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Harmlos oder bedenklich?

Haare färben in der Schwangerschaft: Das musst du wissen

Gerade in der Schwangerschaft freuen sich viele Frauen über eine füllige Haarpracht. Ein nicht ganz so gewünschter Nebeneffekt ist dann häufig der schneller sichtbare Haaransatz bei gefärbten Haaren. Doch was ist mit den in färbenden Mitteln enthaltenen Chemikalien? Können sie dem Baby schaden?

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© Getty Images/Pyrosky

Kurzübersicht: Haare färben in der Schwangerschaft

Warum könnte das problematisch sein? In Haarfarben stecken viele Chemikalien, deren Auswirkungen auf das ungeborene Kind noch nicht untersucht wurden. Über Kopfhaut und Haarwurzeln können diese aber vom Körper der Mutter aufgenommen werden. Fachleute raten deshalb zur Vorsicht.

Sind Tönungen eine Alternative? Tönungen kommen mit wesentlich weniger chemischen Stoffen aus und sind deshalb eine Alternative zum Haare färben in der Schwangerschaft. Das gilt auch für Naturhaarfarben und Strähnchen. Lass dich aber unbedingt beraten und verwende Produkte mit geprüften Inhaltsstoffen.

Ist das Haare färben im 1. Trimester schädlich? Das 1. Trimester ist die sensible Phase der Schwangerschaft, in der sich die Organe des Kindes entwickeln. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, verzichtest du in diesem Zeitraum bestenfalls auf das Haare färben.

In diesem Artikel liest du:

Darf ich in der Schwangerschaft meine Haare färben oder tönen?

Die Frage, ob das Haare färben in der Schwangerschaft "erlaubt" ist oder nicht, stellen sich viele Schwangere. Kein Wunder, in Deutschland färben oder tönen Umfragen zufolge etwa 70 Prozent der Frauen zumindest gelegentlich ihre Haare, in Österreich sogar 80 Prozent.

Kurz und knapp gesagt: Es gibt keine Studie, die einen direkten schädlichen Einfluss des Haarefärbens auf das Ungeborene nachweist. Trotzdem haben Haarfärbeprodukte und auch Tönungen Inhaltsstoffe, die von der Mutter über die Haarwurzeln und/oder die Kopfhaut vom Körper aufgenommen werden. Entsprechend groß ist die Bandbreite der Empfehlungen zum Haarefärben in der Schwangerschaft: Von "auf keinen Fall" bis "warum nicht?" ist alles dabei.

Viele Fachleute empfehlen: Wenn, dann nicht im ersten Trimester der Schwangerschaft

Für zahlreiche Stoffe liegen bezüglich der Anwendung in der Schwangerschaft keine Untersuchungen vor. Gleichzeitig werden über die Kopfhaut viele Stoffe aufgenommen, auch aus Haarfarben. Viele Fachleute empfehlen deshalb, im ersten Trimester der Schwangerschaft auf Nummer sicher zu gehen und darauf zu verzichten.

Strähnchen färben und Balayage-Technik als sichere Alternative

Das erste Trimester gilt als sensible Phase, in der sich die Organe bilden und das Kind noch sehr anfällig für Störungen und Einflüsse ist. Eine Alternative sind Strähnchen, da die Haarfarbe in diesem Fall nicht mit der Kopfhaut in Berührung kommt. Das selbe gilt für die Färbetechnik Balayage, da die in der Farbe enthaltenen Chemikalien hier ebenfalls nicht mit der Kopfhaut in Kontakt kommen.

Dauerhafte Haarfarben enthalten Chemikalien

Permanente Haarfarben haften dauerhaft, weil sie in die Haarstruktur eindringen und sich dort mit dem Haarkeratin verbinden. Diese sogenannten Oxidationshaarfarben bestehen aus Farben, Wasserstoffperoxid, Ammoniak, aromatischen Aminen sowie weiteren Chemikalien.

Ihre Inhaltsstoffe werden zwar streng kontrolliert. Viele enthalten jedoch das aromatische Amin P-Phenylendiamin (PPD), bis zu zwei Prozent sind in der EU erlaubt. PPD kann Kontaktallergien auslösen und schädigte im Tierversuch das Erbgut, allerdings in extrem hohen Dosierungen, wie sie in Haarfarben niemals vorkommen würden.

Auch in Naturhaarfarben, zum Beispiel aus Henna, wurde in der Vergangenheit unerlaubterweise PPD nachgewiesen und diese Produkte aus dem Handel genommen. Sprich deshalb bitte immer mit der Fachperson in deinem Salon bzw. deinem Laden und informiere sie über deine Schwangerschaft. Frage bei Henna bitte unbedingt, woher das Produkt stammt und greife wenn möglich auf geprüfte Qualität zurück.

Durch hormonelle Umstellungen kann die Haut Schwangerer besonders sensibel reagieren. Sowohl chemische als auch natürliche Haarfarben können Allergien und Hautreizungen auslösen. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) rät übrigens davon ab, die Farbe an einer kleinen Hautstelle zu testen, da dies das Risiko für Hautreaktionen noch verstärkt.

Erhöhtes Allergierisiko für das Ungeborene durch Selbstfärben?

In einer japanischen Studie aus dem Jahr 2021 wurde der Zusammenhang zwischen Haare färben in der Schwangerschaft und späteren Allergien der Kinder im Alter von drei Jahren untersucht.

Dabei unterschieden die Forschenden auch zwischen Selbstfärben und dem Färben im Friseursalon. Es zeigte sich vor allem für die Kinder von Frauen, die sich in der Schwangerschaft häufig selbst die Haare gefärbt hatten, ein größeres Risiko für Heuschnupfen (allergische Rhinitis) im Alter von drei Jahren.

Blondierung und Dauerwelle für Schwangere?

Beim Blondieren werden natürliche Farbpigmente zerstört, um das Haar heller zu machen. Dafür kommt neben Wasserstoffperoxid auch Ammoniak zum Einsatz. Die Dauerwelle oder auch dauerhafte Glättung der Haare funktioniert ähnlich, die Chemikalien verändern die Struktur der Haare.

Für alle genannten Prozeduren liegen keine Studien vor, die einen negativen Einfluss auf das Baby beweisen oder ausschließen. Aufgrund der großen Menge der Chemikalien raten viele Fachleute aber vom Blondieren der Haare oder von der Dauerwelle während der Schwangerschaft ab. Das gilt besonders für die Dauerwelle, bei der die Flüssigkeit über einen längeren Zeitraum in direkten Kontakt mit der Kopfhaut kommt.

Tönung als Alternative für die Schwangerschaft

Tönungen werden auch als semipermanente Haarfarben bezeichnet. Die Farbpigmente legen sich um das Haar und dringen nicht ein, deshalb verblassen sie auch durch das Haarewaschen, bis die Tönung schließlich nach und nach (meist nach rund acht bis zehn Haarwäschen) ganz ausgewaschen ist.

Die Haartönung gilt als gute Alternative zum Haare färben in der Schwangerschaft. Allerdings ist es mit einer Tönung nicht möglich, die Haare heller zu färben oder graue Haare abzudecken. Achte auch hier unbedingt auf die Inhaltsstoffe und lass dich am besten im Friseursalon deines Vertrauens beraten.

Strähnchen für Schwangere

Ebenfalls eine mögliche Alternative ist das Färben von Strähnchen. Der Vorteil bei dieser Technik: Die Haarfarbe oder Blondierung kommt nicht mit der Kopfhaut in Berührung. Und besonders über die Haut nimmt der Körper Chemikalien auf – auch aus Tönung, Haarfarbe oder Blondierung.

Haare färben in der Stillzeit

Auch über die Muttermilch können Stoffe aus dem Blutkreislauf der Mutter zum Baby gelangen. Stillende Frauen sollten sich daher genau überlegen, ob sie während dieser Zeit ihre Haare färben möchten oder nicht.

Bereits im Jahr 2005 hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) in einer Studie in Muttermilch 300 verschiedene Schadstoffe gefunden. Ob diese mitunter auf das Haarefärben zurückzuführen sind, lässt sich allerdings nicht sagen.

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