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@ alle HB Eltern

Wir hatten heute Elternsprechtag und es kam das erste Mal das Wort "Hochbegabung" auf den Tisch. Es hat sich einfach aus dem Gespräch heraus ergeben. Ich war ja bisher immer gegen einen Test, weil ich einfach nicht sehe, was es für einen Unterschied macht, wenn man es denn weiss. Von euch hier weiss ich auch, dass eine attestierte HB oft nichts an den schulischen Problemen ändert, weil die Lehrer selbst keine Ahnung haben und oft keine Zeit für eine individuelle Förderung. Also, warum testen lassen. Doch langsam frage ich mich, ob wir nicht irgendwann an einem Punkt kommen, wo es doch Sinn macht, wenn man es schwarz auf weiss hat. Wir wissen, dass sie in Mathe unglaublich weit ist und sie sich ein ganz eigenes System zum Lösen von Aufgaben selbstständig erarbeitet hat (vorzugsweise beim Autofahren von A nach B oder in der Zeit zwischen 20 und 21 Uhr, wo unser elterliches Hirn schon auf Feierabend eingestellt ist). Auch ihr Lernsystem für andere Dinge (Fahrrad fahren, Schwimmen) ist nicht ganz so wie bei anderen Kindern. Das war mir ja schon in der Babyzeit klar, nur damals konnte ich das alles nicht einordnen. Ich kann das schwer erklären, aber es zieht sich eben wie ein roter Faden durch ihr Leben. Dazu kommt ihr Sporttalent, das ja glücklicherweise durch die Talentaufbaugruppe durch die Marburger Schulen gefördert wird. Auch hier sticht sie raus! Ansonsten scheint es, soweit ich das einschätzen kann, im normalen Bereich zu sein. Sie ist gut, aber man merkt den Unterschied zu anderen Kindern in ihrer Klasse nicht so deutlich. Im Lesen gibt es auch einige, die besser sind als sie.
Worauf ich eigentlich hinaus will, ist, warum habt ihr testen lassen? Und wo habt ihr das machen lassen?
Ich weiss, HB ist ein heikles Thema und man wird schnell es Eislaufmama bezeichnet, aber ich kann auch nicht ständig meine Augen davor verschliessen und das heutige Gespräch endete ein wenig in der Hilflosigkeit der Lehrerin, die...wie sagte sie selbst...noch keine Erfahrung hat mit so einem Kind wie Jolina. Und sie musste doch erkennen, dass man sie nicht ausbremsen kann. Denn wir zu Hause fördern sie nicht aktiv, sie macht das ganz alleine und es passiert in Wellen. Mal klappt uns die Kinnlade mehrmals am Tag auf, dann ist es wochenlang ruhiger. Auch ihre komplexen Gedankengänge fallen auf, aber das hatten uns ja schon die Erzieherinnen im Kindergarten gesagt. Der Kopf ist weiter, als sie emotional verarbeiten kann. Emotional hat sie aufgeholt, aber der Kopf eilt immer noch etwas vorraus.
Ach, ich weiss nicht! Eigentlich will ich über diese ganze HB-Sache doch gar nicht nachdenken. Und reden kann man über solche Dinge auch mit keinem, man wird schon blöd angeschaut, wenn man sagt, dass das Kind sich in der Schule langweilt und unterfordert ist.
Aber ansonsten läuft es gut in der Schule, auch im sozialen Bereich! LG Zauseline
Bisherige Antworten

@ alle HB Eltern

Wir haben getestet, weil der Kindergarten das vorgeschlagen hat. Und da auch ADHS im Raum stand. Im Nachhinein wäre es nicht wirklich nötig gewesen, mein Mann wollte es auch eigentlich nicht.
Ich finde, es ist ein Armutszeugnis für unsere Schulen, dass sie Kinder nicht so fördern und fordern können wie sie sind.
Jolina und A. langweilen sich in Mathe. Das ist doch offensichtlich. Warum kann man da nicht einfach drauf reagieren, ob der IQ nun bei 135 oder bei 115 Punkten liegt?
Das einzige, was ich interessant finde, ist eine gründliche Begabungsdiagnostik (mit ausführlichem Gutachten UND Beratung). Das kostet einen Haufen Geld und ein SPZ leistet das so nicht (zumindest nicht hier bei uns). Ich weiß halt nun durch die Psychologin, dass A. in diesem und jenem Bereich hochbegabt ist und in allen anderen bis auf einem weit überdurchschnittlich. Im Gutachten steht auch, wie man ihn fördern sollte. Und ich kann mit der Psychologin sprechen, falls Probleme auftreten sollten (ich überlege, ob ich das tun soll).
Letzten Endes könnte ich der Lehrerin unseres Sohnes schon Impulse geben, wie sie es anders machen könnte (z.B. eben nicht nur Zusatzaufgaben), aber ich möchte ihr nicht reinreden, wenn es nicht zu massiven Problemen kommen sollte. Ich habe das Gefühl, die Frau läuft absolut am Limit mit dieser Klasse. Ich erwarte mir da nichts. Ich ringe noch mit mir, ob ich da für die paar Wochen noch mal Wallung machen sollte. Ach, es ist echt so sch...
Am Montag hat A. sein Arbeitsheft Rechnen vergessen. Statt dessen hat er eine DIN A4 Seite selbst Aufgaben erfunden und gelöst. 6 Päckchen. Weit mehr, als die Hausaufgabe gewesen wäre (waren nur 12 Aufgaben und im Zahlenstrahl anmalen). Am nächsten Tag kommt er total demotiviert aus der Schule und sagt, er muss die HA dennoch nachholen. Und dass, wo es bei ihm echt nicht drauf ankommt und er (und wir Eltern auch) total genervt davon sind, wie lange die mit Subtraktion und Addition im 100er Bereich rummachen.
Letzten Endes habe ich die Aufgaben gemacht. Habs echt nicht eingesehen...
Mit einem Gutachten kann man für SICH als Eltern vielleicht was anfangen. Manchmal auch bei Lehrern, aber eigentlich sollte das ja nicht nötig sein. Mein Mann sieht es sogar anders rum: Er hat Angst, dass A. durch das Gutachten Nachteile entstehen. Daher haben wir es auch nicht in der Schule abgegeben. Wenn die Lehrerin es wollte, dürfte sie es zur Ansicht haben. Aber in der Akte möchte ich es nicht haben. Ich kenne die vielen Vorurteile, die es da gibt.
Einen wirklichen Rat kann ich also nicht geben. Letzten Endes hat sich bei uns dadurch nichts verändert. Nur in uns drin können wir es etwas besser einschätzen.
LG,
Susanne

@ alle HB Eltern

Liebe Susanne,
danke für deine ausführliche Antwort. Und ehrlich bestätigt mich das, es nicht machen zu lassen. Hier in Marburg gibt es das BRAIN-Projekt, das hört sich kompetent an, aber sie lassen sich die Testung auch gut bezahlen. Zwar als Spende, aber trotzdem ist es viel Geld im Moment für uns.
Auch das Argument, dass das Kind dann einen Stempel aufgedrückt bekommt oder eben in einer Schublade verschwindet, habe ich selbst auf der Contra-Liste. Sie merken doch schon von selbst, dass sie manchmal anders ticken und es gibt hier und da Äusserungen zu ihrer Langweile in der Schule von anderen Eltern. Nicht bös gemeint, aber mit doch schon etwas Unverständnis dahinter. Es gibt halt nur Jolina in der Klasse mit diesem Problem. Meine Hoffnung ruht auf den Lehrerwechsel, der sehr wahrscheinlich im Sommer ansteht. Egal, ob der SchwieVa oder Frau B., beide können mit so einer Sache besser umgehen. Gerade mein SchwieVa hatte schon einige Kinder in seinen Klassen, die speziell gefordert werden mussten. Sein zwar sehr intuitives Konzept dazu, kommt mir ganz sinnvoll vor. Wobei wir natürlich hier aufpassen müssen, dass dann nicht Getratsche unter den anderen Eltern hochkommt.
Bei uns sind sie mittlerweile beim 1x1 angekommen und obwohl Jolina das ja schon im Kopf kann, musste sie bei wirklich super einfachen Aufgaben auch die Punkte in Kästchen einmalen. Das ist doch echt Schikane! Aber das Beispiel haben wir dann gestern auch auf den Tisch gebracht und die Lehrerin hat es eingesehen. Ob sich dadurch was ändert, weiss ich nicht.
Sie rechnet eben auch schon 420 : 2, einfach mal so, eben mit ihrem eigenen System, die Zahlen zu zerlegen. 400 :2 , 20 : 2 und dann addieren. Im Kopf, in wenigen Sekunden. Und dann wäre es auch möglich für sie 1420 zu teilen. Genau wie A. erfindet sie selbst Aufgaben, im Moment diese Rechendreiecke.
Die Sache bei euch mit den Hausaufgaben könnte bei uns auch so passieren, aber mein Mann ist da gnadenlos, er hätte ihr eine Entschuldigung für die HA geschrieben. Ich hatte gestern eh schon Befürchtungen, dass er die Lehrerin mächtig in die Mangel nimmt, aber letztendlich war er dann doch brav. :-[ Er sieht nämlich nicht ein, warum man einen Lehrer schonen sollte. Es wäre ein Job wie jeder andere, und wenn jemand seine Arbeit so erledigen würde, wie das diese Lehrerin macht, dann wäre man schon längst weg vom Fenster. Und eigentlich hat er Recht. Wenn ich daran denke, wie ich die letzten Jahre so ganz ohne Grund von meinem Chef fertig gemacht wurde, obwohl ich nun letztendlich Recht hatte, was er jetzt einsehen musste. Dann muss auch ein Lehrer eben Kritik, evtl. auch massive Kritik einstecken können, wenn er Mist baut.
Und wenn ich eine neue Methode mache, dann muss ich mich auch erkundigen. Mir Literatur besorgen, evtl. mich weiterbilden. Wenn wir einen englischsprachigen Postdoc vorgesetzt bekommen, muss ich sehen, wie ich meine kläglichen Englischkenntnisse auffrische - neben der Arbeit her!
Ich weiss, du siehst es aus der Lehrersicht und ich habe großen Respekt vor diesem Job, doch es gibt eben auch manche Lehrer (ich habe selbst einige in meiner Schulzeit kennengelernt), die einfach den falschen Job gewählt haben. Aber ich komme vom Thema ab!
:-[
Ach, es ist echt schwer zu entscheiden. Aber es drängt uns ja nichts! LG Zauseline

@ alle HB Eltern

Das BRAIN Projekt kenne ich, der Leiter war einmal bei uns für eine Fortbildung. Sehr interessant Falls Jolina Probleme bekommen sollte, wäre das DIE Adresse, an die ich mich wenden würde.
Es ist sicher nicht leicht als Lehrer. Ich hab in meiner Klasse etliche Problemfälle, das reicht vom Waisenkind über das hochbegabte ADSKind bis hin zum recht begabten Schnellverweigerer... 28 Schüler, alle total verschieden. Und doch müssen wir durch den gleichen Lehrplan.
Wenn ich mir mal nicht zu helfen weiß, dann kann ich das aber auch so vermitteln. Manchmal reicht es ja schon, den Kindern zu vermitteln, dass man ihre Leistungsfähigkeit wertschätzt. Das kann natürlich langfristig die Förderung nicht ersetzen. Aber ich denke, unsere Kinder fördern sich eh daheim von selbst. Für die vielen anderen, deren Elternhaus das gar nicht abfängt, ist es aber teilweise dramatisch.
Wenn man wenigstens ab und zu ein paar Knobelaufgaben gut an solche fixen Kerlchen verkauft, dann blühen sie manchmal schon auf. Mir geht es ja inzwischen einfach hauptsächlich darum, dass sie nicht gleich in den ersten Klassen Schule sch... finden. So ist es nämlich bei meinem Sohn. Sie sollen sich und ihre Fähigkeiten ernst genommen sehen.
Es ist auch so, dass es wenige Fortbildungen gibt zum Thema Differenzierung. Aber wenn es welche gibt, dann immer für die Grundschule. Außerdem muss es doch inzwischen schon längst Bestandteil der Ausbildung sein (meine Mutter hat das ja damals eh noch gelernt, in der nicht bis wenig gegliederten Grundschule hatte sie von Anfang an Klasse 1-3 zu betreuen).
Ich überlege gerade, ob ich noch ein Gespräch führen sol. Eben auch, weil sicher ein Lehrerwechsel ansteht. Ich will halt nicht die nervige Lehrermama sein. Aber ich würde wohl die Strategie fahren, "die Psychologin hat gemeint, man könne so oder so auf ihn eingehen bzw. ihn motivieren". Dafür wollte ich halt nochmal die Psychologin anrufen und mich von ihr beraten lassen. Kostet auch wieder, aber vielleicht nutzt es ja was.
Von mir aus müsste A. gar nicht groß gefördert werden, aber er soll mal wieder Spaß haben an der Schule. Warum also nicht als Ansporn freie Arbeit anbieten mit interessantem Material, einfachen Experimenten, Computer etc.? Das würde mir schon reichen, es müsste nicht mal hoch komplex sein. Er hatte ja auch mit den Kindergartenkindern viel Spaß.
So, nun atme ich nochmal tiiiiiief durch und seufze mir den momentanen Ärger von der Seele... Aaaaaaaaaah.
LG,
Susanne

@ alle HB Eltern

Hallo Andrea!
Wir haben damals auch testen lassen, weil der Kindergarten es gerne wollte. Ich kann dir gar nicht sagen, ob ich es wieder machen lassen würde. Wobei nur dieser blöde Test unsere Gesprächsposition in der Schule gestärkt hat und das finde ich ehrlich gesagt ziemlich schlecht. Ich will, genauso wie du schon geschrieben hast, den Lehrern nicht zu nahe treten, aber irgendwie merken die heute nicht mehr wirklich was los ist und sind z. T. einfach nur überfordert.
Das was A. mit den Hausaufgaben passiert ist, hätte auch genauso bei uns sein können und ich kann Susannes Reaktion absolut verstehen.
Ich verstehe nur unsere Lehrer einfach nicht mehr!
Ganz ehrlich? Wenn ihr auch noch Geld für den Test bezahlen sollt, schiebt es doch noch auf. Oder will die Lehrerin dann aufgrund dieses Testes etwas anders machen?
Du sprichst mir echt aus der Seele, am liebsten nicht über HB und so nachdenken, aber da wir anscheinend alle Pech mit den Schulen
bzw. Lehrern haben, brauchen unsere Kinder uns noch verstärkt....!
Vielleicht schaffen wir doch nochmal ein Treffen? Damals haben Jolina und Connor sich ja gut verstanden.
LG
Anja

@ alle HB Eltern

Hallo Anja,
im Moment steht ja eh noch kein Test an. Es war einfach eine kurze Überlegung, ob es irgendetwas verändern würde, wenn wir ein Ergebnis hätten, egal, wie es ausfallen würde. Aber mir fällt eigentlich nur ein Grund ein. Es wäre hilfreich, wenn man wissen würde, in welcher Richtung die HB oder die höhere Intelligenz gelagert ist. Mathe ist wahrscheinlich sicher, aber wie sieht es mit der kreativen Seite aus? Das ist bei Jolina nämlich auch recht stark ausgeprägt. Oder das Kopflastige, die komplizierten, nicht alterstypischen Gedankengänge. Sport wurde ja schon getestet, nicht im Zuge der HB, sondern im Zuge der Talentförderung. Und da haben wir ein eindeutiges Ergebnis. Da fällt uns die Förderung auch am Einfachsten, weil wir beide aus dem Sportsektor kommen. Aber hier werden wir auch am Besten unterstützt von der Schule.
Schreiben und Lesen schließe ich mal aus, da hatte ich ja jetzt auch mal den Vergleich zu anderen Kindern und da liegt sie mittlerweile im Durchschnitt, weil sie zu Hause fast überhaupt nichts mehr selbst liest. Da ist sie leider auf den Papa geschlagen. Ich verschlinge ja ein Buch nach dem anderen. :-)
Ich denke, da wir sonst keine Probleme mit Jolina haben und sich die Schulsituation im Sommer verändern wird, können wir das Thema wieder in die hinterste Ecke schieben und die Tür zu machen. Und die Kinder einfach Kinder sein lassen mit allen ihren Ecken und Kanten, Stärken und Schwächen.
Irgendwann klappt es bestimmt nochmal mit einem Treffen. LG Zauseline

aus der versenkung...

hi zauseline,
meine meinung kennst du ja :-)
schicke dir eine PN,
kann aber auch heute abend werden.
glg Bettina

aus der versenkung...

stimmt deine emailadresse noch?
dann über den weg.
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