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IVF-Newsletter von Zech...

Den krieg ich immer noch *g* - ist ja irgendwie interessant, obwohl ich ja nicht mehr betroffen bin.
Ich kopier den einfach mal hier rein, kann ja sein, dass die ein oder andere hier das interessiert.
?Alte Hüte? ? ?Böse Geister? der IVF/ICSI
Déjà-Vu - all over again
Seit Jahren geistern Schlagworte wie ?Antiphospholipid-Syndrom? (Antiphospholipid-Antikörper bestehen aus ca. 20 Antikörpern gegen phospholipidbindende Plasmaproteine, z.B. Lupus Anticoagulant oder Anticardiolipin-Antikörper), ?Thrombophilie/Thrombogene Mutationen? (genetische Veränderungen, welche zu einer erhöhten Neigung zu Blutgerinnseln führen, wie Faktor V (Leiden)-Mutationen, Faktor II (Prothrombin)-Veränderungen und Methylen-Tetrahydrofolat-Reduktase-Veränderungen) oder ?Immuntherapien? in der Literatur umher und verunsichern die Patienten (häufig auch Ärzte!)? dies vor allem allerdings dann, wenn die Patienten zu Therapien drängen, welche diese im Internet gelesen haben und natürlich alle Möglichkeiten ausnützen möchten, um erfolgreich zu sein!
Ich erlaube mir, Ihnen eine kurze Zusammenfassung zu diesen Themenkreisen mit entsprechenden Literaturzitaten zu geben und verweise hier auf einen früheren News-Letter vom 08.06.2004 ?Immunabklärung und ?therapie und Rauchen ? Schwangerschaftsrate?, welcher im Großen und Ganzen nach wie vor Gültigkeit hat.
1.) Antiphospholipid-Syndrom:
Ein primäres Screening wird nach wie vor im Rahmen der Routineabklärung und Vorbereitung zur IVF/ICSI nicht empfohlen, da die resultierenden Ergebnisse meistens nur Verwirrung stiften, zu unklaren Therapien Anreiz geben, vor allem aber auch wirtschaftlich in keiner Relation zum Nutzen stehen. Laut Literatur (Raj Rai, Lesley Regan, ?The Lancet, Vol. 368, August 12/2006, Seite 605) wird eine Abklärung des Antiphospholipid-Syndroms nur dann empfohlen, wenn:
- drei oder mehr hintereinander folgende, ungeklärte Fehlgeburten vor der 10. Schwangerschaftswoche auftraten
- ein oder mehrere ungeklärte kindliche Todesfälle von morphologisch unauffälligen Feten nach der 10. Woche eingetreten sind oder
- ein oder mehrere Frühgeburten eines morphologisch unauffälligen Fetus vor der 34. Schwangerschaftswoche im Zusammenhang mit Plazentainsuffizienz und schweren Präeklampsien aufgetreten sind.
Wenn nach diesen Vorbedingungen ein Antiphospholipid-Syndrom diagnostiziert wird, ist nach den meisten internationalen Publikationen eine Kombination von Aspirin und Low-dose Heparin angezeigt.
Eine Antiphospholipid-Syndrom-Austestung ohne diese Vorbedingungen macht keinen Sinn, ist ?Schrotschuss-Medizin? und kann bei nicht adequater und nicht indizierter Therapie Anlass zu Komplikationen geben (beachte: Aspirin und auch Low-dose Heparin können hochpotente Medikamente sein, welche auch ernsthafte Nebenwirkungen, wie Blutungsneigung, Gehirnblutung mit fatalen Folgen etc. nach sich ziehen können) (siehe auch: Prakash A. et al - ?Fertility and Sterility?, Vol. 85, Nr. 1, January 2006, Seite 165 ? 170).
2.) Thrombogene Mutationen
Bei wiederholten Fehlgeburten (und nur dann, nicht als generelles Screening ? siehe oben bei: ?Antiphospholipid-Syndrom?) empfiehlt sich neben anderen Abklärungen und Behandlungen auch eine Untersuchung betreffend thrombogener Mutationen (= genetische Veränderungen) (Faktor V-Leiden-Mutation, Faktor II-Prothrombin-Mutation, Methylen-Tetrahydrofolat-Reduktase-Mutation). Beim Nachweis solcher Mutationen ist eine Low-dose-Heparin-Thromboseprophylaxe angezeigt und kann zu einer Verbesserung der Schwangerschaftsraten führen.
3.) Immun-Therapien, Cortisol (Stress)
Eine ?Immunotherapie? mit Lymphozyten des Partners, sowie andere Immunbehandlungen wurden in vielen prospektiven Studien analysiert. Ein Zusammenhang mit einer Verbesserung der Schwangerschaftsrate ist in den meisten wissenschaftlichen Arbeiten nicht nachgewiesen worden (Raj Rai, ?The Lancet?, Vol. 368, August 12, 2006).
Untersuchungen, sowohl im Tiermodel (Arck PC et al, ?Stress and immune mediators in miscarriage in ?Human Reproduction? 2001; 16: 1505-11) als auch beim Menschen (Pablu Nepomnaschy et al: ?Cortisol levels and very early pregnancy loss in humans?, ?PNAS? March 07 2006, Vol 103, Nr. 10, Seite 3938 ? 3942) geben klare Hinweise auf die Bedeutung des sogenannten ?Psychoneuroendokrinen Netzwerkes?. Eine psychologische Unterstützung während der Behandlung und in der Frühschwangerschaft wurde in mehreren Publikationen empfohlen.
Auch an erfolgreichen IVF-Zentren mit hohen Schwangerschafts- und Geburtsraten kommt es vor, dass wiederholt eine Einnistung auch schöner Embryonen nicht stattfindet.
Ein Wechsel von der klassischen IVF-Technik mit Transfer am Tag 2 und 3, wie dieser üblicherweise an Zentren in Deutschland, in der Schweiz und in Italien aufgrund gesetzlicher Restriktionen durchgeführt wird, zur Blastozystenkultur und Transfer von 1 oder 2 schönen Embryonen im Blastozystenstadium am Tag 5 führt in vielen Fällen zur Schwangerschaft (Guerif F. et all, ?Efficacy of blastocyst transfer after implantation failure, ?Reprod Biomed Online 9,630 ? 636, 2004, Levitas E. et all, ?Blastocyst-stage embryo transfer in patients who failed to conceive in three or more day 2 ? 3 embryo transfer cycles: a prospective randomized study?. ?Fertil Steril? 81, 567 ? 571, 2004).
Unsere persönlichen Erfahrungen bestätigen diese Literaturzitate. Behandlungen bei Patienten mit 5 ? 10 und mehr negativen Zyklen ohne Blastozystenkultur außerhalb unserer Institute führten häufig bereits beim ersten Transfer von Embryonen im Blastozystenstadium zur intakten Schwangerschaft (Zech NH, Lejeune B., Vanderzwalmen S., Zech H. and Vanderzwalmen P. (2007), ?A prospective evaluation of the optimal time for selecting a single embryo for transfer: day 3 versus day 5?. ?Fertil Steril?, in press).
Weiterführende Originalliteraturen können per Email gerne angefordert werden.
Univ. Prof. Dr. H. Zech
Bisherige Antworten

IVF-Newsletter von Zech...

Super und Danke, Orni! Ich habe zwar bisher (zum Glück?) mit IVF noch nichts zu tun, aber man weiß ja nie- und da ich ein Informationsmaniac bin, sammle ich sehr gern schon mal profilaktisch gute Infos; )
Liebe Grüße, Nicole (die jetzt daran arbeitet, so schnell wie möglich wieder ss zu werden) : )
Weißt Du eigentlich auch was zu den Zyklustees, die ich trinke? Also ob man sich da auch was antun kann, wenn man zuviel davon trinkt, oder zu stark? Weil die ja auch hormonell wirken...

IVF-Newsletter von Zech...

Mit Fruchtbarkeitstees kenne ich mich nicht aus. Habe sowas nie getrunken, einmal so nen "Frauentee" aussem Reformhaus (in Teebeuteln) und hatte - glaube ich - mal Schafgarbe hier. Mir schmeckt das Zeugs nicht, trinke, wenn überhaupt, nur Hagebutte.

Im KH wurde mir literweise Stilltee aufgedrängt, den ich wohl oder übel getrunken habe (bäh), aber eben jede Menge. Ich glaube nicht, dass man sich an den Kräutern "übertrinken" kann. Ich glaube aber auch nicht, dass sie über alle Maßen helfen. Halt ein bisschen, aber aus mir wurde z.B. auch keine Milchkuh, bei ner anderen, die eh Milch hatte aber mehr wollte, floss es in Strömen.
Ich will damit sagen: Einen Hormonhaushalt, der total aus den Fugen geraten ist, kann man mit Tees nicht wieder richten - eben weil die Wirksamkeit so gering ist.
Und wer trinkt schon 5 Liter Tee am Tag.

LG,

orni

IVF-Newsletter von Zech...

Alles klar, Orni! Denke auch, so viel kann man da nicht verbrechen. ich trinke die tees halt, weil sie für verschiedenes gut sein sollen, bessere GSH, Einnistung etc, obgleich bei mir keinerlei Defitize diesbezüglich vorliegen... eine Sache des Glaubens? Wir werden es nie erfahren ; )
LG Nicole
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