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Otitis media

Mittelohrentzündung: Symptome, Dauer und Hausmittel

Bei einer Mittelohrentzündung ist die Schleimhaut des Mittelohrs auf einer oder beiden Seiten entzündet. Die akute, aber nicht ansteckende Entzündung kommt besonders bei kleineren Kindern im Alter von sechs bis 18 Monaten vor.

Baby bei der Ohrenärztin
© GettyImages/isayildiz

Verursacht wird die Mittelohrentzündung von Bakterien oder Viren. Obwohl sie schmerzhaft ist, verläuft sie in der Regel komplikationslos und heilt häufig nach einigen Tagen von allein ab. Die wichtigsten Symptome der Mittelohrentzündung sind Ohrenschmerzen (auf beiden Ohren oder einseitig) und gelegentlich auch Hörminderung. Ansteckend ist die Mittelohrentzündung nicht.

Artikel-Inhalte im Überblick:

Warum kleine Kinder häufiger Mittelohrentzündung haben

Rund zwei Drittel aller Kinder haben bis zum dritten Lebensjahr schon mindestens einmal eine Mittelohrentzündung durchgemacht. Sie ist damit der häufigste Grund, warum Eltern mit ihren Kleinkindern die kinderärztliche Praxis aufsuchen.

Ab dem Schulalter kommt die Otitis media, so der Fachausdruck, deutlich seltener vor. Eine Mittelohrentzündung tritt meistens nach einer Erkältung oder Grippe auf, da die meist bakteriellen Erreger von den oberen Atemwegen über die bei Kindern noch sehr kurze Ohrtrompete auf das Mittelohr wandern.

Die häufigsten Erreger der Mittelohrentzündung sind Streptokokken, Haemophilus influenza und Pneumokokken. Durch die Infektion bilden die Schleimhäute des Mittelohrs ein entzündliches Sekret, was zu einem Paukenerguss führt. Da dieses Sekret, anders als beispielsweise in der Nase, nicht abfließen kann, staut es sich hinter dem Trommelfell und übt schmerzhaften Druck darauf aus.

Ursachen und Risikofaktoren für Mittelohrentzündung

Kleine Kinder leiden viel häufiger unter einer Mittelohrentzündung als Erwachsene, Jugendliche oder größere Kinder. Das liegt an der Anatomie des Innenohrs: Die Eustachische Röhre ist bei kleinen Kindern viel kürzer als bei Erwachsenen. Da sie den Nasen-Rachen-Raum mit dem Mittelohr verbindet, können Bakterien viel leichter zum Ohr aufsteigen. Die häufigste Ursache der Mittelohrentzündung sind daher bakterielle Infekte.

Kinder mit Heuschnupfen und Kinder, die Passivrauch ausgesetzt sind, haben ebenfalls häufiger eine Mittelohrentzündung. Außerdem wird vermutet, dass das Zurücklaufen des Mageninhalts (Reflux) bei der Entstehung der Infektion eine Rolle spielt. Bei manchen Kindern kann im Mittelohrsekret Pepsin, ein Enzym des Magensafts, nachgewiesen werden. Es könnte sein, dass bei betroffenen Kindern der immer wieder aufsteigende Magensaft die Schleimhäute reizt.

An diesen Symptomen erkennt man eine Mittelohrentzündung

Wenn Sie bei Ihrem Kind eine Mittelohrentzündung vermuten, sollten Sie kinderärztlichen Rat einholen. Auch wenn sich eine bereits behandelte Mittelohrentzündung verschlimmert, gehen Sie zu Ihrem*Ihrer Arzt*Ärztin.

Gerade bei Kindern mit einer Mittelohrentzündung kann ein typischer Verlauf beobachtet werden: Oft leidet das Kind an einer harmlosen Erkältung, ist aber bereits auf dem Wege der Besserung. Dann wird es plötzlich quengelig, hat keinen Appetit und klagt über Kopf- oder Bauchschmerzen. Gerade Kleinkinder empfinden den Schmerz manchmal stärker im Bauch als im Kopf. Dazu können Reizbarkeit und Fieber kommen.

Bei Säuglingen kann man eine Mittelohrentzündung häufig daran erkennen, dass sie beim Hinlegen, abends und nachts vermehrt schreien und sich aufgrund der Ohrenschmerzen ans Ohr greifen oder das Ohr reiben. Oft kommt auch Fieber und Durchfall dazu. Gelegentlich entleert sich ein eitriges Sekret aus dem Ohr, was ein Zeichen für ein durchbrochenes Trommelfell ist, woraufhin der Schmerz meist schlagartig nachlässt.

Ältere Kinder und Erwachsene beschreiben oft auch ein schmerzhaftes Druckgefühl im Ohr/in den Ohren.

Was tun? Behandlung der Mittelohrentzündung

Bei Verdacht auf eine Mittelohrentzündung untersucht der Arzt das Ohr mit einem Ohrenspiegel (Otoskop) und stellt meist innerhalb weniger Minuten die Diagnose. Zuvor wird er Sie und wenn möglich das Kind befragen sowie die Körpertemperatur messen.

Die Therapie beinhaltet Nasentropfen, schmerz- und fiebersenkende Mittel (zum Beispiel Paracetamol) und bei einer bakteriellen Infektion zusätzlich Antibiotika. Abschwellende Nasentropfen können zwar helfen, die Belüftung des Mittelohres wiederherzustellen, sie haben aber keinen Einfluss auf die Heilung.

Wenn sich die Symptome der Mittelohrentzündung nicht innerhalb von 36 bis 48 Stunden bessern, suchen Sie bitte erneut den Arzt auf.

Die chronische Mittelohrentzündung wird behandelt, indem zunächst eine Säuberung des Gehörgangs erfolgt und im Anschluss ein Antiseptikum ins Ohr gegeben wird. Zeigt diese Vorgehensweise keine Wirkung, wird ein Antibiotikum gegeben. Nur in sehr seltenen Fällen muss eine chronische Mittelohrentzündung operativ behandelt werden.

Kleiner Junge bekommt im Schlaf Ohrentropfen
© GettyImages/Jelena Stanojkovic

Bewährte Hausmittel bei Mittelohrentzündung

Hausmittel können helfen, die Beschwerden der Mittelohrentzündung zu lindern und unterstützen die Heilung. Ein bewährtes Hausmittel bei Mittelohrentzündung ist das Zwiebelsäckchen. Dafür eine Zwiebel kleinschneiden und in etwas Stoff (Geschirrtuch, Mullbinden oder einen anderen leichten Stoff) geben.

Zwiebelsäckchen zubinden und in der Mikrowelle oder auf der Heizung erwärmen, anschließend noch warm auf das schmerzende Ohr legen. Alternativ kann die Zwiebel auch in einen Waschhandschuh gegeben werden. Das Zwiebelsäckchen etwa 30 bis 60 Minuten auf dem Ohr lassen. Es ist auch für die Behandlung von Babys und Kleinkindern geeignet.

Eine weitere gute Methode der Selbstbehandlung bei Mittelohrentzündung können Nasentropfen mit Meer- oder Kochsalz sein. Diese bekommen Sie in der Apotheke oder in Drogerien. Da das Mittelohr und der Nasen-Rachen-Raum über die Ohrtrompete verbunden sind, begünstigen salzige Nasentropfen ebenfalls das Abheilen einer Mittelohrentzündung.

In der Volksheilkunde wird auch Huflattichsaft als Hausmittel gegen Mitteohrentzündung empfohlen. Wenn Sie es ausprobieren möchten, träufeln Sie zwei bis drei Tropfen davon ins erkrankte Ohr.

Um die Schmerzen zu lindern, kann zum Schlafen ein möglichst hohes Kopfkissen benutzt werden. Das hat auch den Vorteil, dass der Kopf eher hoch liegt und das Sekret leichter abfließen kann. Kalte Wadenwickel oder Essigsocken sind zusätzliche Hausmittel, die gegen Fieber – nicht nur durch eine Mittelohrentzündung – wirken.

Antibiotikum gegen Mittelohrentzündung?

Antibiotika sind bei einer Mittelohrentzündung nur bedingt hilfreich. Zwar sind in den meisten Fällen Bakterien für die Erkrankung verantwortlich, in 66 Prozent der Fälle heilt sie jedoch innerhalb der ersten 24 Stunden nach Auftreten der Beschwerden (Ohrenschmerzen) spontan ab. Schwere Komplikationen treten nur selten und auch unter Einnahme von Antibiotika auf.

Auch auf die Schmerzen zeigt das Antibiotikum in den ersten 24 Stunden gar keinen, in der ersten Woche nach Auftreten der Beschwerden nur einen sehr geringen Effekt gegenüber dem "abwartenden Offenhalten". Aufgrund der Gefahr einer Resistenzbildung durch häufigen Antibiotika-Einsatz sollte die Therapie daher nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Analyse erfolgen.

Verlauf und Dauer der Mittelohrentzündung

Die Mittelohrentzündung gehört zu den Erkrankungen, die in knapp acht von zehn Fällen spontan ausheilen, und zwar innerhalb von zwei bis sieben Tagen.

Ob eine Mittelohrentzündung behandelt werden muss oder nicht: Der Arzt oder die Ärztin sollte etwa drei Wochen nach Abklingen der Symptome noch einmal kontrollieren, ob alles gut abgeheilt und die Hörfähigkeit noch intakt ist.

Vor allem, wenn die Mittelohrentzündung im Kleinkindalter häufig wiederkehrt (rezidivierende Otitis media), kann es zu einer Hörminderung und somit auch zu einer Verzögerung der sprachlichen Entwicklung kommen.

Kann man einer Mittelohrentzündung vorbeugen?

Studien haben ergeben, dass Kinder, die in den ersten drei bis sechs Lebensmonaten voll gestillt werden, seltener an Atemwegsinfektionen und Mittelohrentzündungen erkranken. Wird in der Wohnung geraucht, leiden Kinder häufiger unter Mittelohrentzündungen.

Auch Kinder, die am Schnuller nuckeln, leiden statistisch häufiger an Mittelohrentzündungen. Ob ein Verzicht auf den Schnuller wirklich als Vorbeugung sinnvoll ist, können Eltern selbst abwägen. In jedem Fall ist das Weglassen des Schnullers einen Versuch wert, wenn Kinder häufig eine Mittelohrentzündung entwickeln.

Die chronische Mittelohrentzündung wird nicht durch aus dem Nasen-Rachen-Raum aufsteigende Infektionen wie die akute Mittelohrentzündung verursacht. Vielmehr sind meist Tubenventilationsstörungen der Grund für die Probleme. Unbehandelte akute Mittelohrentzündungen werden also nicht automatisch zu chronischen.

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