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Ich habe jetzt auch ein Sternchen

Hallo,
ich bin ja dann wohl neu hier ... Ich habe am Freitag beim Routine-US in der
12. SSW erfahren, dass mein Kind tot ist. Am Samstag musste ich zur
Ausschabung. Es war ein grosser Schock, und ich weiss nicht recht, wie ich
damit umgehen soll. Momentan bin ich Meisterin im Vedrängen. Meine
Umgebung hat Mühe zu verstehen, dass ich traurig bin, viele, auch meine
Mann, finden, ich sei noch gar nicht "richtig" schwanger gewesen. Ich kann
aber nicht ein wenig schwanger sein, ich bin es oder nicht und fertig. Mir war
wochenlang schlecht, und es war irgendwie alles umsonst. Einerseits bin ich
froh, kein schwer behindertes Kind zu bekommen, andererseits trauere ich
um mein Kind, das in meinen Gedanken und Gefühlen ein ganz normales,
gesundes Kind war, mit Armen, Beinen und Herzschlag. Im US war es nur 7+4
und hatte keine Arme und Beine ... es war also schon länger tot ...
Danke, dass ihr mir zuhört, ich wünsche euch allen viel Mut und Kraft für das,
was ihr zu Tragen habt!
GLG, brigitte, mit Linus, 16.11.03 und Sternchen, das Anfang September
hätte zu uns kommen sollen
Bisherige Antworten

Re: Ich habe jetzt auch ein Sternchen

Hallo Brigitte,
ich kann dich sehr gut verstehen. Du warst auf jeden Fall richtig schwanger, und man beginnt dieses kleine Wesen schon zu lieben. Auch ich hatte eine AS wegen MA. Mir war schlecht, hatte die ganzen anderen wehwehchen und trotz dem war mein kleiner Stern nicht mehr am Leben. Als ich vor der AS duschte hatte ich das selbe Gefühl, alles umsonst. Mir war immernoch schlecht, und meine Brüste taten noch höllisch weh. Ich fande es ungerecht, dass ich das noch alles haben musste, obwohl ich schon ´nicht mehr schwanger war. Nach langem Verdrängen ist es mir dann doch noch gelungen damit umzugehen. Ich bin froh, dass mir die Natur eine Entscheidung abnahm, die ich niemals hätte treffen können. Sei traurig, das ist dein gutes Recht, denn für dich war dieses Würmchen mehr, wie für viele andere. Es war nicht nur ein Zellhaufen, wie die meisten es zu dieser Zeit noch nennen. Es war ein Teil von dir! Ich schicke dir einen Haufen Mut und Kraft um diese Zeit zu überstehen.
GVLG Melanie

Re: Ich habe jetzt auch ein Sternchen

Hallo Melanie,
danke für deine lieben Worte. Ja, genau diese Gefühle hatte ich vor der AS
auch. Ich hatte zwar Angst vor dem Eingriff, und ich hätte auch nicht
unbedingt ausschaben müssen, ich hätte warten dürfen, bis es von selber
kommt. Aber ich konnte nicht. Ich habe es nicht ertragen, ein totes
Menschlein in mir zu tragen. Die Übelkeit habe ich auch nicht mehr ertragen
können, sie war mir schon vorher lästig, und dann - wofür sollte ich die
Übelkeit noch aushalten? Ich wollte es schnellstmöglich hinter mir haben.
Dass mir nicht mehr schlecht ist, ist fast das einzige, was ich richtig geniesse
jetzt.
Ja, ich bin auch froh, dass ich nicht entscheiden musste, ob ich ein Kind
austragen will, das nicht lebensfähig wäre. Aber in meinen Gedanken und
Gefühlen war das Kind halt gesund und ich habe mich darauf eingestellt,
Anfang September wieder ein Baby zu haben ... Irgendwie macht es mir
Angst, dass ich es verdränge, ich habe Angst davor, wenn die Trauer wieder
voll zuschlägt ...
Danke für die Kraft, die kann ich gut gebrauchen!
GLG, brigitte

Re: Ich habe jetzt auch ein Sternchen

Hallo Brigitte,
das Gefühl, das das kleine Wesen gesund hätte sein können, kenne ich auch sehr gut. Als ich das Zäpfchen nahm, das den Muttermund weicher machen sollte, dachte ich, ich unterschreibe das Todesurteil meines Sternchens. Ich war froh, es beenden zu können, und doch wurde ich das Gefühl nicht los, dass sich die Ärzte geirrt haben könnten. Es war eigentlich dämlich, denn ich sah selbst, dass es sich nicht bewegte, und das kein Herzschlag zu sehen war. Doch auch in meinen Gedanken war das Kleine gesund und für mich schwer zu verstehen, warum es gehen sollte. Ich fühlte mich auch auf der sicheren Seite. Und denke heute noch oft, dass ich am ersten Mai normalerweiße mein Sternchen hätte sehen dürfen. Die nächste Zeit wird für dich wahrscheinlich nicht einfach, doch lasse dir niemals einreden, dass du nicht Trauern darfst. Denn nur wenn du den Schmerz zulässt und verarbeitest wird es weniger. Ich machte den Fehler ihn oft in mich einzuschließen, da man dies von mir erwartete und irgendwann brach ich dann doch zusammen und war total deppresiv. Und dann ist es noch viel schlimmer wie vorher. Habe also keine Angst vor der Trauer. Sie hat ihren Sinn, um das Schlimme verarbeiten zu können.
GVLG
Melanie

Re: Ich habe jetzt auch ein Sternchen

Liebe Brigitte,
es tut mir so sehr leid....
Du hast ein Recht auf deine Trauer.
Du darfst dich deinen Verlusten widmen,
musst nicht verdrängen, was dich beschwert.
Du hast ein Recht, das abzutrauern,
was dich so tief enttäuscht hat
und was du nicht ändern kannst.
Du hast ein Recht auf deine Tränen,
auf dein Schweigen,
auf deine Ratlosigkeit,
auf deine innere und äußere Abwesenheit.
Du musst nicht den Glücklichen spielen,
nicht über den Dingen stehen.
Du hast ein Recht, die wegzuschicken,
die dich mit Gewalt aus deiner Trauer
herausholen wollen, weil deine Trauer
sie selbst bedroht.
Du hast ein Recht auf deine Trauerzeit.
Du hast ein Recht,
mit denen nicht reden zu wollen,
die dir ein schlechtes Gewissen machen
für deine Dunkelheit und Trauer.
Die mit Sprüchen kommen
und dich mit diesen Sprüchen
unter Druck zu setzen versuchen.
Du hast ein Recht auf deine Trauerstille.
aus Ulrich Schaffer ?Grundrechte"
Ich schicke dir eine große Portion Kraft für die nächste Zeit
Liebe Grüße
Birgit mit Kevin an der Hand und Lukas tief im Herzen

Re: Ich habe jetzt auch ein Sternchen

Liebe Brigitte,
es tut mir so leid, dass Du Dein Baby verloren hast. Die Menschen in Deiner Umgebung, vor allen Dingen Deinen Mann kann ich nicht verstehen. Ich denke es ist völlig egal, zu welchem Zeitpunk man sein Kind verliert. Der Schmerz ist da. Lass ihn raus, dann wird es leichter. Tränen sind Balsam für die Seele. Mir hat das Buch Gute Hoffnung Jähes Ende sehr geholfen. Ich habe während des Lesens viel Geweint, aber diese Tränen waren gut. Es gibt da auch viele Tips, was man machen kann, um besser mit dem Schmerz umgehen zu können. In Deinem Herzen wird Dein Sternchen immer bei Dir sein.
Ich Drück Dich ganz lieb.
Tanja mit Engel Melanie
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