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Harmlos oder Grund zur Sorge?

Grüner Stuhlgang beim Baby: Was bedeutet das?

Wenn dein Baby grünen Stuhlgang hat, können verschiedene Ursachen dafür verantwortlich sein. Welche Gründe hinter dem grünen Windelinhalt stecken und wann du unbedingt die kinderärztliche Praxis aufsuchen solltest? Hier kommt der praktische Leitfaden.

Grüner Stuhlgang beim Baby: Was bedeutet das?
© Getty Images/petrunjela

Kurzübersicht: Grüner Stuhlgang beim Baby

Ist grüner Stuhl gefährlich? Das Wichtigste zuerst: Gelegentlicher grüner Stuhlgang beim Baby hat keine gesundheitliche Bedeutung, wenn es deinem Kind sonst gut geht und es weiterhin gedeiht.

Welche Ursachen hat grüner Stuhlgang? Dass der Stuhl des Babys grün ist, kann verschiedene Gründe haben. In der Regel sind sie harmlos. So kommt grüner Stuhlgang zum Beispiel häufiger bei HA-Nahrung vor. Manchmal entsteht er auch, weil gerade eine Ernährungsumstellung stattgefunden hat.

Ist grüner Stuhl behandlungsbedürftig? Tritt ab und zu grüner Stuhlgang beim Baby auf und liegen keine weiteren Symptome vor, besteht kein Handlungsbedarf. Hält der grüne Stuhlgang mehr als 24 Stunden an oder äußern sich zusätzlich Beschwerden wie Fieber, Durchfall oder Erbrechen, solltest du ärztlichen Rat einholen.

Artikelinhalte im Überblick:

Stuhlgang beim Baby in Bildern: Das sagt ein Blick in die Windel aus

Grüner Stuhlgang gleich nach der Geburt: Mekonium

Kommt bei deinem Baby nach der Geburt die Verdauung in Gang, wirst du zum ersten Mal mit grünem Stuhlgang konfrontiert. Das Mekonium (Kindspech) kann einige Stunden bis zu zwei Tage nach der Geburt ausgeschieden werden und hat typischerweise eine dunkelgrüne bis schwarze Färbung. Auch in den Tagen danach kann grünlicher Stuhl normal sein, weil sich dessen Reste womöglich mit dem Muttermilchstuhl mischen.

Grüner Stuhlgang beim Baby durch Stillen oder Flasche?

Der Stuhlgang deines Babys wird unterschiedlich häufig stattfinden – und in Konsistenz und Farbe verschieden aussehen. Alle Infos über den Stuhlgang beim Baby findest du hier in diesem Artikel. Farbtechnich ist nun vieles möglich: Auch grüner Stuhlgang gehört zu der Palette. Er ist durchaus üblich und stellt nicht automatisch einen Grund zur Sorge dar.

Gelegentlicher grüner Stuhlgang ist sowohl bei gestillten Babys als auch bei Kindern möglich, die Milchnahrung bekommen:

  • Stillen und grüner Stuhl: Meistens ist der Windelinhalt bei gestillten Babys gelblich, die Ausscheidungen können manchmal aber auch grün sein.

  • Milchnahrung und grüner Stuhlgang: Die Stühle von Flaschenbabys reichen von gelb bis braun und können ab und zu dunkelgrün sein. Im Vergleich zu gestillten Babys kommt es etwas häufiger zu der grünlichen Farbe. Dies ist vor allem bei HA-Nahrung der Fall. Dabei handelt es sich um hypoallergene Nahrung, die Babys mit einem erhöhten Allergierisiko gegeben wird.

Ursachen für grünen Stuhlgang beim Baby

Warum sich der Stuhl deines Babys manchmal grün verfärbt, hat verschiedene Ursachen. Noch ist die Verdauung nicht eingespielt, die Darmflora ist unreif und wird sich erst mit der Zeit aufbauen. Das bedeutet: Nach und nach siedeln sich dort die guten Darmbakterien an, die für eine reibungslose Verdauung und viele andere gesundheitliche Faktoren wie ein gut funktionierendes Immunsystem verantwortlich sind.

Tritt der grüne Stuhl nur ab und zu auf, stecken in der Regel harmlose Ursachen dahinter. Diese können zum Beispiel sein:

  • Schnelle Darmpassage: Bei einer schnellen Darmpassage kann die grüne Gallensäure nicht rechtzeitig umgewandelt werden und der Stuhl sieht daher grün aus. Warum die Darmpassagezeit kurz ist, kann unterschiedliche Gründe haben: Möglicherweise zahnt dein Baby gerade oder es hat eine Erkältung.

  • Nahrungsumstellung: Statt purer Muttermilch bekommt dein Baby jetzt auch Flaschennahrung? Oder hat es zum ersten Mal Beikost probiert? Auch das können Gründe für grünen Stuhl sein.

  • Nahrungsaufnahme: Bekommt dein Baby bereits Beikost, können grüne Lebensmittel den Stuhl verfärben – zum Beispiel Spinat, Erbsen oder Bohnen. Auch wenn dein Baby Tee getrunken hat, ist grüner Stuhl möglich.

  • Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel: Muss ein Antibiotikum eingenommen werden? Oder bekommt dein Baby ein Eisenpräparat? Dies können ebenfalls Auslöser für grünen Stuhlgang sein. Verschreibt die kinderärztliche Fachperson ein Präparat wie Eisen, wirst du in der Regel darauf aufmerksam gemacht, dass sich der Stuhl verändern kann.

  • Stilltechnik: Es könnte sein, dass du die Brust beim Stillen etwas zu schnell wechselst. Trinkt dein Baby die Brust nicht „leer“, bekommt es vor allem die wässrige Vordermilch und weniger von der fettreichen Hintermilch.

Geht es deinem Baby gut, trinkt es ausreichend, nimmt zu, hat regelmäßig nasse Windeln und keine weiteren Symptome, liegt wahrscheinlich nur ein harmloser Grund für den grünen Stuhl vor. Bestehen zusätzlich Krankheitszeichen, könnten behandlungsbedürftige Ursachen vorliegen:

  • Magen-Darm-Infekt: Zusätzlich zum grünen Stuhl kommen Symptome wie Durchfall oder Erbrechen hinzu.

  • Unterernährung: Wenn das Baby nicht ausreichend trinkt, kann sich der Stuhl grün verfärben. Zusätzlich ist dann auch die Stuhlmenge sehr gering.

  • Überernährung: Ab und zu kann es vorkommen, dass dein Baby mehr als gewöhnlich trinkt und der Stuhl deshalb grün ist. Dies ist aber noch kein Grund zur Sorge. Das Stillen schützt Kinder sehr gut vor einer Überernährung. Bei der Gabe von Milchnahrung ist darauf zu achten, dass die angegebene Dosierung eingehalten wird, um eine Überernährung zu vermeiden.

Grüner Stuhl beim Baby: Wann in die Kinderarztpraxis?

Hat dein Baby nur ab und zu grünen Stuhl und sonst keinerlei Beschwerden, besteht allein aufgrund der Ausscheidungen kein Grund zur Sorge und auch kein Handlungsbedarf. Anders sieht es aus, wenn das Wohlbefinden deines Babys gleichzeitig beeinträchtigt ist. Sollte sich bei deinem Baby zusätzlich zum grünen Stuhl eines oder meherere dieser Symptome zeigen, wende dich an deine kinderärztliche Praxis:

  • Durchfall: Von Durchfall wird gesprochen, wenn ein Baby sehr häufig wässrigen Stuhlgang hat. Der Stuhl hat einen unangenehmen Geruch.

  • Erbrechen: Mit Erbrechen ist das Hochwürgen von Nahrung gemeint. Es ist zu unterscheiden vom reinen Spucken nach der Milchmahlzeit.

  • Fieber: Tritt gleichzeitig mit grünem Stuhl Fieber auf, könnte das auf eine Infektion hinweisen. Ist dein Baby unter drei Monate alt, spricht man ab 38 Grad von Fieber, bei älteren Kindern ab 38,5 Grad.

  • Verstopfung: Wie häufig ein Baby Stuhlgang hat, ist sehr unterschiedlich. Manche Babys haben jeden Tag (mehrmals) eine volle Windel, andere nur alle fünf Tage einmal. Von einer Verstopfung ist dann die Rede, wenn der Stuhlgang nur einmal wöchentlich oder seltener stattfindet und zudem hart und trocken ist.

  • Bauchschmerzen und Blähungen: Viele Babys haben anfangs mit solchen Beschwerden zu kämpfen. Meist hängen sie ebenfalls mit der noch unreifen Verdauung zusammen und sind harmlos. Halten die Beschwerden aber an, solltest du ärztlichen Rat einholen.

  • Auffälligkeiten beim Urin: Macht das Baby die Windel nicht mehr nass oder der Urin verfärbt sich, ist das ein Anlass, ärztliche Hilfe einzuholen.

  • Blut im Stuhl: Auch wenn du Blutbeimischungen im Stuhl deines Babys entdeckst, solltest du deine kinderärztliche Praxis kontaktieren.

  • Entzündungen im Windelbereich: Lasse die Beschwerden außerdem abklären, wenn sich zusätzlich zum grünen Stuhl Entzündungen im Windelbereich zeigen.

  • Gedeihstörung: Von einer Gedeihstörung wird gesprochen, wenn ein Kind nicht altersgemäß an Gewicht und Größe zunimmt. Auch das ist ein Fall für medizinisches Fachpersonal.

Grüner Stuhlgang beim Baby: Was tun?

Wenn du bei deinem Baby grünen Stuhl bemerkst, kannst du dich an Folgendem orientieren:

  • Farbe richtig einordnen: Seit Ende des Jahres 2023 ist in jedem Kinderuntersuchungsheft eine Stuhlfarben-Karte enthalten. Sie dient eigentlich dazu, hellen Stuhl zu erkennen und damit ein Warnsignal für eine seltene Erkrankung namens Gallengangatresie zu identifizieren. Du kannst die Stuhlfarben-Karte aber auch dazu verwenden, dir bei grünen Farbveränderungen eine erste Orientierung zu verschaffen.

  • Dauer der Beschwerden: Wie lange hat dein Baby schon grünen Stuhlgang? Kommt er gelegentlich vor, musst du nichts weiter tun. Hält er länger als 24 Stunden an, lasse ihn ärztlich abklären.

  • Weitere Symptome: Bestehen noch andere Beschwerden? Dann solltest du deine kinderärztliche Praxis kontaktieren. In Notfällen kannst du dich an die ärztliche Bereitschaftspraxis, den Notdienst oder die Notaufnahme im Krankenhaus wenden.

  • Ursache: Lässt sich die Ursache für den grünen Stuhl eindeutig erkennen? Wenn du einen harmlosen Auslöser in Verdacht hast und es geht deinem Baby gut, ist alles in Ordnung. Kontaktiere deine Kinderärztin oder deinen Kinderarzt, wenn du den Verdacht hast, dass eine andere Ursache verantwortlich sein könnte – zum Beispiel eine Magen-Darm-Infektion, die gerade in der Familie kursiert.

  • Stilltechnik: Falls du glaubst, dass der grüne Stuhl durch eine falsche Stilltechnik entsteht, bitte bei deiner Hebamme oder in einer Stillberatung um Rat. Hier kann dir noch einmal erklärt werden, wie dein Baby mehr von der fettreichen Hintermilch bekommt.

  • Flaschennahrung: Wenn du vermutest, dass dein Baby die Milchnahrung nicht verträgt, erläutere deine Bedenken deiner Hebamme oder kinderärztlichen Praxis. Ein Wechsel der Milchnahrung könnte eine Option sein, sollte aber in Absprache erfolgen, da auch die Umstellung selbst wieder Verdauungsprobleme verursachen kann.

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