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Zwischen fünf und acht

Wackelzahnpubertät: Darum hat es die Vorschul-Phase in sich

Wackeln die Zähne, wackelt auch die Seele: Dieser Satz fasst zusammen, was während der sogenannten Wackelzahnpubertät in deinem Kind vorgeht. Meist ist es zwischen dem fünften und achten Lebensjahr so weit. Woran du die Phase erkennst und wie du am besten mit deinem „Mini-Pubertier“ umgehst!

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© Getty Images/Cavan Images

Nicht nur in der Autonomiephase (auch "Trotzphase" genannt) sind Wut und Frust ein großes Thema: Auch bei Kindern im Vorschulalter gehören Gefühlsausbrüche zur Entwicklung dazu. Da in dieser Zeit die ersten Wackelzähne auftreten, wird die dazugehörige Phase auch als Wackelzahnpubertät bezeichnet. Die Krise kann bis zu mehrere Jahre andauern.

Häufig lehnen Kinder in der Wackelzahnpubertät zeitweise ihre Eltern ab, sind aber schon im nächsten Moment wieder ganz schmusig und anhänglich. Was das zu bedeuten hat und wie du deinem Kind mit Ruhe und Verständnis begegnen kannst, liest du hier.

Artikel-Inhalte im Überblick:

High-Need-Kind: An diesen 12 Anzeichen kannst du es erkennen

Wackelzahnpubertät – was ist das eigentlich?

Das Kind ist endlich raus aus der Autonomiephase mit ihren Wutausbrüchen und dem Lieblingswort „Nein“. Für die Eltern also Zeit, aufzuatmen? Leider kaum, denn meist dauert es nicht allzu lange, bis die nächste intensive Phase anklopft: die Wackelzahnpubertät.

Sie wird auch Sechs-Jahres-Krise, Milchzahn- oder Zahnlückenpubertät genannt und beschreibt eine Zeit des Umbruchs und der großen Gefühle. Die Phase macht sich etwa ab dem Vorschulalter bemerkbar – also in einem ähnlichen Zeitraum, in dem die ersten Milchzähne wackeln und bleibende Zähne durchbrechen.

Entwicklungssprung in der Vorschulzeit

Das irrationale Verhalten liegt aber nicht im Zahnwechsel begründet und auch nicht in Hormonen wie bei der richtigen Pubertät. Vielmehr handelt es sich bei der Wackelzahnpubertät um einen großen Sprung in der körperlichen und geistigen Reife. Die nahende Schulzeit kann das Kind zusätzlich verunsichern oder Ängste hervorrufen.

Wut und Stimmungsschwankungen: Diese Anzeichen sind typisch für die Wackelzahnpubertät

Eben war dein Kind noch total gut drauf, im nächsten Moment hat es auf nichts Lust und will am liebsten gar nicht angesprochen werden? Solche Stimmungsschwankungen sind ein typisches Symptom der Wackelzahnpubertät.

Außerdem zählen dazu:

  • ausgesprochen heftige und/oder langanhaltende Wutanfälle
  • das Kind ist gereizt, genervt und schlecht gelaunt
  • patzige oder gleichgültige Antworten („mir doch egal, was du sagst“)
  • Größenwahn und Allmachtsgefühle („ich bestimme immer“)
  • das Kind provoziert, verhält sich unangepasst und hört nicht
  • Phasen mit großem Nähebedürfnis und Abweisung der Eltern („blöde Mama/blöder Papa“) folgen in schnellem Wechsel aufeinander

Nicht mehr klein und doch noch nicht groß

Auch Regressionsverhalten kann vorkommen. Das bedeutet, dass die eigentlich langsam „Großen“ sich doch lieber noch mal wie ein Baby oder Kleinkind verhalten und entsprechend umsorgt werden wollen. Aber auch das Gegenteil ist in der Wackelzahnpubertät möglich – dass das schon fast große Kind vehement mehr Selbstbestimmung oder Freiheiten einfordert. Den Spagat zwischen diesen beiden Bedürfnissen gilt es in der Vorschulpubertät zu meistern.

Zeitpunkt und Dauer der Wackelzahnpubertät

Wann genau die Wackelzahnpubertät startet, ist von Kind zu Kind individuell. Meist tritt es irgendwann zwischen etwa dem fünften und achten Geburtstag in diese Phase ein. Die Wackelzahnpubertät wird also flankiert von der Autonomiephase, die sich bis ins sechste Lebensjahr hinein erstrecken kann, und der Vorpubertät, die zwischen dem achten und zehnten Lebensjahr beginnt.  

Hilfe, mein Kind ist in der Wackelzahnpubertät! So reagieren Eltern richtig

Eltern und andere Bezugspersonen stehen in der Wackelzahnpubertät vor der Herausforderung, dem Kind weiterhin zugewandt und besonnen zu begegnen. Nicht wenige fühlen sich von dem „absichtlich“ widerspenstigen Verhalten heftiger provoziert als noch in der Kleinkindphase. Schließlich müsste das Kind doch inzwischen aus dem Gröbsten heraus sein und sich langsam an vereinbarte Regeln halten können, oder?

Ganz so einfach ist es aber nicht. Vergleichbar mit einem erwachsenen Menschen, dem eine große Veränderung wie ein Umzug oder Jobwechsel bevorstehen, brauchen Kinder in der Vorschulpubertät eine besonders feinfühlige Begleitung. Schließlich neigt sich ihr gewohntes und eventuell sehr liebgewonnenes (Kindergarten-)Leben dem Ende zu. Vielleicht werden nun auch neue Ansprüche an das Kind gestellt, denen es sich (noch) nicht gewachsen fühlt.

Versuche im Hinterkopf zu behalten, dass der Start in der Schule von deinem Kind als große oder sogar überwältigende Veränderung empfunden wird. Die Umstellung aufs Schulkind-Dasein kann dauern und die Stimmung in der Familie deutlich beeinflussen.

Ein liebevoller Leitwolf sein: bedingungsloses Annehmen statt Schimpfen und Strafen

Unsere Tipps für einen entspannten Umgang mit Kindern in der Wackelzahnpubertät:

  • Ähnlich wie schon in der Autonomiephase könnte das Mantra für Eltern lauten: „Dein Kind handelt niemals gegen dich, sondern immer nur für sich.“ Versuche, Beleidigungen und Co. nicht persönlich zu nehmen – auch nicht, wenn dein Kind direkt nach seinem Gefühlsausbruch innig kuscheln möchte.
  • Versichere deinem Kind immer wieder, dass du es lieb hast – und zwar unabhängig von Gehorsam oder (schulischen) Leistungen, sondern einfach nur, weil es so ist, wie es ist.
  • Lass dein Kind altersgerechte Aufgaben übernehmen, indem es zum Beispiel den Tisch deckt oder abräumt, beim Backen hilft oder beim Einkaufen Dinge zusammensucht und in den Wagen legt. Vielleicht ist es inzwischen auch bereit für den ersten eigenständigen Gang zur Bäckerei oder zum Kiosk? Solche Erfolgserlebnisse stärken Kinder in ihrem Selbstvertrauen.
  • Wenn die Situation besonders festgefahren scheint, frag doch mal dein Kind nach einem Lösungsvorschlag! Oft bringen Kinder die kreativsten und lustigsten Ideen ein. Im Idealfall lacht ihr zusammen und die Stimmung wird sofort aufgelockert.
  • Vermeide Drohungen wie Wenn-dann-Sätze, Strafen auszusprechen oder verletzende Aussagen wie „Selbst schuld, wenn du nicht hörst“. Auch Schreien und Schimpfen ist nicht hilfreich, sondern verhärtet nur die Fronten.
  • Aber: Festgelegte Grenzen sollen gewahrt und wichtige Regeln nicht aufgeweicht werden – Kinder in der Wackelzahnphase brauchen vor allem Verlässlichkeit.
  • Entschuldige dich bei deinem Kind, sollte dir eine Gemeinheit herausgerutscht sein. Kinder profitieren am meisten von authentischen – und somit auch fehlbaren – Bezugspersonen. Durch die Entschuldigung bietest du ein gutes Vorbild.
  • Auch Atemübungen und Entspannungstechniken können helfen, beim nächsten Wutanfall die Nerven zu behalten. Bevor du losschreist, verlass die Situation oder den Raum, nimm ein paar tiefe Atemzüge (dabei länger aus- als einatmen) und versuche dich kurz zu sammeln, bevor du auf das Verhalten deines Kindes reagierst.

Machtkämpfe vermeiden

Noch ein Trost zum Schluss: Wenn du jetzt lernst, die Gefühle deines Kindes friedvoll zu begleiten und trotz (vermeintlicher) Provokationen ruhig zu bleiben, ist das ein gutes Training für die Vorpubertät und die richtige Pubertät, die sich an die Wackelzahnphase anschließen.

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