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Ein Brief an meinen Stern

Da mir schreiben immer geholfen hat, meine Gedanken zu orden, will es es nun auch auch so versuchen, meine Fehlgeburt so schnell es geht zu verarbeiten.
Vielleicht erkennt sich die eine oder andere von euch ja in meinen Zeilen wieder.
Ein Brief an meinen Stern:
Ich wünschte mir ein zweites Kind, hab' so viel Liebe zu verschenken.
Dann ziehst du ein, ich freue mich, kann an nichts anderes mehr denken.
Ich gehe zum Arzt, wir schauen nach dir - dein neues zuhause können wir schon erkennen, nur du bist noch zu klein, mußt nun wachsen und gedeihen.
(5. Woche)
Niemand erzählen wir von dir, hüten unser Geheimnis sehr. Wollen wir doch sicher gehen, das alles in Ordnung ist mit dir.
2 Wochen später ist es dann soweit - dein Herzchen schlägt - wir waren so glücklich und haben uns sooooo gefreut! (7. Woche)
Wir haben allen von dir erzählt, Pläne gemacht, geträumt, gelacht.
Babyzimmer, Kinderwagen, ganz viel Liebe - alles sollst du von uns haben.
Ich hab' mich so gefreut auf dich - mich nur gewundert, warum spüre ich dich nicht? Kein Ziehen, kein Spannen?
In der 11. Woche kamen die Anzeichen, das etwas nicht stimmt, wollte gar nicht zum Arzt, war so überzeugt das es dir gut geht - waum auch nicht??
Ich bin unsicher, der Arzt schaut nach dir, doch was ist das?
Alles ist dunkel in deinem Haus. Nur schwarz und grau - wo ist dein Licht?
Kein Blinken ist mehr zu sehen. Dann hat er dich gemessen, du warst so klein - wolltest nicht mehr wachsen und deine Seele ging schon lange heim.
3 Wochen leblos in meinem Bauch - warum habe ich das nicht gemerkt???
Was dann kam, ging alles viel zu schnell, Krankenhaus, Ausschabung, ich kam gar nicht zum denken. Mit tränennassen Augen lag ich auf dem OP-Tisch und kurze Zeit später wachte ich wieder auf - nur ohne dich - rausgeholt haben sie dich aus meinem Bauch.
Jetzt bin ich wieder allein, will dich nicht gehen lassen. Abends spät ist unsere Zeit, dann kann ich mich mit dir befassen.
Tagsüber muß ich funktionieren, arbeiten gehen, Haushalt führen, deine große Schwester braucht mich auch. Ich liebe sie sehr, sie gibt mir Kraft und bringt mich zum Lachen.
Doch abends, wenn ich für mich alleine bin, dann zünde ich mir Kerzen an, schaue in den Himmel und suche dich. Auf welchem Stern wohnst du nun?
Dann fließen die Tränen, unendlich viel. Ich liege im Bett mit einem Kissen auf dem Bauch und lege meine Hände darauf. Wie gerne hätte ich dich darin gespürt, alles hätte ich für dich getan.
Der Platz für dich in meinem Herzen ist da - vielleicht kommst du ja wieder?
Aus dem Regenbogenland, aus dem Wolkenheim? Aus dem Sternenkindergarten? Wo geht ihr kleinen Seelchen hin? Könnt doch nur Engel werden.
Der liebe Gott alleine weiß, wann er dich zu mir schickt.
Aber ich werde deine Mami sein.
Ich liebe dich, mein Sternenkind.
Bisherige Antworten

Ein Brief an meinen Stern

Hallo Tanja,
kann kaum aus den Augen schauen vor lauter Tränen. Bin total gerührt und möchte Dir Mut machen:
Mein Baby ist am 16.11.05 in der 10. Woche von mir gegangen. Am 16.11.06 bin ich mit Wehen ins Krankenhaus und habe einen Tag später mein zweites Mädchen geboren.
Hört sich irgendwie nach Schicksal an. Manchmal wundert man sich, wie schnell das Glück zurückkehren kann. Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft.
Jenda
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