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Kinderwunsch Patchworkfamilie

Hallo ihr Lieben,

ich habe mich hier neu angemeldet da ich es immer sehr hilfreich finde die Meinung und Erfahrung von "Leidensgenossen" und Außenstehenden zu hören :-)

Ich umreisse mal kurz meine Situation bevor ich zum eigentichen Thema komme: September 2019 bin ich mit meinem Freund zusammen gekommen, der bereits eine Tochter aus vorheriger Beziehung hat. Sie wird bald 11 und lebt bei ihm. Ihre Eltern haben sich 2016/17 getrennt und seitdem hatte er keine Partnerin mehr. Ihre Mutter sieht sie nur alle 2 Wochen am Wochenende (inzwischen ist diese weg gezogen und sie sieht sie nur noch einmal im Monat und sehr sporadisch für ein paar Stunden). Ihre Mama spielt, abgesehen von den üblichen Reibereien die Ex Partner mit Kind untereinander haben, für unsere Beziehung keine große Rolle. Nach einem Jahr Beziehung bin ich zu den beiden gezogen und es funktioniert soweit ganz gut. Klar ecken wir mal an, haben andere Meinungen, es wäre gelogen wenn ich sage die Kleine nervt mich nicht auch mal - aber (bisher:BRAVO:) alles jammern auf hohem Niveau. Ich mag seine Tochter sehr und sie mich auch, das weiß ich. Mein Partner ist sehr offen und interessiert und wir reden wenn irgendwas nicht läuft.

Nun zum eigentlichen Thema: Es ist von Beginn an klar, dass wir noch ein gemeinsames Kind möchten. Allerdings ist seine Tochter davon wenig begeistert. Sie nutzt immer wieder Gelegenheiten um das klar zu kommunizieren - "Ich will kein Geschwisterchen". Selbstverständlich hat sie das nicht zu entscheiden, darüber sind mein Freund und ich uns einig. Aber mich trifft das jedes Mal. Ich habe auch mit ihr schon ein offenes Gespräch darüber geführt und gemeint, dass das vielen Kindern so geht und sie sich aber keine Gedanken machen muss, dass jemand sie weniger lieb hat (bla bla ... das Übliche) im Gegenteil, dass noch ein Mensch dazu kommt der sie lieb hat und den sie lieben kann. Ich hatte tatsächlich den Eindruck das hat in ihr gearbeitet und dann vor Kurzem wieder "Ich will kein Geschwisterchen" und ob wir ihr das dann VORHER sagen. Ich hatte da schon wieder Angst, dass dann so ein Satz kommt wie "Dann ziehe ich zu Mama". Mein Freund ist da rigoroser als ich, der haut dann auch raus, dass sie das nicht zu entscheiden hat, sie sich dann schon freuen wird wenn es da ist und sie das erfahren wird wenn es so weit ist. Generell scheint sie mir ein kleines Eifersuchts-Problem zu haben. Sei es auf unseren Hundewelpen, den ihre Oma ganz entzückend fand, auf das Nachbarbaby, über welches sich unser Hund immer sehr freut (mag unser Hund das Nachbarkind mehr als mich?) oder auf ihren Cousin (1 Jahr alt) weil er - ihre Worte - immer so viel Aufmerksamkeit bekommt. Ist diese Eifersucht normal bei Kindern (in dem Alter?) Ich kann das wirklich überhaupt nicht einschätzen, finde es tw. ganz schrecklich wenn sie sowas sagt weil ich nur von mir reden kann und ich habe mich über meine beiden Brüder sehr gefreut.

Da uns das Nachwuchs Thema Ernst ist wollte ich mir einfach mal Erfahrungen und Anregungen von anderen holen. Wieso trifft mich das immer so, wenn seine Tochter sagt sie will kein Geschwisterchen? Wie reagiert man da am besten? Momentan sage ich einfach gar nichts dazu und lasse ihn machen. Ich habe jetzt schon total Panik davor es ihr zu sagen und wie sie reagiert, wenn ich wirklich schwanger bin. Habe mich sogar schon bei dem Gedanken ertappt meinen Kinderwunsch zu beerdigen um potenziellem Drama zu entgehen, aber das würde mich totunglücklich machen. Bin ich einfach zu hysterisch? Manchmal fragt sie mich, ob ich mein eigenes Kind dann mehr liebe als sie. Da fehlen mir dann die Worte, weil ich nicht weiß wie ich da am "pädagogisch wertollsten" antworte. Die Wahrheit? Lügen? "Ich weiß es nicht"? Wenn ich "Nein" sage glaubt sie mir nicht. Was möchte sie hören? Gibt es ein "richtig und ein falsch"? Wie sind eure Erfahrungen? Wie lief das bei euch und wie habt ihr gehandelt?

Danke für euer offenes Ohr!

Bisherige Antworten

Re: Kinderwunsch Patchworkfamilie

Hallo Bambi,

ich schleiche mich mal ein, auch wenn wir keine Patchwork-Familie sind. Aber unsere Tochter ist 9 Jahre alt und unser Sohn 2. 

Du sagst, seine Tochter hat wenig Kontakt zu ihrer Mutter. Wie findet sie das? Das muss doch schlimm sein, oder? Oder eben auch nicht, weil sie jetzt dich hat - als guten Ersatz (schreibst ja selbst, dass ihr ein gutes Verhältnis habt). Jedenfalls weiß sie, dass man so eine Bezugsperson auch schnell verlieren kann. Ich denke, sie hat einfach große Angst, dass, wenn ein gemeinsames Kind da ist, welches auch noch dein leibliches ist, kein Platz mehr für sie ist. Und wer soll sich dann um sie kümmern? 

Wenn sie dich fragt, ob du dein eigenes Kind mehr lieb hast als sie, dann würde ich sagen, dass genug Platz in jedem Herzen ist, um so viele Menschen, wie man möchte zu lieben. Jedes auf seine Weise. Es gibt kein mehr oder weniger. 

Bei uns kommt es auch immer wieder zu Sätzen meiner Tochter, wie: es dreht sich alles immer nur um den Kleinen. Ich versuche, es ihr zu erklären, dass jedes kleines Kind viel Zeit braucht, dass erst, wenn sie größer und selbständiger werden, die Zeiten anders werden. Manchmal ist es schwierig und ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, ob wir es immer so gut hinbekommen. Meine Schwiegereltern wohnen nur fünf Häuser weiter, da ist sie sehr oft. 

Ich versuche, ihr auch immer wieder eins-zu-eins-Zeit zu geben. Ich denke, dass ist wirklich wichtig. 

Die Reaktion deines Partners finde ich ehrlich gesagt, ziemlich über den Kopf seiner Tochter hinweg bzw. über ihre Gefühle. Aber das sind vermutlich einfach Männer...

Ich habe von Anfang an unsere Tochter mit einbezogen, auch bei der Namenssuche. Das hatte ich anfangs abgelehnt, ich hielt es für unser Recht, das alleine zu entscheiden. Aber sie ließ nicht locker, kam ständig mit Vorschlägen, und als dann einer kam, der mir auch gefiel hab ich gesagt, dann nehmen wir den mit auf die Liste. Die musste ich ihr dann natürlich zeigen. Und als sie dann aus tiefstem Herzen heraus sagte: Mama, Matteo geht gar nicht! wusste ich, sie muss mit ins Boot. Denn nur so stieg bei uns direkt die Akzeptanz von Anfang an. Das war jetzt nur ein Beispiel. Seine Tochter ist zwar nun schon etwas älter, aber das wird schon gehen. 

Jedenfalls liegt es auf keinen Fall an dem Alter, da bin ich mir sicher. Ich würde jetzt erstmal versuchen an eurem beiden Verhältnis positiv weiter zu arbeiten. Dafür gehört für mich auch, dass du auf solche Aussagen ebenfalls antwortest und nicht nur deinen Partner antworten lässt. Ihr würdet sie doch nicht im Stich lassen, das kannst du ihr ruhig sagen. Du kannst auch sagen, dass du auf ihre Hilfe hoffst beim vorbereiten und versorgen des Babys. Unser Sohn genießt es so sehr, wenn unsere Tochter ihm vorliest. Das klappt halt einfach nicht, wenn der Altersunterschied gering ist. Und sie hätte ja auch das Alter, in dem sie mal alleine mit dem Baby spazieren gehen kann. Es gibt so viel, bei dem sie helfen könnte. 

Such das Gespräch mit ihr, sei offen. Sag ihr, dass ihr euch ein gemeinsames Kind wünscht. Aber auch, dass ihr eine glückliche Tochter möchtet (also sie). Dass ihr euch wünscht, dass sie sich mit freut. Es wird sich schon zeigen, wovor genau sie Angst hat. Und wenn du sie direkt fragst. 

So, nun erstmal genug der Ratschläge, sorry für den langen Text. Ich hoffe, ich konnte euch ein paar Tipps geben.

Bleibt positiv und viel Erfolg!

LG Hope

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