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Scheidenpilz: Ursachen und Behandlung der Infektion

Eine Scheidenpilzinfektion tritt häufig auf: Drei bis vier Frauen leiden mindestens ein Mal in ihrem Leben an einem Scheidenpilz.

Scheidenpilzinfektion
© iStock.com/golubovy

Brennen und Juckreiz der Scheide sowie vermehrter Ausfluss sind die typischen Symptome einer Scheidenpilzinfektion. Sie wird mit Anti-Pilz-Medikamenten (Antimykotika) behandelt.

Artikel-Inhalte auf einen Blick:

Der Hefepilz Candida albicans ist die häufigste Ursache für einen Scheidenpilz. In der Medizin wird die Infektion daher als Vulvovaginalkandidose bezeichnet.

Ausfluss: Das können Farbe und Geruch bedeuten

Hefepilze wie Candida albicans siedeln auf Schleimhäuten und der Haut. Bei etwa 20 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter befinden sich Hefepilze auch auf der Vulva und in der Vagina. Sie lösen aber nicht zwingend Beschwerden aus.

Eine Scheidenpilzinfektion durch Hefepilze kann sich entwickeln, wenn die Vaginalflora gestört ist, etwa durch ein schwaches Immunsystem, Stress, aber auch während der Schwangerschaft. Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) begünstigt das Wachstum der Hefepilze ebenfalls.

Weil Scheidenpilze ein für sie günstiges Klima benötigen, betrifft die Scheidenpilzinfektion Mädchen vor der Pubertät und Frauen nach den Wechseljahren (Klimakterium) nicht. Vermutet wird ein Zusammenhang mit Östrogen, da die Infektionen vermehrt kurz vor oder nach der Menstruationsblutung auftreten.

Scheidenpilz: Diese Ursachen stecken dahinter

Ursache der Scheidenpilzinfektion ist in über 80 Prozent der Fälle der weitverbreitete Hefepilz Candida albicans. Manchmal ruft auch ein anderer Pilz dieser Gattung eine Scheidenentzündung hervor (wie Candida glabrata, Candida krusei und andere).

Diese Pilze sind normalerweise nicht in der Scheidenflora vorhanden, besiedeln jedoch häufig Pflanzen und Gegenstände. Gelangen sie – beispielsweise über die Nahrung – in den Mund, können sie von dort in den Magen-Darm-Trakt wandern.

Daher sind bei 20 bis 50 Prozent der Erwachsenen diese Pilze auch im Mund und Verdauungstrakt zu finden. Bei einer falschen Toilettenhygiene kann der Pilz vom Enddarm in die Scheide gewischt werden, sodass es zu einer sogenannten Schmierinfektion kommt. Auch beim Sex oder durch die gemeinsame Benutzung von Textilien mit Hautkontakt kann man sich mit dem Pilz anstecken.

Ein Scheidenpilz muss für die Betroffene nicht immer eine Erkrankung bedeuten. Bei einer ansonsten gesunden Frau verhindert die Scheidenflora normalerweise, dass sich die Pilze übermäßig ausbreiten. Insbesondere die Milchsäurebakterien (Laktobazillen) haben eine schützende Funktion. Sie sorgen unter anderem für ein saures Klima in der Scheide, das krankmachenden Keimen das Leben schwer macht.

Das Scheidenmilieu kann jedoch durch eine Reihe von Faktoren aus dem Gleichgewicht geraten:

  • hormonelle Veränderungen (Schwangerschaft, Einname der Pille, Menstruationsblutung, Wechseljahre, Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse)
  • ein geschwächtes Immunsystem
  • Medikamenteneinnahme (zum Beispiel Kortikosteroide, Breitbandantibiotika, Chemotherapeutika)
  • Allgemeinerkrankungen (wie Diabetes mellitus)
  • Stress (begünstigt auch wiederkehrende Pilzerkrankungen)
  • enganliegende Kleidung aus synthetischen Stoffen
  • zu wenig oder übertriebene Hygiene

Ist das natürliche Scheidenmilieu durch diese Faktoren geschwächt, hat der Hefepilz gute Chancen, sich auszubreiten und zu einer Scheidenpilzinfektion zu führen.

Symptome einer Scheidenpilzinfektion: Typische Anzeichen

Ein Scheidenpilz führt nicht immer zu Beschwerden. Erst, wenn sich der Pilz zu stark vermehrt, kündigt Juckreiz den Beginn der Infektion an. Die betroffenen Frauen haben häufig vermehrten dünnen, grün-weißlichen Ausfluss (Fluor), der später käsig und krümelig wird. Die Scheide ist deutlich gerötet und geschwollen und kann im weiteren Verlauf auch brennend schmerzen.

Bei der selteneren Form, der Candida-glabrata-Vaginitis, macht sich die Erkrankung meistens nur durch gelegentliches geringes Jucken vor der Regelblutung oder nach dem Geschlechtsverkehr bemerkbar. Der Ausfluss ist dabei mehr oder weniger cremig und ohne besonderen Geruch, die Scheide ist weniger stark gerötet.

Diagnose der Scheidenpilzinfektion

Zunächst wird der Arzt die Betroffene ausführlich über die Art der Beschwerden und die Begleitumstände befragen. Danach folgt eine Untersuchung der Scheide und der Intimregion. Dabei sind meistens schon die gerötete Scheidenschleimhaut und der weiß-bröckelige Belag mit bloßem Auge zu erkennen. Ein genaueres Bild kann sich der Arzt durch eine mikroskopische Untersuchung des Scheidenbelags machen. Dafür wird von der Scheidenwand ein Abstrich genommen.

Liegt eine Scheidenpilzinfektion vor, lassen sich unter dem Mikroskop die Pilzfäden oder Sprosszellen feststellen. Um sicher zu gehen, können Pilzkulturen angezüchtet werden. Weitere Untersuchungen im Labor dienen dazu, andere Krankheiten auszuschließen oder zu erkennen.

Bakterielle Vaginose: Scheidenflora aus dem Gleichgewicht

Wie sieht die Behandlung der Scheidenpilzinfektion aus?

Die Behandlung der Scheidenpilzinfektion erfolgt mit Anti-Pilz-Medikamenten (Antimykotika). Zu diesen zählen unter anderen Cremes und Scheidenzäpfchen, die Wirkstoffe aus der Gruppe der Imidazole sowie Nystatin enthalten. Mit diesen Präparaten wird die Scheide täglich ein- bis zweimal direkt (lokal) behandelt. Je nach Präparat dauert die Therapie ein, drei oder sechs Tage.

Zur Wirkstoffgruppe der Imidazole gehören Clotrimazol oder Miconazol. Sie töten die Pilze ab, wirken also fungizid. Dehnt sich die Scheidenpilzinfektion bis in den Leistenbereich aus, sind Nystatinpasten empfehlenswert.

Wenn bis zum Ende der Therapie keine Besserung eintritt, ist eine ärztliche Untersuchung notwendig. Der Arzt kann klären, ob die Scheide noch übermäßig von Hefepilzen befallen ist und gegebenenfalls eine geeignete Behandlung einleiten.

Wenn die lokale Behandlung gegen den Scheidenpilz nicht ausreicht, kann bei Candida albicans auf Fluconazol und Itraconazol zurückgegriffen werden. Diese Wirkstoffe werden oral eingenommen. Die Therapie dauert über sechs Monate und hat in 50 bis 80 Prozent der Fälle Erfolg.

Den Partner mitzubehandeln, wirkt sich erfahrungsgemäß nicht positiv auf den Heilungsprozess der betroffenen Frau aus. Daher wird in der Regel davon abgeraten – außer bei chronisch wiederkehrenden Scheidenpilzen. In diesem Fall sollte der Partner Penis und Sperma ebenfalls untersuchen lassen. Wird dabei die gleiche Hefepilzart nachgewiesen, wird der Partner ebenfalls behandelt.

Frauen, die mit der Pille verhüten, sind häufig anfälliger für Scheidenpilzinfektionen. Dann kann in Absprache mit dem Arzt eine Umstellung auf mechanische Verhütungsmittel oder die östrogenfreie Antibabypille sinnvoll sein.

Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die die Betroffene selbst ergreifen kann, um dem Scheidenpilz möglichst wenig Verbreitungschancen zu geben:

  • Schamhaare rasieren
  • Die Unterwäsche zweimal täglich wechseln und am besten bei 95 Grad, mindestens aber bei 60 Grad waschen
  • Den Körper nach dem Waschen sorgfältig abtrocknen, luftdurchlässige Unterwäsche aus Baumwolle tragen und auf kunststoffbeschichtete Slip-Einlagen oder Binden verzichten
  • Reinigung des Intimbereichs immer von vorne nach hinten
  • Die äußere Scheidenregion mit Wasser und einem milden Reinigungsmittel mit passendem pH-Wert säubern. Intimlotions oder -sprays besser weglassen!
  • In der akuten Phase möglichst auf Geschlechtsverkehr verzichten

Verlauf der Scheidenpilzinfektion

Richtig behandelt ist eine Scheidenpilzinfektion normalerweise schnell überwunden und bleibt ohne ernste Folgen. Bei fünf Prozent aller Erkrankten ist die Krankheit jedoch hartnäckig und tritt mehr als vier Mal im Jahr auf. Wichtig ist deshalb, die Behandlung zu Ende zu führen, auch wenn vorher schon eine Besserung eingetreten ist. Außerdem können Frauen selbst einiges dazu beitragen, um einer Scheidenpilzinfektion vorzubeugen.

Häufig ist der Scheidenpilz eine Begleiterscheinung anderer Krankheiten. Dann ist es wichtig, diesen Ursachen auf den Grund zu gehen. Schwangere sollten eine Scheidenpilzinfektion dringend behandeln lassen. Sonst könnte sich das Kind bei der Geburt anstecken und im ersten Lebensjahr mit großer Wahrscheinlichkeit (90 Prozent) ebenfalls an einer Pilzinfektion erkranken.

Eine Pilzinfektion kann sich im ganzen Körper ausbreiten und so zu unterschiedlichen Beschwerden führen. Daher ist es sinnvoll, frühzeitig etwas dagegen zu unternehmen.

Der Scheidenpilzinfektion vorbeugen

Dort, wo es warm und feucht ist, kann sich der Scheidenpilz besonders gut ausbreiten. Daher sollte im Intimbereich alles vermieden werden, was dieses Klima unterstützt. Das sind synthetische, enganliegende Kleidungsstücke oder auch kunststoffbeschichtete Slip-Einlagen oder Binden. Den Intimbereich nach dem Waschen sorgfältig abtrocknen!

Die Scheidenflora bietet normalerweise einen guten Schutz gegen Scheidenpilz. Um diesen aufrecht zu halten, ist ein spezielles Intimreinigungsprodukt empfehlenswert. Die Hygiene sollte aber nicht übertrieben werden: Übermäßige Reinigung mit Intimsprays und -lotions sowie zu häufige Schaumbäder können die Scheidenflora aus ihrem natürlichen Gleichgewicht bringen.

Die Ansteckungsgefahr von einer Person zur anderen lässt sich einschränken: Handtücher oder andere Textilien, die direkten Körperkontakt haben, sollten nicht gemeinsam benutzt werden. Darüber hinaus wird beiden Partnern empfohlen, auf eine sorgfältige Sexualhygiene zu achten. Kondome verhindern eine Ansteckung durch den Partner, wenn zudem kein Oralverkehr (Orogenital-Kontakt) praktiziert wird.

Um eine Schmierinfektion vom Darm zur Scheide zu vermeiden, ist es ratsam, bei der Toilettenhygiene immer nur von vorne nach hinten zu wischen.

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