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Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

Kolposkopie: Ablauf und Gründe für die Scheidenspiegelung

Die Kolposkopie ist eine gynäkologische Untersuchung zur Diagnostik von Erkrankungen und Zellveränderungen am Gebärmutterhals. Sie dient vor allem der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs.

Kolposkopie: Ablauf und Gründe für die Scheidenspiegelung
© GettyImages/YakobchukOlena

Im Rahmen der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs hat die Kolposkopie einen wichtigen Platz. So ist die Zahl der Erkrankungen in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Expert*innen sehen das als Erfolg der guten Vorsorge.

Artikelinhalte auf einen Blick:

Was ist eine Kolposkopie?

Die Kolposkopie oder auch Scheidenspiegelung ist eine gynäkologische Untersuchung zur Diagnostik von Erkrankungen und Zellveränderungen in der Scheide und am Gebärmutterhals. Sie dient vor allem der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und Krebsvorstufen.

Dabei betrachtet die*der Ärztin*Arzt die Schleimhaut mit einer optischen Lupe und betupft das Ende des Gebärmutterhalses mit verschiedenen Lösungen, um gesundes Gewebe zu markieren und Zellveränderungen sichtbar zu machen.

Die Kolposkopie findet ambulant und ohne Narkose statt und ist in der Regel nicht schmerzhaft. Da bei der Untersuchung auch bestimmte Lösungen auf die Schleimhaut aufgetragen werden, kann sich dies nach der Untersuchung in Form von verfärbtem Ausfluss zeigen. Das ist absolut harmlos. Die Kolposkopie kann auch während der Schwangerschaft durchgeführt werden und stellt kein Risiko für das Kind dar.

Lediglich, wenn im Rahmen der Kolposkopie auch etwas Gewebe entnommen wird, kann es im Anschluss trotz Auftragen eines Blutungsstillers zu leichten Blutungen kommen.

Häufig werden Patientinnen zu spezialisierten Praxen mit Dysplasiesprechstunde überwiesen.

Warum wird eine Kolposkopie durchgeführt?

Häufigster Anlass für eine Kolposkopie ist ein auffälliger Befund beim Pap-Test. Der Pap-Test ist ebenfalls eine Untersuchung zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs. Dabei entnimmt die*der Ärztin*Arzt mit einer kleinen Bürste Zellen vom Muttermund und der Öffnung des Gebärmutterhalses und lässt diese im Labor auf Zellveränderungen (Dysplasien) überprüfen.

Liegen Zellveränderungen vor bzw. war der Pap-Abstrich auffällig, kann mittels Kolposkopie Grad und Umfang genauer bestimmt werden. Dies ist vor allem mit Blick auf das weitere Vorgehen wichtig. 

Kolposkopie: Ablauf der Untersuchung

Für die Kolposkopie sind keine besonderen Vorbereitungen erforderlich. Wichtig für Frauen im gebärfähigen Alter: Eine Kolposkopie sollte außerhalb der Menstruation stattfinden, um aussagekräftige Ergebnisse zu gewährleisten.

Während der Untersuchung sitzt du auf einem Untersuchungsstuhl, wie du ihn schon von deiner*deinem Gynäkolog*in kennst. Die*der Ärztin*Arzt führt ein Spekulum in die Scheide ein und platziert ein optisches Mikroskop davor.

Dieses spezielle Mikroskop (Kolposkop) verfügt über eine Lichtquelle und eine optische Vergrößerung um das Sechs- bis 40-fache, sodass die Oberfläche der Schleimhäute genau betrachtet werden kann. Es wird nicht in die Scheide eingeführt.

In gewisser Weise ähnelt die Kolposkopie der regulären gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung. Das Auge der*des Ärztin*Arztes wird dabei durch die Lupe "verbessert". Selbst kleinste Zellveränderungen lassen sich dank der Vergrößerung diagnostizieren.

Sichtbarmachen veränderten Gewebes mittels Essigsäureprobe

Die Essigsäureprobe, Essigprobe oder auch "Weißfärbung" ist ein wichtiger Bestandteil der Kolposkopie. Dabei tupft die*der Ärztin*Arzt eine drei- bis fünfprozentige Essiglösung auf das zu untersuchende Gewebe der Portio vaginalis, dem Teil des Gebärmutterhalses, der in die Vagina hineinragt. Verändertes Gewebe färbt sich "essigweiß" ein, da es mehr Protein enthält. Gesundes Gewebe dagegen verändert seine Farbe nicht und bleibt rosa.

Auch zur Einstufung möglicher Zellveränderungen ist die Essigsäureprobe wichtig: Während leichte Dysplasien (CIN 1) sich nur leicht essigweiß verfärben und die Oberfläche relativ glatt bleibt, sind höhergradige Gewebeveränderungen intensiver essigweiß und zeigen ggf. auch Oberflächenunterschiede.

Schiller'sche Jodprobe zur Markierung gesunden Gewebes

Zusätzlich kann die*der Ärztin*Arzt die Schiller'sche Jodprobe durchführen: Mittels einer jodhaltigen Lösung wird gesundes Gewebe sichtbar gemacht bzw. markiert.

Gesundes Gewebe enthält Glykogen, weshalb es sich durch die jodhaltige Lösung kastanienbraun färbt. Liegen Zellveränderungen vor, verliert das Gewebe die Eigenschaft, Glykogen zu speichern – es verfärbt sich nicht oder nur leicht.

Entnahme von Gewebeproben während der Kolposkopie

Auffällige Zellveränderungen lassen sich mithilfe einer Gewebeprobe im Labor weiter untersuchen. Die*der Ärztin*Arzt entnimmt dafür noch während der Kolposkopie mit einer speziellen Zange ein Stück Gewebe aus auffälligen Bereichen (Knipsbiopsie).

Auftretende Blutungen werden im Anschluss durch Auftragen einer blutungshemmenden Lösung gestillt. Treten nach der Gewebeentnahme Schmerzen auf, lassen sich diese in der Regel gut durch ein Schmerzmittel unter Kontrolle bringen. Die*der Ärztin*Arzt wird dich entsprechend beraten.

Die entnommene Probe wird im Labor feingeweblich (histologisch) sehr genau von Patholog*innen untersucht.

Was sagt der Befund der Kolposkopie aus?

Schon nach wenigen Tagen liegt in der Regel das Ergebnis der Biopsie vor. Dysplasien (Zellveränderungen), die auf die Schleimhaut begrenzt sind, lassen sich in drei verschiedene Schweregrade einteilen:

  • CIN 1: leichte Veränderungen
  • CIN 2: mittelgradige Veränderungen
  • CIN 3: höhergradige Veränderungen

Was bedeuten diese Ergebnisse?

Auch höhergradige Dysplasien sind kein Krebs, sondern dessen Vorstufe. Das bedeutet: Sie können sich jederzeit auch von alleine wieder zurückbilden – oder sich weiter zu bösartigen Tumoren entwickeln.

Gerade im Bereich der Portio, also dem Teil des Gebärmutterhalses, der in die Scheide hineinragt, finden ständig Umbauprozesse der Schleimhäute statt. Dieser Bereich wird deshalb auch Transformationszone genannt. Hormonelle Veränderungen, Entzündungen oder auch Humane Papillomaviren können zu vorübergehenden oder dauerhaften Zellveränderungen führen.

Gerade bei leichten Dysplasien sowie in der Schwangerschaft wird häufig erst einmal abgewartet und die weitere Entwicklung engmaschig beobachtet. Höhergradige Veränderungen (CIN 3) bilden sich seltener wieder zurück, sodass hier tendenziell eher zu einer Entfernung des betroffenen Gewebes (Konisation) tendiert wird.

Wann handelt es sich um Krebs?

Jedoch besteht gerade bei höhergradigen Veränderungen auch ein Risiko, dass sich diese irgendwann zu Krebs entwickeln. Diese entwickeln sich viel seltener von alleine wieder zurück und dann auch eher bei jüngeren Frauen.

Ob das betroffene Gewebe entfernt wird, ist sehr individuell, unter anderem auch abhängig vom Alter, ob Kinderwunsch besteht oder ob HPV-Risikotypen vorhanden sind, die mit der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs in Verbindung gebracht werden.

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