Vorzeitiger Blasensprung: Erkennen und behandeln
Beim vorzeitigen Blasensprung reißt die Fruchtblase noch vor Beginn der Wehentätigkeit. Tritt der Blasensprung vor der 34. SSW auf, wird versucht, die Schwangerschaft noch zu verlängern.
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Kommt es nach der 34. Schwangerschaftswoche zum vorzeitigen Blasensprung, treten die Wehen in der Regel in absehbarer Zeit ein. Ist das nicht der Fall, wird die Geburt nach spätestens 24 Stunden eingeleitet.
Was ist ein vorzeitiger Blasensprung?
Beim vorzeitigen Blasensprung reißt die Fruchtblase nicht während der Geburt, sondern bereits vor Beginn der Wehentätigkeit. Die Schwangere verliert dadurch das Fruchtwasser. Das geschieht bei etwa 20 Prozent aller Schwangerschaften.
Für das weitere Vorgehen spielt der Zeitpunkt des vorzeitigen Blasensprungs eine große Rolle, denn umso früher er eintritt, desto risikoreicher kann die Restzeit der Schwangerschaft werden. In jedem Fall ist es ratsam, möglichst rasch einen Arzt/eine Ärztin oder die Hebamme aufzusuchen.
Neben dem vorzeitigen Blasensprung gibt es noch den frühzeitigen Blasensprung, der zwar erst nach Einsetzen der Wehen stattfindet, jedoch bei noch geschlossenem Muttermund. Der „normale“ Blasensprung hingegen tritt bei geöffnetem Muttermund zum Ende der Eröffnungsphase während der Geburt ein. Als weitere Abweichung gibt es den verspäteten Blasensprung, der erst nach der Geburt des Kindes stattfindet. Etwa ein Drittel aller Frühgeburten finden aufgrund eines vorzeitigen Blasensprungs statt.
Welche Ursachen hat ein vorzeitiger Blasensprung?
Die Hauptursache eines vorzeitigen Blasensprungs ist meist eine aufsteigende Infektion innerhalb des Genitalbereiches, die sich bis zur Hülle der Fruchtblase (Eihülle) ihren Weg bahnt. Diese Infektion führt zur Freisetzung von Stoffen (Prostaglandinen), die eine Aufweichung der Eihülle zur Folge haben. Somit ist die Stabilität der Fruchtblase gefährdet.
Eine weitere Ursache für einen vorzeitigen Blasensprung kann eine Druckerhöhung innerhalb der Fruchtblase sein. Dies kann mit Wehentätigkeit, einer abnormen Erhöhung der Fruchtwassermenge (Hydramnion) oder einer Schwäche des Gebärmutterhalses einhergehen. Auch ein sogenanntes Bauchtrauma kann einen vorzeitigen Blasensprung auslösen. Bei Mehrlingsschwangerschaften oder bei Querlage des Kindes steigt die Spannung auf die Fruchtblasenhülle ebenfalls.
Vorzeitigen Blasensprung erkennen
Beim vorzeitigen Blasensprung verliert die Schwangere unwillkürlich plötzlich Fruchtwasser. Dies kann tröpfchenweise oder schwallartig abgehen. Idealerweise wird sofort ein Arzt, das Krankenhaus oder die Hebamme aufgesucht.
Wie wird ein vorzeitiger Blasensprung diagnostiziert?
Manchmal ist die Diagnose eines vorzeitigen Blasensprungs schwierig. In erster Linie lässt er sich jedoch durch Abgang von Fruchtwasser während der Untersuchung durch den Arzt nachweisen. Mit Ultraschall kann die verminderte Fruchtwassermenge innerhalb der Fruchtblase nachgewiesen werden. Auch eine mikroskopische Untersuchung des Scheidensekrets kann Aufschluss geben. Dieses wird auf Enzyme untersucht, die sonst nur im Fruchtwasser vorhanden sind. Die sogenannte Lackmusprobe misst mit dem Lackmuspapier den pH-Wert des Scheidensekrets und verfärbt sich bei Verdacht. Diese Methode wird allerdings als unsicher eingeschätzt.
Welche Therapie gibt es beim vorzeitigen Blasensprung?
Grundsätzlich ist das weitere Vorgehen beim vorzeitigen Blasensprung davon abhängig, ob ein Amnioninfektionssyndrom (AIS) vorliegt. Dabei handelt es sich um eine aufsteigende Infektion aus der Vagina. Eihäute, Plazenta, Fruchthöhle oder das Baby selbst werden bei einem AIS infiziert.
Das AIS ist eine für Mutter und Kind lebensbedrohliche Komplikation, weshalb bei Nachweis von Erregern die Schwangerschaft unter Gabe von Antibiotika beendet wird. Nach der 24. Schwangerschaftswoche erfolgt das in der Regel per Kaiserschnitt.
Liegt kein Amnioninfektionssyndrom vor, ist das Vorgehen vor allem vom Zeitpunkt des vorzeitigen Blasensprungs abhängig.
- < SSW 20: Abwarten trotz schlechter Prognose auf Wunsch und unter ärztlicher Kontrolle möglich
- SSW 20 bis 23+6: Abwarten unter ärztlicher Kontrolle, ggf. Antibiotikagabe
- SSW 24 bis 33+6: Abwarten unter ärztlicher Kontrolle, Antibiotika, eventuell Tokolyse und Lungenreifeprophylaxe
- SSW 34 bis 37: Antibiotikaprophylaxe, Geburtseinleitung, wenn nach zwölf bis 24 Stunden keine Wehentätigkeit
- > SSW 37: Geburtseinleitung, wenn nach zwölf bis 24 Stunden keine Wehentätigkeit, Antibiose im Einzelfall
Die Behandlung erfolgt im Krankenhaus, bis zur 34. SSW idealerweise in einem Perinatalzentrum. Bei Ausschluss einer AIS stehen die Chancen gut, die Schwangerschaft zu verlängern. Es ist nun wichtig, strenge Bettruhe einzuhalten und regelmäßig Fruchtwassermenge und den Gesundheitszustand des Kindes kontrollieren zu lassen. Das geschieht durch Überwachung mit Ultraschall und CTG (Wehenschreiber).
Hat die Wehentätigkeit bereits eingesetzt, wird die Geburt eingeleitet. Hat die Schwangere noch keine Wehen, wartet man für gewöhnlich noch ab und es folgen weitere Untersuchungen. Bei einem zwischen der 34. und 36. Schwangerschaftswoche auftretenden vorzeitigen Blasensprung wird nur beim Nachweis eines Erregers (Streptokokken) ein Antibiotikum gegeben. Bei Wehentätigkeit kommt es dann zur Geburt. Sollte noch keine Wehentätigkeit vorhanden sein, wird die Geburt künstlich eingeleitet.
Auch nach der 37. Schwangerschaftswoche kommt es bei Wehentätigkeit zur Geburt. Wird bei der Untersuchung verunreinigtes Fruchtwasser festgestellt, wird meist sofort die Wehentätigkeit künstlich eingeleitet. Eine drohende Sepsis ist eine Gefahr für Mutter und Kind. Der jeweils genaue Ablauf der Therapie richtet sich nach der Schwangerschaftswoche und danach, ob eine Wehentätigkeit vorhanden ist. Darüber hinaus ist der bakteriologische Befund genauso wichtig.
Wie verläuft ein vorzeitiger Blasensprung?
Ein vorzeitiger Blasensprung ist in jedem Fall eine Situation, die ärztlichen Beistand erfordert. Der Verlauf richtet sich nach dem Zeitpunkt des Blasensprungs. Umso früher er in der Schwangerschaft auftritt, desto risikoreicher ist der weitere Verlauf der Schwangerschaft. Weitere Risiken wie ungünstige Lageveränderung des Kindes oder ein Nabelschnurvorfall werden bei einem vorzeitigen Blasensprung begünstigt. Auch die Sauerstoffversorgung von Mutter zu Kind kann hier gefährdet sein. Oftmals kommt es bei einem vorzeitigen Blasensprung zu einer Frühgeburt.
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