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Ob es sie wirklich gibt

Schwangerschaftsdemenz: Vergesslicher durch Babybauch?

Ewigkeiten nach dem Schlüssel suchen, Verabredungen verschwitzen und Wörter vergessen – angeblich sind das typische Symptome einer Schwangerschaftsdemenz. Aber ist die Vergesslichkeit in der Schwangerschaft tatsächlich real oder nur ein Mythos?

Schwangerschaftsdemenz: Mit Babybauch vergesslicher?
© shutterstock/Luis Molinero

Kurzübersicht: Schwangerschaftsdemenz

Definition: Die Schwangerschaftsdemenz ist keine Erkrankung. Dieser Begriff bezeichnet das Phänomen einer gesteigerten Vergesslichkeit während der Schwangerschaft.

Symptome: Bei einer Schwangerschaftsdemenz sollen die kognitiven Fähigkeiten der werdenden Mutter vermindert sein, also zum Beispiel die Merkfähigkeit oder die Wortfindung.

Ursachen: Es werden verschiedene Ursachen diskutiert. Mögliche Gründe könnten die Hormonumstellung, der Schlafmangel oder der veränderte Aufmerksamkeitsfokus sein.

Dauer: Die Schwangerschafts- und Stilldemenz verschwindet spätestens nach der Stillzeit.

Hilfe: Durch gesunde Ernährung, ausreichend Ruhe und soziale Unterstützung kommst du möglichst gelassen durch die Zeit der Schwangerschaftsdemenz.

Artikelinhalte im Überblick:

Stress in der Schwangerschaft: 15 Tipps, die helfen und vorbeugen

Was ist eine Schwangerschaftsdemenz?

Die Schwangerschaftsdemenz ist nicht mit einer echten Demenzerkrankung gleichzusetzen. Bei einer Demenz handelt es sich um eine Hirnleistungsstörung, die mit dem Verlust von geistigen Fähigkeiten einhergeht. Die Bezeichnung „Schwangerschaftsdemenz“ wird für das Phänomen verwendet, dass Frauen in der Schwangerschaft vorübergehend vergesslicher seien. Im Englischen wird dies als „Baby Brain“ bezeichnet.

Auch nach der Geburt in der Stillzeit sollen Frauen weniger kognitive Leistungen erbringen können. Es wird dann von einer Stilldemenz gesprochen.

Symptome: Wie macht sich eine Schwangerschaftsdemenz bemerkbar?

Frauen mit Babybauch klagen häufig darüber, dass sie plötzlich verwirrter und vergesslicher sind als sonst. Zu den Symptomen einer Schwangerschaftsdemenz zählen unter anderem:

  • verminderte Erinnerungsleistung
  • mangelnde Aufmerksamkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • geringere Merkfähigkeit
  • Wortfindungsstörungen
  • Schwierigkeiten bei Organisation und Planung
  • Lernschwierigkeiten

Manch eine werdende Mutter nimmt ihre neu erworbene Schusseligkeit mit Humor. Andere finden die Symptome weniger lustig: Ihnen macht die Schwangerschaftsdemenz zu schaffen und sie leiden unter ihrer Vergesslichkeit.

Welche Ursachen hat eine Schwangerschaftsdemenz?

Ob es die Schwangerschaftsdemenz tatsächlich gibt oder es sich dabei nur um einen Mythos handelt, dazu existieren einige Studien – jedoch mit kontroversen Ergebnissen. Es gibt verschiedene Erklärungversuche:

  • Hormone: Der Gedanke, die Hormonumstellung in der Schwangerschaft würde Einfluss auf die kognitiven Leistungen nehmen, liegt nahe: Schließlich ist sie auch für andere Schwangerschaftsbeschwerden wie Müdigkeit, Gelüste und Stimmungsschwankungen verantwortlich. Doch es ist umstritten, ob der veränderte Hormonhaushalt Auswirkungen auf das Gedächtnis hat. Es gibt Vermutungen, dass die Schwangerschaftsdemenz mit der Ausschüttung von Prolaktin – einem Hormon, das schon während der Schwangerschaft für die Milchbildung produziert wird – in Verbindung stehe. Der erhöhte Oxytocin- und Prolaktin-Spiegel könnte bei Müttern nach der Geburt auch zur Stilldemenz führen. Stresshormone wie Cortisol sollen möglicherweise ebenfalls eine Rolle spielen: Unter anderem sind solche Hormone für vorübergehende Beeinträchtigungen im Kurzzeitgedächtnis verantwortlich.

  • Anderer Fokus: Vermutet wird auch, dass schwangere Frauen mit den Veränderungen ihres Körpers und den nahenden Herausforderungen beschäftigt sind und andere Themen daneben einfach verblassen. Frisch gebackene Mütter richten ihre Aufmerksamkeit auf das Baby. Sie konzentrieren sich jetzt vor allem auf das Wesentliche – die Bindung mit dem neuen Familienzuwachs. Hierbei geraten Dinge des Alltags ebenfalls leichter in Vergessenheit.

  • Schlafmangel: In den letzten Wochen der Schwangerschaft machen sich oft Schlafstörungen bemerkbar. Als Folge ist man tagsüber müder und unkonzentrierter. Ist das Baby auf der Welt, wird der eigene Schlafrhythmus vollkommen durcheinandergebracht. Auch das veränderte Schlafverhalten lässt die Konzentrationsfähigkeit schwinden.

Wie lange dauert die Schwangerschaftsdemenz?

Mach dir keine Sorgen, wenn sich bei dir die Symptome einer Schwangerschaftsdemenz bemerkbar machen und deine Gedächtnisleistung zeitweise beeinträchtigt ist. Die Vergesslichkeit ist nicht gefährlich und wird spätestens nach der Stillzeit wieder verschwinden. Das Wort „Demenz“ ist hier irreführend, denn es entsteht durch die Vergesslichkeit kein bleibender Schaden an deinem Gehirn.

Was tun bei Schwangerschaftsdemenz?

Um möglichst gut durch die Zeit mit Schwangerschafts- und Stilldemenz zu kommen, kannst du folgende Tipps beherzigen:

  • Ernährung: Achte darauf, dass du deinen Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgst und ausreichend trinkst. Das hält dich fit und leistungsfähig. Es gibt Lebensmittel, die besonders gut für das Gehirn sind und deiner Gedächtnisleistung auf die Sprünge helfen können. Dazu zählen die guten Fette in Nüssen, Kernen, Samen und Fisch. Schreibe dir dieses Brain Food öfter mal auf den Speiseplan.

  • Frische Luft: Bewegung an der frischen Luft regt die Durchblutung im ganzen Körper an – auch im Gehirn. Dadurch kann sie die Konzentrationsfähigkeit fördern. Ein kleiner Spaziergang kann dich schon wieder aufnahmefähiger machen. Betreibe Sport in der Schwangerschaft stets mit moderater Intensität, damit er dich nicht zusätzlich auspowert.

  • Erinnerungen: Du vergisst ständig alles? Erstelle Reminder in deinem Smartphone, verteile Post-its im Haus, schreibe dir To-do-Listen für deinen Alltag und Einkaufszettel für den Supermarkt. Scheue dich nicht davor, im Moment vermehrt auf Gedächtnisstützen zu setzen.

  • Ruhephasen: Nachts durchschlafen? Mit großem Babybauch im letzten Trimester der Schwangerschaft beinahe unmöglich. Und mit Neugeborenem erst recht! Versuche daher, auch tagsüber Zeit zum Schlafen oder zumindest zum Ausruhen zu finden.

  • Körpergefühl: Höre auf die Bedürfnisse deines Körpers. Während der Schwangerschaft unternimmt er alles, um dein Baby optimal zu versorgen. Das kann ein zehrender Kraftakt für dich sein. Gehe nicht bis an deine Grenzen oder gar darüber hinaus. Dir ist der Familienbesuch am Wochenende zu anstrengend? Sag ihn einfach ab!

  • Stressreduktion: Ein konstant hohes Stresslevel ist ungesund und sollte vermieden werden. Wenn du dich ständig gestresst fühlst, versuche es mit Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation oder Achtsamkeitstraining. Das hilft dir, im Alltag gelassener zu bleiben. Wenn du in deinem Job unter einer extremen Dauerbelastung leidest, besprich mit deiner gynäkologischen Praxis, welche Möglichkeiten du hast.

  • Hilfe: Wenn du dich überfordert fühlst, suche dir Unterstützung. Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen bietet Unterstützung in schwierigen Lebenslagen während der Schwangerschaft, im Wochenbett und mit Kindern bis zu drei Jahren. Sollten sich bei dir vor oder nach der Geburt Anzeichen einer Depression in Form von Traurigkeit und Antriebslosigkeit zeigen, die über den typischen „Baby Blues“ hinausgehen, bitte deine ärztliche Ansprechperson oder Hebamme um Rat. Du kannst dich auch anonym an das Hilfetelefon für Schwangere vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wenden.

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