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Wer kennt Probleme mit Partner nach FG?

Ihr Lieben,
am 1.1. habe ich unser kleines, schon im Mutterleib gestorbenes Baby nach 21 SSW auf die Welt gebracht und die Trauer ist unendlich groß. Ich verstehe, dass mein Mann den Verlust nicht so spürt wie ich - er hat das Kind ja nie "gehabt" - und daher auch selber nicht so viel trauern muss wie ich. Aber meine Trauer scheint ihm suspekt, er weiß mit dieser trauernden Frau gar nicht umzugehen und scheint mein Weinen sogar als Schwäche zu "verachten". Er bietet mir keine aktive Unterstützung, fragt nicht nach, aus Angst, etwas falsches zu sagen. Er sagt, bevor er etwas falsches sagt, sagt er lieber gar nichts. Ich fühle mich so furchtbar allein. Wenn ich ihm das sage oder nochmal sagen würde, müsste ich mit der Antwort rechnen: "Siehst Du, jetzt machst Du mir wieder einen Vorwurf, dass ich nicht gut genug bin, alles falsche mach". Könnt Ihr diese verkorksten Gedankengänge bei uns beiden nachvollziehen? Kennt das noch jemand? Er scheint zu denken: Wenn ich lange genug warte, dann geht "es" bei ihr schon wieder weg. Aber ich glaube das Gegenteil: Wenn ich mich nicht aktiv mit dem Geschehenen auseinandersetze, wird es eher schlimmer. Nur jetzt fürchte ich nicht so sehr um mich, sondern um unsere Ehe: Ich will nicht, dass uns die unterschiedliche Art, zu trauern, auseinandertreibt. Wie kann ich ihm verständlich machen, was hier passiert und wie wichtig es für mich ist? Kennt jemand vielleicht einen guten Text "für Männer" hierzu? Oder könnt mir von Euren Erfahrungen berichten?
Lieben, etwas verheulten Gruß
Sabine
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Wer kennt Probleme mit Partner nach FG?

Liebe Sabine,

Menschen trauern unterschiedlich und bei einer unglückllichen Schwangerschaft ist es, wie Du schon sagst, meist so, dass die Frauen den Verlust intensiever spüren als ein Mann, weil sie sich ganz anders mit dem heranwachsenden Kind auseinandersetzen mussten. Für Männer ist es eher ein "abstrakter" Verlust. Schon alleine deswegen gibt es einen Unterschied zwischen Männer und Frauen.

Aber auch die Trauer als solches läuft nicht im "Gleichklang". Sie verläuft "wellenförmig" mal ist sie präsenter, mal ist sie weniger präsent und diese Wellen verlaufen bei zwei Menschen selten parallel.

Ich kann nur von mir bzw von uns berichten. Wir waren in psychologischer Betreuung. Wichtig ist es - das ist meine Erfahrung - vom Partner nicht zu viel zu fordern. Nicht zu fordern, dass er alles nachvollziehen kann, sondern es erklären.

Uns hat es viel geholfen mit dem anderen zu reden. Keinen Vorwurf zu machen, sondern zu sagen: "Du mir geht es gerade schlecht ich vermisse mein Kind, ich habe Angst, ich bin wie gelähmt..." Ihn an Deinen Gefühlen teilhaben zu lassen, damit er weiß was in Dir vorgeht.

Auch Lob hat oft geholfen, wenn mein Partner mich mal einfach in den Arm genommen hat und mir das gut getan hat, habe ich das gesagt.

Voraussetzung, Dir einen guten Text vorschlagen zu können ist, dass Dein Männe es auch liest. Meiner hat alles ignoriert was ich ihm hingelegt habe. Mir selbst hat aber das Buch von Hannah Lothrop geholfen - "Gute Hoffnung - jähes Ende".

Vielleicht gibt es auch eine Selbstholfegruppe in Deiner Nähe für verwaiste Eltern. Es hilft sehr sich mit anderen auszutauschen und einen Platz zu haben, wo man über seine Trauer und seinen Verlust reden kann, man muss und kann es nicht unbedingt von seinem Partner fordern, da er vermutlich selbst mit seiner Trauer beschäftigt ist, auch wenn es Dir scheint, dass er nicht trauert, mindestens nicht so wie Du.

Ich hoffe ich konnte Dir ein bißchen weiterhelfen.

Für die nächste Zeit wünsche ich Dir ganz viel Kraft!

VLG

Conny

Wer kennt Probleme mit Partner nach FG?

HalloConny,
danke für Deine lieben Worte. Mir ist auch bewußt, dass ich ihm keine Vorwürfe machen darf. Aber was anderes als die Ich-Botschaft "ich fühle mich so einsam" kann ich zu meiner Situation sagen? Dass er daraus gleich interpretiert, dass ich ihm einen Vorwurf mache, kann ich nicht wirklich beeinflussen. Wir sind beide kommunikationstechnisch geschult, schon beruflich. An grundlegendem Wissen über Kommunikation fehlt es also nicht, jetzt geht es an die Substanz unserer Persönlichkeiten...
Ich habe ihm auch vorgeschlagen, dass wir Beratung suchen und er hat auch zugestimmt. Wir habt Ihr den passenden Gesprächspartner gefunden? Ich kann ja nicht wirklich einfach ins Branchenbuch von Hamburg gucken und den ersten besten raussuchen...
Das Lothrop-Buch empfehlen viele; vielleicht kaufe ich es noch. Als erstes hatte ich mir ein ganz neues Buch gekauft: "Sternenkinder" von Zebothsen. Kennst Du es? Kannst Du es mit Lothrop vergleichen?
Ganz lieben Dank für Deine Hilfe
Sabine

Wer kennt Probleme mit Partner nach FG?

Liebe Sabine,

das ist ja schon mal ein erster guter Schritt, wenn Dein Mann einer Beratung zustimmt. Oft ist es ja so, dass vor allem Männer soetwas ablehnen.

Wir kannten unsere Psychologin vorher schon und die war zufällig auf solche und ähnliche "Fälle" spezialisiert, aber ursprünglich hatten wir sie tatsächlich übers Internet gefunden.

Eine weitere Möglichkeit wäre sich mal bei einer Selbsthilfegruppe für verwaiste Eltern zu erkundigen ob die jemaden kennen der sich auf diese Lebenssituation spezialisiert hat.

Leider kenne ich das Buch "Sternenkinder" von Zebothsen nicht und kann also auch nicht vergleichen. In jedem Fall aber glaube ich, dass es kein Buch gibt, das zu 100 % auf die eigene Situation passt, man kann aus den Büchern nur das für sich herausholen was für einen selbst passt.

Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass ihr eine gute Lösung für Euch findet. Leider ist ein solches trauriges Ereignis auch meistens noch eine Belastungsprobe für eine Beziehung. Das haben auch wir so erlebt.

Weiterhin alles liebe und viel, viel Kraft für die nächste Zeit. Meine Erfahrung ist die, dass ich mich wesentlich langsamer vom Tod unserer Tochter erholt habe, als ich es selbst gedacht hatte. Erst, jetzt - nach 1 Jahr und mit einer richtig toll verlaufenden Schwangerschaft - mekre ich, dass ich langsam aus dem Loch schauen kann in dem ich saß.

Lass DIr also viel Zeit und lass Dich bitte nicht drängen. Du hast ein Recht auf Deine Trauer.

GLG

Conny

Wer kennt Probleme mit Partner nach FG?

Danke, Conny, vor allem auch für den Tipp, bei den verwaisten Eltern nach einer Therapeutin zu fragen. Ich habe mir dort schon die Nummer der zuständigen Betreuerin für die offene Babygruppe geben lassen und will morgen anrufen, um zu wissen, wann sie sich treffen. Dort kann ich dann auch sicher "weiterfragen".
Heute habe ich eine hübsche kleine Vase gekauft und eine orange Gerbera reingestellt; das soll in Zukunft mein Gedenken an unser Kind sein und mich immer daran erinnern, dass etwas wertvolles war, was wir da schon hatten. Sie steht in meinem Arbeitszimmer auf der Fensterbank direkt vor meinem Schreibtisch. Immer also, wenn ich hier sitze und schreibe und arbeite, werde ich sie sehen. Und sie hoffentlich bald als etwas normales, dazugehörendes empfinden...
Liebe Grüße
Sabine

Wer kennt Probleme mit Partner nach FG?

Kiebe Sabine,

ich hoffe Du bist schon weiter gekommen mit Deiner Suche nach einem guten Therapeuten.

SOlche Rituale sind gut und auch sehr wichtig.

Wir haben am errechneten ET unserer Soraya einen Baum gepflanzt (den habe ich in meinem Profil). Das war sehr wichtig und gut für uns.

Wir haben jetzt immer einen Ort wo wir hin können, nicht nur auf dem Friedhof und wir hatten das Gefühl etwas gutes für unser Mädchen zu tun, etwas in dem sie lebendig bleibt und uns immer an sie im schönsten Sinne erinnert.

Ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft!

GLG

Conny

Wer kennt Probleme mit Partner nach FG?

Liebe Sabine,
ich möchte Dich erstmal ganz feste umarmen und Dir sagen das ich mit Dir mit fühle! Ich habe auch 3 Sternchen im Herzen allerdings habe ich nicht so weit ausgetragen wie Du (5 SSW, 8 SSW und 12 SSW) und das fand ich schon schlimm....aber in der 21 SSW das ist ja sehr sehr traurig!
Ich habe einen 3 1/2 Jahre alten Sohn und weiß daher wie SS man sich dann fühlt- ich kenne ja die Umstände nicht unter denen Du Dein Kind verloren hast...denke aber Du solltest auf keinen Fall Deine Gefühle unterdrücken und wenn möglich viel drüber reden!
Mein Mann hat beim zweiten Mal auch nur gesagt, wir machen ein Neues! Ich wollte aber kein neues ich wollt das....
Männer haben nicht das Kind im Bauch unterm Herzen, sie sind im Prinzip Zuschauer und können gar nicht nachvollziehen wie das ist. Ich konnte mit meinem Mann (und mit den Männern in meiner Familie Bruder und Vater) gar nicht gut drüber reden. Sie denken in Schubladen sowas verschwindet gleich in einer dunklen Schublade und das wars. Ich habe dann Hilfe in Anspruch genommen bei einer Psychologin, das war allerdings nicht mein Weg (lag warscheinlich an der Therapeutin die immer eher in meiner Kindheit bohren wollte).
Aber eines hatte sie mir mit auf den Weg gegeben; sprich mit Deinem Mann in einer ruhigen Minute (nicht zwischen Tür und Angel) in guter Atmosphäre über Deine Gefühle. Oder schreibe es in einem Brief- vermeide Vorwürfe- sondern mache ihm Bewußt das Du ihn brauchst!
Sag ihm was Dich bedrückt und das Du Dich aktiv außeinander setzen mußt!
Darf ich Dir noch einen Tipp geben? Schaff Dir einen Abschied und ein Ritual von Deiner Maus! Entscheide dies aus Deinem Bauch- eine Bekannte von mir hat einen Baum gepflanzt, eine andere hat eine Vase mit dem Namen gravieren lassen und stellt immer wieder eine Frische Rose rein!
Ich möchte mir wenn ich noch ein Kind bekommen darf (so Gott will) 3 Kleine unausgemalte Sterne unter mein Tatoo setzen lassen...
Wenn Du magst kannst Du mir gerne eine PN schicken
gglg Britta

Wer kennt Probleme mit Partner nach FG?

Hallo!!
Ich kenne das Problem nur zu gut, es ist zwar schon lange her Dez.99 aber wir hatten die selben Probleme. Mein Mann konnte es nicht verstehen das ich unter der FG gelitten habe, für ihn war es nicht Real, er hat das Kind ja nicht gesehen und in den Armen gehalten, so hat er mir das erklärt, sicher hat ihn das auch mit genommen aber nicht so wie mich!! Er meinte nach einer Woche heulen, könnte man ja jetzt zum Alltag zurückkehren. Ich habe mit ihm geredet und ihm genau meine Gefühle geschieldert, das ich darunter leide und zutiefst traurig bin.Weil unser Kind einfach gestorben ist und ich es noch nicht mal verhindern konnte. Ich denke er hat es verstanden, da er mir eben auch seinen Standpunkt sagte, das es für ihn nicht real ist und er nicht wissen kann wie ich fühle denn er weiß ja nicht wie es ist ss zusein. Da hat er recht, ich denke sie können sich da nicht reinversetzen. Rede noch mal mit ihm darüber, sage ihm was du fühlst und wovor du angst hast und das dir die Trauerarbeit sehr wichtig ist, das ist sie auch, denn wir müssen es verarbeiten. Und das geht nur wenn man sich damit auseinander setzt. Ich habe meinen Mann auch nicht einbezogen, da er es ja nicht verstehen konnte. Ich habe mir das Buch gekauft"Gute Hoffnung, Jähes Ende!" das hat mir sehr geholfen und ich habe viel mit Gleichgesinnten geredet.
Lass den Kopf nicht hängen, irgend wann strahlt auch für dich die Sonne wieder!"
Ich hoffe ich konnte dir ein bischen helfen.
Liebe Grüße
virginia

Wer kennt Probleme mit Partner nach FG?

Hallo Virginia,
vielen Dank für Deine lieben Worte. Gut zu hören, dass auch andere ähnliche Erfahrungen machen und gemacht haben. Mein Mann hält sich in dieser ganzen Sache ironischerweise für überdurchschnittlich verständnisvoll, sagt, er kann sich nicht vorstellen, dass ein anderer noch mehr für seine Frau da sein könne als er. Und für mich stellt sich das alles so anders dar... vielleicht hilft uns wirklich die Zeit. Werde auch das Lothrop-Buch lesen, das empfehlen viele.
Liebe Grüße
Sabine

Wer kennt Probleme mit Partner nach FG?

Liebe Sabine,
mir tut es schrecklich leid, dass Du Dein Kleines verloren hast.
Ich habe im Dez. 05 mein Hummelchen in der 11. SSW verloren.
Mein Mann hat mir "auf seine Weise" gezeigt, dass er für mich da ist, aber wirklich viel geredet haben wir nie über den Verlust... Dazu ist er viel zu sehr "Mann". Auch Tränen habe ich bei ihm noch NIE gesehen - weder beim Verlust unseres Hummelchens noch bei der Geburt unserer Tochter Lucia im September 2007.
Für ihn war die "beste Vorgehensweise gegen die Verzweiflung", es gleich wieder zu versuchen... So wie Brittas Mann... "Wir machen ein Neues".
Klar, unsere Männer wissen, dass bei den FG nicht NUR die Verzweiflung vorherrscht, ein Kind verloren zu haben, sondern auch, dass die Angst besteht, dass es nicht mit ss werden klappt. Aber der wesentliche Punkt (und der leider unabänderliche) ist ja, dass man DIESES bestimmte Kind verloren hat... Aber AKTIV können sie (ihrer Meinung nach zumindest) nur etwas tun, indem man sich um eine neue SS bemüht...
Damit habe ich mich abgefunden und ich kann gut damit leben...
Liebe und traurige Grüße
Alex mit Hummelchen für immer im Herzen und Lucia, *26.09.07, in ihrem Bettchen

Wer kennt Probleme mit Partner nach FG?

Hallo Sabine,
kenne auch dieses Problem hatte im vergangenen Jahr auch eine Fehlgeburt. Ich muß ehrlich sagen mein Mann hatte die Zeit wo es gerade passierte und auch die Zeit danach Verständnis. Allerdings hatte und habe ich immer noch sehr stark das Bedürfnis zu reden an manchen Tagen komme ich alleine klar ohne ein Wort darüber zu verlieren, an anderen Tagen habe ich das Gefühl ich zerplatze wenn ich nicht sprechen kann. Auf jeden Fall ist das dass ich ständig darüber reden muß eine Belastung für unsere Partnerschaft. Ich sage mal wir ziehen uns damit gegenseitig runter. Oder nervt es Ihn weil das was ich rede ja dann immer das selbe ist, ich weiß es nich genau, merke nur das er dann genervt ist. Das Problem ist ich habe da wo ich wohne viele Leute die ich kenne, aber keine Freunde, bei denen ich mich mal ausweinen kann oder so, es ist irgendwie eine Distanz zu den Leuten ich bin zwar hier geboren, aber dennoch eine Fremde. Das ist was mich total fertig macht, dass ich außer meinem Partner niemand habe, ich fühle mich irgendwie wie in einem Käfig gefangen, mir würde auch so gut tun mit einer Freundin drüber zu reden, aber die Leute sind irgendwie so unnahbar, die herzlichkeit fehlt mir hier so sehr. Ich hatte auch schon eine Therapeutin, das hat mir auch gut getan, kann ich empfehlen. Und das Vorum das ich leider erst jetzt entdeckt habe, das hilft mir im moment weniger daheim zu reden. Und ich habe die Erfahrung gemacht, wenn ich weniger rede daheim hört mein Mann wenn ich dann rede wieder lieber zu. Ja ich wünsche dir das beste für euch und dass es dir wieder besser geht.
Liebe Grüße Lisa

Wer kennt Probleme mit Partner nach FG?

Hallo Lisa,
ich bin auch sehr erleichtert, dass es diese Internet-Foren gibt und man immer jemanden findet, der "zuhört" und ein paar liebe Worte sagt. Gerade wenn man sich isoliert fühlt, räumlich oder seelisch, ist man hier immer am richtigen Ort. Bitte schreibe weiter, wenn Du Dich schlecht fühlst. Bin gerne bereit, Trost zu spenden, wenn ich kann. Das hilft auch mir irgendwie bei der Bewältigung von allem.
Viele liebe Grüße
sabine

Wer kennt Probleme mit Partner nach FG?

Hallo Sabine!
Ich kann Deine Verzweiflung und Deinen Schmerz sehr gut nachempfinden. Ich habe 2006 4 Tage vor Weihnachten unser Baby verloren. Sein Herz hatte einfach aufgehört zu schlagen. Mein Mann war anfangs auch total geschockt und hat sogar geweint, was er nur sehr selten tut, aber danach ging für ihn das Leben scheinbar weiter. Er ging wieder zur Arbeit und der Alltag schien für ihn weiter zu laufen. Ich saß zu Hause und weinte immer wieder und habe mich gefragt, ob der Schmerz jemals aufhört. Mein Mann hat dann einfach nichts mehr zu der Fehlgeburt gesagt und es kam mir dann so vor, als ob es ihm schon nach so kurzer Zeit "egal" wäre. Das hat mich dann wütend gemacht. Als dann noch meine Schwiegermutter 3 Wochen nach der Fehlgeburt meinte, ich würde mich nur in die Trauer reinsteigern und sollte doch mal endlich (nach gerade mal 3 Wochen!!!) vergessen, bin ich fast ausgerastet. An diesem Abend haben mein Mann und ich ein wirklich gutes und langes Gespräch gehabt. Er erklärte mir, dass das ganze für ihn ein genauso schmerzlicher Verlust ist, wie für mich und dass er damit nur auf seine Weise umgehen würde und froh ist z. B. bei der Arbeit ein wenig abgelenkt zu sein, da er sich nicht so stark fühlte sich gedanklich ständig damit zu beschäftigen ohne völlig zu verzweifeln. Außerdem war für ihn anscheinend das Schlimmste, so hilflos zu sein und mich nicht trösten zu können. Ich war sehr froh über dieses Gespräch und konnte sein Verhalten so besser nachvollziehen. Ich hab ihm danach einfach immer gesagt, wie ich mich in bestimmten Situationen fühlte und dass es mir gut tut in den Arm genommen zu werden, so dass er Möglichkeiten hatte etwas zu tun.
Ich bin danach sehr schnell wieder schwanger geworden und habe am 16.10.2007 (nach einer sehr risikoreichen Schwangerschaft) eine gesunde Tochter zur Welt gebracht. Trotzdem denke ich oft an mein erstes Kind, vielleicht sogar gerade weil ich jetzt eins habe. Ich denke, traurig wird man immer wieder sein, schließlich wurde einem ein Teil von sich selbst genommen. Unser zweites Kind kann gar kein "Ersatz" für das erste sein und dennoch zeigt es mir, dass das Leben weitergeht, mit all den guten und schlimmen Dingen, die passieren.
Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben
unter dem Himmel hat seine Stunde:
geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit,
weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit,
klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit,
suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit,
behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit,
schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit.
(aus Prediger 3,1-7)
Liebe Grüße, Lorelei

Wer kennt Probleme mit Partner nach FG?

Danke für Deine Zeilen, die mir sehr geholfen haben, denn es zeigt, dass wir mit unseren Problemen nicht alleine dastehen.
Auch ich wünsche mir, schnell wieder schwanger zu werden, aber dieses Kind werde ich nie vergessen, und hoffe nur, dass mein Mann das akzeptiert. Ich fände es so traurig, wenn ich quasi heimlich gedenken müsste. Bitte drück uns die Daumen für einen guten Ausgang.
Liebe Grüße
Sabine

Wer kennt Probleme mit Partner nach FG?

Hallo Sabine,
ich habe im November 07 Ähnliches erlebt. Mein Sohn Fynn, mir war es wichtig ihm einen Namen zu geben, ist leider aufgrund einer Plazentainsuffiziens in meinem Bauch gestorben, ging alles sehr schnell.
Für mich war es wichtig einen Ort zum Trauern zu haben, so haben wir Fynn beisetzen lassen. Dann habe ich eine Erinnerungskiste gekauft und dort Mutterpass, US-Bilder etc. reingetan. Es tut gut all diese Orte zu haben. Eine Kerze (s.o.) brennt immer bei uns für Fynn.
Mein Mann hat zum Glück ähnlich wie ich getrauert und konnte vieles nachvollziehen, nun sieht es allerdings etwas anders aus. Er kann einfach nicht verstehen wie man so lange trauern kann und warum man so viel wissen muß. Aber das bekommen wir irgendwie noch.
Wichtig ist, rede offen mit Deinem Mann und sag ihm was Dich bedrückt. Wenn Du es allein nicht packst, hol Dir Hilfe. Die Seite initiative-regenbogen (mit dem üblichen davor und dahinter) hat mir sehr geholfen.
Fühl Dich ganz doll gedrückt!
Gruß Savi

Wer kennt Probleme mit Partner nach FG?

Hallo Sabine
jaaaa - er wusste nicht, wie er mit mir und der FG umgehen sollte und es hat lange gedauert, bis ich es seber wusste, aber wir haben uns nach einiger Zeit wieder gefangen - haben dann erst mal einen tollen Urlaub gemacht, den sehr genossen (mit Heiratsantrag) - dann wieder eine Krise vor der Hochzeit, weil ich beschlossen habe keinen weiteren Versuch mehr zu unternehmen und dachte er will doch so gerne eine Familie - aber ich hatte solche Angst.....
Und dann hat sich unsere Maus zu uns geschummelt und Ende gut alles gut - die Maus ist nun schon 3 Jahre alt - aber vergessen habe ich dieses Erlebnis nicht und ich denke oft "was wäre wenn" ....
Es braucht Zeit damit klar zu kommen und ich denke man muss einfach viel viel reden. Ich habe auch viele gedanken aufgeschrieben, einfach um es zu verarbeiten und das hat mir unendlich geholfen
Ich drücke Dir die Daumen, dass Ihr das hin bekommt, denn wenn an einer FG auch noch die Beziehung kaputt geht - nein - nicht daran denken.
Sag ihm einfach, wie es Dir geht und rede über Deine Ängste und Gefühle - das hilft.
LG Marion
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