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Eure Einschätzung bitte! (verzeiht die Länge)

Hallo,
ich bin in diesem Forum bislang nur selten zu Gast. Da ich derzeit vor einer für mich schweren Entscheidung stehe, würde ich mich über die eine oder andere Einschätzung von Eurer Seite freuen.
Zu meiner Situation bzw. der meiner Familie:
Ich habe einen 2-jährigen Sohn, Ben. In seinem ersten Lebensjahr bin ich zu Hause geblieben. Seit seinem 1. Geburtstag gehe ich 80% arbeiten, immer 4x die Woche. Ben geht an diesen 4 Tagen in die Kita (von 9 Uhr bis 14.15 Uhr). Um 14.15 Uhr hat ihn bislang mein Mann, der selbstständig ist, abgeholt und die Nachmittage mit ihm verbracht. Das alles hat über ein Jahr sehr gut funktioniert.
Nun erwarten wir unser zweites Kind (ET 30.12). Sicher ist bislang, dass ich wieder ein Jahr zu Hause bleiben werde. Ab dem zweiten Jahr war eigentlich angedacht, dass ich 60% arbeite (3 Tage die Woche).
Das hätte folgende Vorteile gehabt:
- Mein Mann hätte mehr arbeiten können, müsste nicht so oft abends (wenn ich da bin) ins Büro.
- Generell wäre die Aufteilung zwischen meinem Mann und mir etwas fairer. Ich würde dann 2 Tage ganz übernehmen, er 3 Tage halb (vorher: ich einen Tag ganz, er 4 Tage halb)
- Ich hätte mehr Zeit für und mit den Kindern.
- Auch für Haushalt, Einkauf und andere zu erledigende Dinge wäre mehr Zeit.
Nun habe ich folgendes Problem mit der Situation: Ich arbeite wirklich sehr gerne. Meine Stelle als Redakteurin bei einer Tageszeitung macht mir viel Spaß. Sollte ich auf 60% reduzieren, könnte das folgende Nachteile mit sich bringen:
- Die 80%-Stelle hat sich bereits bewährt, die Kollegen sind daran gewöhnt. Mit ein bisschen Glück könnte ich auch dauerhaft (also nach der Elternzeit) den 80%-Vertrag fortführen.
- Als 80%-"Kraft" galt ich nahezu als vollwertig. Ich hatte weiterhin meinen Aufgabenbereich. Mit 60% wird das nicht zu realisieren sein. Am wahrscheinlichsten ist, dass ich mir die Stelle teilen würde. Wenn es ganz dumm läuft, müsste ich mit 60% vielleicht sogar die Redaktion wechseln, je nach dem, wo es eine kompatible Teilzeit arbeitende Person gibt.
- Wenn ich allerdings in meiner Redaktion bliebe und nach der Elternzeit wieder mehr arbeiten würde, müsste die ergänzende Person gehen. Für das Klima und aus menschlicher Sicht zumindest bedenklich, wie ich finde.
Generell kann man sagen, dass sich für die Kinder nicht sehr viel ändern würde. Sie würden die gleiche Zeit in der Kita/im Kindergarten verbringen, ob ich nun 3 oder 4 Tage die Woche arbeite. In einem Fall wären sie häufiger mit meinem Mann, im anderen Fall häufiger mit mir zusammen. Allerdings hätten wir sicher etwas weniger allgemeine Familienzeit (die alle gemeinsam verbringen). Mein Mann und ich hätten beide sicher mehr Stress, um alles zu erledigen; ich dafür mehr Zeit für meinen Job, der mir sehr wichtig ist.
So, jetzt höre ich mal auf. Ich bin sehr gespannt, was Ihr so sagt.
Viele Grüße
Madeleine, 38. SSW, mit Ben, 26 Monate
Bisherige Antworten

Re: Eure Einschätzung bitte! (verzeiht die Länge)

Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich kann dir nur berichten, wie ich es (leider) machen musste. Nach dem ersten Kind habe ich auf 30 Stunden reduziert. Dabei ist schon mal mein Abteilungsleiter-Posten perdue gegangen, aber das hätte ich mit Kind eh nicht geschafft. Mein Mann war noch selbständig und passte morgens auf Anna auf, brachte sie um 11h zur TM und ich holte sie dort um 16h ab. War alles prima.
Nach Kind Nr. 2 hab ich noch mal reduzieren müssen, weil mein Mann jetzt angestellt arbeitet (Vollzeit) und alles an mir hängen bleibt. Mein Job ist jetzt noch ne Ecke langweiliger und verantwortungsärmer geworden. Ok, ich hab mein Einkommen und es ist ganz nett, aber mein toller Job von vor den Kindern fehlt mir sehr! Würde ich aber mehr Stunden arbeiten, hätte ich gar keine Zeit mehr mit meinen Kindern.
So wie du es beschreibst, würde ich bei 80% bleiben, zudem es für deine Kinder ja kaum einen Unterschied macht. Oder will dein Mann die andere Aufteilung?
Gruß Ute

Re: Eure Einschätzung bitte! (verzeiht die Länge)

Hallo Ute,
danke für Deine Antwort.
Mein Mann tendierte anfangs ein wenig zur 60%-Lösung, ist aber auf jeden Fall bereit, die 80% mitzutragen.
lg Madeleine

Re: Eure Einschätzung bitte! (verzeiht die Länge)

Dann mach doch die 80%. In den meisten Familien ist die Aufteilung viel, viel "ungerechter", nur eben zu Lasten der Karriere der Frau und da machen sich die meisten Maenner sicher null GEdanken drueber.
LG
Berit

Re: Eure Einschätzung bitte! (verzeiht die Länge)

Hi Madeleine,
also wenn Dein Mann das mitträgt würde ich wieder zu 80% einsteigen. Was anderes wäre es wenn Du nicht so gerne wieder so viel arbeiten wolltest. Aber so würde ich es machen.
Ich bin, um meinen Job zu behalten, gleich wieder zu 100% eingestiegen.Allerdings haben wir ein Kind ;-))
Aber ihr schafft das bestimmt.
Alles Gute für Euch. Berichte doch mal wie ihr Euch entschieden habt.
GLG Tina

Re: Eure Einschätzung bitte! (verzeiht die Länge)

Es geht um ab dem zweiten Jahr? Habe ich das richtig verstanden? Dann fließt noch viel Wasser den Rhein runter, bis das entschieden werden muss und ich würde abwarten und später entscheiden. Was mir auffällt. Warum steigst Du ein Jahr ganz aus, wenn Du den Job so sehr liebst? *bloed_frag* Bist Du sicher, daß nach einem Jahr noch ein 80% oder ein 60% Job da ist? Kannst Du nicht z.B. in Heimarbeit was machen?
Mehr Streß bei 80% Job? Mann kann sich auch Hilfe einkaufen. Schon mal an Au Pair oder Haushaltshilfe gedacht? Ich arbeite lieber und zahle einen Teil meines Gehalts für Betreuung als mir und meiner Familie zu viel Streß zuzumuten. Ich liebe meine Arbeit nämlich auch, nicht nur des Geldes wegen...
LG
Petra

Re: Eure Einschätzung bitte! (verzeiht die Länge)

Hallo Petra,
das sind ja viele Fragen ;-) Dann fange ich mal an, wobei es sich um meine rein subjektive Meinung handelt.
1. Naja, meine Kinder liebe ich ja auch so sehr. Und auch wenn ich nicht glaube, dass Berufstätigkeit und gute Entwicklung der Kinder einander auschließen, halte ich das erste Jahr schon für besonders wichtig. Auch Stillen und Tragen erscheint mir als nahezu unabdingbar und zumindest die ersten Monate leichter zu bewerkstelligen, wenn ich nicht arbeite.
Beim letzten Mal hat sich die einjährige Auszeit zumindest für unsere Familie bewährt, ich habe die Zeit sehr genossen, hätte aber nicht länger mit der Arbeit aufhören wollen.
Dazu kommt, dass es hier kaum Betreuungsplätze in Kitas für unter Einjährige gibt, ich aber eine Kita deutlich einer Tagesmutter vorziehe (vor allem wegen der fehlenden Kontrolle, aber allein über dieses Thema könnte ich ganze Artikel schreiben).
Unser Sohn war ja auch im zweiten Jahr nicht überwiegend fremdbetreut, sondern "nur" an 4 Tagen von 9 Uhr bis 14.15Uhr (also insgesamt 20 Std./Woche, darunter der Mittagschlaf). Dafür hat mein Mann mehr Zeit mit ihm verbracht. Auch in Zukunft sollen die Kinder nicht ganztags, sondern "nur" halbtags fremdbetreut werden.
2. Ja, bin ich. Darauf haben Eltern in Elternzeit übrigens einen Rechtsanspruch. Das Thema Familie ist noch dazu eines meiner Themenschwerpunkte bei der Arbeit. Ich wäre eine schlechte Journalistin, wenn ich über das Anliegen der Familien schreiben und meine eigenen Rechte nicht selbst durchsetzen würde. Allerdings könnte es mir passieren, dass ich in einer anderen Redaktion lande.
3. Heimarbeit gibt es leider bei uns noch nicht. Ich denke aber, das wird in Zukunft kommen.
4. Mit mehr Stress bei einem 80%-Job meinte ich, dass ich alles, was sonst anfällt (Haushalt, Einkäufe, Arztbesuche etc. etc.) in weniger Zeit erledigen müsste. Bei 80% wäre ich einen Werktag zu Hause, um das zu erlediegen, bei 60 % immerhin 2.
5. Haushaltshilfe ist ein langes Thema bei uns. Schon lange hätte ich gerne eine Putzfrau. Mein Mann wehrt sich allerdings mit Händen und Füßen dagegen. Er will niemanden, der in seinen Sachen rumwühlt etc. und sagt, lieber putzt er nachts, als das zuzulassen. Ich arbeite aber noch daran ;-) ich denke auch, dass auf diesem Gebiet noch Entlastungspotenzial steckt.
Danke für Deine Antwort und viele Grüße
Madeleine

Und: Ja, es geht um das 2. Jahr

Re: Eure Einschätzung bitte! (verzeiht die Länge)

Liebe Madeleine, ich wollte ganz kleine auch lieber nicht ohne Kontrolle fremdbetreuen lassen und will Dir einfach mal erzählen, wie ich es gelöst habe. Nach der Geburt meiner ersten vollgestillten Tochter betreute ich diese bis zu ihrem 8 Lebensmonat alleine und arbeitete 16 Std./Woche in Heimarbeit. Das bedeutete dann manche Spätschicht, war aber gut zu bewerkstelligen, da ich in den Schlafzeiten auch tagsüber gut vorankam.
Ab dem 8. Monat betreute meine Freundin und Nachbarin Hannah an 4 Tagen vormittags 3 Std. lang, damit ich in Ruhe einen Großteil meine Heimarbeit machen konnte. Sie blieb dort bis kurz vor Eintritt in den Kiga. Zwischenzeitlich war meine zweite ebenfalls vollgestillte Tochter geboren, die ich bis sie 6 Monate war neben meiner Heimarbeit alleine betreute. Dann haben wir uns ein Au Pair Mädchen ins Haus geholt, die nun vormittags meine kleine Tochter betreut, derweil ich im Heimbüro sitze und arbeite. Ich arbeite seither offiziell 20/Std. pro Woche (mit Überstunden oft auch 25-30). Mit Au Pair bekäme Dein Mann wohl die Krise? Sie räumt nämlich auch auf und hilft bei allen Haushaltsangelegenheiten. Ich muß auch sagen, daß ich meine Kinder nicht zu einer fremden Tagesmutter hätte geben wollen, auch aus Angst, nicht zu wissen, wie diese mit ihnen umgeht. Meiner Freundin (seit 25 Jahren) vertraute ich da natürlich. Unser Au Pair muss auch mehrmals am Morgen damit rechnen, daß ich plötzlich im Zimmer stehe, weil ich eben zuhause arbeite und regelmäßig mal zur Toilette, mal zum Briefkasten usw. gehe. Insofern habe ich gut unter Kontrolle, was geschieht.
Ich schätze mal, Dein Mann überschätzt die Neugier der Putzhilfen. Die wichtigen Sachen sind dort wo niemand drankommt und wenn jemand meint, in seinen Wäscheschrank sehen zu müssen, obwohl er nicht soll, soll er doch, er wird es Deinem Mann dann sowieso nicht erzählen können, dass er die U-hosen in zartrosa lächerlich findet. *g*
Nein, ich würde mir in jedem Fall Hilfe holen.
Zu Dir: Als Redakteurin sollte doch Heimarbeit in gewissem Umfang möglich sein, oder bin ich da unwissend? Kannst Du das Deinem AG nicht schmackhaft machen?
Herzlichen Gruß
Petra

Re: Eure Einschätzung bitte! (verzeiht die Länge)

Ich würde vermutlich lieber 80% arbeiten und das Geld, das ich mehr verdiene, für eine Haushaltshilfe ausgeben, denn ich arbeite lieber in meinem Beruf als im Haushalt :-) Das ist ganz ernst gemeint, denn dann kann man zuhause viel besser entspannen und auf die Kinder eingehen.
Ich habe diverse Teilzeitkräfte im Unternehmen und kann nur sagen: unterschätze nicht, wieviel an dir vorbeigeht, wenn du nur drei Tage da bist. Das hat nicht mal etwas damit zu tun, dass deine Kollegen dich weniger schätzen, sondern damit, dass einfach so vieles passiert und schon wieder vergessen ist, bis du wieder da bist. Ich finde Teilzeitstellen in verantwortungsvollen Berufen dann gut, wenn man entweder 4 Tage oder jeden Tag reduziert arbeiten kann. Mit drei Tagen bist du einfach wegen des Arbeitsflusses abgemeldet.
Ich finde übrigens eure Aufteilung nicht unfair, wenn du 80% arbeitest, schließlich bleibst du ja vorher ein Jahr zuhause.
Jennifer.

Re: Eure Einschätzung bitte! (verzeiht die Länge)

Danke!
So ähnlich, wie Du es schreibst, sehe ich die Situation auch. Und es tut doch immer gut, bestätigt zu werden bzw. auf Gleichgesinnte zu treffen - auch wenn ich durchaus für neue Anregungen offen bin ;-)
Viele Grüße
Madeleine

Re: Eure Einschätzung bitte! (verzeiht die Länge)

Liebe Madeleine,
schwer zu sagen - also ich würde 80 Prozent arbeiten.
Allerdings hasse ich jede Hausarbeit wie die Pest
und mag meinen Beruf- insofern kann ich es mir nur
so vorstellen, dass ich arbeiten gehe und von dem
Geld jemanden bezahle, der den Haushalt schmeisst.
Übrigens habe ich es noch nicht mitbekommen, dass
eine Hilfe
in den Sachen herumwühlt (ausser um aufzuräumen)
und selbst wenn? Unsere Kinderfrau/Haushaltshilfe
hat freien Zugang zu
allen Schränken etc in der Wohnung und wenn sie dabei
etwas aus unserem Privatleben mitbekommt- was soll's.
Wir vertrauen ihr - sonst würden wir ihr ja nicht
die Kinder anvertrauen.
Meiner Erfahrung nach verdoppelt sich die Arbiet zuhause
nach der Geburt des zweiten Kindes - also klopf
Deinen Mann schon mal weich...
Du scheinst Dir andererseits aber noch nicht so sicher
zu sein, welche Nachteile eine Reduktion auf 60 Prozent
bringt, vielleicht kannst Du das ja noch konkreter
herausbekommen, bevor Du die Entscheidung treffen musst.
Alles Gute, Annette

Re: Eure Einschätzung bitte! (verzeiht die Länge)

Hi Madeleine,
ich würde die 60%-Stelle nehmen, wenn es finanziell machbar ist. Wer weis schon was in 3 Jahren nach der Elternzeit ist, ob noch ein Kind kommt, ob eure zeitung pleite ist, ob deine vertretung/Ergänzung selbst in Elternzeit wechselt, da kann so viel passieren, Ich würde mich in dem Fall für das wie mir scheint famulienfreundlichere Modell entscheiden.
LG Franzi

Re: Eure Einschätzung bitte! (verzeiht die Länge)

Liebe Madeleine,
nur kurz, weil ich gerade nicht viel Zeit habe: So wie Du es beschreibst, würde ich zu 80 Prozent tendieren, falls Dein Mann das aus ganzem Herzen mitträgt. Es mag mehr Organisationsstress sein, aber langfristig wäre es meiner Meinung nach frustrierender, wenn Dir Dein Job weniger Spaß machen würde. Das ist dann noch schlechter für die Familie. Und es ist tatsächlich so, dass es einen großen Unterschied macht, ob man drei oder vier Tage pro Woche da ist.
LG von Ulli, auch Tageszeitungsredakteurin mit 4-Tage-Woche :-)

Re: Eure Einschätzung bitte! (verzeiht die Länge)

Hallo Madeleine,
ich wuerde 80% arbeiten. Ich mache das naemlich selber so, und finde es eine gute Sache. Denn, genau wie Du es sagst, gilt man so eher als volle denn als halbe Kraft. Und Du planst das ja auch erst fuer das zweite Lebensjahr des Kindes, oder? Dann erst recht!! Denn ich musste gleich mit 80% anfangen, obwohl meine Kleine erst 4 Monate alt war, und diese ersten Monate ist das Ganze wohl etwas viel fuer sie.
Fuer den Grossen (3 J) ist es super so.
LG Nele
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