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Migräne in der Schwangerschaft

Migräne gehört zu den häufigsten Formen der Kopfschmerzen und kann auch in der Schwangerschaft vorkommen. Sie tritt anfallsartig auf, oft aus heiterem Himmel und häufig in Ruhephasen nach Tagen starker nervlicher Anspannung ("Wochenendmigräne").

Migräne in der Schwangerschaft
Migräne ist in der Schwangerschaft schwierig zu behandeln - daher gilt es, die auslösenden Faktoren (Trigger) zu vermeiden
© iStock.com/evgenyatamanenko

In der Schwangerschaft bessert sich die Migräne bei etwa 70 bis 80 Prozent der Frauen oder sie bleibt sogar ganz aus. Dieser Effekt zeigt sich besonders in den letzten zwei Schwangerschaftsdritteln. Nach der Geburt des Kinds treten die Attacken oft erneut auf. Häufig verschwinden sie dann auch bei nachfolgenden Schwangerschaften nicht mehr.

Vor der Pubertät sind rund fünf Prozent der Mädchen und Jungen zu gleichen Teilen betroffen. Später überwiegt der Anteil der Frauen, die zu 12 bis 14 Prozent und damit etwa doppelt so häufig erkranken wie Männer. Am häufigsten tritt die Migräne zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr auf.

Ursachen der Migräne

Die Ursachen der Migräne sind äußerst vielfältig und haben eine starke individuelle Ausprägung. Häufig treffen mehrere auslösende Faktoren aufeinander.

In manchen Fällen spielt eine genetische Veranlagung zur Migräne eine Rolle, da sie familiär gehäuft auftreten kann. Neben dem Alter gehören Ernährungsgewohnheiten, Genussmittelkonsum, bei Frauen der monatliche Hormonzyklus, Wetterumschwünge, Störungen des gewohnten Wach-Schlaf-Rhythmus und vor allem Stress zu den häufigen Auslösern. Im Prinzip kann alles, was den Körper aus seinen gewohnten Rhythmen bringt, eine Migräneattacke auslösen.

Aufgrund verschiedener Auslösefaktoren veranlasst der Hypothalamus als Teil des Zwischenhirns, dass sich die Blutgefäße im Gehirn bereichsweise verengen. Das führt zu kurzfristigen neurologischen Störungen, die sich als Aura äußern können.

In den betroffenen Hirnregionen kommt es zur Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen. Unter ihrer Wirkung weiten sich die Blutgefäße wieder, Gewebeflüssigkeit tritt aus und lässt die Gefäßwände anschwellen. Die Folge sind Kopfschmerzen. Gleichzeitig wird die Schmerzkontrolle des Körpers gestört, weshalb Betroffene oft auf jeden zusätzlichen Reiz sehr empfindlich reagieren.

Wie äußert sich die Migräne?

Im Vorfeld einer Migräne tritt in vielen Fällen eine so genannte Aura auf, meist in Form einer einseitigen Sehstörung als "wandernder Lichtblitz", der das Gesichtsfeld einengt und die Sehschärfe vorübergehend beeinträchtigt. Auch ein plötzliches Kribbeln in den Händen oder Füßen kann auftreten.

Die bald einsetzenden Kopfschmerzen können mäßig, aber auch äußerst heftig werden. Pulsierend oder pochend treten sie meist nur einseitig auf und können zwischen vier Stunden und drei Tagen oder länger andauern. Häufig verstärken sich die Schmerzen durch körperliche Anstrengung. Grelle Lichtreize und Lärm sind oft nur schwer zu ertragen. Je nach Ausmaß der Schmerzen fühlen Betroffene sich vorübergehend vollkommen mattgesetzt.

Diagnose der Migräne

Die Diagnose einer Migräne ergibt sich in den meisten Fällen aus der individuellen Krankengeschichte der Betroffenen. Aus diesem Grund ist es wichtig, über einige Wochen hinweg ein sogenanntes Kopfschmerztagebuch zu führen. Darin wird beispielsweise festgehalten, wann und wie oft Kopfschmerzen auftreten, ob ihnen Sehstörungen oder Missempfindungen an Armen und Beinen voraus gehen, wie lange die Anfälle jeweils dauern und wie die situationsbezogenen Begleitumstände sind.

Ein solches Tagebuch liefert häufig wichtige Hinweise auf mögliche Auslöser der Attacken, etwa bestimmte Nahrungs- und Genussmittel, Stress, Medikamente, Wetterumschwünge oder bei Frauen die Menstruation. Auch neurologische Tests sowie Blutuntersuchungen können Bestandteil einer eingehenden Diagnostik sein, ebenso Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT), mit deren Hilfe beispielsweise ein Hirntumor als mögliche Ursache von Sehstörungen und Kopfschmerzen ausgeschlossen werden kann.

Behandlung der Migräne

Die Behandlung einer Migräne konzentriert sich darauf, mögliche Auslöser zu vermeiden, Schmerzen effektiv zu behandeln und Attacken zeitlich zu verkürzen. Das ist besonders wichtig bei der Migräne in der Schwangerschaft.

In leichten Fällen hilft es oft schon, sich für einige Stunden in einen ruhigen, abgedunkelten Raum zurückzuziehen und die schmerzende Stelle unter Umständen vorsichtig zu kühlen. Auch Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson oder Autogenes Training können die Beschwerden lindern. Auch Biofeedbackverfahren und kognitive Verhaltenstherapie wird empfohlen, insbesondere in Kombination mit medikamentöser Vorbeugung.

An Medikamenten kommen außerhalb der Schwangerschaft schmerzstillende Wirkstoffe zur Anwendung, etwa Paracetamol oder Acetylsalicylsäure und Ibuprofen. Bei schweren Migränefällen kommen oft so genannte Triptane zum Einsatz. Das sind Wirkstoffe, die zu einer Verengung der Blutgefäße führen und nur unter strenger ärztlicher Aufsicht eingenommen werden dürfen.

Besonderheiten bei der Behandlung von Migräne in der Schwangerschaft

Migräne ist nicht nur in der Schwangerschaft schwierig zu behandeln, dann aber besonders: Denn in dieser Zeit muss eine mögliche Gefährdung des Fötus bei der Medikation berücksichtigt werden.

Wie kann Migräne in der Schwangerschaft behandelt werden?

Bei akuten Migräneattacken sollten sich Schwangere in ein abgedunkeltes Zimmer zurückziehen, schlafen oder Kompressen zur Kühlung auf die schmerzende Stelle auflegen. Im Einzelfall helfen sanfte Massagen von Gesicht und Kopfhaut. Auch Akupunktur, Entspannungsübungen oder Lymphdrainagen sind zur Behandlung der Migräne geeignet.

Medikamente sollten bei der Migräne-Behandlung schwangerer Frauen möglichst nicht zum Einsatz kommen. Das gilt besonders für das erste Schwangerschaftsdrittel, weil die Entwicklung des Ungeborenen in dieser Zeit generell leicht gestört werden kann. Ab dem vierten Schwangerschaftsmonat (zweites Drittel) kann bei akuten Schmerzattacken Paracetamol gegen die Beschwerden helfen. Im zweiten Drittel ist auch die Einnahme von Acetylsalicylsäure erlaubt. Im letzten Drittel sollten Schwangere allerdings auf Medikamente mit Acetylsalicylsäure verzichten, da der Wirkstoff eine blutverdünnende Wirkung hat und die normale Entwicklung des kindlichen Herzens stören kann. Generell gilt: Wenn Medikamente während der Schwangerschaft eingenommen werden, sollte dies unbedingt nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt geschehen.

Vorbeugen mit Entspannungsübungen

Um Migräneattacken während der Schwangerschaft vorzubeugen ist es - wie sonst auch - ratsam, die individuellen Auslöser wie bestimmte Lebensmittel zu meiden. Daneben ist in vielen Fällen gezieltes Entspannungstraining, beispielsweise die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen oder Autogenes Training, gut zur Vorbeugung geeignet. Gerade wenn eine Schwangerschaft geplant wird, sollte zuvor eine Entspannungstechnik erlernt werden, damit der Migräne möglichst ohne Einsatz von Medikamenten vorgebeugt werden kann. Bei schweren Fällen können Schwangere versuchen, mit Magnesium ihren Zustand zu verbessern.

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