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Warum clustern Babys?

Clusterfeeding: Dauerstillen in den ersten Lebenswochen

Dein gestilltes Baby möchte in kurzen Abständen immer wieder an deine Brust und das über Stunden? Es ist gerade wenige Tage oder Wochen alt? Dann könnte es sich um das sogenannte Clusterfeeding handeln – ein Phänomen, das bei einem Stillbaby völlig normal ist, für seine Mama aber sehr anstrengend sein kann. Hier gibt es Tipps und wertvolle Informationen!

Baby stillt
© Getty Images/svetikd

Kurzübersicht: Clusterfeeding

Was ist das? Manche Babys sorgen instinktiv für das Anregen der Milchproduktion, indem sie phasenweise immer wieder über Stunden kurze Stillmahlzeiten einnehmen.

Wann und wie erkenne ich das? Clusterfeeding tritt phasenweise immer mal wieder innerhalb der ersten drei Monate und meist ab dem späten Nachmittag und am frühen Abend auf. Das Baby möchte etwa alle 30 bis 60 Minuten an die Brust.

Welchen Sinn hat das? Clusterfeeding ist ein Phänomen der ersten Wochen eurer Stillbeziehung und hat verschiedene Gründe. Dein Baby wird kurzzeitig instinktiv zum "Dauerstiller", um die Milchproduktion der Mutter in Gang zu bringen.

Bekommt mein Baby genug Milch? Wenn dein Baby ausreichend Gewicht zunimmt, mehrere Windeln täglich füllt und insgesamt einen zufriedenen Eindruck macht, musst du dir keine Sorgen machen.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Muttermilch und Stillen: 17 Fakten zum Staunen und Weitererzählen

Baby will ständig gestillt werden: Clusterfeeding ist häufig

Gerade in der ersten Phase der Stillbeziehung kommt es häufig zu einem Phänomen, das die ohnehin erschöpfte Mama zusätzlich fordert: Gemeint ist das abendliche „Dauerstillen“, bei dem ein Baby viele kurze Mahlzeiten über mehrere Stunden trinken möchte.

Bei diesem Clusterfeeding genannten Stillmarathon wollen Babys etwa alle 30 bis 60 Minuten an die Brust. "Cluster feeding" bedeutet in etwa "gehäuftes Füttern" (cluster = Anhäufung und feeding = Fütterung). Es kommt nicht bei allen gestillten Babys vor, ist aber recht häufig.

Auch Eltern von Flaschenkindern berichten von gehäuften Mahlzeiten in den ersten Lebenswochen, insgesamt scheint das Clusterfeeding bei ihnen aber seltener aufzutreten als beim Stillen.

Gründe für Clusterfeeding

Clusterfeeding ist völlig natürlich und hat nichts damit zu tun, dass du zu wenig Milch hast. Solange dein Baby überwiegend zufrieden wirkt und ausreichend an Gewicht zulegt, brauchst du dir keine Sorgen zu machen.

Neugeborene Babys verlieren in den ersten Lebenstagen an Gewicht. Bis minus maximal zehn Prozent des Geburtsgewichts sind in Ordnung. Nach ungefähr 14 Tagen ist der Gewichtsverlust im Durchschnitt wieder aufgeholt.

Häufige Stillmahlzeiten sind normal

Der Magen von Säuglingen ist noch sehr klein (in etwa so groß wie eine Murmel), sodass die Mengen an Milch, die hineinpassen, wirklich sehr gering sind. Gleichzeitig ist die Muttermilch gerade in den ersten Lebenswochen sehr gut verdaulich, sie verweilt also nicht lange im Magen.

Stetiger Nachschub ist daher wichtig, weshalb häufige Mahlzeiten ganz normal sind. Das entspricht übrigens auch der Versorgung im Mutterleib, wo dein Baby permanent Fruchtwasser trinken konnte und eine ständige Nährstoffversorgung über die Nabelschnur gesichert war.

Milchproduktion der Mutter anregen

Da Clusterfeeding gerade in den ersten Lebenstagen und -wochen vorkommt, gehen Fachleute davon aus, dass es in erster Linie den Milchbildungsprozess unterstützen soll. Gerade zwischen dem zweiten und vierten Tag nach der Entbindung beginnt die Umstellung der ersten Stillphase mit der sogenannten Vormilch auf reife Muttermilch.

Umgangssprachlich nennt man diesen Prozess auch Milcheinschuss. Ausreichend häufiges Anlegen ist jetzt besonders wichtig, denn beim Stillen regelt die Nachfrage das Angebot: Je häufiger dein Baby an deinen Brüsten trinkt, desto mehr Muttermilch produzieren sie.

Das Saugen an der Brust steigert die Ausschüttung von Prolaktin. Das Hormon ist für die Milchbildung verantwortlich, wirkt jedoch etwas zeitverzögert. Durch Clusterfeeding bereitet dein Baby deine Brüste also schon auf die nächsten Stillmahlzeiten vor.

Wachstums- und Entwicklungsschübe

Gerade im ersten Lebensjahr wachsen Babys schnell und lernen täglich Neues. In den ersten sechs Monaten bilden sich jeden Tag Millionen neuer Verbindungen im Gehirn und die motorische Entwicklung ist beachtlich. Auch in Phasen sogenannter Entwicklungssprünge oder Wachstumsschübe benötigen Säuglinge manchmal einfach mehr Nährstoffe und holen sich diese durch Dauerstillen.

Bedürfnis nach Nähe

Beim Stillen befriedigt dein Baby nicht nur sein Bedürfnis nach Nahrung, sondern auch nach Nähe und Sicherheit. Das Saugen an der Brust hat zudem eine beruhigende Wirkung auf dein Kind. Nach einem weiteren aufregenden Lebenstag kann es so auch wieder Geborgenheit und Nähe "auftanken".

Dauerndes Stillen als Vorsorge für den Nachtschlaf

Anfangs unterscheiden Babys zwar noch nicht zwischen Tag und Nacht, aber viele Babys schlafen nachts schon etwas länger als tagsüber – schon allein, weil es dann in ihrer Umgebung deutlich weniger turbulent zugeht.

Etwa zwischen dem zweiten und sechsten Lebensmonat beginnt dein Baby dann mit einer längeren nächtlichen Schlafphase. Möglich, dass es sich für diese längere Schlafphase noch einmal mit Energie und Nahrung versorgen möchte.

Clusterfeeding: Wann und wie lange tritt es auf?

Clusterfeeding ist meist ein Phänomen der ersten Lebenstage und -wochen. Es tritt phasenweise auf, also immer mal wieder für einige Tage. Hat dein Kind seinen dritten Lebensmonat vollendet, ist es in der Regel vorbei mit dem Dauerstillen bzw. kommt es nur noch selten dazu und dann eher in Zeiten von Wachstumsschüben, Infekten oder manchmal auch während des Zahnens.

Meist clustern Babys ab dem späten Nachmittag und in den frühen Abendstunden, aber auch zu jeder anderen Tageszeit ist Clusterfeeding möglich.

Clusterfeeding: So überstehst du das Dauerstillen

Das Wichtigste zuerst: Wenn dein Baby über Stunden immer wieder stillen möchte, ist das kein Zeichen dafür, dass deine Milch nicht ausreicht. Im Gegenteil, denn sonst würde dein Baby nicht so häufig trinken.

Solange dein Baby gut gedeiht, ausreichend zunimmt und einen zufriedenen Eindruck macht, stimmt die Milchproduktion. Und mit dem Clusterfeeding sorgt das Kind dafür, dass dies auch so bleibt.

Hier kommen ein paar Tipps, wie du dir diese Phase etwas erleichtern kannst:

  • Akzeptiere es: Clusterfeeding ist normal. Viele gestillte Babys sorgen mit dem häufigen Stillen über Stunden für eine ausreichende Milchbildung. Auch wenn es schwerfällt, übe dich in Akzeptanz, dass deine Nachmittage/Abende im Moment so ablaufen.

  • Es ist nur eine Phase: Clusterfeeding wird kein Dauerzustand sein. Es sind einige kräftezehrende Tage, die zwar enorm anstrengend sind und dir viel abverlangen, aber du wirst sie überstehen.

  • Mach es dir bequem: Wenn du weißt, dass es am späten Nachmittag wieder mit dem Clusterfeeding losgeht, sorge für ausreichend Essen und Trinken in deiner unmittelbaren Umgebung und versuche, dir deinen Stillplatz so gemütlich wie möglich einzurichten.

  • Hol dir Unterstützung: Auch beim Clusterfeeding können die Menschen in deiner Umgebung einiges tun, um dir als Mutter zu helfen, zum Beispiel dein Baby im Arm halten, während du kurz auf die Toilette gehst, dir das Kissen zurechtrücken oder deine Schultern massieren.

Wann solltest du fachlichen Rat einholen?

Immer dann, wenn du das Gefühl hast, etwas stimmt nicht, sprich mit deiner Hebamme oder medizinischen Begleitung. Auch eine Stillberaterin ist Expertin für das Thema Clusterfeeding.

Du hast das Gefühl, dein Baby wird nicht richtig satt? Dann zögere nicht, dich an eine Fachperson zu wenden. Das gilt auch für den Fall, dass dein Baby nicht zunimmt oder zu wenige nasse Windeln produziert. Als Richtwert gelten sechs bis acht nasse Windeln und zwei oder mehr Windeln mit Stuhlgang täglich bzw. innerhalb von 24 Stunden.

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