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Bin total durch den Wind, was soll ich jetzt tun?

Hallo Ihr Lieben,
letztes Jahr war ich selbst mit meinem Sternchen betroffen. Heute bin ich Mutter eines 7 Monate alten Sohnes, der per Not-KS im März das Licht der Welt erblickte (schlechte Herztöne, 2 x Nabelschnur um den Hals und vorzeitige Plazentalösung mit hohem Blutverlust während der Geburtseinleitung).
Aber diesmal geht es nicht um mich. Mein Vater hat vor Jahren neu geheiratet und die jüngste Tochter der Frau hat in diesen Tagen ihren kleinen Maximilian erwartet. Heute, ich war grade auf dem 75. Geburtstag meiner Oma, kam mein Bruder zu mir und berichtete, dass das Mädchen gestern Wehen bekam, ins KH kam und auch bei ihr sind während der Geburt die Herztöne des Kleinen abgesackt, also hat auch sie KS bekommen und der Kleine hat es NICHT GESCHAFFT. Da gabs wohl Probleme mit der Lungentätigkeit und jetzt hatte sie wohl den ganzen Tag ihr Baby bei sich um Abschied zu nehmen.
WIE FURCHTBAR!! :o( Mir läuft es seitdem ständig kalt den Rücken runter bei dem Gedanken. Jetzt weiß ich nicht, was ich jetzt tun kann. Klar, ich kann ihr mein gebasteltes Album von meinem Kind zeigen (mit Gedichten usw., sie weiß nix von meinem 1. Kind), aber ob sie das möchte? Hab bisher nicht allzu viel mit ihr zu tun gehabt, aber wir haben, wenn ich bei meinem Vater war, manchmal erzählt, wie schön das später ist, wenn unsere Jungs zusammen spielen können.
Wenn ich daran denke, wir knapp das damals auch bei unserem Louis war (mein Arzt sagte mir damals, wäre ich daheim gewesen und nicht im KH, hätte er keine Chance gehabt und ich hab damals einen ganzen Tag nur geheult). Hatte ihr extra, als sie mich mal nach der Geburt von Louis fragte, nix von den Komplikationen erzählt, sondern nur, das ich nen KS hatte wegen Nabelschnur um den Hals, damit sie keine Angst vor der Geburt kriegt.
Und meine Hebamme kriegt diese Tage auch in dem KH ihr erstes Baby.
Als ich damals auf der Babystation lag, hab ich im Stillzimmer immer mit den Schwestern erzählt, und die Netteste hat damals berichtet, dass sie vor Jahren dort eine Totgeburt hatten und sie alle hätten geweint und das das GsD schon ein paar Jahre her sei und sehr selten.
Mensch, und jetzt kurz vor Weihnachten so eine Tragödie und dann auch noch in meiner Familie.
Ich kann gar keinen klaren Gedanken mehr fassen und bin fassungslos. Was wir doch ein großes Glück hatten...
LG und vielen Dank fürs Zulesen (ist ja doch recht lang und durcheinander),
traurige Grüße
Nicole
Bisherige Antworten

Re: Bin total durch den Wind, was soll ich jetzt tun?

Hallo Nicole,
sehr traurig, dass das passiert ist. Wie schrecklich, auch wenn man selbst nicht betroffen ist.
Die Frau ist ein Teil Deiner Familie, auch wenn Ihr Euch nicht tagtäglich sieht.
Vor allem muss es Dich daran erinnern, wie knapp es damals bei Euch war und es GsD gut ging.
Wie schrecklich, dass der Kleine es nicht geschafft hat, furchtbar, für alle!!!
An Deiner Stelle würde ich für sie da sein, ihr von Deiner Geschichte erzählen (damit sie nicht denkt, dass nur ihr sowas widerfährt), aber halt sehr behutsam und nicht sofort.
Gib Ihr Dein Ohr und wenn sie Deine Geschichte hören möchte, erzähl sie ihr, mach ihr Mut, dass das Leben weitergeht, auch wenn sie im Moment nur den schwarzen Tunnel sieht.
In meiner Familie (Cousine des Mannes) kam es auch zu einer Totgeburt in der 40. SSW im September. Der Kleine starb im Bauch und wurde am nä. Morgen normal geboren, er war ein perfektes Baby, keine optische Erkrankung (Nabelschnurumwicklung etc.) erkennbar. Er wird obduziert, doch das Ergebnis dauert einige Woche, die Eltern sind so schwer geschockt vom plötzlichen Verlust, weil 9 Monate alles gut gegangen ist und einige Tage vor ET stirbt er einfach.
Wir grausam, unsere Familie ist nicht mehr dieselbe, niemals mehr kann man ungefangen miteinander lachen, alles wurde überschattet.
Ich hab selbst am Telefon geweint, als ich mit ihr sprach, es kamen von meiner Seite keine vernünftigen Worte, ich bin selbst Mutter und breche bei solche Dingen einfach aus und weine meine Gefühle raus. Sie bat mich, für sie zu beten. Mehr können wir nicht tun und für sie natürlich da sein.
Sie wohnt in England und ist nach der Totgeburt erstmal zu ihren Eltern nach Kanada geflogen, sie braucht Abstand, sie hatte nämlich bereits ein Jahr zuvor eine FG gehabt und dieses Kind war so gewünscht, sie hat eine Tochter von 3 Jahren und ein Junge wäre so schön gewesen.
Ich kann das nicht verstehen, 9 Monate ein Baby in sich zu tragen und dann wieder geben zu müssen...
Stimmt, Du hattest grosses Glück, so wie jedes geborene Kind ein Wunder ist und wir alle dankbar sein müssen für unsere Kinder egal welchen Geschlechts.
Ich hoffe, Ihr überwindet den Schock und das Mädchen kann weiterleben und ich wünsche ihr vom Herzen ein gesundes Baby.
Traurige Grüsse,
bin auch komplett fassunglos.
Anita

Re: Bin total durch den Wind, was soll ich jetzt tun?

Liebe Nicole!
Mir kullern grad die Tränen.
Ich würde auch versuchen ganz vorsichtig an diese Frau heranzutreten und wenn sie mag Deine Geschichte erzählen. So weiß sie das sie verstanden wird und zwar von einer die selbst betroffen ist.
Versuch für sie dazu sein,,,aber nur wenn sie es auch wünscht.
Traurige Grüße
Sandra

Habe mir jetzt folgendes überlegt...

Hallo Ihr Lieben,
möchte Euch gern von meiner Idee erzählen und Euch fragen, ob das eher gut oder schlecht ist.
Ich habe mir überlegt, ich möchte gern einen Brief schreiben, an den kleinen Maximilian gerichtet, in dem ich schreibe, wie traurig wir sind und wie sehr wir uns auf ihn gefreut hatten.
Möchte aber keine Trauerkarte schreiben, sondern einen Brief "in Farbe", denn Kinder und schwarz finde ich irgendwie komisch. Dazu möchte ich gern ein kleines Windrädchen besorgen (für das Grab) und würde gern in dem Brief schreiben, dass ich ihm das schenken möchte, da jedes Kind, das Teil dieser Welt wird (und das ist er ja), etwas von mir geschenkt bekommt, so auch er.
Ich war gestern bei meinem Papa auf der Arbeit und er fand die Idee gar nicht so blöd. Würde die Sachen dann meinem Papa mitgeben, damit sie selbst entscheiden kann, wann sie es lesen möchte, denn wenn ich jetzt dort auftauche, befürchte ich, wird ihr das ja auch weh tun, da ich ja mein Kind habe.
Ich danke Euch für Euer Zulesen.
LG,
Nicole

Re: Habe mir jetzt folgendes überlegt...

Hallo Nicole,
Deine Idee ist - glaube ich - sehr gut. Wenn ihr dann danach ist, kann sie sich melden. Oder eben nicht. Wann das sein wird, spielt auch keine Rolle. Sie weiß aber zumindest, dass Sie Dich ansprechen könnte. Das hilft ganz bestimmt.
Man kann nicht so gut für jemand anderen denken, was ihm gut tun würde oder nicht. Ist immer so schwer einzuschätzen. Bei mir ist es z. B. so, dass ich Probleme habe mit den Mamas, mit denen ich mich gleichzeitig auf's Baby gefreut habe. Die haben jetzt ihre Kleinen inzwischen - ich habe mein Sternchen "nur" im Herzen. Ich kann damit überhaupt nicht gut umgehen. (ET wäre 14.08.06 gewesen, hab's bis zur 17.SSW geschafft). Bei allen "anderen" Mamas, die nicht zusammen mit mir schwanger waren, komme ich inzwischen wieder ganz gut klar.
Also - liebe Nicole, ich schlage vor, dass Du Deine Idee umsetzt. Ganz bestimmt ist es gut, wenn die Mama spürt, dass Du an sie und das Kind denkst.
Liebe Grüße an Dich und die Familie von Arcobaleno
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