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Empfindlicher Darm bei Neugeborenen

Verdauung des Babys: Das sollten Sie wissen

Bei Neugeborenen ist der Darm noch unreif und die Verdauung des Babys muss sich erst entwickeln. Vor allem in den ersten Lebensmonaten treten daher häufig Verdauungsbeschwerden auf. Meist sind sie aber harmlos und kein Grund zur Sorge.

Verdauung des Babys: Das sollten Sie wissen
© iStock.com/StefaNikolic

Verdauung (Digestion) bezeichnet alle Vorgänge von der Nahrungsaufnahme im Mund bis zur Ausscheidung durch den After, die dabei helfen, Nährstoffe freizusetzen, zu zerlegen und aufzunehmen. Die Verdauung des Babys unterscheidet sich durch den zunächst unreifen Darm von der Verdauung Erwachsener.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Wie entwickelt sich die Verdauung beim Baby?

Die Natur legt die Grundsteine für eine funktionierende Verdauung beim Baby bereits im Mutterleib. In der 35. Schwangerschaftswoche (35. SSW) ist das Verdauungssystem des Babys fast vollständig entwickelt. Unmittelbar nach der Geburt ist der Darm allerdings noch steril und wird erst nach und nach durch die Nahrungsaufnahme mit Darmbakterien besiedelt. Muttermilch enthält Enzyme, die die empfindlichen Verdauungsorgane des Babys bei seiner Entwicklung unterstützen.

Stuhlgang beim Baby in Bildern: Das sagt ein Blick in die Windel aus

Wann ist der Darm beim Baby ausgereift?

Verdauungsprobleme beim Baby treten vor allem in den ersten drei Lebensmonaten auf. In dieser Zeit ist der Darm des Neugeborenen noch sehr empfindlich und seine Verdauung muss sich erst an die neuen Gegebenheiten außerhalb des Mutterleibs gewöhnen.

Nach rund drei Monaten verbessern sich die typischen Verdauungsbeschwerden in der Regel. Der Darm des Babys ist aber trotzdem noch nicht vollständig ausgereift. Die hohen Protein- und Mineralstoffmengen in Kuhmilch vertragen Babys im ersten Lebensjahr zum Beispiel nicht. Im gesamten ersten Lebensjahr ist für Babys daher eine besondere Ernährung in Form von Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung erforderlich. Erst etwa ab dem Alter von vier Monaten ist der Magen-Darm-Trakt dazu in der Lage, Beikost zu verdauen. Ab dem zehnten Lebensmonat nimmt das Kind an der Familienkost teil, denn jetzt sind die Verdauungsorgane schon belastbarer. Bis die Darmflora ausgereift ist, dauert es dennoch eine Weile – ungefähr bis zum dritten Lebensjahr. Die Zusammensetzung dieser Darmflora hat zukünftig nicht nur Einfluss auf die Verdauung, sondern auch auf das Immunsystem.

Wie lange dauert die Verdauung beim Baby?

Anfangs ist der Magen von Babys noch so klein wie eine Murmel. Es verwundert daher nicht, dass Neugeborene über den Tag verteilt viele kleine Mahlzeiten benötigen. Wie lange die Verdauung von der Nahrungsaufnahme bis zur Stuhlausscheidung dauert, ist unterschiedlich und von verschiedenen Faktoren wie der Art der aufgenommenen Nahrung abhängig.

Beim Stillen, der Gabe von Milchnahrung oder Babybrei muss keine bestimmte Dauer zwischen den Mahlzeiten eingehalten werden, um den Verdauungsprozess zu berücksichtigen. Gefüttert wird nach Bedarf. Das heißt: Eltern achten auf die Hungersignale ihres Babys und reagieren darauf durch eine erneute Fütterung. Sind auf Packungen Portionsgrößen angegeben, handelt es sich dabei lediglich um Orientierungswerte, denn auch in puncto Sättigung sollten die Signale des Kindes wie das Wegdrehen des Kopfes ausschlaggebend sein.

Was sagt der Stuhlgang des Babys über seine Verdauung aus?

Der erste Stuhlgang des neugeborenen Babys wird als Kindspech oder Mekonium bezeichnet. Mit dieser grün-schwarzen Flüssigkeit scheidet das Babys aus, was sich in der Zeit im Mutterleib in seinem Darm angesammelt hat. Danach unterscheidet sich der Stuhlgang, je nachdem, ob das Baby gestillt wird oder Säuglingsnahrung bekommt. Auch mit der Einführung von Beikost ändert sich das Aussehen und die Beschaffenheit des Stuhls. Vergleiche mit anderen Kindern sind meist nicht möglich und sollten von Eltern eher unterlassen werden. So kann ein Kind zum Beispiel fünf Mal am Tag und das andere fünf Mal in der Woche müssen – und dennoch ist beides normal.

Lesen Sie hier, wie oft Stuhlgang beim Baby normal ist und was ein Blick in die Windel über den Gesundheitszustand sagt.

Welche Verdauungsprobleme können beim Baby auftreten und was hilft?

Da es etwas Zeit braucht, die optimale Darmflora zu entwickeln, haben Kinder in den ersten Lebenswochen oder -monaten häufiger Verdauungsprobleme. Oft reichen ein paar Tricks, die Arzt oder Hebamme kennen, um die Beschwerden zu lindern. Dazu gehören zum Beispiel bestimmte Positionen, um ein Bäuerchen hervorzubringen oder die Gabe von Fencheltee für Babys. Hausmittel sollten nicht auf eigene Faust gegeben werden. Auch Spezialnahrung, die zum Beispiel starkes Aufstoßen verhindert, sollte nur in Absprache mit dem Arzt gefüttert werden.

Typische Verdauungsprobleme beim Baby

  • Blähungen: Meist entstehen Blähungen bei Babys, wenn sie beim Trinken zu viel Luft einsaugen. Kreisende Massagen können in einem solchen Fall schon helfen. Krampfartige Beschwerden, die nicht verschwinden, müssen gegebenenfalls mit speziellen Tropfen oder Lösungen behandelt werden.
  • Verstopfung: Seltene Stuhlentleerungen, harter Stuhl und Schmerzen beim Stuhlgang deuten auf eine Verstopfung hin. Im Breialter lässt sich eine solche Verstopfung häufig bereits gut durch die Gabe von mehr Obst und Gemüse beheben. Bei einer anhaltenden Verstopfung sollten Sie mit Ihrem Baby zum Arzt.
  • Bauchschmerzen: Die Ursachen für Bauchschmerzen sind vielfältig – häufig sind Blähungen, Verstopfung oder Durchfall daran schuld. Bei heftigen Schmerzen, die mit anhaltendem Schreien oder Berührungsempfindlichkeit verbunden sind, ist schnelle Hilfe vom Arzt notwendig.
  • Durchfall: Wässrige und breiige Stühle sind Signale für Durchfälle. Bei Durchfall ist es wichtig, dass das Kind ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt, um einem gefährlichen Flüssigkeitsverlust vorzubeugen. Ob der Durchfall einen Arztbesuch erfordert, entscheidet der Experte: Wenn Sie unsicher sind, kontaktieren Sie Ihre Kinderarztpraxis.
  • Spucken: Nach der Gabe von Milchmahlzeiten kommt es häufig dazu, dass ein Teil der Nahrung wieder ausgespuckt wird. Denn der Schließmuskel am Mageneingang ist bei Babys noch nicht ausreichend entwickelt und die Nahrung kann in die Speiseröhre zurückfließen. Dieses Aufstoßen der Milch ist meist harmlos und unterscheidet sich von krankhaftem Erbrechen.
  • Erbrechen: Beim tatsächlichen Erbrechen wird eine größere Menge Nahrung schwallartig ausgestoßen. Die Ursachen sind vielfältig: Es kann sich zum Beispiel um Infekte oder Magen-Darm-Erkrankungen handeln. Heftiges Ebrechen, das mit Fieber auftritt, ist ein Fall für den Arzt.
  • Dreimonatskoliken: Bei einem geringen Anteil der Babys lassen sich heftige Schreiattacken der ansonsten gesunden Babys auf Magen-Darm-Probleme zurückführen. Die Schreiepisoden beginnen meist um die zweite Lebenswoche herum und gehen bis zum Ende des dritten Monats zurück.
  • Allergien: Auch Allergien können sich in Form von Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall oder Erbrechen zeigen – zum Beispiel eine Allergie auf das Eiweßi in Kuhmilch.
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Wie funktioniert die Verdauung?

Die Verdauung des Menschen ist ein komplexer Prozess, bei dem die Nahrung viele verschiedene Stationen durchläuft. Beim Baby müssen sich erst alle Enzyme bilden und die Darmbakterien ansiedeln, bevor die Verdauung schließlich folgendermaßen vonstattengeht.

  • Verdauung im Mund: Im Mund werden Lebensmittel bei Erwachsenen zunächst mithilfe der Zähne mechanisch zerkleinert. Da Babys Muttermilch oder andere Säuglingsnahrung bekommen, die flüssig ist, ist dies noch nicht notwendig. Der Speichel verflüssigt die aufgenommene Nahrung und sorgt mit dem Enzym Amylase bereits hier für eine chemische Aufspaltung von Stärke (Kohlenhydrate).
  • Verdauung im Magen: Über die Speiseröhre gelangt der Nahrungsbrei mithilfe der ringförmigen Muskulatur in den Magen. Dort führt die saure Umgebung zu einer Strukturveränderung in den aufgenommenen Eiweißen. Anschließend werden diese mithilfe des Enzyms Pepsin chemisch gespalten. Ein weiteres Enzym, die Magenlipase, ist für eine erste Zerlegung von Fetten zuständig. Die chemische Aufspaltung von Stärke pausiert im Magen, da das Enzym Amylase im sauren Milieu des Magens nicht wirken kann.
  • Verdauung im Dünndarm: Im Dünndarm wird die Kohlenhydratverdauung fortgesetzt. Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse und aus der Dünndarmschleimhaut zersetzen hier Stärke sowie verschiedene Zuckerarten zu einzelnen Molekülen. Auch Eiweiße und Fette werden im Dünndarm weiter zerlegt. So sorgt das Bauchspeicheldrüsen-Enzym Trypsin für eine Aufspaltung von Eiweißen in einzelne Bestandteile (Aminosäuren). Fette werden im Dünndarm mit Gallenflüssigkeit vermischt und durch ein weiteres Enzym aus der Bauchspeicheldrüse, der Pankreaslipase, in kleine Moleküle gespalten. Die einzelnen Bestandteile von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten sowie Vitamine und Mineralstoffe werden über die Wand des Dünndarms aufgenommen (resorbiert) und gelangen in den Blutkreislauf.
  • Verdauung im Dickdarm: Der Dickdarm enthält Bakterien, die unverdaute Reste weiter abbauen und in Stuhl umwandeln. Außerdem werden dem Nahrungsbrei hier Wasser und Mineralien entzogen. Ballaststoffe bleiben unverdaut. Im Mastdarm, dem letzten Abschnitt des Dickdarms, wird der Stuhl vor der Ausscheidung gesammelt.

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