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Zwei Brüllfragen

Erste Frage:
Nachdem Simon das mitunter etwas ausufernde Gebrüll seines kleinen Bruders nun fast drei Monate lang ertragen hat, ohne irgendeine Reaktion zu zeigen, hat er vor einigen Tagen seine Strategie geändert. Er bringt es fertig, Tobias in Tonfall und Lautstärke perfekt zu imitieren und seither gibt es hier drei Simon-brüllt-wie-Tobias-Situationen:
1) Tobias brüllt. Simon stellt sich Nase an Nase mit Tobias und brüllt mit. Wenn er sich nicht durch Spielangebote ablenken lässt, hält Simon länger durch.
2) Simon brüllt markerschütternd mehrere Minuten lang, bricht plötzlich ab, und erläutert seinen geschockten Eltern: "Baby!" (Ja, genau, so brüllt das Baby. Ächz.)
3) Simon hat/will/braucht tatsächlich irgendwas, wurde zu lange ignoriert (oder sein leises "Maama?" war wegen lauter Umgebungsgeräusche nicht vernehmbar) und brüllt...
Leider sind 2) und 3) oft nur nachträglich auseinanderzuhalten.
Wie würdet Ihr reagieren? Der gute Ratschlag ist ja immer, dem älteren Kind seine Baby-imitier-Phase zu lassen, aber in den klugen Büchern steht da nur was von Windeln-Nuckel-Kuschelbedürfnis, nicht von Baby-Brüllattacken. Ihn dann mit "Oh, du kleines Baby" anzusprechen finde ich fieser, als sich die Brüllerei zu verbitten - aber Brüllverbot oder Ignorieren wäre auch fies, weil der Kleine ja durchaus brüllen darf und dann auch nett rumgetragen wird.
Zweite Frage:
Nächste Woche ist mein Mann für 5 Tage auf Dienstreise. Mir graut es vor der Einschlafsituation - Tobias hat abends meistens noch eine kleine Brüllphase, in der Regel trägt mein Mann ihn dann in der Küche auf und ab, bis er in den Schlaf gefunden hat, während ich Simon ins Bett bringe. Manchmal ist Tobias auch so gut gelaunt, dass ich ihn im Arm halten kann, während ich Simon Bilderbücher vorlese und wenn dann noch Simon gut drauf ist, akzeptiert er es, dass ich mit Baby neben ihm sitze, während er einschläft. Wenn nicht, dann klappt das gar nicht, dann heulen beide und keiner schläft.
Was würdet Ihr dann tun:
a) Mit beiden Kindern sitzenbleiben, auf die Gefahr hin, dass sie irgendwann gegen 2 Uhr nachts endlich beide schlafen?
b) Simon alleine lassen, bis Tobias eingeschlafen ist?
c) Tobias ins Nebenzimmer legen, bis Simon eingeschlafen ist?
Irgendwie kommen mir alle drei Varianten komplett unrealistisch vor; und eine Einschlafassistenzperson zu finden, die Tobias rumträgt, ist nicht einfach, da Simon ja erst gegen 23 Uhr einschläft - für unsere Babysitterin finde ich das unter der Woche zu spät, die hat ja morgens Schule.
LG Iris, gerade mit fröhlich hustendem Tobias am Rechner (ist die Erkältungssaison nicht mal zu Ende?)
Bisherige Antworten

Re: Zwei Brüllfragen

Hallo Iris,
nur stichwortartige Gedanken dazu, weil ich eigentlich arbeiten müsste
*hüstel*:
- Wenn David brüllt und Yannick fängt auch an, bitte ich ihn immer, das zu
lassen. "Schatz, es reicht wirklich, wenn hier einer brüllt." Ich versteh schon,
dass es ihn nervt, aber da müssen wir alle durch, ohne zurückzubrüllen.
- Simon (noch) mehr mit einbeziehen in die Tobias-Beruhigung? Yannick
kommt mittlerweile von selbst auf gute Ideen (Schnuller? Rassel? Auf jeden
Fall erst mal hingehen und kümmern - manchmal kann ich ihn auch bitten,
die Babyschale kurz zu schaukeln, bis ich mit dem fertig bin, was ich gerade
mache) - was immer er macht, alles ist besser als Mitbrüllen! (Und hinterher
wird dann eher Baby-Beruhigen gespielt als "ich bin das Brüllbaby".)
- Bei Yannick ist das mit dem Brüllverbot natürlich einfacher, denn der hat die
echte Alternative zu SAGEN, was er will. Der arme David kann ja noch nicht
reden, aber der große Yannick schon, der muss zum Glück nicht brüllen. Und
Simon kann sich doch inzwischen auch sehr gut verständlich machen - ich
würde ihm immer wieder erklären, dass er dir sagen/zeigen soll, was er
meint, dass du ihn gar nicht verstehst, wenn er so laut brüllt, dass er das
vorhin ja ganz toll zeigen wollte, was er will, aber du ihn leider nicht gehört
hast, tut dir furchtbar Leid ... bestimmt mühsam. Aber gebrüllt wird nur
draußen. :)
- Einschlafen: Simon vorher beiseite nehmen und ihm die Situation
ankündigen und erklären, wenn er gerade gut gelaunt und aufnahmefähig ist
- machst du sicher eh. Und dann würde ich tatsächilch mit beiden Kindern
sitzen bleiben, bis sie schlafen - na ja, bei meinen Kindern wäre das auch
einfacher. Gestern hat David z. B. ewig noch Krawall gemacht, aber als
Yannick einmal schlief, schlief er. Vielleicht für diese Sondersituation ein
komplett neues Ritual (jaja, ich weiß ...) ausdenken? Einschlaflieder singen?
Ich weiß auch nicht, du wirst es wohl auf dich zukommen lassen müssen. Ein
Kind brüllen lassen und sich ums andere kümmern, fände ich auch
unvorstellbar - selbst wenn dann beide heulen, aber wenigstens sind sie nicht
allein.
Oh Mann, viel Glück ...
LG Yuri (doch lang geworden, Mist)

Re: Zwei Brüllfragen

Huhu Yuri,
danke für die vielen Vorschläge :-) ich glaube, was das Simon-Tobias-Verhältnis angeht, muss ich tatsächlich mal wieder mehr erklären. Ich tu' mich noch ziemlich schwer, meinem süßen kleinen Simon die Rolle des Großen zuzuschieben... ich denke mir immer, wie ich mich jetzt verhalten würde, wenn Tobias nicht da wäre, und hab' ein schlechtes Gewissen, weil es halt so nicht geht. Hm. Ich glaub', ich muss mal nach noch ein paar Bilderbüchern zum Thema Geschwister fahnden und gucken, worauf Simon so anspringt.
Leider lässt sich Tobias abends wirklich nur durch Rumtragen beruhigen - das versucht Simon zwar (süüüß!), aber das Möpschen ist halt etwas zu schwer für ihn. Ich bin mal gespannt - vielleicht ist Simon ja plötzlich ganz nett und einsichtig. Gestern haben sie sich mal wieder prima abgewechselt - von halb 9 bis kurz nach 10 war Simon komplett von der Rolle, und als er endlich im Bett lag und versuchte, die Augen zuzubekommen, fing Tobias an, der bis dahin gutgelaunt durchgehalten hatte... und dann hat Tobias (auf Jürgens Bauch natürlich) komplett durchgeschlafen - und Simon hat die Nacht mit Husten und Marathonlaufen verbracht. Ich glaube, so langsam braucht er mal wieder ein paar Tage Regenwetter - jeden Tag Spielplatz bis Sonnenuntergang ist vielleicht auf Dauer doch etwas zu viel.
LG Iris

Re: Zwei Brüllfragen

Hallo Iris, ich habe leider überhaupt keine Ahnung, wie Du das managen könntest! Bin ja selbst immer wieder dabei neu zu erfinden und das mit nur einem Kreischling und zwei Zickchen!
Ich hab nur die Erfahrung gemacht, dass solche Tage dann völlig unerwartet total problemlos verlaufen, wenn man sich schon Wochen vorher in schlimmsten Farben ausgemalt hat, wie man auf dem Zahnfleisch kriechen wird und sich schon vorher heimlich auf die Malediven absetzen möchte!
Also, Kopf hoch und Nerven wie Drahtseile, mein Mitgefühl ist Dir gewiß! Und hoffentlich haben noch ein,zwei Mädels konstruktivere Beiträge als ich!
Liebe Grüße von Susi

Re: Zwei Brüllfragen

*g* Ja, ich hoffe ja auch mal wieder auf die bekannte Wirkung von Jammerpostings ;-)
LG Iris

Re: Zwei Brüllfragen

Liebe Iris,
Du Ärmste! Das klingt alles ziemlich anstrengend.
Aber zu Punkt 1 kann ich Dir sagen, dass Simon zumindest nicht das einzige Brüll-Geschwisterkind ist. Meine Nichte hat auch einen viel schreienden kleinen Bruder bekommen und irgendwann ebenfalls mit dem Schreien begonnen. Das war für die Eltern sehr anstrengend. Sie haben sich für Ignorieren entschieden, und irgendwann hat es auch wieder aufgehört. Ich persönlich finde das Ignorieren aber nicht gerade die passendste Reaktion, eben aus den Gründen, die Du nennst. Und Tobias Gebrüll bedeutet(e) für Simon sicherlich auch viel Stress. Wenn Du die Kraft dafür findest, würde ich versuchen, auf Simon einzugehen, mit ihm über das Schreien reden, aber nicht nur so allgemeingültige Sätze wie "Babys schreien" bringen, sondern versuchen, mit ihm das Ganze individuell zu bewältigen. Und ihm viel Aufmerksamkeit geben.
Ich habe glücklicherweise mit Luc ein Baby, das sehr selten schreit (dafür hat Ben damals viel geschrien), aber auch bei uns weinen manchmal beide Kinder. Ich sage dann immer so etwas wie "Zwei schreiende Kinder, das geht nicht. Eins ist ok, aber nicht beide. Entweder hörst Du auf Luc (und sehe ihn dann an) oder Du Ben". Witzigerweise funktioniert das fast immer und einer oder sogar beide hören auf.
Was das Kinder-ins-Bett-bringen angeht, habe ich auch noch größte Schwierigkeiten. Glücklicherweise war mein Mann bislang nur vereinzelt weg.
Wann schläft denn Tobias in der Regel? Könnte die Babysitterin (oder jmd. anders) nicht mit Simon spielen, bis Tobias einegschlafen ist? Ich würde mich jedenfalls nicht scheuen, um Hilfe zu bitten. Schließlich werden die 5 Tage auch so schon anstrengend genug.
Falls das nicht geht: Wie schlaft Ihr denn normalerweise (in einem Zimmer? Simon allein?) Hälst Du es für denkbar, Simon zu erklären, dass sein Papa ein paar Tage weg ist und das Einschlafen deswegen anders abläuft? Denkbar wäre, dass Ihr alle in einem Bett einschlaft. Wenn Tobias schreit, könntest Du mit ihm im Schlafzimmer auf und ab laufen (das Simon erklären, er soll aber liegen bleiben) und Dich aber danach wieder dazulegen. Das ist übrigens meine Strategie beim Mittagschlaf. Sie klappt fast immer, aber vergangenen Montag ist der Mittagschlaf auch mal für alle ausgefallen :-(
Alles Gute und nicht-brüllende Kinder wünsche ich Dir!
Madeleine mit Ben und Luc

Re: Zwei Brüllfragen

Hallo Madeleine,
danke für den "beide geht nicht"-Tipp - das werde ich gleich mal ausprobieren; finde ich netter, als dem einen das Schreien zu erlauben und dem anderen nicht.
Tobias schläft so gegen 11, wie Simon - das Problem ist halt, dass er sich dann nicht hinlegen lässt (dann schläft er mit viel Glück noch 10min und wacht wieder auf). Wir schlafen ohnehin alle im selben Bett - und es wäre überhaupt kein Problem, wenn ich mich längs teilen könnte. Simon kuschelt sich nämlich zum Einschlafen an das Elternteil, das nicht durch Tobias belegt ist... mal gucken, vielleicht akzeptiert Simon ja ausnahmsweise eine mit Baby im Arm neben ihm sitzende Mama. Dann könnte Tobias Dauernuckeln, das hält ihn auch ruhig.
LG Iris

Re: Zwei Brüllfragen

Liebe Iris,
dass mir nicht wirklich was einfällt, kannst du dir wohl denken - wir hatten das Thema ja schon. Das einzige, was mir noch einfällt (und es zu versuchen wird wohl zumindest nicht schaden, schlimmer als schlimm kanns ja nicht werden...) ist wirklich Simon ab gestern ;-) zu erklären, dass nächste Woche der Papa nicht da ist und er an diesen Tagen dann immer, wenn er mit Papa telefoniert hat abends (vielleicht keine schlechte Idee??!!), ins Bett gehen und sich hinlegen und schlafen soll. Und dass die Mama an diesen Tagen, an denen der Papa da ist, ganz dolle die Hilfe vom großen Simon braucht (auch wenn Siemon prinzipiell von diesen Dingen nicht so überzeugt ist, vielleicht hilft es ja trotzdem).
Ich würde in diesen 5T an deiner Stelle auf jeden Fall möglichst zusehen, dass ihr 3 bereits zu Simons frühestem Schlaffenster im Bett seid (vielleicht hast du Glück und er ratzt einen Abend mal früher ein dadurch) - versorg euch also schon mal mit nem grooooßen Bücherstapel etc.pp., alles, was Simon im Bett so interessant finden könnte (und für Tobias viel neues Zeugs zum über den Babybalkon hängen - vielleicht kann er so spielen, während du Simon in den Schlaf kuschelst).
Und dann schau, ob eure Babysitterin vielleicht zumindest an einem oder zwei Abenden die Tobias-Küchen-Beruhigunstour übernehmen kann. Muss sie denn jeden Tag um 8 in der Schule sein, oder hat sie vielleicht morgens ne Freistunde? Außerdem: Meintest du nicht, sie hatte schon Prüfungen? Dann hat sie doch jetzt gar keine Kurse mehr?! Und vielleich stört sie das mit dem "nachts babysitten" nicht weiter, sie ist doch alt genug - ich würde einfach fragen!
GLG
Manu

Re: Zwei Brüllfragen

Liebe Manu,
ich hoffe mal, das telefonieren klappt diesmal (mit Handy wird es wohl eher astronomisch teuer, und wegen der Zeitverschiebung sitzt Jürgen halt zu unserer Insbettgehzeit mitten in irgendwelchen blöden strategischen Besprechungen) - notfalls muss ich ein paar "Papa"-Briefe in unseren Briefkasten stecken, die wir abends beim Heimkommen rausholen. Zu versuchen, an Simons Hilfsbereitschaft zu appellieren, kann natürlich nie schaden (auch wenn er sich zur Zeit offenbar ausschließlich mit dem Konzept des Begriffs "kaputt" auseinandersetzt... vielleicht wechselt er ja mal das Thema?) Ja, notfalls werde ich die Babysitterin herbitten (in der Hoffnung, dass ich Simon erklärt bekomme, dass das nun nicht heisst, dass ich weggehe) - mal gucken, vielleicht wird es ja ganz unverhofft unkompliziert.
LG Iris
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