Zahnen bei Babys: Was hilft und was nicht?

Ihr Baby möchte gerade viel getragen werden? Wenn Ihr Baby während der Zahndurchbrüche unter Schmerzen leidet, braucht es vor allem Ihre Nähe. Liebevolle Zuwendung, Streicheln und Kuscheln können Ihrem Kind in der Zeit des Zahnens Trost vermitteln und ihm das Gefühl geben, nicht alleine zu sein und verstanden zu werden. Auch Ablenkung durch gemeinsames Spielen, Singen oder Vorlesen hilft. Zusammen werden Sie diese Phase meistern!

Ihr Baby wird in der Zahnungszeit vermehrt auf allem, was es zu fassen bekommt, herumkauen wollen. Deshalb ist es auch ein Zeichen für das Zahnen, wenn Ihr Baby sich ständig seine Faust in den Mund steckt und vermehrt Speichel fließt. Auf einem Beißring  darf Ihr Baby nach Herzenslust herumkauen. Achten Sie beim Kauf darauf, dass im Material keine Weichmacher enthalten sind. Beißringe gibt es auch ohne Plastik, zum Beispiel aus Holz oder Naturkautschuk.

Manche Babys mögen ihren Beißring direkt aus dem Kühlschrank, da die Kühle angenehm schmerzlindernd wirkt. Dazu gibt es spezielle Beißringe, die mit einer Kühlflüssigkeit gefüllt sind. Reinigen Sie den Beißring regelmäßig unter fließendem, heißen Wasser oder halten Sie sich an die Reinigungsanleitung des Produkts. Legen Sie den Beißring nicht in das Eisfach, da er gefroren die Mundschleimhaut verletzen kann und die extreme Kälte das Material beschädigt.

Ob Karotte oder Gurke: Diese Gemüsesorten eignen sich ebenfalls als Kau- und Beißhilfe während das Baby zahnt. Wenn es direkt aus dem Kühlschrank kommen, kühlt das Gemüse die unangenehmen Stellen zusätzlich. Aber Achtung: Bei sehr festem Gemüse besteht die Gefahr, dass Ihr Kind Teile abbeißt und versehentlich verschluckt. Es kann Erstickungsgefahr drohen. Auch ein gekühlter Löffel kommt bei zahnenden Babys gut an. Geben Sie sowohl Gemüse als auch Löffel nur unter Aufsicht.

Ein weiterer Tipp, wenn Ihr Baby zahnt: Feuchten Sie ein Handtuch oder einen Waschlappen mit kühlem Wasser an und lassen Sie Ihr Baby nach Herzenslust darauf herumkauen. Das kühle Tuch im Mund wirkt schmerzlindernd und wird daher von vielen zahnenden Babys gemocht.

Tränken Sie das Handtuch oder den Waschlappen alternativ in (abgekühlten) Kamillentee statt in Wasser. Kamille wirkt desinfizierend, beruhigend und schmerzlindernd. Sie können auch ein Wattestäbchen in den abgekühlten Tee tunken und diesen dann direkt auf die schmerzenden Stellen im Mund auftragen. Gehen Sie dabei vorsichtig vor, um Verletzungsgefahren zu vermeiden.

Um das Zahnen bei Babys zu erleichtern, können Sie das Zahnfleisch sanft massieren. Waschen Sie sich zuvor gründlich die Hände. Zusätzlich können Sie für eine kurzzeitige Linderung an der Durchbruchstelle ein Zahnungsgel auftragen, das eine lokale, leicht betäubende Wirkung hat. Solche Produkte sind in der Apotheke erhältlich. Beachten Sie bei der Anwendung die Angaben der Packungsbeilage.

Die Veilchenwurzel ist in altes Hausmittel bei Zahnungsbeschwerden und soll wie eine natürliche Alternative zum Beißring wirken. Da sie jedoch nicht besonders gut gereinigt werden kann, droht die Gefahr, dass sich darin Bakterien sammeln. Daher ist ein Beißring wesentlich geeigneter. Wer trotzdem eine Veilchenwurzel verwenden will, sollte sie dem Kind aufgrund der Gefahr des Verschluckens nicht ohne befestigende Kordel selbst in die Hand geben.

Dass Bernsteinketten das Zahnen bei Babys erleichtern, ist ein Aberglaube. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass solche Ketten wirken. Experten raten sogar explizit von der Verwendung ab: Die Ketten können das Kind verletzen, Babys können sich damit strangulieren und wenn die Kette reißt, besteht die Gefahr, dass Steine verschluckt oder sich in Nase oder Ohren gesteckt werden.

In der Regel ist der Einsatz von Schmerzmitteln beim Zahnen nicht erforderlich. Sollte Ihr Kind unter Beschwerden leiden, die über die typischen Begleiterscheinungen hinausgehen, wenden Sie sich an Ihren Kinderarzt. Er kann feststellen, ob hinter Fieber, Durchfall oder starken Schmerzen ein Infekt oder eine Entzündung steckt und Ihnen gegebenenfalls zur Verwendung von entsprechenden Medikamenten raten.