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Motorischer Meilenstein

Ab wann krabbeln Babys und lässt sich das fördern?

Das Krabbeln ist ein großer Schritt in der kindlichen Entwicklung – schließlich kann sich das Baby nun erstmals selbstständig fortbewegen. Doch ab wann krabbeln Babys und was bedeutet es, wenn ein Kind nicht krabbeln will?

Ab wann krabbeln Babys?
© Evrymmnt – stock.adobe.com

Ab wann krabbeln Babys – diese Frage stellen sich viele Eltern. Eine pauschale Antwort gibt es darauf jedoch nicht. Denn: Jedes Kind ist einzigartig und entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Der Zeitpunkt, an dem ein Baby zu krabbeln beginnt, kann daher individuell sehr unterschiedlich sein.

Artikelinhalte im Überblick:

Motorik-Meilensteine des Babys

Zeitpunkt: Ab wann krabbeln Babys?

Es gibt große zeitliche Unterschiede, ab wann ein Baby krabbelt. In der Regel lernen Babys das Krabbeln in der zweiten Hälfte ihres ersten Lebensjahrs – etwa zwischen dem siebten und dem zehnten Lebensmonat. Manche Babys bewegen sich bereits mit sechs Monaten krabbelnd fort, bei anderen dauert es bis zum zwölften Lebensmonat.

Aber es gleicht kein Kind dem anderen! Daher sollten Eltern den Zeitpunkt des Krabbelns gelassen abwarten und auf keinen Fall das eigene Kind mit anderen vergleichen. Auch fachliche Altersangaben zum Krabbeln stellen vor allem eine Orientierungshilfe dar. Hier findest du unseren Entwicklungskalender zu den ersten zwölf Monaten im Leben eines Babys .

Anzeichen für das baldige Krabbeln

Die Entwicklungen im ersten Lebensjahr laufen rasant ab. Von Monat zu Monat wird dein Kind mobiler – manche motorischen Entwicklungsstadien dauern nur kurze Zeit an. Sie müssen auch nicht zwingend in einer festen Reihenfolge durchlaufen werden, sondern überschneiden sich oftmals.

  • Bauchlage: Wichtige Voraussetzung für das Krabbeln: Dein Baby dreht sich vom Rücken auf den Bauch. In der Bauchlage wird es seine ersten „Trockenschwimmübungen“ absolvieren und schon bald die Kraft besitzen, sich in die Liegestützposition zu drücken.

  • Robben: Jetzt geht es zum ersten Mal vorwärts: Auf dem Bauch liegend benutzt dein Baby seine Arme, um sich nach vorne zu ziehen.

  • Vierfüßlerstand: Nun ist dein Baby schon nah dran am Krabbeln. Seine Muskeln haben sich so weit entwickelt, dass es sich in den Vierfüßlerstand begeben kann: Es stützt sich mit Händen und Knien auf – seinen Rumpf, Po und den Kopf hält es oben. In dieser Position wird es erst einmal nur nach vorne und nach hinten wippen. Es steht also in Startposition, kommt aber noch nicht vom Fleck.

  • Krabbeln: Das Wippen im Vierfüßlerstand ist ein klares Anzeichen dafür, dass es bald losgeht. Manchmal legen Kinder zuerst den Rückwärtsgang ein, bevor sie ihre Arm- und Beinbewegungen so koordinieren können, dass es mit dem Vorwärtskrabbeln klappt. Anfangs werden die Bewegungen noch etwas tapsig sein, doch innerhalb kürzester Zeit ist dein Kind im Krabbeln sicher und wird immer schneller.

  • Hochziehen: Schon bald zieht sich dein Kind an Gegenständen hoch und steht das erste Mal auf eigenen Beinen. Dies ist bereits die Vorbereitung für das Laufen lernen.

Muss jedes Kind krabbeln lernen?

Die meisten Kinder krabbeln durchaus, manche überspringen das Krabbeln auf dem Weg zum Laufen aber auch komplett. Solche Kinder bewegen sich stattdessen anders fort: zum Beispiel, indem sie schlängeln oder sich auf dem Po sitzend über den Boden schleifen.

Studien haben ergeben, dass die Koordination von Armen und Beinen die Entwicklung der beiden Gehirnhälften fördert. Jedoch bedeutet das nicht automatisch, dass nicht krabbelnde Kinder später weniger intelligent sind.

  • Warum krabbeln manche Kinder später? Es gibt viele Gründe dafür, dass ein Kind nach seinem ersten Geburtstag mit dem Krabbeln beginnt. Es kann zum Beispiel mit seinen Vorlieben und seinem Charakter zu tun haben. Manche Kinder sind aktiv und haben einen ausgeprägten Bewegungsdrang, andere sind etwas gemütlicher und können sich für Fortbewegung weniger begeistern. Nur weil ein Kind ein vermeintlicher Später-Krabbler ist, können sich andere Fähigkeiten trotzdem flott entwickeln. Vielleicht beobachtest du, dass dein Kind zwar noch nicht krabbelt, es dafür aber in seiner sprachlichen Entwicklung große Sprünge macht oder geschickt mit Puzzleteilen, Büchern oder Bauklötzen hantiert.

  • Baby krabbelt nicht – was tun? Es lohnt sich, geduldig zu sein und abzuwarten: Möglicherweise braucht dein Kind einfach noch etwas mehr Zeit, bis es mit dem Krabbeln beginnt. Solltest du dir allerdings Sorgen um die motorische Entwicklung machen, zögere nicht, dich in deiner kinderärztlichen Praxis beraten zu lassen. Auffälligkeiten im Bewegungsverhalten äußern sich zum Beispiel dadurch, dass ein Kind sehr unsicher und ungeschickt in seinen Bewegungsabläufen ist oder es ein ängstliches oder aggressives Verhalten zeigt. Solche Auffälligkeiten sollten ernst genommen und sicherheitshalber ärztlich abgeklärt werden. Auch die Vorsorgeuntersuchungen dienen dazu, Entwicklungsverzögerungen frühzeitig festzustellen. Je nach Ursache können sie durch eine gezielte Förderung behandelt werden.

Gefahrenquellen beim Krabbeln

Mit dem Krabbeln ist ein bedeutender Meilenstein erreicht. Jetzt kommen auf Eltern neue Herausforderungen zu. Da sich das Kind nun selbstständig und schnell fortbewegen kann, ist es an der Zeit, die Wohnung kindersicher zu machen.

  • Nichts darf auf den Kopf fallen: Bringe alle Gegenstände in Sicherheit, die deinem Kind auf dem Kopf fallen und es verletzten könnten – zum Beispiel Blumenvasen oder Töpfe auf dem Herd.

  • Giftiges gehört außer Reichweite: Ob Putzmittel oder Medikamente: Räume alles weg, was nicht in Kinderhand – und vor allem nicht in Kindermund – gehört, um Vergiftungen zu vermeiden.

  • Treppen sichern: Schon bald wird dein Kind große Freude daran haben, die Treppen zu erklimmen. Solche Kletterübungen sollten nur unter Aufsicht eines Erwachsenen erfolgen. Kinder dürfen nicht alleine auf die Treppe.

  • Vorsicht auf dem Wickeltisch: Durch sein Muskeltraining ist dein Kind stärker geworden. Achte darauf, dass es nicht zu einem Sturz vom Wickeltisch kommt.

  • Möbel „entschärfen“: Spitze Möbelkanten kannst du mit einem Eckenschutz versehen. Diesen wirst du spätestens dann brauchen, wenn dein Kind die ersten Laufübungen macht.

  • Sicherung für Steckdosen: Sie üben eine magische Anziehungskraft aus und können von deinem Nachwuchs eigenständig erreicht werden. Sorge dafür, dass sie keine Gefahr darstellen.

  • Achtung bei Teich oder Pool im Garten: Auch Wasser zieht Kinder magisch an. Lass dein Baby daher nicht unbeaufsichtigt im Garten krabbeln, wenn sich dort solche oder andere Gefahrenquellen wie giftige Pflanzen befinden.

  • Laufstall oder Absperrgitter als Hilfen: Solche Vorrichtungen sollten nicht dazu dienen, ein Kind dort dauerhaft zu „parken“ oder es lange alleine zu lassen. Da dein Kind nun aber mobil ist, kann es im Alltag durchaus hilfreich sein, wenn man es in bestimmten Situationen kurz in einer sicheren Umgebung absetzen kann.

Krabbeln fördern – geht das?

Das Krabbeln muss Kindern nicht beigebracht werden. Sie benötigen keine Anleitung dazu und man muss es ihnen auch nicht vormachen. Die motorische Entwicklung ist ein Reifeprozess, den du nicht beschleunigen kannst. Dennoch kannst du dafür sorgen, dass sich dein Kind möglichst ungehindert entwickelt:

  • Bewegungsraum: Du bestimmst, wo und wann dein Kind sich bewegt. Gib ihm daher häufig die Gelegenheit dazu: Lege es lieber öfter auf eine Krabbeldecke statt es in eine Wippe oder in einen Kinderstuhl zu setzen.

  • Erkundungen: Unterstütze dein Kind bei seiner Entdeckungsreise und lasse es Verschiedenes erkunden – zum Beispiel die Wiese im Park, den Sand am Strand oder den Laubhaufen im Wald.

  • Kleidung: Achte auf bequeme Kleidung wie Jogginghosen oder Strumpfhosen, damit sich dein Kind frei bewegen kann. Für die Füße eignen sich Rutschsocken oder Krabbelschuhe aus besonders weichem Material – feste Schuhe werden noch nicht benötigt. Kleider (vor allem längere) sind beim Krabbeln hinderlich und darum ungeeignet für das Krabbelalter.

  • Neugier: Dein Kind steht schon im Vierfüßlerstand? Dann kannst du dir seine natürliche Neugier zunutze machen: Platziere einen Gegenstand, den es unbedingt erreichen will, etwas weiter weg. Vielleicht ist dies der letzte Anreiz, der noch nötig war, um loszukrabbeln.

  • Krabbelspiele: Wenn dein Kind einmal krabbeln kann, eröffnen sich neue Spielmöglichkeiten. Baue einen Parkour aus Kissen und Matratzen oder einen Tunnel aus einem Stuhl und einer Decke. Lass dein Kind in einen Umzugskarton krabbeln oder sei selbst das beste Kletterhindernis. Bewegungsspiele sollten Eltern und Kind Spaß machen und kein „Training“ sein.

  • Bedürfnisse: Für deinen Nachwuchs ist das Krabbeln lernen anfangs wie ein Besuch im Fitnessstudio. Höre auf dein Kind, wenn es eine Pause von dem anstrengenden Muskeltraining braucht. Auch die geistigen Fähigkeiten werden dabei gefordert. Wendet sich dein Kind ab, um sich einer anderen Tätigkeit zu widmen, respektiere seinen Wunsch.

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