiwillig.
Mittels Blutuntersuchungen, fachsprachlich serologische Untersuchungen genannt, lassen sich medizinische Probleme schon früh in der Schwangerschaft aufdecken und gegebenenfalls behandeln. Einige der Blutuntersuchungen in der Schwangerschaft sind in den Mutterschaftsrichtilinen festgeschrieben. Andere können – teils als Selbstzahlerleistungen – durchgeführt werden, sofern es im individuellen Fall sinnvoll ist. Die*der Ärztin*Arzt vermerkt im Mutterpass, welche Bluttests durchgeführt wurden und notiert dort auch ihre Ergebnisse. Ausnahmen bilden der Lues-Suchtest auf Syphilis-Antikörper und der HIV-Test bei Schwangeren: Ihre Ergebnisse stehen nicht im Mutterpass.
Artikel-Inhalte auf einen Blick:
Welche Blutuntersuchungen werden in der Schwangerschaft durchgeführt?
Nachdem die Schwangerschaft ärztlich festgestellt wurde, stehen folgende Blutuntersuchungen an:
- Bestimmung der Blutgruppe und des Rhesusfaktor-Unverträglichkeit
- Antikörper-Suchtest
- Hämoglobinbestimmung
Auch werden Tests auf bestimmte Infektionen beziehungsweise Antikörper durchgeführt:
- Syphilis (Lues)
- Röteln
- Hepatitis
- HIV (freiwillig)
- Toxoplasmose (sinnvoll, aber nicht vorgeschrieben)
Blutgruppe, Rhesusfaktor und Antikörper-Suchtest
Während der Schwangerschaft kann eine Unverträglichkeitsreaktion zwischen dem Blut der Mutter und dem Blut des Ungeborenen eintreten. Das ist möglich, wenn das Blut der Schwangeren rhesus-negativ, das ihres Babys jedoch rhesus-positiv ist und beide miteinander in Kontakt kommen.
Da dies in den meisten Fällen erst unter der Geburt passiert, besteht für das erstgeborene Kind häufig noch keine Gefahr besteht. Ist eine rhesus-negative Frau jedoch erneut mit einem rhesus-positiven Baby schwanger, können die zwischenzeitlich gebildeten Antikörper in seinen Blutkreislauf gelangen. Die Folgen für das Kind reichen von einer leichten Blutarmut über Gelbsucht bis hin zu schlimmstenfalls lebensbedrohlichen Komplikationen.
Mittels Bluttest wird im Blut der Mutter nach Antikörpern gesucht, die beim Kind Schaden anrichten können. Auch der kindliche Rhesusfaktor kann anhand einer Blutprobe der Mutter bestimmt werden. Im Fall einer Rhesusfaktor-Unverträglichkeit führt das medizinische Personal eine Schutzmaßnahme (Anti-D-Prophylaxe) durch, die das Kind vor Schäden weitestgehend bewahrt: Dabei werden der Mutter mehrmals Antikörper gegen den Rhesusfaktor gespritzt.
Bestimmung des Hämoglobinwerts
Der Körper einer Schwangeren benötigt besonders viel Eisen, weil das Ungeborene dieses Spurenelement zur Bildung roter Blutkörperchen braucht. Leidet eine Schwangere an Eisenmangel, wird ihr Kind möglicherweise nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt und bleibt im Wachstum zurück.
Sauerstoff bindet sich im Blut an den Farbstoff Hämoglobin, dessen wichtiger Bestandteil Eisen ist. Die Bestimmung des Hämoglobinwerts im Blut kann daher Aufschluss über die Versorgung der Schwangeren mit Eisen liefern. Bei Mehrlingsschwangerschaften, Erstgebärenden und sehr jungen Schwangeren ist eine ausreichende Eisenversorgung besonders wichtig.
Blutuntersuchung auf Antikörper für Syphilis
Die Syphilis (Lues) gehört zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Sie verläuft in mehreren Stadien und kann betroffene Menschen schwer krank machen. Vom vierten bis zum fünften Schwangerschaftsmonat können die Erreger der Syphilis von der Mutter auch auf das Ungeborene übergehen. Geschieht dies, wird die Entwicklung des Ungeborenen gestört.
Wenn ein Kind mit Syphilis geboren wird, kann das verschiedene Komplikationen wie Veränderungen an der Haut oder vergrößerte Organe nach sich ziehen. Wird der Erreger der Syphilis mittels Blutuntersuchung erkannt, kann die Frau mit Penicillin behandelt und eine Übertragung der Krankheitserreger auf das Kind verhindert werden.
Überprüfung der Rötelnimmunität
Die als harmlose Kinderkrankheit geltende Rötelninfektion kann – sofern sich eine Frau während der Schwangerschaft mit dem Virus infiziert – auch das ungeborene Kind erreichen. Die Folgen für das Ungeborene sind unter Umständen massiv. Mögliche Komplikationen sind Herzfehler (Ventrikelseptumdefekt (VSD), Persistierendes Foramen ovale (PFO), TGA, Fallot-Tetralogie, Aortenisthmusstenose (ISTA)), Taubheit und getrübte Augenlinsen. Bei starker Organschädigung ist eine Fehlgeburt möglich.
Gegen eine Infektion mit dem Rötelnvirus schützt eine Impfung. Diese muss jedoch vor Beginn der Schwangerschaft stattfinden, denn während der Schwangerschaft kann gegen Röteln nicht mehr geimpft werden.
Hepatitis B
Schwangere können Hepatitis-B-Viren (HBV) während der Geburt auf ihr Kind übertragen. Bei den so angesteckten Kindern verläuft die Infektion oft chronisch und kann lebensgefährliche Folgen haben. Liegt die Infektion der Mutter erst kurze Zeit zurück, so steigen die Risiken für das Baby. Der Bluttest dient dazu, die Gesundheit des Kindes durch Maßnahmen gleich nach der Geburt zu schützen. Gegen eine Infektion mit HBV schützt eine Impfung. Frauen lassen sich bei vorausschauender Planung bereits vor Schwangerschaftseintritt dagegen impfen, denn während der Schwangerschaft ist dies nicht mehr möglich.
HIV-Test
Eine mit dem HI-Virus infizierte Frau kann die Krankheitserreger während der Schwangerschaft oder der Geburt auf ihr Kind übertragen. Infizierte Ungeborene bleiben manchmal in ihrem Wachstum zurück oder entwickeln sich so schlecht, dass die Schwangerschaft mit einer Fehlgeburt endet. Infizierte Kinder zeigen nach der Geburt oft Anzeichen einer starken Immunschwäche. Wird das HI-Virus rechtzeitig mittels Blutuntersuchung bei einer Schwangeren erkannt, können Medikamente und weitere Maßnahmen dazu beitragen, eine Infektion beim Kind zu verhindern. Der Bluttest wird nur nach Beratung und mit Zustimmung der Schwangeren durchgeführt, sein Ergebnis – genau wie beim Lues-Suchtest – wird nicht im Mutterpass festgehalten.
Toxoplasmose
Kommt eine Frau während der Schwangerschaft zum ersten Mal mit den Erregern der Toxoplasmose in Kontakt, können diese auf das Ungeborene übertragen werden. Gesundheitliche Folgen für das Kind sind beispielsweise entzündliche Veränderungen an den Augen, Hörschäden, Organschäden an Gehirn, Leber und Milz sowie Fehl- oder Totgeburt.
Mit Bluttests lässt sich herausfinden werden, ob eine Schwangere bereits Antikörper gegen die Krankheitserreger gebildet hat und wie lange die Infektion zurückliegt. Im Fall einer frischen Infektion bekommt die werdende Mutter Medikamente, um die Übertragung der Erreger auf das Kind möglichst zu verhindern beziehungsweise größere Schäden von ihm abzuwenden.
Weitere mögliche Bluttests während der Schwangerschaft
Neben den in den Mutterschaftsrichtlinien festgehaltenen Blutuntersuchungen können während der Schwangerschaft noch weitere Bluttests durchgeführt werden. Dies geschieht, um den Verlauf der Schwangerschaft und die Entwicklung des Kindes zu kontrollieren, wenn der Verdacht auf eine Erkrankung der Mutter oder des Ungeborenen besteht oder wenn durch eine Infektion der Mutter Auswirkungen auf die Gesundheit des Kindes vermutet werden.
Blutuntersuchung zum Verlauf der Schwangerschaft:
- Schwangerschaftsdiabetes (Zuckerbelastungstest oder Nüchternblutzuckertest)
Blutuntersuchung auf Erreger von Krankheiten (Beispiele):
- Hepatitis C
- Herpes
- Listerien
- Ringelröteln
- Varizella zoster
- Zytomegalie
Bluttests auf Trisomien und Fehlbildungen
Auch nichtinvasive Pränataltests (NIPT) wie der Harmony- oder PraenaTest basieren auf einer Blutuntersuchung der Schwangeren. Sie dienen dazu, Chromosomenstörungen wie etwa Trisomien auszuschließen. Als Zusatzinfo kann bei solchen Tests auch das Geschlecht des Ungeborenen ermittelt werden.
Beim Ersttrimesterscreening werden mütterliche Blutwerte mit einer Ultraschalluntersuchung kombiniert, um das Risiko für Chromosomen-Anomalien oder auch Neuralrohrdefekte wie die Spina bifida (offener Rücken) abzuschätzen.
Seit 2022 müssen NIPT nicht mehr zwingend aus eigener Tasche finanziert werden: In begründeten Fällen tragen die gesetzlichen Kassen die Kosten von etwa 200 bis 300 Euro. Dabei wird dann aber "nur" auf die drei Trisomien 13, 18 und 21 getestet.
Vorbereitung und Durchführung einer Blutuntersuchung
Das Blut für die jeweilige Untersuchung wird mit einer Hohlnadel aus einer Armvene entnommen, nachdem die Hautstelle zuvor gründlich gereinigt wurde. Das Blut wird anschließend in ein Labor transportiert und auf bestimmte Kriterien hin untersucht.
Der*die Behandler*in bewertet anschließend die Ergebnisse und stellt eine ärztliche Diagnose. Diese wird der Schwangeren bereits wenige Tage nach der Blutuntersuchung mitgeteilt.
Risiken und Komplikationen von Bluttests während der Schwangerschaft
Das gesundheitliche Risiko einer Blutabnahme ist sehr gering, im Regelfall entstehen dadurch keine Komplikationen. Liegt eine Infektion mit einem Krankheitserreger erst kurze Zeit zurück, so kann es allerdings vorkommen, dass der Bluttest sie noch nicht nachweisen kann.
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