Suchen Menü

OT: Anruf von meinem Papa :-(

Huhu!
Ach Mädels - es nagt irgendwie schon heftig an mir...
Vorgestern hat Mama ja die Magensonde bekommen und alles hat super geklappt ohne Komplikationen. Dann sind die Entzündungswerte wieder zurückgegangen und sie sollte morgen entlassen werden ins Pflegeheim. Eben ruft mein Papa an und sagte, heute hätte sie sehr hohes Fieber und die Lunge wieder entzündet :-(
Wißt Ihr - ich bin auch eine Meisterin im Verdrängen vom Thema "Tod" und es kommt jetzt so viel hoch in Bezug auf den eigenen Tod, wieviel Angst ich da selber vor habe usw... Auch wenn man im Alltag oft abgelenkt ist und diesbezüglich bin ich dann wieder froh, weitab vom Geschehen zu sein - aber mir tut meine Mutter so schrecklich leid, denn alle ihre Gesten meinem Vater gegenüber zeigen, daß sie ne wahnsinnige Angst hat und dann wäre ich so gerne wieder bei ihr...
Einerseits komme ich mir so schlecht vor und frage mich, ob ich nicht jedes Wochenende wenn möglich hinfahren soll - andererseits kann das noch Monate so gehen und ich hab ja auch noch eine eigene Familie :-(
Aber dieses Hin und Her macht einen einfach nur fertig und man kann mit dieser Ungewissheit so schlecht umgehen - ich jedenfalls...
LG
Tina
Bisherige Antworten

Re: OT: Anruf von meinem Papa :-(

Liebe Tina,
ich kann Dich gut verstehen, vielleicht auch, weil wir ein Alter sind und mich ähnliche Gedanken bedrücken........
Ich nehm Dich mal fest in den Arm..... viel machen kannst Du nicht, Du warst grad da, höre auf Deinen Bauch, wenn er sagt, Du solltest wieder hinfahren, auch, wenn es morgen ist, dann mach' es, wenn Du meinst Deine Familie braucht Dich, sei für Deine Familie da..... Du wirst aus dem Bauch heraus das richtige tun, da bin ich sicher.
GLG
Anja

Re: OT: Anruf von meinem Papa :-(

huhu Tina, hmmm, ob deine Mutter irgendwie Panik hat vor dem Pflegeheim???? Das ist ja jetzt das 2x, dass sie vor der geplanten KH-ENtlassung so heftig körperlich reagiert.
Grüßle Jacqui

Re: OT: Anruf von meinem Papa :-(

Huhu Jacqui!
Tja - da kenne ich mich jetzt nicht gut genug aus, ob ein eh schon schwacher Körper dazu in der Lage ist, sich selber so heftigst zu "manipulieren", daß man so krank wird... Und wenn... Was sollte man tun? Mein Vater würde niemals mit ins Pflegeheim gehen und was bleibt uns großartig anderes übrig? In ein Pflegeheim muß sie so oder so ob nun dort oder hier oder bei meiner Schwester....
So aus dem Bauch heraus würde ich sagen, daß meine Mutter schon immer ein eher ängstlicher Mensch war und es vielleicht wirklich ein Hilferuf nach meinem Vater sein könnte. Aber der ist da gar nicht einzichtig, was mich auch wieder sehr belastet, daß er so nach dem Motto denkt "Wieso - ICH bin doch noch gesund, was soll ich im Altersheim?" oder so in der Art. Egoistisch halt... Er verbringt zwar total viel Zeit im Krhs und kümmert sich liebevoll - aber andererseits hat er ja sonst nie was tun müssen für seine Ehefrau, weil ihm immer der Hintern hinterhergetragen wurde.
Es belastet mich alles so sehr, weil meine Mama mir schon total leid tut, auch wenn es letztendlich ihre "Schuld" war, wie sie ihr Leben gelebt/verbracht hat. Hoffentlich ziehe ich in Bezug auf innere Zufriedenheit daraus meine eigenen Schlüsse....
GLG
Tina

Re: OT: Anruf von meinem Papa :-(

Hallo!
Laß dich erst mal drücken! Ich kann dich sehr gut verstehen. Mein Vater ist gestorben als Antonia fünf Monate alt war! Er hatte Diabetis, kaputte Nieren (war an der Dialyse) und hatte ein Bein amputiert. Er war neun Monate im Krankenhaus und es wurde immer schlimmer. In der SS sagte man mir, ich solle nicht kommen, wegen den Bakterien. Ich habe ihn dann erst wieder zuhause gesehen und als er dann wieder ins KH gekommen und gestorben ist, habe ich ihn nicht mehr gesehen. Erst habe ich mir wahnsinnige Vorwürfe gemacht, aber andererseits haben meine Geschwister gesagt, es wäre wohl besser so gewesen. Ich habe ihn auch nicht tot gesehen. Ich weiß nicht, ob ich das hinbekommen hätte. Ich denke heute noch viel an meinen Paps und vermisse ihn. Ich finde es auch schade, dass er Florian nie kennenlernt. Mit Antonia gibt es wenigstens ein Bild wo er sie im Arm hat... (jetzt kommen mir gerade wieder die Tränen..) Ich vermisse ihn arg!
Was ich damit sagen will... diese Ungewissheit wirst du wohl noch länger haben. Mach dir aber keine Vorwürfe, falls du sie nicht mehr siehst. Denk an sie! Wenn du es einrichten kannst, würde ich sie besuchen. Dann fühlst du dich vielleicht auch etwas besser. Es ist schwierig da einen Rat zu geben! Hör auf deinen Bauch!
GGGGGLG
Danone

Re: OT: Anruf von meinem Papa :-(

Hallo Danone!
Danke für Deine lieben Worte. Abschied nehmen ist wirklich nicht einfach und ich war vor dem Urlaub ja auch SEHR schockiert über den Zustand/das Aussehen meiner Mutter inzwischen. Nur noch Haut und Knocken und oft vom Blick her irgendwie abwesend. Und inzwischen ist es bestimmt noch schwerer geworden... Aber man wüßte ja in etwa, was einen erwartet, denn damals hatte ich zvor ja noch eine zumindest geistig "gesunde" Person zuletzt gesehen und dann der Anblick im Krankenhaus war schon schockierend. Ich stelle mir nur die ganze Zeit vor, daß man in ihrer Haut steckt und vom Leben langsam Abschied nehmen muß - ich hätte auch Angst und das finde ich so schrecklich....
Ich denke aber auch, daß ich sie so in Erinnerung behalten werde, wie sie VOR ihrer Krankheit war.
GGGGLG
Tina

Re: OT: Anruf von meinem Papa :-(

hi,
och menno...das ist ja wirklich ein rauf und runter...furchtbar...also hin fahren würde ich auf jedenfall wenn es ihr sehr schlecht geht..
Mensch...alles gute deiner Mama!!!
lg silke

Re: OT: Anruf von meinem Papa :-(

Morgen Tina,
dieses Hin und Her kann aber auch fertig machen, das kann ich sehr gut verstehen, Ungewissheit ist mit das schlimmste für mich und damals, als meine Mutter in den 90ern so krank war, hätte ich mit allem umgehen können, außer die Ungewissheit, die hat mir zu schaffen gemacht. Ich bin damals jeden Tag hingefahren, allerdings lag meine Mutter auch in meiner Nähe, im nach hinein denke ich aber, dass wir uns das als Familie hätten besser aufteilen sollen, weißt du, so waren mein Vater und ich jeden Tag 2x da und ich bin danach auch nicht mehr gerne hingegangen, weil es eine Pflicht geworden war *verstehstdu. Ich komme aber persönlich mit Krankheit nicht gut zurecht, weil ich auch schreckliche Angst vor dem Tod habe. Ich glaube Anja oben hat das schon sehr treffend formuliert, mach es aus deinem Bauchgefühl heraus, wann du hinfahren wirst.
GLG Suzi

Re: OT: Anruf von meinem Papa :-(

Hallo Tina,
wir haben vor anderthalb Jahren Stefans Papa an Lungenkrebs verloren, dieses hin- und her ist einfach nervenzerrend...
Aber auch wenn es sich lange hinziehen kann, ich denke es ist wichtig für dich, wenn Du soviel Du kannst für sie da bist, Du hast zwar Deine familie, aber es ist auch wichtig für Deine Töchter zu wissen, innerhalb der familie ist man füreinander da... Stefan ging mind. einmal im Monat von Lyon nach Stuttgart (6-7 Stunden Fahrt)oft alleine, manchmal nur mit Amélie...und es war wichtig für den Fritz (den Papa) zu wissen, bald kommt der Stefan wieder.
Sie haben ein bisschen gesprochen zusammen, und es ist schön zu wissen, wenn derjenige weggeht dass man in Frieden mit ihm ist, ist total wichtig für einen für die Zukunft und die Trauer.
Ich wünsche Dir viel Kraft
Céline

Re: OT: Anruf von meinem Papa :-(

Huhu Celine!
Ja - da hast Du einerseits recht aber andererseits werde ich wohl nie mehr zum "Frieden" mit meiner Mutter kommen. Wir haben kein schlechtes Verhältnis aber sie war schon immer so verschlossen, hat nie über sich und ihre Gefühle geredet. Ich weiß nicht, ob sie glücklich ist oder unglücklich - überhaupt wie sie sich fühlt.
Und inzwischen ist sie nicht mehr "klar" und wenn dann nur ganz kurze Zeit und da will ich bestimmt nicht noch irgendwas aufwühlen, verstehst Du?
Also letztendlich würde ich vielleicht MEIN Gewissen beruhigen, aber eventuell ihres belasten mit solchen Gesprächen. Ich bin an einem Punkt, wo ich eher denke "...hättest Du Dich früher mal mehr um Mama gesorgt als es noch Sinn hatte, evtl. was zu ändern..." - nun ist es wirklich zu spät und mehr als begleiten kann ich sie nicht mehr :-(
Danke für Deine Worte und GLG
Tina

Re: OT: Anruf von meinem Papa :-(

Hallo Tina,
ich kann dich besonders gut verstehen, da ich ein superschlechtes Verhältnis zu meiner Mutter habe, zwar ist sie bedeutend jünger, aber mich graust es davor, wenn ich denke, dass wir iregndwann in der Situation auseinander gehen könnten...
Aber was ich meinte, es klingt vielleicht komisch, aber gerade weil die situation so ist, muss Du FÜR DICH handeln, und das tun was Du nachher nicht bereuen wirst... und alles tun, damit Du Dir keine Vorwürfe machen kannst...
ich dachte, Du hast von Deinem zur Zeit nicht so super Verhältnis mit Celina gesprochen mal, vielleicht wäre es mal eine Idee alleine mit ihr hinzufahren, um einfach für Deine Mutter da zu sein...und Deine Grosse mal für Dich auch zu haben... das haben Stefan und Amélie ein paar mal gemacht, es hat denen gut getan ...in der letzten Zeit war auch nicht mehr viel drin mit dem fritz aber einfach da sein, wenn er mal ein Auge aufmacht... das war schön.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft... die Zeit des Abschieds ist sehr schwer aber es erleichtert die Zeit danach, finde ich, wir haben ein Jahr lang "Abschied genommen" es war SEHR schwer, für alle, für Stefan vor allem, aber auch für unsere familie, weil vieles irgendwie anders laüft als sonst, und man anders reagiert als sonst, aber es ist ein GESCHENK tschüss sagen zu können... auch wenn's schwer fällt.
VVLG aus unserem gästevollem Haus in Bayern ;-)
Céline

Re: OT: Anruf von meinem Papa :-(

Hallo,
ach,mensch, das ist sicher sehr belastend für Euch. Wenn man sich so gar nicht recht auf was einstellen kann, weil eben wieder was dazwischen kommt.
Ich weiß nicht, wie oft ich sie besuchen würde, kommt wohl auf die unterschiedlichsten Gründe an. Müßte ich auch abwegen, weil man ja auch die eigene Familie hat. Sicher würde ich so oft ich es eben vertreten kann, hinfahren. Auch wenn es für die Kinder streßig ist - aber ist ja doch die eigene Mutter und wer weiß, wie lang sie noch Besuch richtig wahrnimmt bzw noch lebt??
Aber ich denke mal, das ist sowas, was man auch aus dem Bauch raus entscheidet. Da hilft keine Logik/Zwang, sondern das Gefühl "ich möchte jetzt hinfahren" und das ist dann auch ok.
LG vom sonnenblümle

Re: OT: Anruf von meinem Papa :-(

Huhu!
Ja - das ist es ja eben... Meine Schwester und ich waren ja vor 3 Wochen fast ne ganze Woche Tag und Nacht bei ihr und als wir wieder weg waren, hat sie bisher nicht einmal nach uns gefragt und nimmt meinen Vater auch nur ab und zu richtig wahr. Auch wenn es natürlich von ihr nicht böse gemeint ist oder so, aber es schmerzt einen schon ein wenig und man bekommt so ne bockige Anwandlung "Was nützt das dann überhaupt?", was natürlich absoluter Blödsinn ist, weil meine Mutter es ja nicht "extra" macht...
Naja - sind halt nicht immer ganz logische Gedanken in solch einem Fall...
LG
Tina

Re: OT: Anruf von meinem Papa :-(

huhu Tina, wie weit ist denn der WEg eigentlich??? Grüßle Jacqui

Re: OT: Anruf von meinem Papa :-(

Wenn man gut durchkommt ca. 3 Autostunden.
LG
Tina
Meistgelesen auf 9monate.de
Diskussionsverlauf
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen