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"Anfänger"-Frage ,o)

Guten Abend, ihr Lieben.
Alleinerziehend bin ich (wieder) seit ca. zwei Wochen, die räumliche Trennung wird ein gut einer Woche folgen, und da seitdem mein Ex-Partner im Urlaub ist, habe ich genügend Zeit, um meine Tochter (3,5) auf die neue Situation vorzubereiten. So weit also so gut.
Da ich im ersten Jahr eh mit ihr allein gelebt habe und sie auch sonst an regelmäßige Abwesenheit ihres Vaters gewöhnt ist, glaube ich nicht, dass ihr *diese* Neuerung über die Maßen schwer fallen wird.
Aber da gibt es außerdem einen neuen Mann in meinem Leben. Den hat sie auch bereits auf gemeinsamen Ausflügen kennengelernt, wir haben Zeit alle drei miteinander verbracht und darauf geachtet, dass sie danach prompt wieder exklusive Zeit mit mir erhält. Sie mag ihn wirklich gern leiden, würde ich sagen, und - Gott sei dank - geht er auch hervorragend mit ihr um. Er weiß mit schwierigen Situationen gut umzugehen und ist auch bereit, sich auf ihr Tempo in jeder Hinsicht einzustellen.
Das ist also nicht das Problem. Trotzdem frage ich mich, wie ich am besten mit der aufkeimenden Eifersucht, Verlustängsten was ihre Ursprungsfamilie angeht und ihrer Hin- und Hergerissenheit umgehen soll. Es jedes Mal thematisieren? Ihr einfach nur zeigen, wie lieb ihr Vater und ich sie haben, dass auch der "Neue" in friedlicher Absicht kommt und niemand mich ihr wegnehmen mag? Was sage ich am besten? Was sollte ich vermeiden?
Ich weiß, dass ich hier zu pauschale Fragen stelle, aber vielleicht könnte ihr euch vorstellen, was ich meine? Ich weiß einfach nicht, in wie weit ich Klartext mit ihr reden kann, was die neue Lage betrifft und was sie noch vollkommen überfordern würde. Vom Gefühl her neige ich meist dazu, ganz offen mit ihr zu sprechen, aber ich mache mir trotzdem Sorgen, sie zu sehr Einblick in den ganze Konflikt nehmen zu lassen. Würdet ihr ganz offen die neue Beziehung leben oder das Kind sich erst an den einen Abschied gewöhnen lassen?
Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass ich zunächst einmal allein mit ihr in eine eigene Wohnung ziehe, die nur wenige Fußminuten von der ihres Vaters entfernt liegt.
Liebe Grüße, Joan
Bisherige Antworten

hallo joan

ich schreibe dir mal von meinen erfahrungen. die ex meines mannes hat die beiden jungs im alter von fast 3 geschnappt und ist weggezogen... im nachhinein gesehen, das muß so schlimm für die kinder gewesen sein. die ex hatte nix gesagt, die kinder waren nicht vorbereitet. und da mein mann die hauptbezugsperson war, gab es monatelang beim umgang probleme: die kids wollten nie zur mama zurück, sie haben nur geschrieen bei der übergabe dann wieder an die km...
später kam dann die frage vom jugendamt und von gericht: wie haben sie denn die kinder auf die neue situation vorbereitet? die antwort mußte sein: gar nicht...
aus dieser erfahrung raus sage ich: erkläre deinem kind alles, man kann das kindgemäß tun. vielleicht erzählst du hr vorerst von der trennung, aber immer vermittelnd, daß der papa sie immer noch genauso lieb hat. ich denke, das versteht sie, und dann kommen automatisch fragen, die du dann beantworten kannst...
ich wünsche dir alles gute.
lg. swchen

Re: "Anfänger"-Frage ,o)

Hallo Joan,
also - deine Geschichte hat mich sehr an uns vor 10 Jahren erinnert. Ich habe eine Stieftochter, die heute 14 ist und sie war so alt wie Deine Lütte, als ich mit ihrem Vater zusammen kam. Ihre Mutter hat mittlerweile auch wieder geheiratet und einen weiteren kleinen Sohn, wir hätten auch gerne noch ein Kind - also ein nettes Patchwork. Aber - ein gut funktionierendes!
Wir sind alle mit ihr immer offen umgegangen und mittlerweile würden wir "vier Eltern" sagen, dass insbesondere der offene Umgang von uns untereinander für sie wichtig war (und ist). Ihre Mutter und mein Mann haben immer relativ offen mit ihr geredet (den Trennungsgrund weiß sie allerdings bis heute nicht und hat auch noch nicht danach gefragt).
Sie haben aber auch untereinander, trotz einer sehr unschönen Trennung, die "Größe" gehabt, immer anzunehmen, dass der jeweils andere auch nur das Beste für das Kind will. Klingt jetzt banal, ist es aber nicht! Das fängt bei den Schlafenszeiten an, geht über die Ernährung bis zu Freizeitaktivitäten... man macht natürlich nicht alles gleich, aber beide haben sich von Anfang an nicht darüber aufgeregt, dass der/die andere etwas anders macht. Diese Grundhaltung ist unglaublich wichtig und lässt viele Konflikte gar nicht erst entstehen.
Weiter ist es irre wichtig, dass man sich nicht zurück gesetzt fühlt. Wir hatten z. B. Zeiten, da wollte unsere Lütte nur bei meinem Mann und mir sein. Ihre Mutter hat es ohne Vorwürfe geschluckt, wir sind aber auch sensibel damit umgegangen (war nur eine kurze Phase) und heute kann meine Stieftochter frei entscheiden, wann sie wo ist. (Wir wohnen jetzt auch nah beieinander, das ist ne wirklich gute Sache für die Kids!) Ich muss auch ihrer Mutter echt ein großes Kompliment machen: Sie hat immer gesehen, dass ihre Tochter durch mich auch "mehr bekommt", dass ich z. B. Dinge gut kann, die sie selbst nicht kann und dass es gut ist, wenn sie sie bei mir lernt oder erfährt. Und heute gibt es durchaus ein paar Sachen, die eher wir regeln, z. B. Musikunterricht etc. Und genauso empfindet mein Mann gegenüber dem Stiefvater. Die neuen Partner wurden von anfang an als Bereicherung gesehen und nicht als spaltend. Und, wie du es beschreibst, kann es bei Euch doch auch so werden.
Ihre Mutter und ich haben dann auch angefangen, uns alleine zu treffen - um uns kennen zu lernen, durchaus auch "abzuklopfen". War nicht immer einfach, aber heute ist das (fast) eine Freundschaft, zumindest aber ne sehr stabile Sache. Als meine Stieftochter mal ne Phase von "DuhastmirgarnichtszusagendubistnichtmeineMutter" hatte, konnte ich mit bestem Gewissen antworten, dass Ihre Mutter sich darauf verlässt, dass ich mich um sie kümmere und dass sie also das Unterhemd anzieht... ;o) (Hat sie dann auch!) Wäre es vorstellbar, dass sich Dein neuer Freund mit Deinem Ex trifft? Können die zumindest freundlich miteinander umgehen oder sind sie Spinnefeind? Das wäre großartig, wenn Dein Freund sich von Deinem Ex ähnlich "gestützt" fühlen könnte. Und für Deine Tochter wäre es leichter, weil sie dann deinen Freund auch gerne haben kann, ohne Angst haben zu müssen, dass sie ihrem Papa was weg nimmt, weil der Papa den ja offensichtlich auch ganz ok findet.
Wichtig ist, dass Deine Tochter nie das Gefühl bekommt, dass sie sich entscheiden muss, wen sie lieber hat oder der Grund für Konflikte zwischen Euch zu sein. Da ist unsere noch heute sehr empfindlich, auch wenn sie langsam kapiert, dass nicht jede Auseinandersetzung was mit ihr zu tun hat.
Also - klingt jetzt alles märchenhaft einfach, war und ist es nicht immer, aber ich denke, diese Grundhaltung macht unheimlich viel aus, auch wenn sie manchmal schwer ist.
Viel Glück und eine schöne Zeit für Euch alle!
Angie
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