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Thema Super-Nanny u. Co.

Ich stell hier mal zwei Texte (hab sie zufällig hier in den Foren gefunden) zu besagten Methoden rein - nur so zum lesen ;-)
Supernanny
Es scheint ein Bedürfnis vieler Eltern zu sein ? das Patentrezept, um mit ihren ?schwierigen" Kindern umgehen zu können. Deshalb boomen jetzt Sendungen, in denen eine ?Supernanny" oder eine ?Supermama" zu den Familien nach Hause kommt und alle Probleme quasi mit einem Fingerschnippen hinwegfegt.
Das Patentrezept heißt: Regeln aufstellen und Kinder für Verfehlungen bestrafen. Naja, hier scheint jemand hundert Jahre pädagogischer Geschichte und Entwicklungen verschlafen zu haben.
Regeln sind wichtig - aber man darf dabei den kindlichen Willen nicht brechen
Natürlich, Regeln sind wichtig und Konsequenz auch. Aber ist es wirklich unser oberstes Ziel, den kindlichen Willen zu brechen und in einer Auseinandersetzung zu ?gewinnen"? Müssen Kinder ?funktionieren", so wie wir es uns vorstellen? Ist es immer die Schuld der Kinder, wenn die Kommunikation zwischen Eltern und Kindern nicht passt? Natürlich wird in diesen Sendungen auch das Verhalten der Eltern kritisiert ? doch in erster Linie geht es um ein Verändern und Verbiegen der kindlichen Bedürfnisse. In allen Fällen (zumindest in allen, die ich bisher gesehen habe) wird ein ?stiller Stuhl", ein ?stilles Zimmer" oder eine ?stille Stiege" eingeführt. Dort müssen die Kinder dann hin, wenn sie sich nicht an die Regeln halten. Das sieht dann so aus: Ein Kind hat einen Wutanfall (warum genau wird eigentlich nie wirklich gezeigt, immerhin sind das ja undankbare kleine Monster). Daraufhin wird es gewaltsam von der Mutter in sein Zimmer gezerrt. Die Mutter macht die Tür zu und hält sie, gemeinsam mit der ?Supernanny", zu. Das Kind im Raum demoliert seine Einrichtung. Daraufhin werden alle Gegenstände aus dem Raum geschafft. Das Kind wird wieder in das Zimmer reingesteckt. Es sitzt jetzt in einem völlig leeren Raum. Erst als das Kind völlig verzweifelt und resignierend heult und ?sein Unrecht einsieht", wird es aus dem Zimmer geholt. Doch bevor die Mutter das Kind in die Arme nimmt, werden ihm noch diverse Versprechungen für die Zukunft abgerungen. Die Mutter hat gewonnen, der Wille des Kindes ist gebrochen. Es wurde demonstriert, wer hier der Stärkere ist. Die ?Supernanny" steht daneben und gratuliert den Eltern, weil sie so konsequent waren.
Keine seelische Misshandlung!
Kinder brauchen Verständnis und in allererster Linie Liebe. Liebesentzug ist das allerschlimmste, was Kindern angetan werden kann. Kinder können ihre Wut und ihren Ärger nicht einfach so hinunterschlucken und sollen es auch gar nicht. Konsequenz, Regeln und Grenzen sind notwendig, aber das alleine kann eine kindliche Seele nicht zum Wachsen und Aufblühen bringen.
Liebe Eltern, bitte nehmt euch an diesen Erziehungsmethoden kein Beispiel, denn das ist es nicht, was Kinder brauchen. Kinder brauchen Liebe, Verständnis und Eltern, die natürlich mit ihnen umgehen und sich nicht an Regeln orientieren, die einer gesunden Eltern-Kind-Beziehung im Weg stehen.
Agnes Sykora - Institut fuer Bildungsbegleitung, Wien
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Kinderschutzbund warnt vor «Super Nanny»
08. Dez 2004 17:25
Katharina Saalfrank ist die 'Super Nanny'
Foto: RTL
Der neueste Quotenhit im TV sind «Supermamas», die Erziehungsfehler im Rekordtempo beheben. Wissenschaftler warnen nun vor den Folgen der schnellen Tipps.
Während die «Super Nanny» Katharina Saalfrank bei RTL immer neue Quotenhöhen erklimmt (die letzte Folge sahen 5,6 Millionen Zuschauer), wird immer mehr Kritik an den Erziehungskursen im Schnellformat laut. «Überdramatisiert, reißerisch und nicht angemessen» sei die Reality-Sendung, so Thomas Dirschel vom PAG Institut für Psychologie in München. Er weiß aber auch, dass der Trend nach Jahren der antiautoritären Erziehung derzeit wieder zu strengen Regeln und klaren Konzepten gehe.
RTL engagiert zweite «Super Nanny»
06. Dez 2004 14:32
Neues TV-Erfolgsrezept: «Die Supermamas»
19. Nov 2004 15:18
So etwa das sogenannte «Triple P»-Programm, dessen Wirksamkeit am PAG derzeit untersucht wird. Auch bei der «Super Nanny» gebe es zwar klare Regeln, daneben vermittelten die neuen Serien (RTL2 hat die «Supermamas») aber nur das Negative in den Familien (die Ausbrüche der zeternden, beißenden und schreienden Kinder werden gerne und oft gezeigt). Lösungen müssten aber aus dem Alltag geben, es gebe keine Patentrezepte.
Gefühl für die Kindern entwickeln
Der Deutsche Kinderschutzbund warnt auf seiner Website sogar eindeutig vor dem «autoritären Modell» der Serie, die den Respekt vor den Kindern vermissen lasse. Ähnliche Konzepte wie die «Auszeit» an einem bestimmten Ort vermitteln auch halbwissenschaftliche Bücher wie das seit Jahren erfolgreiche Werk «Jedes Kind kann schlafen lernen». Bei Schlafstörungen der Kinder sollen Eltern sie schreien lassen und nur in bestimmten Zeitabständen zu ihnen gehen.
Immerhin wieder Thema
Diese starren Regeln verschaffen den Eltern zwar kurzfristig eine gewisse Erleichterung, fördern aber langfristig, dass das Gespür für eine «intuitive Erziehung» immer mehr verloren gehe, warnt etwa Ulrich Gerth, stellvertretender Vorsitzender der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Die Bundeskonferenz verzeichne seit Jahren einen steigenden Beratungsbedarf. Die «Super Nanny» hingegen vermittele, «dass es reicht, vier bis fünf Regeln aufzustellen, und dann ist alles okay», so Gerth. Dennoch begrüßten es alle der von der Nachrichtenagentur befragten Experten, dass nun Erziehungsfragen wieder diskutiert werden. (nz)
Für das Web ediert von Kerstin Rottmann
LG
Doro
Bisherige Antworten

Re: Thema Super-Nanny u. Co.

Hi Doro,
ich finde diese Sendungen den absoluten Schwachsinn.
Ich seh mir das so gut wie nie an, weil ich von diesen Methoden absolut nix halte.
Ich stell auf mein Kind abgestimmt eigene Regeln auf, die so aussehen, daß ich erstmal auf mein Kind und die jeweilige Situation eingehe. Ich brauche kein stilles Zimmer, oder Stul, oder was weiss ich was. Ich kenne mein Kind und weiss meistens was sie hat, und wenn nicht, dann hat sie halt einen schlechten Tag, der einem Erwachsenen ja auch zusteht.
Ich kenn nämlich KEINEN der immer 'Friede-Freude-Eierkuchen' drauf ist.
Ich find das absolut grausam, wie da vorgegangen wird.
Die Kleinen werden wie in den Artikeln als "Monster" hingestellt, aber wer Schuld dranhat, daß die Zwergerln so geworden sind, und was die Eltern alles falsch gemacht haben, weil sie auf ihre Kinder nicht eingehen, das sagt keiner. Die sind halt so "schlimm" und gehören "therapiert" mit Hilfe der 'Supernanny'.
Gsd kocht bei uns hier jeder sein eigenes Süppchen und lässt sich von so einem Schei.. nicht beeinflussen, aber es gibt wahrscheinlich viele, ausgehend von den Einschaltquoten :-(, die sich an diesem Schwachsinn ein Beispiel nehmen.
Die armen Kinder, sag ich da nur :o(((((
lg Claudia

Re: Thema Super-Nanny u. Co.

Hi ihr beiden!
"Die Kleinen werden wie in den Artikeln als "Monster" hingestellt, aber wer Schuld dranhat, daß die Zwergerln so geworden sind, und was die Eltern alles falsch gemacht haben, weil sie auf ihre Kinder nicht eingehen, das sagt keiner. Die sind halt so "schlimm" und gehören "therapiert" mit Hilfe der 'Supernanny'. "
Hier kann ich nur unterschreiben!!! DAS finde ich das Schlimmste an der ganzen Sache!!!
LG Janet

Re: Thema Super-Nanny u. Co.

Ich habe mir einige Sendungen angeschaut. Es ist doch ziemlich klar, finde ich:
Solche Sendungen zeigen extreme Situationen, die dann auch noch überspitzt und stark verkürzt zusammengeschnitten dargestellt werden. Familienprobleme auf 45min zusammenzukürzen bietet meines Erachtens nicht einmal eine Diskussionsgrundlage.
Grundsätzlich ist vermutlich jedem klar, dass sowohl Eltern wie auch Kinder Regeln und Grenzen brauchen, damit man zusammenleben kann.
Ausserdem finde ich den Ansatz, dass zur Änderung einer Situation eine Therapeutin IN die Familie geht, sehr gut.
Das wär´s aber auch schon.
Ich finde es unrichtig, zu behaupten, dass in den Sendungen der Wille der Kinder "gebrochen" wird. Man kann einfach nicht beurteilen, was wirklich abläuft.

Re: Thema Super-Nanny u. Co.

Ich sehe das nicht so!
Sicher, im Grunde müsste diese Sendung Eltern-Nanny heißen, weil IMMER die Eltern die Fehler machen, nicht konsequent sind, den Kinder falsche Versprechungen machen oder sie vernachlässigen.
Aber... ich denke, es kommt auch stark auf den Charakter des Kindes an. Es gibt liebe Engel, die sind einfach sanft und ruhig von Anfang an und dann gibt es Kinder, die brausen sofort auf, schreien, kreischen und hauen, wenn Mama mal 'Nein' sagt.
Die Inkonsequenz, Lieblosigkeit und Vernachlässigung an den Kindern gepaart mit deren Charakter machen die Probleme. Finde ich :-)
Den Ansatz, dass eine Pädagogin in die Familie kommt, finde ich nicht schlecht. Sie macht sich ein genaues Bild von der Situation. Natürlich sind diese Sendungen 'Supernanny' und 'Supermamas' nur auf Einschaltquoten aus und sind deshalb eigentlich keine vernünftige Beratung/Erziehung.
Ich finde nicht, dass man den Willen der Kinder bricht. Regeln, Konsequenz und gewisser Respekt gegenüber den Eltern sollte sein.
Und, ein einfaches "Nein, da gehst du bitte nicht ran" von der Mutter ist auch ein Brechen des kindlichen Willens. Und das finde ich übertrieben. Ich kann meinem Kind nicht seinen grenzenlosen Willen lassen, sollte natürlich auch nicht alles verbieten oder unter Strafe stellen.
Ich kann für mich einige Ansätze und Regeln mitnehmen, die ich gut finde und hoffe, es von Anfang an 'hinzubekommen' :-)
LG Sandra, die Romane schreibt *ups*

@Peepmatz

Hi, Du schreibst:
"Und, ein einfaches "Nein, da gehst du bitte nicht ran" von der Mutter ist auch ein Brechen des kindlichen Willens."
Das finde ich nicht, es ist m. E. eine Regel, die die Mutter aufzustellen versucht. Die soll immer gelten, nicht nur grad im Augenblick. Oder?
Die Formulierung *den Willen brechen* finde ich auch sehr bedenklich, denn was genau darunter zu verstehen ist, ist mir nicht so ganz klar. Ich glaube, dass das auch was mit Bedürfnissen zu tun hat, Ferber und so.
Echt, eine Sch***-Sendung.
LG Caro

Re: @Peepmatz

Nun ja, mit *den Willen brechen* kann viel gemeint sein. Und ich finde, das kann man pauschal gar nicht sagen.
Ein Kind hat immer seinen Willen.
Genau genommen, finde ich, brechen Regeln einer Person, egal ob Kind oder Erwachsener, immer den Willen.
Nur müssen Regeln, Gesetze und Vorschriften nun mal sein, egal wie sehr das kind einen anderen Willen hat. In diesem Moment, wo es mit Essen wirft, mich oder andere haut oder die Wände bemalt, muss ich seinen Willen brechen.
Für mich gibt es *den Willen brechen* nicht, denn das muss ich eben durch meine Regeln jeden tag tun. Da von echtem Willen brechen und anderem zu unterscheiden, ist nicht so einfach.
Was genau meinen die Autoren in Doros Text mit *den Willen brechen*? In diesen ganzen Supernanny und Supermama-Sendungen sind die Basis Regeln. Na wenn das als *den Willen brechen* angesehen, wird, na dann Gute Nacht.
LG Sandra

Re: @Peepmatz

Hi Sandra!
Ich find's optimal, wenn man als Eltern es schafft, den Willen des Kindes "umzulenken". Wenn ich gut drauf bin, klappt das bei uns auch oft, aber das bin ich leider nicht immer...
LG Janet

Gut formuliert!

Re: Thema Super-Nanny u. Co.

Hi Doro,
danke für die Texte. Ist eigentlich alles bekannt, aber trotzdem nicht weniger bedenklich.
Erziehung ist halt doch nicht ganz einfach. Wer hätte das gedacht... ;0)
Finde ich gut, dass der Kinderschutzbund sich endlich gegen *Jedes Kind kann* ausspricht. Das sollte dick und fett an jedem Spielplatz der Republik aushängen.
LG Caro

Re: Thema Super-Nanny u. Co.

also, ich find die sendung an sich eigentlich gar nicht so schlimm. ich setz mich jetzt nicht jede woche davor, aber das ein oder andere mal wenn nix anderes laeuft halt... schlimm finde ich es, wenn eltern sich das anschauen und wirklich als patentrezept sehen, zumal es halt echt um extremfaelle geht. aber es ist doch auch schonmal gut dass sich muetter die sich sonst "nen dreck um ihre kinder scheren" (soll's ja geben) wenigstens nochmal zum nachdenken angeregt werden. denn solche muetter gehen nicht in foren, lesen keine buecher, reden nicht mit "experten", ich meine halt solche die den ganzen tag mit der kippe im mund auf der couch lungern und fernsehen... die halt auch nur durch das medium tv zu erreichen sind.
und auch wenn ich, wie bereits erwaehnt, gegen patentrezepte bin, finde ich manche dinge schon recht gut die dort vermittelt werden. z. b. dass ich mich hinhocken soll wenn ich mit dem kind rede, damit es sich nicht "von oben herab" behandelt fuehlt. oder dass man klare ansagen machen soll, weil die kinder es sonst einfach nicht verstehen. ich denke, das sind einfach dinge die manchmal im alltag untergehen und so vielleicht nochmal in erinnerung gerufen werden.
oder es lief mal ne sendung ueber alleinerziehende bzw. schwierige familienverhaeltnisse. und da wurde mit dem kind zusammen ein bild von der familie gemalt (mit zwei papas) um es ihm so naeher zu bringen und auch schonender beizubringen. ich denke schon das das fuer ne junge alleinerziehende mutter eine gewisse hilfestellung sein kann sowas dann zu sehen....
und wenn die super-nanny den familienvater rund macht, weil er nicht-jugendfreie playstation-spiele rumliegen laesst, hat sie meine volle unterstuetzung. oder die mutter mal daran erinnert dass es nicht gut ist in der wohnung mit dem kind zu rauchen! oder dass der fernseher auch einen knopf zum ausschalten hat...
was ich an der sendung WIRKLICH schlimm finde, ist, dass diese kinder halt echt, meiner meinung nach, blossgestellt werden wenn sie so im tv gezeigt werden. da will ich manchmal echt nicht wissen was die am naechsten tag in der schule durchmachen muessen!! da faende ich so ein "gefaktes" format in dem alles gestellt wird schon angebrachter.
lg,
zita (die uebrigens auch fuer intuitive erziehung ist, soweit heutzutage ueberhaupt noch moeglich!)

Dem kann ich nur zustimmen!

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