Verstopfung in der Schwangerschaft: Was hilft?
Verdauungsprobleme in der Schwangerschaft sind weit verbreitet, vor allem Verstopfung kennen viele werdende Mamas. Der Grund: Schwangerschaftshormone und die wachsende Gebärmutter machen den Darm träge. Wir zeigen dir, wie du deine Verdauung jetzt sanft in Schwung bringst.
- © GettyImages/globalmoments
Fast drei Viertel der schwangeren Frauen erleben mindestens einmal während der Schwangerschaft Verdauungsprobleme: Dazu gehören Verstopfung, Blähungen oder seltener Durchfall. Gerade Verstopfung (Obstipation) kann sehr unangenehm sein und zu Schmerzen führen.
Artikel-Inhalt:
Was ist eigentlich Verstopfung (Obstipation)?
Seltener Stuhlgang ist nicht automatisch eine Verstopfung. Vor allem in der Schwangerschaft ist die Verdauung oft etwas langsamer als sonst. Wie häufig es zur Stuhlentleerung kommt und wie viel dabei ausgeschieden wird, ist individuell und unter anderem abhängig von Art und Menge der Speisen.
Findet der Stuhlgang aber seltener als zwei Mal pro Woche statt und wird die Menge des Stuhls als zu gering empfunden, spricht man von einer Verstopfung. Man unterscheidet die vorübergehende, akute Verstopfung und die chronische Obstipation, die länger als drei Monate anhält. Häufig ist die seltene Darmentleerung beschwerlich und wird deshalb von Pressen begleitet, was wiederum Hämorrhoiden fördert.
Verstopfung äußert sich durch seltenen, beschwerlichen Stuhlgang
Neben einem seltenen, beschwerlichen Toilettengang treten bei Verstopfung in der Schwangerschaft häufig noch weitere Beschwerden auf:
- Völlegefühl
- aufgetriebener, harter Bauch
- gefühlte unvollständige Darmentleerung
- besonders harter Stuhl
- Blockadegefühl beim Stuhlgang
Ursachen: Deshalb ist Verstopfung in der Schwangerschaft so häufig
Frauen im Alter zwischen 15 und 50 leiden zwei- bis dreimal so oft an einer Verstopfung wie Männer gleichen Alters. Grund hierfür sind vermutlich die weiblichen Hormone. Das betrifft insbesondere die Verstopfung in der Schwangerschaft: Das jetzt vermehrt ausgeschüttete Hormon Progesteron entspannt die Muskeln, einschließlich derer im Verdauungstrakt. Dies führt zu verlangsamten Darmbewegungen und so mitunter auch zur Verstopfung.
Es gibt aber noch weitere Gründe, warum schwangere Frauen so häufig betroffen sind. Zum einen übt der wachsende Uterus mit Fortschreiten der Schwangerschaft immer größeren Druck auf die Verdauungsorgane aus. Zum anderen können Eisenpräparate, die in der Schwangerschaft häufig gegen einen Nährstoffmangel verordnet werden, als Nebenwirkung zu Verstopfung führen.
Auch eine ballaststoffarme Ernährung und wenig körperliche Bewegung fördern die Obstipation. Die gute Nachricht: Auf diese beiden Auslöser kannst du selbst großen Einfluss nehmen!
Tipps und Hausmittel gegen Verstopfung in der Schwangerschaft
Um Unwohlsein sowie Schmerzen und Pressen auf der Toilette vorzubeugen, sollten Schwangere eine lockere Stuhlkonsistenz anstreben. Dazu ist es einerseits wichtig, genug Wasser zu trinken – optimal sind etwa zwei Liter am Tag –, andererseits rund 30 Gramm Ballaststoffe täglich zu sich zu nehmen. Gute Quellen für die unverdaulichen Quellstoffe sind Vollkornprodukte, Gemüse und Obst.
Magnesium, Ballaststoffe und Co.: Das kann dir helfen
Reicht das nicht aus, können dir folgende Tipps helfen, Verstopfungen zu lösen:
Dörrobst wie Trockenpflaumen, -aprikosen oder -datteln ist ein beliebtes Hausmittel gegen Verstopfung. Auch Pflaumensaft besitzt abführende Wirkung.
Bewegung tut gut – auch in der Schwangerschaft und gerade, um die Verdauung anzukurbeln. Es eignen sich Radfahren, Yoga, Pilates, Schwimmen und flottes Spazierengehen.
Kleie und Leinsamen sind besonders reich an Ballaststoffen. Unter Quark oder Joghurt gemischt und je nach Geschmack mit Marmelade gesüßt, beugt dieser Snack Verstopfung in der Schwangerschaft sanft vor und wirkt stuhlregulierend.
Bananen, dunkle Schokolade und andere stopfende Lebensmittel solltest du dagegen besser meiden.
Hilft alles nichts, eignen sich für Schwangere manche stuhlaufweichende Zäpfchen. Sprich das aber unbedingt vorab in deiner ärztlichen Praxis, der Apotheke oder bei deiner Hebamme an.
Auch Glaubersalz (Natriumsulfat) solltest du nur nach Rücksprache und in schweren Fällen einnehmen.
Magnesium führt bei vielen Schwangeren schnell zu weichem Stuhlgang. Dennoch sollte auch Magnesium in der Schwangerschaft nur nach ärztlicher Rücksprache oder einer Abklärung mit der Hebamme eingenommen werden.
Verstopfung in der Schwangerschaft: Deshalb sollest du Pressen vermeiden
Besonders wichtig bei Verstopfung in der Schwangerschaft: Versuche trotzdem, beim Toilettengang nicht zu stark zu pressen. Zu großer Druck kann nämlich Hämorrhoiden in der Schwangerschaft nach draußen befördern, die sehr unangenehme Begleiterscheinungen mit sich bringen.
Übrigens treffen all diese Punkte auch auf das Wochenbett zu: Kurz nach der Geburt kommt es durch die erneute Hormonumstellung ebenfalls häufig zu Verstopfung. Auch hier hilft es, dem Körper viel Flüssigkeit zuzuführen und ballaststoffreiche Ernährung groß zu schreiben.