Nabelschnur: Aufgaben, Abnabelung und Abfallen
Die Nabelschnur übernimmt während der Schwangerschaft zusammen mit der Plazenta die Versorgung des Babys. Außerdem werden über sie Abfallstoffe entsorgt. Was nach der Geburt genau mit der Nabelschnur passiert und wann der mumifizierte Nabelschnurrest vom Babybäuchlein abfällt: Antworten auf alle wichtigen Fragen gibt es hier!
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- © shutterstock/Lobachad
Die Nabelschnur verbindet das Baby im Bauch mit der mütterlichen Plazenta. Nicht mehr benötigte Stoffe wie Kohlendioxid werden über sie abtransportiert und benötigte wie Sauerstoff und Nährstoffe zugeführt.
Artikel-Inhalt im Überblick:
- Verbindung zwischen Mutter und Kind
- Aufbau
- Komplikationen
- Nabelschnurblut
- Abnabelung
- Wann fällt der Rest ab?
Verbindung zwischen Mutter und Kind
Die Nabelschnur bildet sich gleich zu Beginn einer Schwangerschaft: Wenn die Hülle des Embryos mit der Gebärmutterschleimhaut verwachsen ist, entwickelt sich die Plazenta. In ihr entstehen kleine, mit Blut gefüllte Hohlräume. Anfangs nur ein kleiner Stiel, bildet sich ab der 8. Schwangerschaftswoche aus ihnen die Nabelschnur: Sie besteht aus zwei Nabelschnurarterien, die sich spiralförmig um die Nabelschnurvene winden. Als Verbindung zwischen dem Nabel des Babys und der Plazenta transportiert die Nabelschnur nicht mehr benötigte Stoffwechselprodukte ab und versorgt das Baby mit Sauerstoff und Nährstoffen.
In den folgenden Schwangerschaftswochen wächst die Nabelschnur auf eine Länge von etwa 50 bis 60 Zentimetern an und wird ein bis zwei Zentimeter dick.
Aufbau der Nabelschnur
Es verlaufen zwei Arterien und eine Vene in der Nabelschnur: Die Nabelschnurvene transportiert Blut von der Mutter zum Ungeborenen und versorgt das Kind so mit Sauerstoff und allen Nährstoffen, die es für seine Entwicklung benötigt. Die beiden Nabelschnurarterien bringen das Blut vom kindlichen Organismus zur Plazenta und transportieren Abfallprodukte wie Kohlendioxid vom Kind zur Mutter. Die drei Blutgefäße sind von Bindegewebe umgeben. Dies schützt die Nabelschnur vor Knicken und macht sie sowohl stabil als auch sehr flexibel.
Die Nabelschnur dient dem ungeborenen Kind gelegentlich auch als Spielzeug. Es kommt vor, dass Ultraschallbilder zeigen, wie Ungeborene sich an der Nabelschnur festhalten oder daran ziehen.
Untersuchungen
Im Rahmen der pränatalen Diagnostik kann ab der 18. Schwangerschaftswoche die Nabelschnur punktiert werden. Bei der Nabelschnurpunktion wird eine Hohlnadel unter Ultraschallkontrolle durch die Bauchdecke in die Nabelschnurvene geschoben und etwas Blut entnommen. Die Blutanalyse kann Aufschluss geben über:
- Blutwerte des Babys
- Rhesusfaktor-Unverträglichkeit
- Infektionen
- Chromosomenstörungen
Auch eine Gen-Analyse ist möglich. Da eine Nabelschnurpunktion Wehen oder Blutungen auslösen kann, empfiehlt sich eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung.
Blut aus der Nabelschnur einlagern lassen oder spenden
Nabelschnurblut enthält viele wertvolle Stammzellen. Sie gelten als unbelastet, sind anpassungsfähiger und teilen sich häufiger als adulte (erwachsene) Stammzellen. Deshalb eignen sie sich für die Therapie zahlreicher Erkrankungen und spielen auch in der Forschung eine immer größere Rolle. Viele Eltern entscheiden sich dafür, das Nabelschnurblut ihres Kindes einlagern zu lassen oder zu spenden.
Komplikationen mit der Nabelschnur
Es gibt verschiedene Komplikationen, die während der Entwicklung des Kindes oder bei der Geburt in Zusammenhang mit der Nabelschnur auftreten können.
Echte und falsche Nabelschnurknoten
Die Nabelschnur kann sich durch Bewegungen des Kindes verknoten (echter Nabelschnurknoten) oder auch während der Entwicklung in der Länge abknicken (falscher Knoten). Bei etwa einem bis zwei Prozent der Geburten liegt ein echter Nabelschnurknoten vor. Auch wenn es zu einer Störung der Blutzirkulation kommen kann, ist ein Nabelschnurknoten meist nicht mit negativen Folgen für das Kind verbunden.
Nabelschnurumschlingung
Bei einer Nabelschnurumschlingung wickelt sich die oft überlange Nabelschnur um einzelne Körperteile des Ungeborenen – beispielsweise um den Hals. Dies ist bei etwa 20 bis 30 Prozent der Kinder während der Geburt der Fall. Wenn die Nabelschnur dabei so eingedrückt wird, dass der Blutfluss erschwert wird, kann dies zu einer Unterversorgung des Ungeborenen mit Sauerstoff führen. Dann muss in den Geburtsvorgang mit der Zange eingegriffen oder das Baby per Kaiserschnitt entbunden werden. Da die Nabelschnur jedoch in der Lage ist, sich um einen gewissen Prozentsatz auszudehnen, können viele Kinder trotz Nabelschnurumschlingung normal entbunden werden.
Nabelschnurvorfall und -vorliegen
Wenn beim Blasensprung eine Schlinge der Nabelschnur vor den vorangehenden Körperteil des Kindes gelangt, wird dies als Nabelschnurvorfall bezeichnet. Ist die Fruchtblase noch nicht gesprungen, so spricht man von einem Nabelschnurvorliegen. Zu Nabelschnurvorfall und -vorliegen kommt es vor allem bei Mehrlingen und Kindern in Quer-, Schräg- oder Fußlage. Normalerweise folgt dieser Diagnose ein Kaiserschnitt.
Nabelschnurbruch (Omphalozele)
Bei einem Nabelschnurbruch (Omphalozele) treten beim Ungeborenen Organe aus der Bauchwand aus – beispielsweise Dünn-, Dickdarm oder Leber. Sie treten durch den Nabel in die Nabelschnur. Ein Nabelschnurbruch kann bereits mittels Ultraschall bei einem Ungeborenen diagnostiziert werden und wird meist sofort nach der Geburt operativ behandelt.
Nach der Geburt: Wann sollte das Baby abgenabelt werden?
Mit der Geburt des Kindes wird die Nabelschnur überflüssig, denn das Baby verfügt außerhalb des Mutterleibs über einen eigenen funktionierenden Blutkreislauf. Die Atmung erfolgt über die Lunge. Bei der Abnabelung wird die Nabelschnur zunächst abgeklemmt und dann durchtrennt. Bei einem gesunden Kind geschieht dies gemäß Leitlinien eine bis fünf Minute(n) nach der Geburt.
Das Gefühl beim Durchtrennen der Nabelschnur wird von vielen Hebammen als "Calamari-artig" beschrieben, also zugleich fest und flexibel. Der kleine Mehr zur Nabelpflege bei Babys lesen. wird mit einer Plastikklemme verschlossen. Wem diese beim Wickeln und Anziehen zu sperrig ist, kann auch ein gehäkeltes Nabelschnurbändchen mitbringen und stattdessen verwenden.
Lotusgeburt: Entbindung ohne Abnabelung
In der Nachgeburtsphase wird der noch mit der Plazenta verbundene Teil der Nabelschnur zusammen mit den Eihäuten und der Plazenta unter Nachwehen geboren. Die Nachgeburt ist dabei meist schmerzfrei. Danach werden etwaige Geburtsverletzungen der Mutter versorgt. Nach spätestens zwei Wochen fällt der vertrocknete Rest der Nabelschnur von alleine vom Bauch des Babys ab.
Manche Gebärende entscheidet sich auch für eine sogenannte Lotusgeburt: Dabei bleibt die Nabelschnur unversehrt und die Plazenta somit mit dem Baby verbunden, bis sich diese Verbindung von alleine löst. Im Alltag des geburtshilflichen Personals spielt diese spezielle Form der Geburt bislang nur eine ganz kleine Rolle.
Nabelschnur auspulsieren lassen hat Vorteile
Viele Eltern bestehen aber zumindest darauf, die Nabelschnur auspulsieren zu lassen: Dafür wartet man mit der Abnabelung, bis das Blut aus der Nabelschnur nicht mehr pulsiert, weil es zum Neugeborenen geflossen ist. Das Auspulsieren bietet Babys einige Vorteile: Unter anderem ist ihr Blutvolumen höher, sie haben mehr rote Blutkörperchen und der Eisenspeicherwert ist höher.
Vertrocknete Nabelschnur: Wann fällt der Nabelrest ab?
Einige Tage bis spätestens rund zwei Wochen nach der Geburt fällt der drei bis vier Zentimeter lange Rest der Nabelschnur ab. Bis dahin bleibt er noch mit der Haut des Babys verbunden. Später entsteht an dieser Stelle der Bauchnabel. Bis die Nabelschnur abgefallen ist, empfiehlt es sich, den Nabel möglichst trocken und fusselfrei zu halten. Mehr zur Nabelpflege bei Babys lesen. Man kann die Klammer mit dem mumifizierten Nabelschnurrest auch als Erinnerungsstück aufheben.
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