Stilldemenz: Gibt es sie wirklich?
Sie sind gerade Mutter geworden und ein bisschen vergesslich? Dann lautet die Diagnose: Stilldemenz. Oder handelt es sich bei diesem Phänomen nur um einen Mythos?
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Frisch gebackene Mütter werden das verneinen. Zwischen Windeln wechseln, Baby baden und Stillen, gerät tatsächlich so manch anderes in Vergessenheit.
Stilldemenz – eine echte Krankheit?
Auch wenn die Schusseligkeit von Müttern gerne als Stilldemenz bezeichnet wird, steht sie nicht im Zusammenhang mit dem Krankheitsbild einer richtigen Demenz (z. B. Alzheimer-Erkrankung). Bei einer Stilldemenz handelt es sich lediglich um eine kurzzeitige Konzentrationsstörung, die den veränderten Lebensumständen und der Hormonumstellung geschuldet ist. Wer gerade Mutter geworden ist, hat mit seinem Baby erst einmal alle Hände voll zu tun. Plötzlich stellt ein kleiner Mensch den gewohnten Trott auf den Kopf. Da ist es vollkommen verständlich, dass die Konzentration für Kleinigkeiten – wie zum Beispiel den Aufenthaltsort des Autoschlüssels – nachlässt. Im Gegensatz zum Krankheitsbild von Alzheimer kommt es bei einer Stilldemenz nicht zu geistigen Leistungseinschränkungen. Die Vergesslichkeit ist (wie ebenfalls bei der Schwangerschaftsdemenz) kein bleibender Zustand und hat keine Spätfolgen.
Stilldemenz: Mutter und Kind schweben auf Wolke sieben
Der weibliche Körper hat während Schwangerschaft und Geburt Schwerstarbeit geleistet. Jetzt, wo dass Baby auf der Welt ist, stellt er sich auf die neue Herausforderung ein: Das Neugeborene mit Muttermilch zu versorgen. Schon mit der Geburt der Plazenta hat sich der Hormonhaushalt verändert und die Milchbildung wurde angekurbelt. Durch das Saugen des Babys an der Brust schüttet der Körper einen Mix aus Hormonen aus: Prolaktin ist für die Milchbildung verantwortlich, Oxytocin für den Milchtransport von den Milchgängen in Richtung Brustwarzen. Und noch mehr: Die hohe Oxytocin-Konzentration bewirkt, dass sich Mutter und Kind regelrecht ineinander verlieben. Deshalb wird dieser Botenstoff auch als Bindungshormon bezeichnet.
Oxytocin wird nicht nur beim Stillen ausgeschüttet, sondern auch immer dann, wenn das Baby weint oder Mutter und Kind kuscheln. Deshalb kann es sogar vorkommen, dass spontan Milch aus der Brust schießt, nur weil Sie Ihr Baby angeschaut, es gehört oder an es gedacht haben. Babys selbst schütten das Hormon ebenfalls aus, wenn sie gestillt werden. Dadurch lassen sie sich beim Stillen beruhigen oder schlafen ein. In der Stillzeit sind Mutter und Kind also rundherum in Oxytocin-Nebel gehüllt und schweben gemeinsam auf Wolke sieben. Kein Wunder, dass der Rest der Welt da schon einmal vergessen wird.
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Sogenannte Stilldemenz ist ganz normal
Hand aufs Herz: Wenn Sie alle zwei bis drei Stunden stillen, es nur noch in Ausnahmefällen mit anderen Erwachsenen außerhalb Ihres Haushalts zu tun haben und unter permanentem Schlafmangel leiden würden, wie würde es Ihnen gehen? Dass frisch gebackene Mütter nach der Geburt gelegentlich etwas vergesslicher als sonst sind, ist also nicht wirklich verwunderlich.
Mama-SOS: Was tun gegen Stilldemenz?
Nicht jede Mutter kann und möchte sich einfach so mit ihrer Vergesslichkeit abfinden. Muss sie auch nicht. Denn die positive Nachricht lautet: Gegen Stilldemenz kann frau etwas machen. Generell sollten Sie sich aber nicht stressen, immerhin gibt es gerade Wichtigeres und die Vergesslichkeit verschwindet ohnehin wieder von alleine. Für alle, die trotzdem aktiv werden möchten, hier die drei besten Tipps:
- Auch, wenn es unmöglich erscheint: Versuchen Sie, ein bisschen Schlaf zu finden. Schlafmangel ist der größte Feind der Konzentration.
- Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen und trinken Sie viel: So versorgen Sie Ihr Gehirn mit allem, was es braucht.
- Fordern Sie Ihren Kopf, indem Sie zwischen all den Babyaufgaben mal einen Artikel in der Zeitung lesen oder ein Kreuzworträtsel lösen.
Bye bye, Stilldemenz: Papa hilft mit
Wenn die schusselige Mama wieder etwas vergessen hat, ist es meist der Vater, der den Kopf schüttelt oder ein Lächeln nicht verbergen kann. Liebe Mütter, passt gut auf: Wenn Ihr Mann mal wieder über die Stilldemenz scherzt, machen Sie ihm folgenden Vorschlag: Wenn er ab jetzt die Wäsche macht oder das Essen kocht, werden Sie Ihre Stilldemenz-Symptome bestimmt schneller wieder los. Gleiches gilt natürlich für Freunde und Großeltern – holen Sie sich ruhig entlastende Unterstützung. Den Alltag mit einem Neugeborenen zu meistern, ist kein Kinderspiel. Lassen Sie sich helfen, wenn Sie erschöpft sind. Und sobald Ihr Baby die Flasche annimmt, kann der Vater in der Nacht mal füttern und Sie gönnen sich mehr als nur zwei Stunden Schlaf am Stück.
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