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Werde die Bilder nicht los....

Hallo an alle aus diesem Forum!
Habe länger mit mir gerungen, ob ich hier schreiben soll. Denn das bedeutet, zuzugeben, dass mir meine erlittene Fehlgeburt doch mehr ausmacht, als ich zur Zeit meiner Außenwelt vorspiele. Habe mein Kind in der rechnerisch 12. SSW verloren (Entwicklung entsprach der 10. SSW). Diagnose habe ich am Sonntag (vor 4Tagen) bekommen und Ausschabung war gleich am nächsten Tag. Ein Tag danach war ich schon wieder fit und überraschend gut drauf - wollte allen zeigen, dass mir das ganze ja gar nichts ausmacht. Abends kamen dann aber immer wieder die Bilder vom Ultraschall zurück (das Baby saß so zusammengekauert und "traurig" in einer Ecke der Gebärmutter) und ich bin gedanklich nicht von dem schrecklich gedehnten Moment losgekommen, als die Ärztin und ich auf den Monitor starrten und ich wusste, da schlägt kein Herz mehr, aber ich es nicht hören wollte..... Daran zu denken, wie mein Mann herzzerreissend geweint hat, ist beinahe genauso schlimm....Wollte morgen unbedingt schon wieder zur Arbeit, um mich abzulenken und ertappe mich bei einer Betriebsamkeit, die wohl aus dem Wunsch zu verdrängen gespeist wird.
Ich denke, ich möchte hier zugeben, dass ich sehr traurig und angegriffen bin und mir mein Baby fehlt. War bei meinen beiden vorigen SS immer sehr ängstlich (ist aber trotz Komplikationen gut gegangen) und dieses Mal war ich gelassener..... Hab gar nicht wirklich geglaubt, dass was schief gehen kann!!!!
Danke, dass ich hier meinen Raum hatte, ehrlich sein zu können!
Liebe Grüße
SASKIA :ROSE:
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Werde die Bilder nicht los....

Liebe Saskia,

es tut mir sehr leid, dass Du auch hier "landen musstest"...

Hör mal, Du musst Deiner Umgebung nicht beweisen, "wie wenig" Dir das Ganze ausmacht!!! Du hast Dein Kind verloren - und Du darfst deswegen traurig sein. Du darfst toben und schreien und weinen oder auch gar nichts sagen... Einfach das tun, wonach Dir ist... Das ist Dein gutes Recht!

Ich hoffe, Du bist heute noch nicht wieder zum Arbeiten gegangen...

Ich hatte im Dezember 2005 eine FG mit AS in der 11. SSW und wurde anschließend eine Woche krank geschrieben.

Trotz heulenden Elends und absolutem Weltuntergang meinte ich auch, nach zwei Tagen wieder zum Arbeiten gehen zu müssen. Was ein großer Fehler war - bereits nach ein oder zwei Stunden kam der große Zusammenbruch - und ein Riesenanschiss von meinem Chef, der es nicht fassen konnte, wie stur eine Frau sein kann, dass sie nach so einem Trauma gleich wieder zum Arbeiten gehen wollte...

Ich bin dann wieder heim - und ganz ehrlich, eigentlich hätte mir auch mehr als eine Woche "daheim" gut getan.... Es folgten lange Monate, in denen es mich immer wieder "gebutzt" hat - und zwar daheim, bei der Arbeit, mitten auf der Straße, auf dem Friedhof, ... Aber es war (und ist) richtig so - wir haben einen der schlimmsten Verluste erlitten, die es gibt.

Trauere um Dein Kind! Lass Dir die Zeit dafür! Es ist keine Schande, traurig zu sein...

Ich wünsche Dir für die kommende Zeit ganz viel Kraft, den "Mut zur Trauer" und dann irgendwann wieder ganz viel Zuversicht!

Alles Liebe, Alex mit Hummelchen für immer im Herzen und Lucia, *26.09.07

Lass Dich einfach mal in den Arm nehmen ...

Liebe Saskia,
ich möchte Dich einfach mal virtuell in den Arm nehmen. Ich habe Anfang März mein Baby auch hergeben müssen (10./11.SSW) - es kam auch total unerwartet und ich fiel in ein großes Loch.
Und ich möchte Dich auch ermutigen, Dir wirklich zuzugestehen, nach was es Dir gerade ist. Trauern dürfen ist ganz wichtig! Es ist völlig normal, "traurig und angegriffen" zu sein, und ich glaube auch, unsere verlorenen Babys werden uns immer fehlen. Auch ich habe oft noch diese Bilder im Kopf - es tut wahnsinnig weh, aber es tut auch gut, dann einfach weinen zu dürfen. Und es wird auch schon ein klein wenig leichter, mit Aufs und Abs und verschiedenen Phasen, aber ich kann etwas besser damit umgehen. Mein FA wollte mich zuerst 3 Wochen krankschreiben, ich bin dann schon nach 2 Wochen wieder arbeiten gegangen, aber konnte es zum Glück noch langsam angehen lassen.
Setz Dich nicht unter Druck, tu Dir so viel Gutes wie möglich, such Dir die Hilfe, die Du brauchst.
LG, viel Kraft und alles, alles Gute!
Schnurpsi

vielen Dank

Danke für die tröstenden Worte. Die Gedanken in Worte zu fassen, hat mir allein schon viel gebracht.
Ich bin heute doch wieder arbeiten gewesen und es hat mir wirklich sehr gut getan. Es hat mich abgelenkt und die Normalität kann ja auch Halt geben. Natürlich sind da auch noch die anderen Gedanken und die verdränge ich auch nicht, aber ich kenne kaum eine reale Person, mit der ich sie teilen will. Komischerweise habe ich von ganz vielen Frauen plötzlich ihre Erlebnisse geschildert bekommen (von der KiGa-Erzieherin bis zur Hebamme) und das war irgendwie tröstlich. Man kann zwar den Schmerz des anderen nicht nachfühlen, aber das Gefühl, nicht alleine mit solch einem Erlebnis zu stehen, hat mir geholfen.
Alles Liebe und viel Glück für die Zukunft
SASKIA :THUMBS UP:

Werde die Bilder nicht los....

Hallo Saskia!
Mir geht es ganz ähnlich wie dir.
Ich habe meinen kleinen Schatz in der 14. SSW im Feb. verlohren.
Mir gelingt es auch kaum, mit einer "realen" Person zu trauern.
Irgentwie versuche ich auch in der normalen tägl. Routine Fuß zu fassen.
Ich dachte auch eine ganze Weile, dass "rächt" sich bestimmt und ist eine Art der Verdrängung.
Aber ich habe mir mitlerweile "genehmigt" auf diese Weise damit umzugehen.
Wenn ich eine Auszeit brauche, habe ich mir bestimmte "Gedenken" an meinen Schatz zurechtgelegt, die ich dann ansehe oder in die Hand nehme.
Oder ich gehe einfach hier ins Forum, und tauche ein wenig in die traurige "Gemeinsamkeit" ein, die es mir dann ermöglicht, ganz ehrlich und nur für mich und mein Baby zu weinen und zu trauern.
Ich glaube, wenn du für dich einen Weg gefunden hast, der Trauer ihren Raum zu geben, dann mach es einfach so.
Und wenn du dafür jetzt erst mal wieder eine gewisse Zeit zur "Stärkung" brauchst, bevor du dich mit deiner Trauer auseinandersetzen kannst, dann gönn sie dir.
Naja, so war es jedenfalls bei mir.
Wünsche dir viel Kraft und alles Gute für deine Zukunft!
Liebe Grüße, Sandra

Werde die Bilder nicht los....

Hallo,

ich hatte ne MA im Oktober 07 und ich kann dir nur empfehlen, lass den Schmerz zu. Klar es ist eine schwere Zeit und man will ja auch niemanden mit seinen Sorgen nerven, aber gerade Freunde und Familie sind auch für solche Zeiten da, nicht nur für die guten. Ich hab mich mein halbes Leben immer verstellt und die "Coole" gespielt, glaub mir das nützt nix.

Die Bilder werden für immer in deinem Kopf sein, aber der Schmerz wird weniger. Ich hab nach der MA mein ganzes Leben viel bewusster genossen, sonst vergisst man ja immer wie viel kleine Dinge um uns geschehen.

Ich wünsch dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit und es tut mir sehr leid, dass du diese Erfahrung machen musstest.

Caro

Werde die Bilder nicht los....

hallo Saskia,
ich möchte dir sagen, dass du alles recht dieser Welt hast,zusammen mit deinem Mann traurig zu sein, um euer verlorenes Baby zu trauern!
Lass deine Trauer zu, sie ist berechtigt, denn du hast dieses kleine Wesen schon so sehr geliebt.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft...
emi mit Felix an der Hand und Lilly/Noah bei den Sternen....
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