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Mehrlinge

Eineiige Zwillinge: Wie entstehen sie?

Eineiige Zwillinge entstehen aus einer einzigen befruchteten Eizelle, die sich nach der Befruchtung teilt. Sie sind genetisch identisch und haben immer das gleiche Geschlecht.

Eineiige Zwillinge
© GettyImages/BorupFoto

Eineiige Zwillinge sind so selten wie besonders. Sie sehen gleich aus und haben immer das gleiche Geschlecht. Trotzdem verfügt jeder Zwilling über einen individuellen Fingerabdruck. Auch genetisch können sie mittlerweile unterschieden werden.

In diesem Artikel lesen Sie:

Wie häufig kommen eineiige Zwillinge vor?

In der offiziellen Statistik wird in Deutschland nicht erfasst, ob es sich um zweieiige oder eineiige Zwillinge handelt. 2019 war in Deutschland jedes 27. Neugeborene ein Mehrlingskind, davon wiederum waren 98 Prozent Zwillinge.

Von allen Zwillingen sind nur etwa ein Viertel eineiig. Die Zahl der Mehrlingsgeburten ist insgesamt in den letzten Jahren gestiegen, allerdings trifft das nicht auf eineiige Zwilllinge oder Drillinge zu.

Der Anstieg der mehreiigen Mehrlingsschwangerschaften wird auf die Fortschritte bei der Reproduktionsmedizin wie künstliche Befruchtung oder Hormontherapie zurückgeführt. Dafür spricht, dass Mehrlingsschwangerschaften überproportional häufig bei Frauen über 35 Jahren vorkommen.

Auch unabhängig von reproduktionsmedizinischen Maßnahmen scheinen Frauen über 35 häufiger Mehrlinge zu bekommen als jüngere. Das ließe sich unter anderem mit einem Anstieg des Follikelstimulierenden Hormons (FSH) bei diesen Frauen erklären. Während die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, sinkt, steigt die Wahrscheinlichkeit auf Mehrlinge, da es innerhalb eines Zyklus zu mehreren Eisprüngen und damit zu mehreren befruchtungsfähigen Eizellen kommen kann.

Wie entstehen eineiige Zwillinge?

Eineiige Zwillinge entstehen aus einer einzigen durch ein einzelnes Spermium befruchteten Eizelle. Die Eizelle teilt sich in den ersten Entwicklungstagen und es entstehen zwei genetisch identische Embryonen mit den gleichen Erbanlagen und immer auch dem gleichen Geschlecht.

Wann sich die Eizelle teilt, ist individuell: Von kurz nach der Befruchtung bis zum Blastozystenstadium ist eine Teilung möglich. Vom Zeitpunkt hängt auch ab, wie die Schwangerschaft mit den eineiigen Zwillingen verläuft. Dies ist vor allem wichtig, um Risiken, die mit einer Zwillingsschwangerschaft einhergehen, abschätzen zu können.

Im Gegensatz dazu entstehen zweieiige Zwillinge, wenn innerhalb eines Zyklus zwei Eizellen im Eierstock heranreifen und springen. Die beiden Eizellen werden von zwei verschiedenen Spermien befruchtet. Es handelt sich bei zweieiigen Zwillingen also um normale Geschwister mit ähnlicher, aber eben nicht identischer Genetik.

Eineiige Zwillinge haben das gleiche Geschlecht

Da sie genetisch identisch sind, haben eineiige Zwillinge immer das gleiche Geschlecht. Es sind also entweder zwei Mädchen oder zwei Jungen. Das gilt auch für Drillinge, Vierlinge und so weiter.

Eine Unterscheidung gibt es dennoch: Auch eineiige Zwillinge haben jede*r einen individuellen Fingerabdruck. Warum dies so ist, weiß man bislang noch nicht. Grundsätzlich hat jeder Mensch einzigartige Fingerabdrücke.

Eineiige Zwillinge mit je eigener Plazenta

Teilt sich die Eizelle in einem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft (2-Zell-Stadium), wandern die beiden Eizellen getrennt voneinander in die Gebärmutter und nisten sich dort auch getrennt voneinander ein. Sie reifen also jede in der eigenen Fruchtblase mit eigener Plazenta heran. Aus medizinischer Sicht stellt dies die unkomplizierteste Variante einer Mehrlingsschwangerschaft dar.

Im Ultraschallbild lässt sich nicht unterscheiden, ob es sich bei den Kindern um zweieiige oder um eineiige Zwillinge handelt.

Eineiige Zwillinge mit gemeinsamer Plazenta

Häufiger teilt sich die Eizelle jedoch erst im Blastozystenstadium (fünf bis sechs Tage nach der Befruchtung). Die beiden Eizellen werden dann von einer gemeinsamen Plazenta versorgt.

Sie können sich entweder gemeinsam in einer Fruchtblase entwickeln oder in jeweils einer eigenen. Etwa zwei Drittel aller eineiigen Zwillinge entwickeln sich mit gemeinsamer Plazenta und in getrennten Fruchthöhlen. Diese Form nennt man monochorial-diamnial.

Höchstwahrscheinlich handelt es sich um eineiige Zwillinge, wenn sich beide Kinder die Plazenta teilen. Dabei ist es unerheblich, ob beide in der gleichen Fruchtblase liegen oder jedes seine eigene hat. Es kann aber auch vorkommen, dass Zwillinge (eineiig oder zweieiig) zunächst jeweils über eine eigene Plazenta verfügen und dieseim Laufe der Schwangerschaft zusammenwachsen. Das Erkennen einer Zwillingsschwangerschaft in einem frühen Stadium der Schwangerschaft ist daher besonders wichtig.

Geburt von eineiigen Zwillingen

Die Geburt von Mehrlingen stellt immer eine Herausforderung dar. In der Regel werden Mehrlinge vor dem errechneten Geburtstermin geboren, es kann sich dabei auch um Frühgeburten handeln. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, Mehrlinge vaginal zu gebären. Gelegentlich muss die Geburt auch eingeleitet werden, weil die Plazenta durch Gewicht und Anstrengung geschwächt ist.

Es kann aber auch ein Kaiserschnitt nötig werden, zum Beispiel, weil die Kinder ungünstig liegen, bei einem großen Gewichtsunterschied der Zwillinge oder wenn die Kinder zu klein sind.

Risiken einer Zwillingsschwangerschaft

Mehrlingsschwangerschaften werden generell als Risikoschwangerschaften eingestuft. Bei ihnen gibt es ein höheres Risiko für verschiedene Komplikationen:

Schwangerschaftsrisiko bei eineiigen Zwillingen mit einer Plazenta: Zwillingstransfusionsyndrom

Eineiige Zwillinge werden häufig über eine gemeinsame Plazenta im Mutterleib versorgt, und die Blutkreisläufe der beiden Kinder sind nicht nur mit der Plazenta, sondern auch miteinander verbunden. In den meisten Fällen ist die Versorgung der Kinder ausgeglichen, jedoch besteht auch das Risiko eines Ungleichgewichts: Dabei kommt es zu einem Gefäßumbau und ein Zwilling über-, während der andere zugunsten des Geschwisterchens unterversorgt wird. Für beide Kinder sind durch diesen Zwillingstransfusion genannten Zustand gefährdet. Um diesen rechtzeitig zu erkennen, werden bei eineiigen Zwillingen engmaschige Ultraschall-Untersuchungen durchgeführt.

Lesen Sie hier mehr über das Zwillingstransfusionssyndrom.

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