Chlamydien: Übertragung, Symptome & Behandlung
Chlamydien sind bakterienähnliche Kleinstlebewesen. Die bei uns bekannteste durch Chlamydien ausgelöste Krankheit ist die urogenitale Chlamydieninfektion. Sie gehört zu den Geschlechtskrankheiten und tritt vor allem bei jungen, sexuell sehr aktiven Menschen auf.
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In Deutschland sind besonders Frauen zwischen 16 und 19 Jahren sowie Männer zwischen 20 und 24 Jahren von Chlamydien betroffen. Eine Chlamydieninfektion ist die häufigste aller sexuell übertragbaren Krankheiten. Aufgrund der möglichen Folgen und Komplikationen sollte die Erkrankung ernst genommen und behandelt werden. Unbehandelt kann eine Infektion mit Chlamydien bei Frauen und Männern zu Unfruchtbarkeit führen.
Die Chlamydieninfektion ist nicht meldepflichtig, außer im Bundesland Sachsen, in dem sowohl Chlamydien als auch Gonorrhö (Tripper) gemeldet werden müssen.
Chlamydien-Übertragung: Wie steckt man sich an?
Chlamydien sind von Mensch zu Mensch oder seltener vom Tier zum Menschen durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragbar. Am häufigsten stecken Menschen sich beim ungeschützten Geschlechtsverkehr mit Chlamydien an. Die Bakterien verursachen je nach Gattung verschiedene Erkrankungen. Drei Formen von Chlamydien sind beim Menschen krankheitsauslösend:
- Chlamydia trachomatis
- Chlamydia pneumoniae
- Chlamydia psittaci
Chlamydia trachomatis löst nicht nur eine urogenitale Chlamydieninfektion aus, sondern ist auch der Auslöser des so genannten Trachoms. Das Trachom ist eine durch Chlamydien verursachte chronische Bindehautentzündung, die vor allem in tropischen Breitengraden häufig auftritt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht weltweit von 150 Millionen infizierten Menschen aus. In Deutschland kommt das Trachom sehr selten vor. Übertragen wird der Chlamydia trachomatis-Erreger durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder Oralverkehr. Es sollte daher nach Möglichkeit ein Kondom benutzt werden. Durch Schmierinfektion gelangt der Erreger auch von Auge zu Auge. In Entwicklungsländern übertragen Fliegen häufig eine Chlamydieninfektion am Auge.
Der Erreger Chlamydia pneumoniae ist erst vor einigen Jahren entdeckt worden. Man geht davon aus, dass drei Viertel aller Menschen sich mindestens ein Mal im Leben mit diesem Chlamydien-Typ infizieren. Chlamydia pneumoniae wird durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen und löst vor allem akute Atemwegserkrankungen aus. Das Spektrum reicht von Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) bis zur atypischen Lungenentzündung. In der Regel verläuft diese Chlamydieninfektion relativ harmlos.
Die durch Chlamydia psittaci ausgelöste Chlamydieninfektion ist auch unter dem Namen "Papageienkrankheit" (Ornithose) bekannt. Der Erreger wird von Papageien, aber auch von anderen Haustieren wie Katzen, Hunden oder Schafen, sowie anderen Vogelarten übertragen. Im Gegensatz zu den anderen Chlamydien-Formen ist der Chlamydia psittaci relativ unempfindlich und auch außerhalb eines Wirtskörpers relativ langlebig. Vogelkot ist zum Beispiel bis zu vier Wochen lang infektiös. Der Erreger kann nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden, es besteht bei Betroffenen also keine Ansteckungsgefahr. Bei dieser Chlamydieninfektion sind häufig die Atemwege betroffen. Aber auch jedes andere Organ kann vom Erreger infiziert werden. Es kann zu schweren Verläufen kommen, die unbedingt ärztlicher Behandlung bedürfen.
Chlamydien: Symptome sind abhängig vom Erreger-Typ
Die verschiedenen Chlamydien-Bakterien verursachen unterschiedliche Krankheiten und somit auch unterschiedliche Symptome.
Symptome der urogenitalen Chlamydieninfektionen
Bei 70 bis 80 Prozent aller Frauen und 50 Prozent aller Männer verläuft die Infektion mit Chlamydien komplett ohne Symptome. Nach einer Inkubationszeit von bis zu zwei Wochen entsteht meist eine Zervizitis, eine Entzündung der Schleimhaut und der tiefer liegenden Schichten des Gebärmutterhalses. Es entsteht ein eitriger Ausfluss. Leichtes Brennen beim Sex und beim Wasserlassen sind ebenfalls Anzeichen für eine Chlamydieninfektion.
Werden die Chlamydien nicht behandelt, steigen sie aus dem Urogenital-Trakt in die höher liegenden Bereiche auf und befallen die Eileiter. Die Eileiter können verkleben, was unbehandelt langfristig zu Unfruchtbarkeit führen kann.
Bei Männern kommt es durch die Chlamydien meist zu einer Entzündung der Harnröhre, die sich durch Brennen beim Wasserlassen und vermehrten Harndrang äußert. Wie bei Frauen zeigt sich auch bei ihnen ein eitriger Ausfluss.
Symptome des Trachoms durch Chlamydien
Das Trachom ist eine chronische Bindehautentzündung, deren Erstinfektion meist im Kindesalter stattfindet. Nach einer Inkubationszeit von etwa einer Woche nach der Infektion mit Chlamydien kommt es zu Lichtempfindlichkeit und gesteigertem Tränenfluss sowie zu Druckgefühl im Auge. Anschließend stellt sich eine akute Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ein. Die Entzündung wird chronisch und es kommt zu einer Superinfektion, bei der das Auge durch andere Bakterien zusätzlich infiziert wird. Eiter und kleine Geschwüre bilden sich. Nach und nach vernarbt die Hornhaut dadurch und wird trübe. Unbehandelt führt das Trachom langfristig zur Erblindung.
Symptome von Atemwegserkrankungen durch Chlamydien
Bei der Erstinfektion zeigen sich nach einer Inkubationszeit von bis zu vier Wochen nach der Ansteckung mit Chlamydien Anzeichen einer herkömmlichen Atemwegsinfektion: Fieber, Husten und Heiserkeit sowie Halsschmerzen sind möglich. Bei Kindern und Jugendlichen zeigen sich oftmals keine oder nur geringe Beschwerden. Folgende Atemwegserkrankungen können durch Chlamydien-Erreger ausgelöst werden:
- Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
- Rachenschleimhautentzündung (Pharyngititis)
- Bronchitis
- atypische Lungenentzündung (atypische Pneumonie)
Bei der Papageienkrankheit (Ornithose) ist der Verlauf schwerer: Zunächst zeigen sich nach der Ansteckung mit Chlamydien Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen, später starker Husten mit Auswurf und Atembeschwerden. Wird die Infektion dann nicht behandelt, breitet sie sich über die Atmungsorgane hinaus aus. In besonders schweren Fällen kommt es zu Leberschäden und einem Befall des zentralen Nervensystems. Selten entwickelt sich eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis).
Chlamydien-Test zur Diagnose der Infektion
Die Diagnose einer Chlamydieninfektion erfolgt abhängig von der ausgelösten Krankheit. Der Erreger wird durch verschiedene Verfahren nachgewiesen. Dafür benötigt man immer einen Abstrich der infizierten Stelle. Bei der urogenitalen Chlamydieninfektion erfolgt ein Abstrich am Gebärmutterhals, beim Trachom aus dem Bindehautsack.
Um Chlamydia pneumoniae oder psittaci als Krankheitserreger nachzuweisen, wird eine Blutprobe entnommen und im Labor auf Antikörper untersucht.
Seit 2008 können sich alle Frauen unter 25 Jahren bei ihrem Frauenarzt auf Chlamydien testen lassen. Die Kosten dafür übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen.
Chlamydien-Behandlung
Bei der Therapie einer Chlamydieninfektion kommt immer ein Antibiotikum zum Einsatz, da es sich bei Chlamydien um Bakterien handelt. Welche Wirkstoffe angewendet werden, richtet sich nach dem jeweiligen Erreger. Meist werden Tetrazykline eingenommen, beim Trachom kann dieses Antibiotikum als Wirkstoff in einer Augensalbe direkt aufgetragen werden. Auch die Wirkstoffe Erythromycin und Doxycyclin eignen sich zur Behandlung von Chlamydien. Bei einer urogenitalen Chlamydieninfektion empfiehlt sich die Einnahme über einen Zeitraum von 14 Tagen. Eine Ausnahme bildet der Wirkstoff Azithromycin, bei dem die Einnahme einer einzelnen Dosis ausreichend ist. Zudem sollten beide Partner therapiert werden, um eine gegenseitige Ansteckung (Ping-pong-Effekt) zu vermeiden.
Folgen einer Infektion mit Chlamydien
Normalerweise lassen sich Chlamydien durch den Einsatz von Antibiotika gut behandeln. Lediglich unentdeckte Infektionen können Komplikationen verursachen.
Eine unentdeckte Chlamydieninfektion kann bei Frauen unbemerkt die Ursache für Eileiterschwangerschaften oder Unfruchtbarkeit sein. Außerdem kann es zu Entzündungen des kleinen Beckens kommen, die chronisch verlaufen. Breiten sich die Chlamydien-Erreger in die Bauchhöhle aus, kommt es zu einer Entzündung des Bauchfellüberzugs der Leber (Perihepatitis). Bei Männern kann die Infektion auf Hoden und Prostata übergehen - auch hier besteht langfristig das Risiko von Unfruchtbarkeit.
Wird das Trachom nicht rechtzeitig behandelt, führt es innerhalb eines Zeitraums von zehn bis 30 Jahren zu Hornhautschädigungen und Erblindung.
Chlamydien in der Schwangerschaft
Tritt eine Chlamydieninfektion in der Schwangerschaft auf, besteht die Gefahr einer Frühgeburt. Zudem können die Erreger während der Geburt auf das Kind übertragen werden. Es kommt dann relativ schnell zu Beschwerden wie einer chronischen Bindehautentzündung. Etwa ein Fünftel aller infizierten Neugeborenen bekommen eine atypische Lungenentzündung.
Folgen einer Chlamydieninfektion für Fruchtbarkeit und Schwangerschaft:
Kinderlosigkeit und Eileiterschwangerschaften infolge von Eileiterverklebungen treten zehnmal so häufig auf wie bei gesunden Frauen.
In Deutschland sind etwa 100.000 Frauen durch eine Chlamydieninfektion unfruchtbar.
Im Falle einer Schwangerschaft drohen vorzeitiger Blasensprung und Frühgeburt.
Die Gefahr einer Ansteckung unter der Geburt ist für das Neugeborene groß: Jährlich erleiden in Deutschland rund 20.000 Babys eine chronische Infektion; bei vielen der Kinder kommt es nach der Ansteckung zu einer Bindehautentzündung (in 40-50% aller Fälle), Atemstörungen und Lungenentzündung.
Bei der ersten Schwangeren-Vorsorgeuntersuchung wird routinemäßig ein Abstrich genommen, wie auch beim Verdacht einer späteren Ansteckung.
Chlamydien vorbeugen und Infektion verhindern
Gegen die urogenitale Infektion mit Chlamydien ist der beste Schutz Safer Sex. Nur geschützter Geschlechtsverkehr (Kondom) hilft, sexuell übertragbare Krankheiten zu vermeiden.
Das Trachom tritt überwiegend in Entwicklungsländern auf und wird unter anderem durch die mangelnden hygienischen Verhältnissen verursacht. Deshalb ist es ratsam, auf Reisen in solchen Gebieten auf besondere Hygiene zu achten und sich vor allem auch vor Fliegen zu schützen, die die Chlamydieninfektion übertragen können. Um Kinder vor Ansteckung bei der Geburt zu schützen, empfiehlt sich ein Chlamydien-Test während der Schwangerschaft, um die nötigen Maßnahmen frühzeitig ergreifen zu können.
Um sich vor Chlamydia psittaci-Bakterien zu schützen, ist es ratsam, im Umgang mit großen Vogelbeständen stets einen Mundschutz zu tragen. In geschlossenen Räumen besteht ein erhöhtes Ansteckungs-Risiko, da Kot und Federn Chlamydien-Erreger in sich tragen können. Hier ist es ratsam, auf regelmäßige Hygiene zu achten.
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