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Hab da mal ne´ Frage...

Hallo Ihr Lieben,
Sitze gerade da und mir geht so einiges durch den Kopf.
Jetzt wo es mir körperlich wieder besser geht -worüber ich auch sehr froh bin, hänge ich seelisch wieder mehr drin.
Heute sind es seit der Fg fünf Wo. her und ich bin immer noch so traurig, so seelisch unten.
Es hat sich zwar verändert, also das ganze warum und so das ist nicht mehr so, die Traurigkeit hat sich verändert ich habe mich damit abgefunden, es akzeptiert aber was mich immer begleitet ist, ja es ist total schwer es zu erklären und ich finde gar nicht den richtigen Ausdruck dafür ich sag mal so eine Traurigkeit, Enttäuschung. Vor allem setzt das ein wenn ich mal an nichts anderes denken muß, drängt sich aber auch so plötzlich im Alltag auf. Ist jetzt nicht so das es mich so sehr beeinträchtigt, also kann meine Arbeit trotzdem weiter machen und so.
Irgendwie habe ich das Gefühl das ich da endlich was dagegen tun muß, denke das mit der Trauer muß doch endlich mal weniger werden.
Ich habe mich auch irgendwie verändert, bin manchmal gereizt, manchmal reicht schon eine Kleinigkeit die mich irgendwie daran erinnert im Fernsehen oder so und ich bin total durcheinander und gereizt ja irgendwie sogar wütend, komisch -oder?
Habe auch sehr oft Schlafstörungen kann dann manchmal bis drei Uhr nicht einschlafen und das obwohl ich früh auf Arbeit muß -echt fürchterlich!!!
Meinem Mann gehe ich mit meinen Problemen auch schon auf den Senkel, wenn ich von meinen Schlafstörungen erzähle und so.
Ja, ich habe mir gedacht das ich endlich was tun muß, mein Mann hat schon gesagt ich soll mir Hilfe holen, und hier hat es mir auch schon Jemand geraten.
Ich glaube auch das ich das machen werde.
Jetzt mal meine Frage, hat von Euch da Jemand schon Erfahrungen gemacht?
Ich meine irgendwie ist es für mich schon ne Überwindung zum Psychotherapeuten zu gehen.
Weiß auch gar nicht wie ich das anstellen soll. Würde denken ich geh da einfach zu meinem H.arzt und bitte um eine Überw.
Ich bin da sehr im Stich gelassen worden seelsorgerisch und auch im Kh, habe da nie irgendeinen Tipp oder Anlaufstelle bekommen, schade.
Gut das ist vielleicht die einzige Möglichkeit das es endlich wieder psychisch bergauf geht.Oder?
Ich wünsch Euch alles liebe und drück euch mal Caro
Bisherige Antworten

Hab da mal ne´ Frage...

Liebe Caro,

es ist ABSOLUT ABSOLUT ABSOLUT normal, dass Du "noch" so traurig bist... Du hast schließlich vor ganz kurzer Zeit ( fünf Wochen sind da NICHTS!) Dein Kind verloren - das ist ein absolutes Trauma. Und dass alles möglichen Dinge im Alltag, im Fernsehen, in der Zeitung Dich daran erinnern, Dich "triggern" (to trigger - auslösen) ist ebenfalls ganz normal! Wahnsinnig schmerzhaft, aber normal - und es gehört zum Trauerprozess dazu.

Wenn Du meinst, dass Dir ein Psychotherapeut helfen kann, dann such Dir einen aus dem Telefonbuch aus, falls Du beim Gyn keinen Tipp kriegst. Die sagen Dir dann schon, ob sie die "Richtigen" sind. Grundsätzlich denke ich aber, dass bei Dir ja keine "Störung" im eigentlichen Sinne vorliegt, sondern Du momentan in der "ganz normalen" Trauer steckst.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass Dir eine Selbsthilfegruppe sogar besser helfen könnte. Aber das musst Du ggf. einfach selber ausprobieren.

Schau mal bei Dir in der Tageszeitung - da stehen oft diverse Selbsthilfegruppen drin. Oder im www unter dem Stichwort verwaiste Eltern o.ä. . Vielleicht kann Dir Dein Gyn da auch einen Tip geben - oder Du gehst zum örtlichen Pfarrer, falls die KH- Seelsorge Dir da nicht weiterhelfen kann.

Ich hatte ja im Dez05 eine Fehlgeburt in der 11. SSW. Nach etwa einem halben Jahr haben mich dann Freunde, die sich selbst in der Traumaverarbeitung ein bisschen auskennen, zum Therapeuten schicken wollen, weil ich immer noch ständig am Heulen war.

Ich habe dann aber u.a. das Buch "Gute Hoffnung - jähes Ende" von Hannah Lottrop gelesen - die sagt natürlich auch, dass bei Bedarf eine Therapie angebracht sein kann. Sie sagt aber AUCH, dass der "normale Trauerprozess" etwa ein Jahr geht. Wenn man natürlich vorher denkt, dass einem Therapie helfen kann, ist es auch okay. Aber "medizinischer" Handlungsbedarf besteht erst, wenn nach diesem Jahr die Trauer noch den Alltag absolut im Griff hat...

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Zuversicht - und dass Du die nötige Hilfe findest. Wenn Du diese Hilfe möchtest, dann hast Du absolut Anspruch darauf und solltest sie Dir auch einholen!

LG, Alex mit Hummelchen für immer im Herzen und Lucia, *26.09.07

Hab da mal ne´ Frage...

Hallo liebe Alex,
ertmal danke für Deine netten Worte.
Ich glaube jetzt schon wieder mehr an mich bezw. das mein "Zustand" das es normal ist.
Ich habe mir schon ernsthafte Gedanken gemacht das ich noch so drinhänge. Ich habe irgendwie so einen Druck - ich weiß gar nicht genau von wo der kommt, ich meine es spricht es keiner so direkt aus, aber ich merke das mir mein Umfeld signalisiert das ich mich wieder fangen müsse und das es genug sei. Wie schon gesagt das sagt keiner in Worten, aber man spürt das, gerade in dieser Situation ist man da besonders sensiebel gegenüber dem was man so unausgesprochen "sagt". Weiß nicht, ob Du weißt was ich meine??
Ja, das mit der Selbsthilfegruppe ist echt eine super Idee, danke!!
Das ist das was mir fehlt, ich hab mir schon so oft gedacht sowas wie dieses Forum und das mit Leuten aus meiner Umgebung mit denen ich mich treffen kann und mit denen man sich aussprechen kann, ja das wäre super, wenn ich sowas finde. Ich werde mich mal kümmern, frage meinen Ha und Fa mal.
In meiner Kirchengemeinde möchte ich nicht fragen, da bin ich ehrenamtlich sehr aktiv, und unserem Pastoralassis. hab ich es erzählt und er hat sich einen Sch***dreck +entschuldigung, aber das tut einfach verdammt weh+ darum geschert, das einzige was er gesagt hat war, "du glaubst gar nicht wie viele Frauen das haben", da wird doch auch nur von mir erwartet das ich funktioniere, ansonsten bin ich auch abgemeldet, ja man bekommt halt wenig Dank zurück, das ist schade.
Wenn man nicht mehr funktioniert lassen einem eben viele fallen und gerade dann wenn man die Leute eben am meisten braucht. Es kommt mir so vor als ob sie Leid und Trauer gar nicht sehen wollen und einfach Abstand nehmen, ja ist eben so...
Es ist wirklich so das es viele hatten, aber ich finde es sooo schade das keiner darüber spricht, ich habe gemerkt, das das so gut tut.
Ich hoffe nun, ich finde so eine Gruppe- der Gedanke sagt mir auch viel mehr zu wie ein Psychotherapeut.
Ja, dann veruch ich mal mein Glück, alles liebe Caro

Hab da mal ne´ Frage...

Hallo Caro,

ja, das ist echt sehr schade, dass sogar von Eurem Pastoralassistenten (?) so eine magere Resonanz kommt. Es ist ja richtig, dass viele Frauen ihre Kinder verlieren - aber das macht Deinen Verlust ja nicht geringer... Das Problem ist halt, dass die Leute nicht wissen, wie sie reagieren sollen. Und - ganz ehrlich - man kann ja auch nichts wirklich Tröstendes sagen...

Aber genau deshalb ist eine Selbsthilfegruppe vielleicht am besten. Die Menschen dort wissen, wie man sich fühlt - und sie können viel weniger "Falsches" sagen.

Die Menschen in Deinem Umfeld hoffen darauf, dass Du bald wieder "normal" bist, weil sie nicht mit dem Problem umzugehen wissen. Das hilft Dir zwar nicht weiter, trotzdem denke ich, dass sie es nicht böse meinen. Und sie können es sich eben wirklich nicht vorstellen, wie sich so ein Verlust anfühlt.

Ich bin mit dem Thema FG sehr offensiv umgegangen und habe auf diesem Weg viele Frauen in meinem Umfeld gefunden, die das gleiche Schicksal teilten - und es bisher verschwiegen haben. Diese Frauen sind mir oft ein klein bisschen "Selbsthilfegruppe"... Da Du ja auch der Ansicht bist, dass das Thema viel zu sehr verschwiegen wird: geh doch auch offensiv damit um. Dann wissen die Leute, woran sie sind, warum Du jetzt anders bist als bisher - und vielleicht findest Du auf dem Weg auch "Leidensgenossinnen", die zu Freundinnen in der Not werden können.

LG, Alex mit Hummelchen für immer im Herzen und Lucia, *26.09.07

Hab da mal ne´ Frage...

Oh, ich seh grad: zumindest momentan zeigt's bei mir ausgerechnet "gute Hoffnung, jähes Ende" in der Werbund direkt ganz oben im Forum an... Vielleicht wäre das mal ein Anfang???

Lg, Alex

Ich hab´s probiert

Hallo Caro!
Recht hast du! Nichts tröstet! Vieles nervt! Funktionieren wird erwartet!
Ich habe gleich nach der FG psychologische Hilfe in Anspruch genommen. Wir haben hier in unserem Bundesland nicht eine einzige Selbsthilfegruppe für Frauen mit Fehlgeburten. Und in der Gruppe "Konflikte nach Abtreibung" wäre ich wohl fehl am Platze gewesen. Meine FÄ konnte mir keinen Psych. empfehlen. Aber sie hat zumindest einen Ü-schein ausgestellt. Letztendlich hat meine Schwiegermutter in unserer Not, wir alle waren mit meinen "Attacken" überfordert, ihren Therapeuten angerufen. Erfreulicherweise bekam ich kurzfristig einen Termin. Liebe Caro, ich habe diesen Schritt nie bereut. Ich habe genau wie du Alpträume. Manchmal kann ich nicht einschlafen, aus Angst, die Träume kommen wieder. Manchmal schlafe ich schnell ein, kann aber nach einem Traum nicht wieder einschlafen. So geht das jede Nacht. Ich bin zur Zeit krankgeschrieben. Jetzt habe ich Tropfen bekommen. Die nehme ich, wenn ich absolut nicht zur Ruhe kommen kann. z.Bsp. habe ich nach den Träumen stundenlang Herzrasen. Ich kriege manchmal beim Gedanken daran schon starkes Herzklopfen. Die Tropfen holen mich wieder runter von dem Trip. Die T. kann ich selbst dosieren. Je nachdem, wie schlimm es ist. Ich empfinde es als Erleichterung. Mittlerweile brauche ich immer weniger davon. Denke, daß es ein gutes Zeichen ist. Ich spreche über meine Träume mit meiner Familie und dem Therapeuten. Das ist nicht ganz leicht, aber es hilft, es macht die Träume erträglicher. Besonders schwer finde ich es, wenn ich in der Öffentlichkeít bin und plötzlich traurig werde oder merke, wie mir die Tränen in die Augen schießen. Ich arbeite mit ständigem Publikumsverkehr. Bin dankbar, daß ich nicht arbeiten muß. Ich nutze die Zeit um zu malen, gehe raus, mache kleine Radtouren, fahre mit Schwiegermama einkaufen, besuche Freundinnen. Mittwoch habe ich wieder eine Therapiestunde. Bin neugierig, wie es weitergeht.
Mein Mann ist auch froh, daß ich Profihilfe bekomme. Er nimmt mich so oft es geht in den Arm, besonders Nachts nach den Träumen. Manchmal weint auch er. Das ist echt eine harte Zeit.
Liebe Caro, ich denke, du wirst das Richtige für dich finden. Sicher kann man nicht mit jedem Therapeuten "warm" werden, ich wünsche dir da viel Glück.
Liebe Grüße
Beate

Ich hab´s probiert

Hallo Beate,
Mensch, Du sprichst mir mit diesen Träumen aus dem Mund.
Bei mir ist es ganz genau so. Und es ist sooo schlimm wenn man am nächsten Tag raus muß.
Meinen Mann kann ich leider nachts nicht wäcken, da er schon um halb fünf raus muß. Nur wenn er mal frei hat geht das.
Meistens lenke ich mich ab, lese Zeitung oder gehe von vorn herein spät ins Bett, weil ich schon Angst vor den Träumen und dem Wachliegen habe. Schaue fern, manchmal Sachen die mich gar nicht wirklich interessieren, kenn schon das Fernsehprogramm auswendig.
Ich arbeite auch mit vielen Leuten zusammen aber auf der Arbeit unterdrücke ich meine Gefühle. Ich mußte schon sehr früh lernen meine Gefühle zu unterdrücken. Ich hatte keine schöne Kindheit und wurde von den anderen oft gedemütigt und gehänselt, da habe ich lernen müssen ihnen keinen Anlaß mehr zu geben und hab alles in mich reingefressen und nichts mehr nach außen gezeigt. Aber innerlich ging es mir dabei immer sehr schlecht.
Irgendwie ist davon ein bisschen hängengeblieben und ich bin immer noch sehr vorsichtig mich Leuten anzuvertrauen, obwohl ich es so gerne tun würde, habe ich Angst wieder verletzt zu werden.
Die einzigen bei denen ich alles rauslassen konnte ist meine family.
Aber die mag ich gar nicht mehr in Anspruch nehmen die haben ja auch ihre Probleme, meine Mam ist krank und meine eine Schwester die nicht hier wohnt hat auch ihre eigenen Probleme, sie schreibt mir jeden Tag Mails und heult sich aus weil sie sich gerade von ihrem Mann trennen will.
Ja, das sind alles so Sachen sag ich Dir und da komm ich noch mit meinen Problemen hab echt schon ein schlechtes Gewissen.
Weißt Du mir fehlt es so sehr ein paar gleichgesinnte Frauen hier zu haben.
Hab leider auch keine so enge Freundin, wie gesagt hab eben das Problem das ich mich nicht so anvertrauen kann, denke aber in einer Selbsthilfegruppe ist das besser, weil ich da weiß das die Frauen alle das gleiche durch haben und mich da auch keiner deswegen irgendwie, ja veräppelt oder mir weh tut. Wenn ich das nicht finde dann eben doch der Therapeut.
Ich muß auch Euch mal sagen ich finde es so rührend das auch Ihr immer so nette Worte habt, so was hat außer meiner Familie noch nie jemand zu mir gesagt *heul*, das wollte ich in diesem Zusammenhang mal loswerden,DANKE!!!!
Ich wünsch Dir auch das es bei Dir bald besser wird, sei lieb gedrückt Caro :ROSE: :KISSING: :ROSE:

Hab da mal ne´ Frage...

Ach mensch Caro,
ich wünschte, ich könnte Dir helfen. Bei uns im KH wurde mir auch keine psychiologische Hilfe angeboten und bei meiner FÄ in ich da auch an der falschen Adresse. Meinen Mann mag ich auch nicht ständig nerven, was meinst Du warum ich mich immer hier im Forum rumtreibe *g* Die größte Hilfe habe ich echt hier erfahren. Ich weiß, damit kann ich DIR nicht wirklich weiterhelfen. Aber ich würde Dir echt den Rat geben, dir Hilfe zu suchen, wenn Du das Gefühl hast, es nicht selbst zu schaffen. Sprich mit Deinem Hausarzt, der kennt vielleicht auch Ansprechpartner, die Dir schnell weiterhelfen können.
Ich drück Dich, Jule
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