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Felix kam am 22.11. auf der Straße zur Welt

am 21.11. (bei 39+3) um 19 uhr verspüre ich ein leichtes ziehen im beckenboden. keine wehen dazu. ich denke, dass es evtl. bald losgehen könnte. um 22.30 uhr habe ich die 1. spürbare wehe. die folgenden dann von jetzt auf nachher im 3-minuten-takt. ich raffe natürlich erst nach 30 minuten, dass es ernst ist (man denkt ja immer wehen kommen langsam) und rufe um 23 uhr meine hebamme an, dass wir dann wohl bald ins KH fahren. um 23.01 uhr merke ich, dass ich das nicht mehr schaffe, da ich plötzlich einen pressdrang verspüre, den ich natürlich zu unterdrücken versuche.
mein mann ruft sie erneut an mit den worten "sie glaubt sie muss pressen", woraufhin sie ihn den rettungswagen rufen lässt. irgendwann gegen 23.30 oder so kommt der NRW an und klingelt. in dem moment platzt auch schon meine fruchtblase. 4 männer kommen ins schlafzimmer gestürmt und der notarzt redet auf mich ein, während er mit der ersten braunüle meine vene "zerschmettert" (wie er es nannte), um dann eine 2. zu legen, um den tropf anzuhängen.
ich werde die treppen in einem tuch hinuntergetragen, habe unterwegs 2 oder 3 wehen und noch 1 oder 2 auf der liege zum NRW. im NRW sage ich, dass ich pressen müsse, woraufhin ich beruhigt werde. beim blick des notarztes unter die decke reißt dieser die augen auf und meint, dass ich vielleicht doch pressen solle. in dem moment klopft mein mann an die tür, wird aber nicht reingelassen.
ich presse ein mal halbherzig, da ich angst habe. der notarzt zwingt mich erneut zu pressen und *plopp* der kopf ist da. 5 sekunden später der rest des kleinen kerls.
die tür wird geöffnet. ich schau meinen mann an und sage: "der kleine ist schon da." er sagt: "hab ich mir gedacht." die tür wird verschlossen, mein mann im regen stehen gelassen und ich mit dem kleinen im arm mit blaulicht ins KH gefahren. ich frage mind. 20 mal: "geht's ihm gut? geht's ihm gut?" auf dem weg ins KH frage ich den arzt, ob er auf die uhr geschaut hat... nein. mein mann meint, dass ich um 00:12 uhr geschrien hätte.
ca. 8 minuten später kommen wir im KH an, wo mich 2 ärzte und meine hebamme erwarten. meine hebamme schaut mich nur an und schüttelt den kopf. ich sage nur ständig "mir geht's super, alles klar." (was da schon garantiert nicht so war.)
der rest war wie man es wohl kennt: ich habe die plazenta geboren im kreißsaal (washalb die geburt offiziell im KH stattgefunden hat), mein großer scheiden- und minimaler dammriss wurden genäht und in der zwischenzeit wurde der kleine gemessen, gewogen und angezogen.
der kleine FELIX MAXIMILIAN wiegt 2750 g auf 54 cm verteilt (laut U2 50 cm). kopfumfang 33 cm.
um 3 uhr wurden wir auf die wochenstation gefahren und der kleine erst mal in ein wärmebett gelegt, da er sich im NRW unterkühlt hat. das war dann leider auch der anfang des traumatischen erlebnisses danach: am 23.11. um 13 uhr (nachdem ich den kleinen bis dahin nur ein mal kurz "abgegeben" habe zum duschen und in der zeit wurde ihm blut abgenommen, weil er "gequietscht" hat) kommt die ärztin mit den worten: "ihr kind wird auf die kinderstation (k3) verlegt. der entzündungswert ist erhöht. es hat eine neugeboreneninfektion."
hä??? was bedeutet das? und warum ist mein kind krank, er sieht doch gesund aus?!
5 minuten später sind wir auf dem weg nach unten. dort wird uns nichts erklärt außer, dass ich zum stillen wiederkommen kann. um 16 uhr gehe ich besorgt und verunsichert wieder in die k3 und frage nach meinem sohn. der erste schock: der kleine hängt an kabeln und einer infusion mit überwachungsgeräten. der 2. schock: "ihrem sohn geht's gut. wir haben ihm um 15 uhr eine flasche gegeben. wir haben HA-nahrung genommen, da wir ja nicht wussten, ob allergien vorliegen." -> wie? was? flasche? ich will doch stillen?!?!
ich hab mir erst mal die augen rausgeheult und war total fertig. mir wurde gesagt, dass ich am besten abpumpe und die milch zum füttern mitbringe. warum???
der rest war schrecklich: ich habe ein infoheft bekommen wie man sich in der station verhält und wann die "fütterungszeiten" sind. sechs mal am tag sollte er eine bestimmte menge trinken. also wurde er vorm stillen gewogen. diese menge hat er die ersten tagen nicht geschafft. vermutlich weil er durch die neugeboreneninfektion etwas geschwächt war oder einfach weil ihm die zeiten nicht gepasst haben.
bis dahin wusste ich immer noch nicht, was neugeboreneninfektion eigentlich bedeutet. er bekam 3 mal am tag antibiotika. das wusste ich. dass das alles gar nicht so schlimm war, hat mir keiner gesagt. das hat allerdings nicht die situation auf der station verbessert.
zum glück war meine hebamme für uns da. denn auf der wöchnerinnenstation war so viel los wie selten. alle 2-bett-zimmer waren mit 3 frauen belegt. die komplette k3 überfüllt. also keiner, der sich um einen kümmern konnte.
ich war nur noch unterwegs: anlegen, abpumpen, essen, visite... an schlaf war nicht zu denken. am 3. tag der völlige zusammenbruch. ich wusste nur, dass genug milch von mir im kühlschrank stand, weshalb ich eine nacht einfach versucht habe zu schlafen. das war für felix und mich das beste.
am tag drauf der milcheinschuss. milch im überfluss und ein kind, das nicht trinken wollte. schwestern, die ihm die flasche reinhauen bis er kotzt. der reinste horror.
ich wollte mein kind so schnell wie möglich aus dieser station holen, aber er musste ja die antibiose bekommen.
am 28. dann der nächste schock: es bestand kein grund mehr mich in der klinik zu behalten. ich flog raus. mein sohn wurde aber erst (und gott sei dank; es hätte noch länger sein können) am 29. entlassen. also habe ich fleißig abgepumpt, mir für daheim eine milchpumpe besorgt und habe zu hause geschlafen (und gepumpt), um meinen sohn am nächsten morgen nach der visite mit nach hause zu nehmen.
seit 29.11. ist der kleine Felix also bei uns. der erste tag war der horror. die umstellung war sehr hart für ihn (und für uns). ich musste ihm noch 2 mal die flasche geben bis er sich wieder an die brust gewöhnt hat. jetzt klappt das stillen super. keine waage mehr, keine schwester, die seinen kopf in meine brust drückt, ihm über die fontanelle streicht, am ohr zupft o.ä. keine schwester, die zu mir sagt - obwohl ich merke, dass mein kleiner super getrunken hat - "er wiegt kein gramm mehr". keine schwester, die ihm den schnulli reindrückt. keine ärzte, die nur wage aussagen machen "es könnte sein, wenn sich der wert verbessert, dass er nach 7 tagen entlassen wird. es können auch 10 sein." usw.
ich könnte noch mehr schreiben. aber es ist so schon lange genug. wer weiß, wer von euch bis hierhin durchgehalten hat.
jedenfalls danke fürs zuhören.
wir sind einfach nur glücklich, dass der kleine gesund und munter bei uns ist und wir uns langsam aneinander gewöhnen können und dass alles von tag zu tag besser klappt. schließlich wurde mir eine woche geraubt. und das nach dieser geburt... (die auch nicht so leicht zu verkraften ist)!!!
ich wünsche euch mit euren zwergen ales gute. und denen, die die geburt noch vor sich haben ein paar wehen zum einstimmen. 1 h ist doch ein wenig zu wenig ;-)
GGGLG lj mit Felix Maximilian, 11 Tage alt
Bisherige Antworten

Re: Felix kam am 22.11. auf der Straße zur Welt

Hsllo LJ,
herzlichen Gllückwunsch und alles Liebe zu deinem kleinen Felix.
Oh man,wenn man so von der Klinik hört, da kriegt man ja richtig Angst. Meine Freundin hat am 22.11. entbunden und dort war die Klinik auch so überbelegt, dass sie sogar aus Privatzimmern Dreibettzimmer gemacht haben. In ihrem Zimmer wurde eine dritte Frau unterm Fernseher geparkt. Da war kein Platz mehr für Rooming-in.
Ich möchte trotzdem in die selbe Klinik, weil sie eine gute Neugeborenenstation und Frühchenstation haben, aber ich hoffe, dass wir dort klar kommen.
Alles Liebe nochmal und zuhause ist es doch am Schönsten.
LG von Cat mit Nora inside (heute 21+0)

Re: Felix kam am 22.11. auf der Straße zur Welt

das dachte ich bisher von dieser klinik auch: gute neugeborenen- und frühchenstation. und v.a. die einzige hier in der gegend. ich musste mich selbst vom gegenteil überzeugen :-(
aber jetzt ist ja alles überstanden und wir sind glücklich daheim :-)
dir weiterhin alles gute!
LG lj

Re: Felix kam am 22.11. auf der Straße zur Welt

Liebe Elliot,
das ist ja eine Geschichte! Trotz allem toll, wie ihr das hinbekommen habt, und dass Felix letztendlich doch recht bald nach Hause durfte.
Sag mal: weißt du, wie schnell du selbst auf die Welt gekommen bist? Es interessiert mich einfach nur...
Ich wünsche euch alles alles Gute zu Hause, und dass der kleine Mann die ersten Tage seines Lebens bald verarbeitet haben wird, und nicht mehr an die HA-Nahrung, die Flasche, die Schläuche, den Inkubator, etc. denken muss!
gglG, ulli 29+1

Re: Felix kam am 22.11. auf der Straße zur Welt

hi ulli,
schreckliche geschichte, stimmt. aber es geht uns schon viiiiiel besser :-) ich habe das gefühl, dass er schon alles vergessen hat. wir natürlich noch nicht :-(
meine ma hatte nachts wehen, konnte aber wieder einschlafen. morgens hat sie gefrühstückt, dann waren die wehen stärker und sie ist ins KH. um 10.55 uhr war ich da.
alles in allem ging's also auch flott. aber nicht so flott wie bei mir.
war's bei deiner ma auch so schnell? dann geh lieber rechtzeitig ins KH! oder besser noch: hausgeburt!
LG lj

Re: Felix kam am 22.11. auf der Straße zur Welt

Also meine Mutter ist um 1/2 12 ins KH, und um 10 nach 2 war ich da - allerdings Steißlage und erstes Kind!! Also seeeehr flott.
Hausgeburt spielt's bei Zwillingen in Ö nicht - ist verboten. Und mir wäre auch lieber, ich komme rechtzeitig ins KH. Aber ich bin ja von mir selbst vorgewarnt :o)
Euch alles Liebe, ulli
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