Trocken werden & Toilettentraining
Kleinkinder bestimmen selbst, wann sie trocken werden. Als Eltern können Sie Ihr Kind dabei unterstützen und es mit Toilettentraining in seiner Selbstständigkeit fördern.
Früher ging man davon aus, dass Eltern ihre Kinder mit ihrer Sauberkeitserziehung zum Trockenwerden erziehen müssen. Heute weiß man, dass Kinder die Initiative ergreifen müssen und beim Trockenwerden selbst den größten Beitrag leisten. Eine besondere Sauberkeitserziehung ist nicht notwendig und kann den Prozess sogar verzögern.
Wann kann mein Kind trocken werden?
Die entscheidende Frage, ob Ihr Kind trocken werden kann, lautet: Ist es schon dazu in der Lage, Blase und Darm zu kontrollieren? Erst, wenn es die nötige Gehirnreifung erreicht hat, um seine Ausscheidungen überhaupt bewusst wahrzunehmen und den Schließmuskel zu beherrschen, ist das Trockenwerden möglich. Bei einigen Kindern passiert dies schon zwischen dem 12 und 18 Lebensmonat. Die meisten Kinder erlangen das Bewusstsein aber zwischen dem 18 und dem 36 Lebensmonat. Für Eltern stellt es eine Geduldsprobe dar, wenn ihr Kind keine Eigeninitiative zeigt. Jedoch muss man sich nicht verunsichern lassen: Der Reifungsprozess der Blasen- und Darmkontrolle ist individuell sehr unterschiedlich und kann nicht beschleunigt werden. Jedes Kind entwickelt sich eben in seinem eigenen Tempo.
Woran erkenne ich, dass mein Kind trocken werden möchte?
Dass Ihr Kind nun theoretisch dazu bereit ist, trocken zu werden, erkennen Sie an seinem Verhalten:
- Verspürt Ihr Kind den Drang, Blase oder Darm zu entleeren, ändert es seine Mimik oder Körperhaltung, verzieht zum Beispiel das Gesicht oder wird unruhig.
- Ihr Kind macht mit Worten darauf aufmerksam, dass es muss. Zum Beispiel sagt es „Oh“, wenn es spürt, dass etwas in die Windel ging. Oder es benutzt sogar bewusst Worte wie „Pipi“ oder „Kacka“ für seine Ausscheidungen.
- Sie bemerken, dass Ihr Kind Interesse an der Toilette zeigt.
- Ihr Kind zieht sich an einen stillen Ort (z. B. hinter den Vorhang) zurück, um seine Windel voll zu machen.
- Das Kind möchte gerne Unterwäsche tragen.
- Es kann die Hose alleine ausziehen.
- Das Kind mag keine volle Windel.
- Das Kind kann mindestens etwa drei Stunden Pause zwischen den einzelnen "Geschäften" machen.
- Drang, unabhängig zu werden, ist zu beobachten.
Nicht alle genannten Punkte müssen erfüllt sein, damit Ihr Kind beginnt, zur Toilette zu gehen. Beobachten Sie das Verhalten Ihres Kindes genau, damit Sie Änderungen bemerken. Versäumen Eltern, das Vorhaben der Kinder zu unterstützen, gewöhnt es sich daran, willentlich in die Windel zu machen. Später ist es mit einem großen Aufwand verbunden, dieses Verhalten zu ändern.
Sauber und trocken werden: Stuhlgang und Urin – was klappt zuerst?
Kinder lernen meistens zuerst, wie sie ihren Darm kontrollieren können. Der Grund: Stuhl lässt sich für sie leichter und länger zurückhalten. Urin hingegen kann schneller herauslaufen, nachdem das Kind den Drang bemerkt hat. Häufig dauert es anfangs dann einfach noch zu lange, bis es die Toilette erreicht und die Hose heruntergezogen hat.
Trocken werden bei Jungen und Mädchen: Gibt es einen Unterschied?
Generell beherrschen Mädchen meist früher als Jungen ihre Blase und ihren Darm. Viele Mädchen sind mit dreieinhalb Jahren bereits weitestgehend trocken, Unfälle passieren selten. Bei Jungen kann es hingegen bis zur Einschulung dauern, bis sie auch nachts nicht mehr regelmäßig ins Bett machen.
Trocken werden bei Kleinkindern nachts: Was ist zu beachten?
So wie tagsüber lernen Kinder auch nachts zuerst, wie sie ihren Darm kontrollieren. Ganz ohne Windeln kommt etwa die Hälfte der Kinder im vierten Lebensjahr aus. Zehn Prozent der Fünfjährigen nässen während des Schlafens noch ein. Bei Jungen kommt das häufiger vor als bei Mädchen. Von krankhaftem Einnässen wird aber erst gesprochen, wenn fünfjährige Kinder tagsüber und nachts mehrmals in die Hose machen.
Toilettentraining zum Trocken werden bei Kindern
Die Begriffe „Sauberkeitserziehung“ und „Toilettentraining“ können missverstanden werden. Keinesfalls sollte es sich dabei um erzieherische Maßnahmen oder ein tatsächliches Training handeln. Fakt ist: Sie trainieren Ihr Kind nicht zum Trockenwerden, sondern helfen ihm dabei, dass es selbstständig wird und unterstützen es auf seinem Weg. Der Prozess, dass Ihr Kind schon früher dazu in der Lage ist, Darm und Blase zu kontrollieren, lässt sich durch Training nicht beschleunigen.
Trocken werden: Tipps für das Toilettentraining
Der Entwicklungsprozess bei Kindern ist individuell sehr unterschiedlich. Wenn das Kind Eigeninitiative zum Trockenwerden zeigt, kann das Toilettentraining gestartet werden.
- Sein Sie ein Vorbild: Kinder lernen die Benutzung der Toilette hauptsächlich durch Nachahmung. Daher ist es ratsam, die Toilettentür nicht (immer) vor dem Kind zu verschließen. Geschwisterkinder haben es besonders einfach: Sie können es Bruder oder Schwester nachmachen.
- Eltern können ihr Kind bitten, zu sagen, wann es muss, wenn es noch eine Windel trägt. Anschließend ist es ratsam, die Windel zu wechseln, um dem Kind zu vermitteln, dass es ernst genommen wird.
- Möchte das Kind nicht das Töpfchen benutzen, können Hilfsmittel wie ein Toilettensitz-Verkleinerer und ein Hocker vor der Toilette eingesetzt werden. Es ist ratsam, dem Kind sowohl einen Toilettensitz als auch ein Töpfchen anzubieten. Bei einem Toilettensitz ist zusätzlich der Hocker/Schemel nötig, damit das Kind einen festen, stabilen Sitz hat.
- Bei Fehlalarm oder bei einem zu späten Hinweis sollten die Eltern freundlich bleiben und den Versuch loben. Begrüßen Sie es, wenn ihr Kind öfter versucht aufs Töpfen zu gehen, auch wenn es ohne Ergebnis verläuft. Das rege Interesse daran ist ein gutes Zeichen.
- Die Hose des Kindes sollte einen elastischen Bund und keine Knöpfe oder einen Reißverschluss haben: So kann das Kind sich selbstständig entkleiden und wieder anziehen.
- In den Sommermonaten fällt es Kindern oft einfacher trocken zu werden, denn dann können sie leicht bekleidet umherlaufen und sich schneller von ihrer Kleidung befreien.
- Viele Kinder sind am Anfang richtig stolz auf ihre „Häufchen“ – schließlich haben sie das selbst und ohne fremde Hilfe geschafft. Akzeptieren und unterstützen Sie das und geben Sie Ihrem Kind nie das Gefühl, es würde sich dabei um etwas Ekelhaftes handeln.
- Statt Druck auf die Kinder auszuüben, ist es wichtig, dass Eltern viel Geduld zeigen und sich nach dem Entwicklungstempo des Kindes richten.
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