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Flüssigkeit aus der Brustwarze (Galaktorrhoe)

Flüssigkeitsabsonderungen aus der Brustwarze, auch Galaktorrhoe genannt, können verschiedene Ursachen haben. In der Brustwarze liegen die Ausgänge der Milchkanäle und talgabsondernde Drüsen.

Flüssigkeit aus der Brustwarze
Flüssigkeit aus der Brustwarze sollte immer ärztlich abgeklärt werden, wenn keine Schwangerschaft vorliegt
© iStock.com/b-d-s

Manchmal bemerken Frauen Flüssigkeit aus der Brust austreten, die entweder spontan oder auf Druck abgesondert (sezerniert) wird. Eine solche Brustdrüsensekretion (sezernierende Mamma)  wird häufig durch Milchgangpapillome ausgelöst. In der Schwangerschaft oder Stillzeit ist der Austritt von milchartiger Flüssigkeit normal, aber auch sonst kann die Brustwarze kleinste Mengen an Sekret absondern, das häufig harmlos ist und nur in der Unterwäsche als kleine gelb-bräunliche Flecken entdeckt wird. Zum Ausschluss krankhafter Veränderungen sollte eine Flüssigkeitsabsonderung außerhalb der Schwangerschaft immer ärztlich abgeklärt werden.

Galaktorrhoe: Harmlose Ursachen

Galaktorrhoe ist die medizinische Bezeichnung für das Austreten von klarer oder bernsteinfarbener Milch aus den Brustdrüsen, und zwar sowohl in der Schwangerschaft in Stillpausen als auch nach der Stillzeit Dieser Milchfluss wird normalerweise verursacht durch das Hormon Prolaktin, das von der Hirnanhangdrüse ausgeschüttet wird.

In der Schwangerschaft oder während der Stillzeit ist eine Flüssigkeitsabsonderung aus einer oder beiden Brustwarzen normal. Die Hormone, die die Milchbildung anregen, werden nicht nur durch den mechanischen Saugreiz an der Brustwarze, sondern sogar auch durch den bloßen Gedanken an das Baby oder an das Stillen ausgeschüttet - und das manchmal noch Monate nach dem Abstillen. Bei der aus der Brust austretenden Flüssigkeit kann es sich so auch nach dem Abstillen einfach um Muttermilch handeln.

Mechanische Reize der Brust und Brustwarze wie Drücken oder Stoßen an einem harten Gegenstand können manchmal eine einseitige Flüssigkeitsabsonderung auslösen. Aber auch die Einnahme der Antibabypille oder einiger Medikamente kann die Brustsekretion fördern. Hormonumstellungen des Körpers, zum Beispiel während der Pubertät oder in den Wechseljahren, können mit einer vermehrten Sekretion aus den Brustwarzen einhergehen. Bei Neugeborene findet man manchmal auch eine Flüssigkeitsabsonderung aus der Brust: die sogenannte Hexenmilch.

Die Hauptursache für eine krankhafte Brustdrüsensekretion sind Milchgangpapillome. Sie sind in 60 bis 80 Prozent der Fälle für eine sezernierende Mamma verantwortlich. Milchgangpapillome sind gutartige Tumoren, also Zellwucherungen, die innerhalb eines Milchgangs dessen Durchgängigkeit verändern können. Sie kommen häufig bei Frauen um die Menopause einzeln oder als Ansammlung vor. Nur selten können Milchgangpapillome bösartig werden. Mit dem Mamillenpapillom existiert noch eine Sonderform des Milchgangpapilloms. Sekretabsonderungen aus der Brust können auch ein Symptom für Mastopathie sein.

Aussehen des Brustdrüsensekrets und Symptome

Das Sekret aus der Brust kann unterschiedliche Farben haben. Mal blutig, mal wässrig, manchmal grünlich oder eher braun zeigt sich das Brustdrüsensekret sehr unterschiedlich bei den betroffenen Frauen. Auch die Menge der Sekretabsonderung aus der Brust variiert von Fall zu Fall. Zusätzlich können weitere Symptome wie Brennen, Spannungsgefühle in der Brust oder Schmerzen auftreten.

Anzeichen von krankhaften Veränderungen

Eine spontane Flüssigkeitsabsonderung aus der Brust außerhalb der Schwangerschaft die häufiger auftritt, kann ein Hinweis auf eine Krankheit sein und sollte ärztlich abgeklärt werden. Vor allem, wenn das Sekret nicht nur klar oder bernsteinfarben, sondern auch rötlich oder bräunlich erscheint. Es sollte dann ein Abstrich und die Untersuchung des Sekrets erfolgen, ob es auch Blut oder veränderte Zellen enthält. Mithilfe der Galaktografie kann festgestellt werden, ob und wo sich eventuell ein Milchgangspapillome befinden, das eine Ursache für die Sekretabsonderung sein kann. Eine beidseitige Flüssigkeitsabsonderung tritt eher selten auf und kann mit einem erhöhten Prolaktinspiegel zusammenhängen, der durch Stress, Schilddrüsenhormonstörungen oder auch einen Tumor in der Hirnanhangsdrüse verursacht werden kann. Der Prolaktinspiegel lässt sich durch eine Blutuntersuchung bestimmen.
Eine klare, klebrige oder sogar blutige Flüssigkeit, die aus einer Brustwarze austritt, kann verschiedene Ursachen haben:

  • Ein Milchgangpapillom. Dies ist primär eine gutartige, leicht blutende Wucherung im Milchgang.
  • Eine Papillomatose. Hier sind mehrere Papillome vorhanden.
  • Ein Karzinom des Milchganges, das so genannte intraductale Carcinoma in situ.
  • Eine spontane, blutige Absonderung aus der Brustwarze geht mit einem höheren Risiko einher, an Brustkrebs zu erkranken.

Diagnostik bei Flüssigkeit aus der Brust

Um herauszufinden, welche Ursache für die krankhafte Brustdrüsensekretion verantwortlich ist, können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden. Bei der einseitigen Brustdrüsensekretion kann eine Untersuchung des Gewebes angeordnet werden. Mit einer Sonografie erhält der Arzt weitere Hinweise auf die Ursache für die Flüssigkeit aus der Brust. Milchgangpapillome können mittels einer Galaktografie nachgewiesen werden. Mit ihr können Milchgänge bildlich dargestellt werden. Seit einigen Jahren kann auch eine sogenannte Duktoskopie durchgeführt werden, die einer Endoskopie ähnlich ist.

Milchgangpapillom

Das Milchgangpapillom ist primär eine gutartige Wucherung im Milchgang. Es können häufig mehrere kleine Papillome gleichzeitig auftreten, die von der Innenwand der Milchgänge ausgehen und sich in das Ganglumen vorwölben. Sie können mit einer Flüssigkeitsabsondern einhergehen und in 5 bis 10 Prozent bösartig entarten.

Symptome und Diagnose
Das Milchgangpapillom tritt überwiegend in den Wechseljahren auf. Erstes Symptom ist häufig eine spontane, oft blutige Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze. Jede einseitige Flüssigkeitsabsonderung aus der Brustwarze sollte deswegen ärztlich untersucht werden.
Zuerst wird ein Abstrich vom Sekret angefertigt und auf Blut und entartete Zellen untersucht. Mithilfe einer anschließenden Galaktografie und Mammographie wird der genaue Ort des Papilloms bestimmt. Vorher kann unter der Duktosonografie auch ein dünner Draht in den Milchgang geschoben werden, um die Wucherung besser zu lokalisieren. Das hört sich schmerzhafter an als es ist, denn der Milchgang ist ohnehin wegen der vermehrten Sekretabsonderungen geweitet.

Therapie: Operation oder Abwarten
Die Therapie des Milchgangpapilloms erfolgt meist durch eine Operation. Je nach Lage und Größe wird versucht, den betroffenen Milchgang mit dem Papillom von der Brustwarze her zu entfernen. Das Ergebnis ist häufig unbefriedigend, da man oft in der anschließenden histologischen Untersuchung das Papillom nicht findet. Wenn mehrere Papillome vorliegen, kann es sein, dass nicht alle operativ entfernen werden konnten.
Aufgrund des relativ geringen Entartungsrisikos plädieren einige Ärzte dafür, bei blutiger Sekretion aus einer Brustwarze von einem Papillom auszugehen und keine Galaktografie mehr durchzuführen. Dafür sollte in regelmäßigen Abständen eine Untersuchung der Brust inklusive Mammografie und Ultraschall sowie ein Zellabstrich erfolgen. Anhand der Ergebnisse wird die Notwendigkeit für eine Operation besprochen. Finden sich im Verlauf der regelmäßigen Kontrollenuntersuchungen und Abstrichen entartete Zellen, muss eine weitere Diagnostik und gegebenenfalls eine Operation erfolgen.

Die richtige Therapie bei Brustdrüsensekretion

Die Therapie einer krankhaften Brustdrüsensekretion richtet sich natürlich in erster Linie nach der entsprechenden Diagnose. Da eine Brustdrüsensekretion selbst auch nur ein Symptom einer möglichen Erkrankung ist, bedarf es genauer Diagnostik. Sind Milchgangpapillome der Ursprung für eine Sekretabsonderung aus der Brust, kann der betreffende Milchgang in einem Eingriff entfernt werden. Ansonsten gibt es je nach Krankheitsbild bestimmte Therapiemöglichkeiten, die bei einer Brustdrüsensekretion in Frage kommen können.

Brustsekret: Risikofaktor Brustkrebs

Eine Untersuchung von Brustsekret kann Hinweise auf das Risiko für die Entwicklung von Brustkrebs geben. Wissenschaftler der University of California, San Francisco haben diesbezüglich das Brustdrüsensekret von insgesamt über 7.300 Frauen, die weder schwanger waren noch stillten, untersucht und ausgewertet.

Höheres Brustkrebsrisiko bei Brustsekret
Bisher wurde in zwei verschiedenen Studien in der USA der Zusammenhang von Brustsekret und dem Risiko, Brustkrebs zu entwickeln, untersucht. In einem Zeitraum von 1972 bis1980 wurden das Brustsekret von 4.046 Frauen abgenommen und auf histologische Merkmale untersucht. In einer anschließenden Follow-up Studie verfolgte man bis 1991, wer von den Patientinnen Brustkrebs oder andere Brustkrankheiten entwickelt hat. In einer zweiten Studie, die von 1981 bis 1991 durchgeführt wurde, wurde bei 3.271 Patientinnen das Brustsekret mit Hilfe einer modifizierten Milchpumpe abgenommen und dann histologisch ausgewertet.
In beiden Studien konnte gezeigt werden, dass die untersuchten Frauen, die Brustsekret absonderten, zu 30 Prozent mehr Brustkrebs entwickelten als Frauen ohne Absonderungen aus der Mamille. Wenn in dem Sekret abnorme Zellen gefunden wurden, neigten die betroffenen Frauen doppelt so häufig dazu, innerhalb der Nachuntersuchungszeit Brustkrebs zu bekommen als die Vergleichsgruppe ohne Brustsekret. Auch im Vergleich zu den Frauen mit normalen Zellen im Brustsekret lag die Entartungswahrscheinlichkeit 60 Prozent höher.

Nicht-invasive Methode
Die Gewinnung des Brustsekretes und die histologische Untersuchung bietet somit eine weitere Möglichkeit, das persönliche Risko, Brustkrebs zu entwickeln, besser abschätzen zu können. Die verwendete Methode stellt zwar kein invasives Verfahren dar und das Brustsekret kann relativ einfach gewonnen werden, erfordert aber eine genaue und aufwendige zytologische Analyse des Sekretes.
Derzeit erfolgen weiterführende Studien, um andere Marker für kanzerogene und präkanzerogene Stufen des Brustkrebs zu entdecken, die sich mit noch einfacheren Methoden bestimmen lassen als mit der hier verwendeten zytologischen Analyse.

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