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Bedeutung des Prolaktinwertes beim Kryotransfer

Sehr geehrter Dr.Nawroth,

spielt der Prolaktinwert bei einem Kryozyklus auch eine Rolle oder nur bei einem Frischtransfer (hinsichtlich einer möglichen Einnistung)? Also sollte der Wert auch in einem Kryotransfer im Normbereich sein oder hat ein erhöhter Prolaktinwert keinen Einfluss bei der Einnistung sondern nur beim Eisprung?

vielen Dank. Liebe Grüsse!

Bisherige Antworten
Experte-Nawroth
Experte-Nawroth | 10.12.2021, 13:41 Uhr
4528 Beiträge seit 03.11.2011

Re: Bedeutung des Prolaktinwertes beim Kryotransfer

Guten Tag,

bei der Antwort muss ich etwas weiter ausholen.

Prolaktin ist ein kurzfristig extrem schnell ansteigendes Hormon durch Aufregung etc. Insofern reagiert man auf einen einmalig etwas erhöhten Wert eigentlich gar nicht. Das Entscheidende ist nicht der erhöhte Wert, sondern immer die Frage, welche Symptome die Patientin hat. Nur wenn eine Patientin ein deutlich erhöhtes Prokatin aufweist und Symptome hat (Milchfluss aus der Brust und/oder Zyklusstörungen), ist das interessant. Dann behandelt man. Wenn diese beiden Symptome nicht vorliegen und "nur der Wert erhöht ist", hat das keine Bedutung, für das Leben generell und auch nicht für die Fruchtbarkeit.

Liegen Zyklusstörungen vor (als Zeichen dessen, dass dann auch die Eizellreifung gestört ist), behandelt man das erhöhte Prolaktin und schaut, ob der Zyklus dann regelmäßig wird.

Eigentlich mißt man Prolaktin ja nicht in einem Kryozyklus oder Punktionszyklus. Im Punktionszyklus (also wenn stimuliert wird), interessiert das Prolaktin eigentlich nicht.

In einem Kryozyklus, in dem die Schleimhaut durch Hormongaben vorbereitet wird, ist der Wert auch uninteressant. Dasselbe gibt, wenn man im spontanen Kryozyklus transferiert. Letzteres macht man ja nur, wenn regelmäßige Zyklen vorliegen. Auch dann wäre ein erhöhtes Prolaktin also ohne Bedeutung.

Ich hoffe, das war verständlich.

MfG!

Re: Bedeutung des Prolaktinwertes beim Kryotransfer

Vielen Dank für Ihre ausführlichen Erklärungen. Bei mir ist es tatsächlich so, dass der Prolaktinwert anscheinend entweder "stress"bedingt oder aufgrund von Medikamenten (Antidepressiva) erhöht ist. Ich hatte den Wert auch eigentlich mithilfe vom Bromocriptin in den Normbereich gebracht aber aktuell wurde mein Antidepressivum verändert (unter Sertralin und mithilfe von Bromocriptin war der Prolaktinwert tatsächlich bei beiden ICSI's immer innerhalb des Referenzbereichs). Ich denke ich werde dennoch zum Sertralin zurückgehen aber es ist interessant zu lesen, dass ein leicht erhöhter Prolaktinwert (bei mir ist er max. bei 40 so wie jetzt mit dem Medikamentenwechsel) keine Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit hat. Außer dem erhöhten Wert habe ich auch tatsächlich keine Beschwerden weder einen unregelmäßigen Zyklus noch Milchfluss nur seit mehreren Jahren eine Hypomenrö weiß nicht inwieweit das mit dem Prolaktinwert oder der Medikamenteneinnahme zusammenhängt..Also solange keine Beschwerden vorliegen müsste mein den erhöhten Prolaktinwert garnicht zwangsläufig mit Bromocriptin therapisieren? Ich nehme das Bromocriptin jetzt schon 2Jahre ein weil man mir gesagt hat, dass der Prolaktinwert nicht hoch sein darf und es bis dato mit dem Kinderwunsch ja nicht geklappt hat..?

Liebe Grüsse

Experte-Nawroth
Experte-Nawroth | 10.12.2021, 16:03 Uhr
4528 Beiträge seit 03.11.2011

Re: Bedeutung des Prolaktinwertes beim Kryotransfer

Genau. Wenn bei einem erhöhten Prolaktinwert keine Symptome (Zyklusstörungen und/oder Milchfluss) vorliegen, ist er komplett uninteressant. Man behandelt nicht einen Laborwert (das wäre dann nur "Laborkosmetik"), sondern vorhandene Symptome.

MfG!

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