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Babys mit niedrigem Geburtsgewicht

Mangelgeburt (SGA): Wenn das Baby bei der Geburt zu klein ist

Als Mangelgeburten bezeichnet man Babys, die bei ihrer Geburt nicht altersgerecht entwickelt sind. Sie sind für ihr Reifealter zu klein, also "Small for Gestational Age", weshalb man auch den Begriff SGA-Babys verwendet. Viele Mangelgeborene gleichen das später aus, es kann aber für die Entwicklung auch Folgen haben.

Mangelgeburt (SGA): Bei der Geburt zu klein
© iStock.com/Mikolette

Mangelgeborene sind zeitgerecht geboren, also nach der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche, zeigen aber Zeichen einer Unterentwicklung beziehungsweise Mangelernährung. Eine Mangelgeburt entsteht häufig durch eine Mangelversorgung des Babys im Mutterleib aufgrund einer Plazentainsuffizienz, kann aber auch andere Ursachen haben wie eine genetische Veranlagung, einen Gendefekt oder eine Infektionskrankheit der Mutter während der Schwangerschaft.

Betroffen sind etwa fünf Prozent aller Neugeborenen. Der weitaus größte Teil dieser Kinder gleicht sein Wachstum innerhalb der ersten beiden Lebensjahre aus, dennoch sind Folgeerkrankungen und späterer Kleinwuchs (Mikrosomie) möglich.

Artikel-Inhalte auf einen Blick:

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Definition SGA: Wann spricht man von einer Mangelgeburt?

Liegt das Geburtsgewicht unterhalb der 10. Perzentile oder wiegt ein termingerecht geborenes Baby weniger als 2.500 Gramm, spricht man von SGA oder Mangelgeburt. Das Baby ist also zu klein oder zu leicht für sein Alter. Sogenannte Wachstumsperzentilen sind statistische Erhebungen und dienen Ärzten dazu festzustellen, wie groß oder wie schwer ein Kind im Vergleich zu anderen ist und wie es sich entwickelt. "Unterhalb der 10. Perzentile" besagt dabei, dass das Kind kleiner oder leichter ist als 90 Prozent seiner Altersgenossen. Das allein deutet aber noch nicht auf ein gesundheitliches Problem des Babys hin, denn zu den SGA-Kindern werden auch diejenigen gezählt, die einfach von ihrer konstitutionellen Veranlagung her klein sind.

Liegen Größe und Gewicht unter der 3. Perzentile, sprechen die Ärzte von "Very Small for Gestational Age", kurz VSGA. Bei diesen Kindern ist die Wahrscheinlichkeit für eine gesundheitliche Beeinträchtigung besonders hoch. Eine Mangelversorgung des Ungeborenen im Mutterleib, die während der Schwangerschaft festgestellt wird, bezeichnen die Ärzte als intrauterine Wachstumsrestriktion (IUGR).

Auch das Gegenteil einer Mangelgeburt kommt vor, wenn ein Neugeborenes aufgrund einer Überversorgung im Mutterbauch zu groß geboren wird. Man spricht dann von einem Riesenbaby, was zum Beispiel typisch bei unbehandeltem Schwangerschaftsdiabetes ist.

Die häufigsten Ursachen für Mangelgeburten

Verschiedene Gegebenheiten oder Störungen bei der Mutter oder auch beim Kind können dazu führen, dass ein Baby bei der Geburt als "zu klein für sein Reifealter" eingestuft wird: 

Hohes Alter der Mutter (über 40 Jahre)

Obwohl die Bevölkerung Mitteleuropas heute besser ernährt ist als je zuvor, steigt die Zahl der Mangelgeburten bei uns seit Jahren an. Das hat vor allem einen Grund: Frauen sind heute deutlich älter bei Schwangerschaftsbeginn. Bei Schwangeren über 40 Jahren liegt das Risiko für eine Mangelgeburt etwa doppelt so hoch wie bei Frauen um die 30. Nicht nur die Eizellen sind bei einer jungen Frau "frischer", auch die Durchblutung der Plazenta funktioniert besser. Und gilt als Hauptursache für SGA-Kinder.

Mangelgeburt aufgrund von Plazentastörungen

Die Plazenta ist das wichtigste Versorgungsorgan des ungeborenen Babys. Eine schlechte Durchblutung der Plazenta ist der Hauptgrund für eine Unterversorgung des Fetus. Häufige Ursachen für mangelnde Durchblutung sind eine falsche Lage der Plazenta (Placenta previa), eine aufgrund einer mütterlichen Erkrankung oder eine vorzeitige Plazentaablösung.

Nikotin-, Drogen- oder Alkoholmissbrauch

Rauchen verschlechtert die Sauerstoffversorgung des Babys im Mutterleib und gehört damit zu den häufigen Ursachen für Mangelgeburten. Schwangere sollten deshalb unbedingt auf Nikotin verzichten. Stellt eine Schwangere das Rauchen bis zur 15. SSW ein, kann das Risiko für SGA immer noch auf das Niveau einer Nichtraucherin gesenkt werden.

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Alkohol- und Drogenmissbrauch der Mutter gelten als weitere hohe Risikofaktoren für zu kleine, mangelentwickelte Kinder.

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Bluthochdruck während der Schwangerschaft

Bluthochdruckerkrankungen wie Schwangerschaftshochdruck (Gestationshypertonie) oder Präeklampsie erhöhen die Gefahr einer verringerten Plazentafunktion und damit einer Mangelentwicklung des Babys signifikant. Ein hoher Blutdruck in der Schwangerschaft ist deshalb immer ein Alarmzeichen. Als erstes Mittel wird der Schwangeren Ruhe verordnet. Reicht das nicht aus, muss der Bluthochdruck medikamentös behandelt werden.

Gendefekte beim Baby

Chromosomenstörungen(beispielsweise Trisomien) können sich durch ein verlangsamtes Wachstum des Ungeborenen anzeigen. Bei sehr kleinen Ungeborenen und Neugeborenen, sogenannten VSGA-Babys, liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Gendefekt bei etwa 20 Prozent.

Infektionen des Fetus im Mutterleib

Einige ansonsten harmlose Infektionskrankheiten sind besonders für schwangere Frauen gefährlich, da sie beim Ungeborenen zu schweren Schäden führen können. Zu den Infektionen, die beim Baby möglicherweise eine Mangelgeburt verursachen, gehören Zytomegalie, Toxoplasmose, Röteln, Windpocken und Herpes-Infektion.

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SGA als genetische Veranlagung

Viele Babys fallen aus einem ganz einfachen Grund in die Gruppe der SGA-Babys: Sie sind von ihrer erblichen Veranlagung her klein und zart. Obwohl diese Babys genau genommen keinen Mangel erlitten haben, unterscheidet man begrifflich meist nicht zwischen Mangelgeburt und SGA.

Frühgeborene und Mehrlinge

Frühchen gehören nicht automatisch zu den Mangelgeburten, dennoch ist der Anteil bei ihnen höher als bei termingerecht geborenen Kindern. Bei Frühgeborenen, die vor der 32. SSW geboren werden, sind etwa 30 bis 50 Prozent betroffen. Zwillinge, Drillinge und andere Mehrlinge sind ebenfalls häufig kleiner als Einlinge im gleichen Schwangerschaftsalter. Denn wenn sich mehrere Babys eine Plazenta teilen müssen, wie es bei eineiigen Zwillingen oder Drillingen der Fall ist, ist die Versorgung manchmal nicht ausreichend.

Risikofaktoren für eine Mangelgeburt

Es gibt einige Faktoren, die das Risiko für eine Mangelgeburt erhöhen können. Schwangere, bei denen einer oder mehrere dieser Punkte erfüllt sind, gelten deshalb als Risikoschwangere. Bei ihnen wird der Verlauf der Schwangerschaft vom Frauenarzt besonders engmaschig kontrolliert. Risikofaktoren sind:

  • Frühe oder späte Schwangerschaft (Alter der Mutter unter 17 Jahre oder über 40 Jahre)
  • Mehrlingsschwangerschaft
  • Mehrere Schwangerschaften in kurzem Zeitabstand (weniger als 18 Monate)
  • Geringes Körpergewicht der Schwangeren (unter 50 kg)
  • Unzureichende Gewichtszunahme der Mutter während der Schwangerschaft
  • Vorausgegangene Risikogeburt (SGA-Geburt oder Fehlgeburt)
  • Infektionskrankheiten in der Schwangerschaft

Vorsorge während der Schwangerschaft

Eine Mangelversorgung des Ungeborenen im Mutterleib, also ein intrauterine Wachstumsrestriktion (IUGR) gilt als Hauptursache für Mangelgeburten. Viele Mangelgeburten könnten verhindert werden, wenn die mangelnde Versorgung des Babys bereits während der Schwangerschaft erkannt würde.

Deshalb ist es wichtig, dass insbesondere Risikoschwangere die vorgesehenen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen und das Wachstum des Babys engmaschig per Ultraschall kontrollieren lassen.

Woran eine Wachstumsrestriktion erkannt wird

Aussagekräftig für IUGR sind in der Frühschwangerschaft vor allem die Schädel-Steiß-Länge und später dann die Vermessung von Kopfumfang, Bauchumfang und Länge des Oberschenkelknochens. Eine geringe Fruchtwassermenge kann ebenfalls ein möglicher Hinweis auf mangelndes Wachstum sein.

Wird die Ursache der IUGR frühzeitig erkannt, können die Ärzte oft noch rechtzeitig einschreiten, bevor ein Schaden entsteht. Beispielsweise kann der Blutdruck der Mutter medikamentös gesenkt oder ein Diabetes mellitus eingestellt werden, um die Durchblutung der Plazenta und damit die Versorgung des Babys zu verbessern. Eventuell wird nach sorgfältiger Abwägung aller Risiken auch eine vorzeitige Einleitung der Geburt in Erwägung gezogen.

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Prognose SGA: Welche Folgen kann eine Mangelgeburt für die spätere Entwicklung haben?

Glücklicherweise holen die meisten SGA-Babys ihren Wachstumsrückstand von alleine innerhalb der ersten beiden Lebensjahre auf. Trotzdem ist es wichtig, dass diese Kinder in den ersten Lebensjahren besonders sorgfältig beobachtet werden, um eventuelle Folgeerkrankungen zu erkennen. Eltern werden dazu angehalten, die Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt besonders sorgfältig wahrzunehmen.

Nur zehn Prozent der SGA-Babys bleiben tatsächlich anhaltend kleiner als ihre Altersgenossen. Bei ihnen liegt eine Wachstumsstörung vor, die man teilweise mit einer hormonellen Behandlung ausgleichen kann. Generell haben Mangelgeborene in ihrem späteren Leben häufiger mit Stoffwechselerkrankungen zu kämpfen, neigen stärker zu Übergewicht und kommen im Durchschnitt etwas früher in die Pubertät als andere Kinder. Studien haben außerdem gezeigt, dass SGA-Kinder im Durchschnitt etwas weniger intelligent sind und häufiger eine geringe Sozialkompetenz aufweisen.

Mangelgeburt als Ursache für späteres Übergewicht

Längst ist erwiesen, dass nicht allein die Gene die Anlagen eines Menschen bestimmen, sondern auch andere Faktoren wie die Ernährung einen ganz wesentlichen Einfluss darauf haben, ob ein Kind später einmal dick oder dünn, groß oder klein, gesund oder gesundheitlich beeinträchtigt sein wird. Wissenschaftler nennen das die metabolische Programmierung (Metabolismus = Stoffwechsel).

Eine sehr wichtige Rolle spielt dabei die Versorgung während der allerersten Zeit des Lebens, der Schwangerschaft. Mangelversorgung im Mutterleib führt später oft zu Übergewicht und den damit verbundenen gesundheitlichen Problemen. Insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Diabetes Typ 2, die als Hauptursache für Schlaganfall und Herzinfarkt gelten, kommen bei ehemaligen Mangelgeborenen gehäuft vor.

Was zunächst einmal paradox klingt. Doch im Organismus des Kindes wird bei schlechter Versorgungslage sozusagen der Modus "Hungersnot" eingespeichert. Es wird deshalb ein Leben lang ein besonders guter Futterverwerter sein.

Leider tendieren natürlich gerade Eltern von untergewichtigen Babys dazu, ihr Kind möglichst schnell "aufzupäppeln", was den Effekt noch verstärken kann. Ernährungswissenschaftler empfehlen deshalb, dass Mangelgeborene das fehlende Gewicht lieber nicht zu schnell zunehmen sollten, und betroffene Eltern bei ihrem Kind ganz besonders auf ausgewogene Ernährung achten sollten.

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