Mortadella in der Schwangerschaft: Sicherer Genuss oder besser meiden?
Mortadella gehört zu den beliebten Wurstspezialitäten, doch wie sicher ist die italienische Brühwurst in der Schwangerschaft? Wir beleuchten mögliche Risiken und bedenkliche Zusatzstoffe und geben Tipps für einen sicheren Verzehr.
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Kurzübersicht: Mortadella in der Schwangerschaft
Dürfen Schwangere Mortadella essen? Mortadella ist eine Brühwurst, weshalb du sie in der Schwangerschaft bedenkenlos verzehren darfst. Durch ausreichendes Erhitzen während der Herstellung haben bedenkliche Keime wie Listerien keine Chance.
Woraus wird Mortadella hergestellt? Die Original "Mortadella Bologna" aus Italien besteht aus magerem Schweinefleisch und Speckwürfeln sowie Salz, Gewürzen und Zucker. Ohne die Zusatzbezeichnung "Bologna" darf Mortadella auch andere Fleischsorten wie Rind, Kalb oder Geflügel enthalten. Manchmal sind auch Gemüse oder Pistazien beigemischt.
Ist Mortadella ungesund? Mortadella enthält viel Fett, aber auch Eiweiß, B-Vitamine, Zink und Eisen. Gegen einen gelegentlichen Verzehr spricht also auch in der Schwangerschaft nichts. Das häufig enthaltene Nitritpökelsalz ist umstritten, weshalb es sinnvoll sein kann, auf ungepökelte Produkte auszuweichen.
Inhalte:
Mortadella in der Schwangerschaft: Ist sie unbedenklich?
Mortadella gehört zu den Wurstsorten, die du in der Schwangerschaft bedenkenlos verzehren darfst. Sie gehört laut Deutschem Lebensmittelrecht zu den "fein zerkleinerten Brühwürsten" und wird bei der Herstellung ausreichend lange über 70 Grad Celsius erhitzt. Potenziell krank machende Keime wie die gefürchteten Listerien, aber auch Salmonellen und Toxoplasmose-Erreger werden dadurch zuverlässig abgetötet.
Darauf solltest du beim Verzehr achten
Bei abgepackter Ware aus Supermarkt oder Frischetheke solltest du auf die Einhaltung des Mindesthaltbarkeitsdatums achten. Verschließe die angebrochene Packung gut und verbrauche sie innerhalb von zwei bis drei Tagen. Das gilt auch für frischen Aufschnitt vom Metzger.
Mortadella: beliebte Brühwurst aus Italien
Das Originalrezept für Mortadella stammt aus der norditalienischen Stadt Bologna und wurde im 17. Jahrhundert erstmals niedergeschrieben und geschützt. Wahrscheinlich stellten aber schon die alten Römer die Wurst her. Darauf deuten Steinzeichnungen, aber auch der Name Mortadella hin, der sich möglicherweise vom lateinischen "mortarium" für "im Mörser zerkleinertes Fleisch" ableitet.
Mortadella Bologna: mageres Schweinefleisch mit Fettwürfeln
Das Original-Rezept legt genau fest, welche Bestandteile eine Mortadella Bologna haben muss: Sie besteht zu 60 Prozent aus sehr fein gewolftem magerem Schweinefleisch, hauptsächlich aus der Schweineschulter. Nach dem Zerkleinern werden dicke Würfel Nackenspeck sowie Salz, Pfeffer und weitere Gewürze sowie ggf. Pistazien zugefügt. Die Masse wird in Kunstdärme mit großem Durchmesser gefüllt und zwischen acht und 26 Stunden bei einer Temperatur von 70 Grad Celsius erhitzt.
Original Mortadella Bologna darf nur in bestimmten italienischen Regionen produziert werden. Über die Einhaltung von Qualitätskriterien und Markenschutzrechten wacht seit 2001 ein Konsortium namhafter Mortadella-Bologna-Hersteller.
Mortadella in Deutschland
Herkömmliche Mortadella ohne die Zusatzbezeichnung "Bologna" darf in Deutschland auch Rindfleisch, Geflügelfleisch sowie Kalb- oder Jungrindfleisch enthalten. Als Brühwurst muss Mortadella in jedem Fall ausreichend über mindestens 70 Grad Celsius erhitzt werden, was sie für Schwangere sicher macht.
Sowohl die italienische als auch Mortadella aus Deutschland wird oft noch mit weiteren Zutaten verfeinert. Beliebt sind Pistazien, die du auch in der Schwangerschaft bedenkenlos essen kannst.
Nährstoffe der Mortadella
Mortadella ist mit 25 bis 30 Prozent sehr fetthaltig. Immerhin enthält sie auch nennenswerte Mengen Eiweiß (16 Gramm pro 100 Gramm Wurst) sowie die Vitamine B1, B2 und B3 (Niacin). Auch Eisen und Zink sind enthalten. Geflügelmortadella liefert weniger Fett (um die 20 Prozent).
Es gibt zwar definitiv gesündere Möglichkeiten, den Nährstoffbedarf in der Schwangerschaft zu decken, aber gegen den Verzehr moderater Portionen Mortadella spricht nichts.
Mortadella, Schinken oder Salami: Welche Wurst darfst du in der Schwangerschaft essen?
Lebensmittelinfektionen durch Listerien und Toxoplasmose-Erreger kommen in Deutschland zwar selten vor, können jedoch in der Schwangerschaft schwer verlaufen und das Baby schädigen. Nur ausreichend langes Erhitzen bei einer Temperatur von mindestens 65 Grad Celsius tötet die Keime zuverlässig ab. Deshalb sollten Schwangere unbedingt auf rohe oder halbrohe Milch-, Fisch- oder Fleischprodukte verzichten.
Doch welche Wurstsorten gehören in der Schwangerschaft zu den erlaubten und welche solltest du meiden? Einen Überblick gibt das Bundeszentrum für Ernährung in seinem Flyer "Listeriose und Toxoplasmose: Sicher essen in der Schwangerschaft":
Essen darfst du:
- gegarte Pökelfleischerzeugnisse (wie Kochschinken, Putenbrust oder Kasseler)
- Brühwurst (wie Fleischwurst, Bierschinken, Leberkäse oder Mortadella)
- Kochwurst (wie Corned Beef, Blutwurst, Leberwurst bitte nur in geringen Mengen oder Sülzen)
- Wurstkonserven oder -gläser
Meiden solltest du:
- rohes, nicht durchgegartes Fleisch und Geflügel (wie raw oder medium Steak, rosa gebratenes Geflügel oder Schweinefleisch, Mett, Carpaccio)
- Rohwürste (wie Salami, Mettwurst, Teewurst oder Cervelatwurst)
- rohe Pökelfleischerzeugnisse (wie roher Schinken, Räucherspeck, Rauchfleisch, geräuchertes Fleisch)
Nitritpökelsalz in der Schwangerschaft lieber reduzieren
Auch wenn gegarte gepökelte Produkte hier ausdrücklich zu den erlaubten Wurstwaren gehören, empfehlen manche Fachleute, in Sachen Nitritpökelsalz in der Schwangerschaft lieber zurückhaltend zu sein. Der Lebensmittelzusatzstoff (als E250 auf der Zutatenliste) macht die Wurst haltbar und gibt ihr die rötliche Farbe sowie das typische Aroma.
Nitritpökelsalz ist aber unter Fachleuten umstritten: Das enthaltene Natriumnitrit wird im Körper zu Nitrit umgewandelt. In größeren Mengen wirkt es erbgutschädigend. Zudem kann es Nitrosamine bilden, welche das Krebsrisiko erhöhen. Diese Effekte zeigten sich in Tierversuchen. Ab welcher Menge Nitritpökelsalz wirklich schädlich für den Menschen ist, kann nicht genau gesagt werden. Es gibt aktuell keine Empfehlung für Schwangere, gänzlich auf Nitritpökelsalz zu verzichten.
Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kannst du zu Wurstprodukten ohne Nitritpökelsalz greifen, die mittlerweile häufig erhältlich sind.