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Pränataldiagnostik

Fruchtwasseruntersuchung: Ablauf, Risiken und Kosten der Amniozentese

Die Fruchtwasseruntersuchung oder Amniozentese zählt zu den Verfahren der Pränataldiagnostik. Dabei wird Fruchtwasser gewonnen, um die kindlichen Zellen darin zu analysieren. Gründe, Ablauf, Risiken, Schmerzen und Kosten: Hier erfährst du alles, was du zur Amniozentese wissen solltest.

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© shutterstock/SciePro

Kurzübersicht: Amniozentese

Wann? Ein Termin zur Fruchtwasseruntersuchung wird in der Regel zwischen der 16. und 18. Schwangerschaftswoche (SSW) angesetzt, wenn deine*dein Frauenärztin*Frauenarzt sie für medizinisch notwendig erachtet.

Warum? Ein hohes Alter der Schwangeren sowie ein auffälliges Ergebnis beim Vorsorge-Check oder pränatalen Bluttest sind mögliche Gründe, das Fruchtwasser zu untersuchen.

Wie teuer? Solltest du dich nach ärztlicher Beratung und Überweisung für die Untersuchung entscheiden, übernimmt normalerweise die gesetzliche Kasse die Kosten für die Amniozentese. Andernfalls werden dafür etwa 700 Euro fällig.

Wie läuft die Untersuchung ab? Unter ständiger Ultraschallkontrolle über die Bauchdecke und örtlicher Betäubung wird mit einer dünnen Punktionsnadel Fruchtwasser aufgezogen. Im Anschluss wird es ins Labor geschickt und dort auf Chromosomenstörungen und weitere Auffälligkeiten analysiert.

Gibt es Risiken für mein Baby? In erfahrenen Händen beträgt das Fehlgeburtsrisiko (Abortrisiko) nach einer Fruchtwasserentnahme weniger als ein halbes Prozent. Du solltest dich vorher gut beraten lassen und das Nutzen-Risiko-Verhältnis sorgfältig abwägen.

Artikel-Inhalte auf einen Blick:

Was ist eine Fruchtwasseruntersuchung?

Bei der Amniozentese wird Fruchtwasser direkt aus der Fruchtblase entnommen. Untersucht werden die Zellen des Kindes, die sich darin befinden. Ziel der Fruchtwasseruntersuchung ist es, Erbkrankheiten, Fehlbildungen und Chromosomenabweichungen wie Trisomie 21 beim Baby zu erkennen.

Sie ist nicht Bestandteil der normalen Schwangerschaftsvorsorge. Durch das Aufkommen nichtinvasiver Pränataltests hat die Fruchtwasseruntersuchung an Bedeutung verloren. Um zum Beispiel eine Trisomie mit letzter Sicherheit zu diagnostizieren, sind invasive (in den Körper eingreifende) Verfahren wie die Amniozentese aber nach wie vor notwendig.

Wann wird eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt?

Eine Fruchtwasseruntersuchung wird zwischen der 16. und 18. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Oft bevorzugen Fachleute einen frühen Termin, um auf Ergebnisse der Untersuchung gut reagieren zu können und Unsicherheiten der werdenden Eltern möglichst schnell zu beenden.

Der geeignete Zeitpunkt einer Amniozentose orientiert sich allerdings auch an der Menge des Fruchtwassers. Ist zum Zeitpunkt der Fruchtwasseruntersuchung nicht genug davon vorhanden, kann dies das ungeborene Baby in Gefahr bringen. Vor der 15. Schwangerschaftswoche sind die Risiken für den Fötus zu groß, daher sollte eine Amniozentese erst danach durchgeführt werden.

Welche Gründe sprechen für eine Amniozentese?

Die Fruchtwasserpunktion wird vor allem dann empfohlen, wenn es beim Ersttrimesterscreening (zwischen der 11. und 13. Schwangerschaftswoche) zu Auffälligkeiten kam oder wenn die Schwangere bereits ein Kind mit einer Chromosomenabweichung oder einem Neuralrohrdefekt zur Welt gebracht hat. Bestehen Hinweise auf Erbkrankheiten, können die Zellen des Kindes so einer DNA-Analyse unterzogen werden.

Daneben können auch erhöhte Werte von Antikörpern im Blut einer rhesus-negativen Mutter ein Grund für eine Fruchtwasserpunktion sein. Dann lassen sich mit der Untersuchung eine mögliche Gelbsucht oder Blutarmut beim Kind diagnostizieren. Beides kann als Folge einer Rhesus-Unverträglichkeit des Kindes auftreten.

Zudem wird dir von ärztlicher Seite zu der Untersuchung geraten, wenn einer der folgenden Punkte auf dich zutrifft:

  • Chromosomenstörungen oder Erbkrankheiten in der direkten Familie
  • spezielle Risiken durch frühere Schwangerschaften
  • auffälliges Ergebnis bei Nackentransparenzmessung, Ersttrimesterscreening oder einem nichtinvasiven Pränataltest (NIPT) wie Praena- oder Harmony-Test

Auch ein höheres Alter der Schwangeren (über 35 Jahre) sowie eine aus anderen Gründen bestehende Risikoschwangerschaft können dazu führen, dass du zur Amniozentese überwiesen wirst.

Bezahlt die Kasse für die Amniozentese?

In all diesen Fällen erstattet deine Krankenkasse normalerweise die Kosten für die Untersuchung, die sich auf etwa 700 Euro belaufen. Darüber hinaus ist es möglich, dass deine Kasse die Amniozentese in ihre Satzungsleistungen aufgenommen hat. Es lohnt sich also nachzuhaken, um gegebenenfalls bares Geld zu sparen.

Lass dich im Vorfeld gut beraten!

Wichtig: Vor dem Eingriff sollte eine gründliche ärztliche Beratung stattfinden, in der auch die Risiken der Untersuchung sowie das weitere Vorgehen im Falle eines Befunds Themen sind. Und: Es gibt in der Pränataldiagnostik immer auch ein Recht auf Nichtwissen!

Komplikationen und Risiken der Fruchtwasseruntersuchung

Das größte Risiko der Amniozentese besteht darin, dass es infolge der Untersuchung zu einem Blasensprung oder Wehen und somit zu einem Abgang des Fötus kommen kann. Außerdem kann die Untersuchung Blutungen bei der Frau hervorrufen und Verletzungen des Kindes oder der Nabelschnurgefäße nach sich ziehen. Wenn das Blut der Mutter mit dem des Kindes bei der Untersuchung in Kontakt kommt, führt dies bei unterschiedlichen Blutgruppen oder Rhesusfaktoren möglicherweise zu einer Blutgruppen- oder Rhesus-Unverträglichkeit.

Allgemein wird das Fehlgeburtsrisiko einer Amniozentese mit 0,2 bis 0,5 Prozent beziffert. Das bedeutet: Von 200 Frauen erlebt nach der Untersuchung statistisch gesehen maximal eine Schwangere eine Fehlgeburt. Wird die Fruchtwasseruntersuchung vor der 14. Schwangerschaftswoche durchgeführt, steigt das Risiko für Fehlbildungen oder eine Fehlgeburt.

Das Risiko einer Amniozentese wird insgesamt als "erhöht" eingeschätzt. Deswegen solltest du gemeinsam mit einer ärztlichen Fachperson überlegen, ob du dieses Risiko tatsächlich eingehen möchtest und ob es zum Nutzen der Untersuchung in einem sinnvollen Verhältnis steht.

Ablauf einer Fruchtwasseruntersuchung

Während der Amniozentese liegt die Frau entweder auf dem Rücken oder der Seite. Die Stelle, die durchstochen werden soll, wird desinfiziert und die Schwangere erhält eine örtliche Betäubung.

Zu Beginn der Fruchtwasseruntersuchung wird die Bauchhaut mit einem kleinen Schnitt durchtrennt. An dieser kleinen Stelle setzt der*die Arzt*Ärztin die Punktionsnadel an und sticht durch alle Gewebe hindurch. Ist die Fruchtblase erreicht, werden durch die Nadel etwa 15 bis 25 Milliliter Fruchtwasser abgesaugt. Die Flüssigkeit kommt zur Untersuchung ins Labor. Während des gesamten Eingriffs wird die Lage der Punktionsnadel mittels Ultraschall kontrolliert.

Wann bekomme ich das Ergebnis?

Die Ergebnisse der Punktion liegen nach etwa zwei bis drei Wochen vor. In einem Schnelltest können bereits nach einem Tag die Anzahl der Chromosomen 13, 18 und 21 sowie das Geschlecht des Kindes bestimmt werden.

Tut eine Fruchtwasseruntersuchung weh?

Die Amniozentese ist in der Regel nicht mit Schmerzen für die Schwangere verbunden, wird aber oft als unangenehm beschrieben. Auch ein Druck- oder Krampfgefühl ist möglich. Normalweise kannst du schon kurz nach der Fruchtwasseruntersuchung wieder deinem Alltag nachgehen. In den Tagen nach der Fruchtwasseruntersuchung kann es allerdings zu Schmerzen und auch leichten Blutungen kommen. Daher ist in dieser Zeit Schonung angesagt und du solltest nur morderate körperliche Aktivitäten einplanen. Spazierengehen ist aber völlig in Ordnung.

Alternativen zur Amniozentese

Weitere Verfahren zur Feststellung von Chromosomenabweichungen sind die Chorionzotten-Biopsie, bei der Zellen aus dem Mutterkuchen entnommen werden, oder die Nabelschnurpunktion. Hierbei werden Zellen des Kindes aus der Nabelschnur gewonnen.

Chromosomenabweichungen bei einem ungeborenen Kind können auch durch eine statistische Risikoeinschätzung ermittelt werden. Hierzu werden die Ergebnisse der Nackentransparenzmessung, des Ersttrimesterscreenings und des Triple-Tests sowie weitere Angaben wie das Alter der Frau zusammen betrachtet und ausgewertet.

Bei dem Ergebnis handelt es sich allerdings um eine Wahrscheinlichkeitsberechnung, die keine klare Auskunft über tatsächlich vorhandene Erkrankungen gibt. Sicher feststellen lässt sich eine Trisomie und andere Chromosomenanomalien nur durch Chorionzotten-Biopsie oder Amniozentese.

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