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Alles nur Wunschdenken???

Hallo,
mein Name ist Tanja, ich bin 32 und komme aus der Nähe von Köln. Mein Sohn ist bald 6 Jahre alt und im November kommt unser 2. Kind. Ich habe bisher Vollzeit gearbeitet und mir hat der Job auch sehr viel Spass gemacht. Jetzt würde ich auch nach der Geburt meines 2. Kindes gerne wieder arbeiten, zumal finanziell dann auch vieles einfacher für uns wäre. Aber es kommen nur negative Kommentare. Mein Arbeitgeber hat mich damit abgspeist, dass ich erstmal mit zwei Kindern klar kommen müsse, dann wäre Arbeit doch garnicht mehr drin. Alle Vorschläge meinerseits, eventuell auch einen Teil Arbeit von zu Hause zu erledigen werden abgetan als nicht machbar. Ich fühle mich richtig desillusioniert. Einerseits versucht die Politik den Wiedereinstieg für Mütter wieder zu ermöglichen, doch was bringt das, wenn die Arbeitgeber nicht mitziehen. Na ja, die mssen mich ja eigentlich Teilzeit unterbringen, aber man hat mir schon angedeutet, dass ich meinen bisherigen Job auf gar keinen Fall Teilzeit ausüben kann. Es ist echt frustrierend. Ich komme da im Moment so garnicht weiter... Wem geht es vielleicht ähnlich und wer hat schon eine Lösung gefunden? Ich freu mich über Eure Kommentare. Gruss Tanja
Bisherige Antworten

Re: Alles nur Wunschdenken???

Hallo Tanja,
vielleicht kannst Du Dich schon frühzeitig um eine Betreuung Deiner Kinder kümmern und Deinem Arbeitgeber ein Konzept vorlegen, wie Deine Aufgaben (Arbeit) und Dein Privatleben sehr wohl organisiert werden könnten. Ich arbeite von zu Hause aus - bin in einem sehr fortschrittlichen Unternehmen, die mir bei Bekanntgabe meiner Schwangerschaft ein Home office angeboten haben. Aber auch diese Lösung hat ihre Schattenseiten. Der fehlende Kontakt zu meinen Kollegen stört mich sehr und da man nicht mehr vor die Türe kommt, ist die Chance zu vereinsamen auch sehr groß.
Wo wohnst Du denn? Ich bin im Dezember nach Köln gezogen und habe Anfang Februar meinen Sohn bekommen. Jetzt habe ich eine Haushaltshilfe (incl. Kinderbetreuung) für 20 Stunden/Woche. Einmal in der Woche muß ich in Frankfurt arbeiten (dann macht der Kleine Kurzurlaub bei Oma) und ansonsten organisiere ich mein Leben um ihn rum. Seit Mitte April arbeite ich wieder.
Viele Grüße
sandra

Re: Alles nur Wunschdenken???

Ich kann Sandra nur zustimmen. Ich habe vor einigen Wochen direkt nach dem Mutterschutz mit Teilzeit (20h) begonnen. Auch mein Job ist so, daß alle behauptet haben, er ginge nur Vollzeit. Ich habe jedoch den Spieß umgedreht und mit der Bekanntgabe der Schwangerschaft gleich ein Konzept vorgelegt (ein Tag übernimmt Mann, einen Tag Oma, Rest mache ich abends und auch außerhalb meiner 20 h bin ich für Notfälle erreichbar). Auch ich habe ein Telearbeitsplatz, bin aber lieber im Büro. Es macht halt einfach Spaß sich gut anzuziehen und mal aus dem Babykram herauszukommen. Notfälle oder ein paar Stunden kann ich dann immer noch von zu Hause machen. Und alle die anfangs dagegen waren finden es jetzt toll und sind froh, daß ich überhaupt noch komme - trotz Kind. Versuche also Deinen AG ein perfektes Konzept vorzulegen und ihm zu erklären, wie schwer es wird erst wieder Ersatz zu finden, diesen einzuarbeiten etc..... Bei mir hat es wunderbar funktioniert.
Viel Glück
Katja

Re: Alles nur Wunschdenken???

Hallo Tanja, bin in einer ganz ähnlichen Situation wie Du: Mein Sohn ist jetzt sechs, geht in die erste Klasse und ich arbeite wieder Fulltime, seit er vier Monate ist. Jetzt bin ich wieder schwanger und wir überlegen jetzt hin und her, wie wir das nach der Geburt organisieren, denn auch ich möchte eigentlich weiterarbeiten, zum einen, weil mir mein Job Spaß macht und ich auch die Anerkennung dort brauche, zum anderen, weil unser ganzer Lebensstil auf mein (nicht unbeträchtliches) Gehalt ausgerichtet ist und es mit großem Aufwand (Umzug in kleinere Wohnung!etc.) verbunden wäre, das zu re-organisieren. Damals hatten wir ziemliches Glück, daß wir eine liebe (bezahlbare, da nicht ordnungsgemäß angemeldete und versicherte....) Kinderfrau gefunden haben, die supertoll zu uns gepaßt hat und auf den Kleinen wie eine leibliche Oma aufgepaßt hat. Dann kam Kindergarten, ganztags, jetzt geht er in eine private Ganztagsschule, die es zum Glück hier bei uns gibt und wo er total gerne hingeht und sich toll entwickelt. Denke, wir probieren's beim zweiten genauso - wie das allerdings kräftemäßig zu schaffen ist und wie das läuft, kann ich jetzt überhaupt noch nicht sagen. Habe eine sehr gute Freundin, die in Paris wohnt - für die ist das irgendwie alles kein Problem, denn dort ist es wohl total normal, daß Frauen das dort so machen und auch hinkriegen. Also, schau'n wir mal, würde ich sagen..... Wünsche Dir viel Glück!! LG, Ina

Re: Alles nur Wunschdenken???

Hallo, vielen liebern Dank erstmal für die vielen Tips und Ratschläge. Tja, ich hatte bei dem Gespräch mit meinem Arbeitgeber bereits ein Konzept in der Tasche. Mein Mann würde 2 Tage zu Hause bleiben, einen Tag würde meine Mutter aufpassen und den Rest würde ich gerne von zu Hause erledigen, aber das wird grundsätzlich abgeblockt. Mit den Argumenten: 1. ein Telearbeitsplatz wäre viel zu teuer, 2. der geringe Kontakt zu meinen Kollegen wäre nicht so gut für diese Arbeit und 3. mit 2 Kindern wäre das sowieso nicht machbar. Ich arbeite bei einer grossen Firma, aber was Telearbeit betrifft, sind die total rückständig, das gibt es dort noch überhaupt nicht. Ich kann den Argumenten nicht viel entgegen setzen, ich weiss ja jetzt noch nicht, wie es dann mi der Arbeit klappt mit 2 Kindern, aber warum man nicht einmal versucht mir eine Chance zu geben ist mir schleierhaft, weil die wollen mich bestimmt nicht los werden, im Gegenteil, aber in der Beziehung komme ich dort einfach nicht weiter. Ich habe den absoluten Horror davor, mir einen neuen Job suchen zu müssen, das war mit einem Kind schon nicht so einfach, immer die Frage: Und was machen Sie mit Ihrem Kind?? (dann: mit Ihren Kindern). Es gibt ja auch nicht sehr viele Firmen, die flexible Arbeitszeiten anbieten oder sogar Telearbeit... Na ja, kommt Zeit, kommt Rat... Gruss Tanja

Re: Alles nur Wunschdenken???

Hallo,
Stimmt schon was Ina sagt, in Frankreich ist das nicht so ein Problem. Vielleicht ist die Mentalität hier etwas anders. Ich habe noch nie in Deutschland gearbeitet, und 3 Monate nach der Geburt meines ersten Kindes bin ich gleich wieder voll eingestiegen. Den Kleinen brachte ich morgens gegen 7 zur Tagesmutter und holte ihn gegen 17 Uhr wieder ab. Beim zweiten Kind habe ich nach der Geburt 6 Monate Pause gemacht und bin dann teilzeit wieder eingestiegen, mit 25 Stunden pro Woche. Ich weiss nicht so recht wie das in Deutschland ist, aber hier wird man finanziell ganz gut dabei unterstützt, wenn man eine staatlich anerkannte Tagesmutter nimmt. Und mit spätestens 3 Jahren kommen die Kinder in die (Vor-)Schule. Hier gibt es übrigens nur Ganztagsschulen (Unterricht bis ca. 17 Uhr). Mittwochs ist allerdings schulfrei, da muss wieder die Tagesmutter oder Oma o.ä. ran.
Viele Grüsse von Andy

fremderzogene Kinder

Salut,
wie stimmst Du die Erziehung mit der französischen Tagesmutter ab? Ist die französische Mentalität strenger (damit die Kinder später in der Ganztagsschule gut funktionieren?) Ist das, was Du als "finanziell ganz gut unterstützt" beschreibst auch für Eltern zu bekommen, die ihr Kind nicht fremderziehen lassen? In D ist das Erziehungsgeld davon unabhängig.
Constanze

Re: fremderzogene Kinder / an Constanze

Hallo Constanze,
Mit der Tagesmutter habe ich ganz viel Glück, ihre Erziehungsideen stimmen mit meinen weitgehend überein. Es ist bisher noch nie zum Konflikt gekommen und die Kleine hängt an ihr. Ich hatte sie dreimal aufgesucht bevor ich mich für sie entschieden habe, und konnte sie so mit den anderen Kindern beobachten, die sie betreut. Sie ist unheimlich gut organisiert und dabei nicht streng aber schon konsequent. Sie geht liebevoll mit den Kindern um, und obwohl das selbstverständlich sein sollte, ist das sicher nicht überall der Fall. Unabhängig davon, ob die TaMu nun in Frankreich oder in Deutschland ist...
Das mit der Tagesschule ist hier kein Problem, die Kinder sind es halt nicht anders gewöhnt. In den ersten 3 Jahren ist das Ganze ja auch sehr spielerisch, wie in einem deutschen Kindergarten, nehme ich an.
Erziehungsgeld gibt es in Frankreich auch, allerdings erst ab dem 2. Kind. Wenn man gar nicht arbeitet, bekommt man umgerechnet ca. 910 DM im Monat, bis zum 3. Geburtstag des Kindes. Bei Teilzeitarbeit bekommt man auch noch für denselben Zeitraum einen Zuschuss von Vater Staat: ca. 460 DM wenn man einen 50-80% Job hat, und ca. 625 DM wenn man weniger als Halbzeit arbeitet.
Die Unterstützung wegen der Tagesmutter gibt es zusätzlich und ist einkommensabhängig; im Schnitt kommen wohl so 250 DM pro Monat dabei rum, plus eine ansehnliche Steuerabschreibung am Ende des Jahres.
Alles Gute, Andy

Re: fremderzogene Kinder / an Constanze

Hi Andy,
hört sich ja wirklich gut an. Ich glaube in Deutschland hat die Politik noch einiges nachzuholen. Meni Mann ist ürbigens in Frankreich aufgewachsen und wir "erziehen" unsere kline Clara (heute 4 Monate) zweisprachig. Bist Du Französin oder Deutsche. Erzieht Ihr auch zweisprachig ??
Liebe Grüße, Katja (Berlin)

Re: Zweisprachige Erziehung / an K@tjaB

Hi Katja, ich bin Deutsche, lebe aber seit 10 Jahren in Frankreich. Mein Mann ist Franzose und spricht nur wenig Deutsch. Wir erziehen unsere Kinder auch zweisprachig,ich rede nur deutsch mit ihnen. Sie antworten mir aber praktisch immer auf Französisch, warum sollte man sich auch die Mühe geben, auf Deutsch umzusteigen, wenn Mama doch Französisch versteht... Nur ab und zu kommt bei der kleinen mal ein Satz raus wie "maman, je veux mettre la kurze Hose, pas la robe" oder so! Der Grosse (8 Jahre) kramt sein aktives Deutsch nur raus, wenn deutscher Besuch da ist oder mit der deutschen Verwandtschaft telefoniert wird. Wird die Kleine wohl auch so machen beim nächsten Besuch.
Sprichst du mit Clara auch französisch, oder nur dein Mann? Viele Grüsse aus dem Roussillon nach Berlin, Andy

Re: Zweisprachige Erziehung / an K@tjaB

Hi Andy,
nur mein Mann spricht mit Clara französisch. Ich verstehe aber praktisch alles (was bei der Kommunikation mit einer 4monatigen wohl auch normal ist). Aber dadurch frische ich mein Französich wieder auf, jobmäßig spreche ich nämlich fast nur Englisch. Aber wir haben einige Freunde und eine Oma, die fließend Französich spricht. Wir wollen ja auch nicht, daß sie perfekt wird. Es wäre einfach nur schön, wenn ihr Französich später mal leicht fällt.
Wie gefällt Dir denn das Leben in Frankreich. Findest Du das Leben dort angenehmer als in Deutschland? Mich interessiert wirklich mal eine "deutsche" Meinung (Franzosen braucht man ja nicht fragen, für sie ist Frankreich ja eh das wunderschönste Land auf Erden, wobei man sie für Ihre Ansicht ja beneiden kann). Wenn ich richtig gelesen habe, so habt Ihr drei Kinder. Finde ich toll. Drei ist eine Zahl, die wir auch anstreben.
So, ich gehe jetzt zum Babyschwimmen.
Viele Grüße, Katja

Re: Zweisprachige Erziehung / an K@tjaB

Hallo Katja, ist schon nicht übel, das Leben hier in Südfrankreich ... Heute war ich nach der Arbeit mit den Kiddies am Strand, das hat was. In Deutschland habe ich mich durchaus auch wohlgefühlt damals, aber irgendwie hat es mich immer schon nach Frankreich gezogen. So genau weiss ich auch nicht warum, denn hier ist natürlich auch nicht alles perfekt !!! Viele Grüsse von Andy (mit "nur" 2 Kindern, 8 und 2,5)

Nicht blöd abspeisen lassen!

Liebe Tanja,
also als erstes sollte klar sein (auch Deinem Arbeitgeber!!), daß Du ein ANRECHT darauf hast, nach der Mutterschutzfrist weiterbeschäftigt zu werden. Und seit Anfang diesen Jahres muss man Dir sogar eine Teilzeitbeschäftigung anbieten. Wegen einer Weiterbeschäftigung 'rumzubetteln oder um Anerkennung für das Kinderbetreuungsmodell zu buhlen, das würde mir echt im Traum nicht einfallen. Wie Du Dein Privatleben und die Betreuung des neuen Babys organisierst, ist allein Deine Sache und es liegt ganz bestimmt nicht im Ermessen des Arbeitgebers, für Dich zu entscheiden, ob Du nach der Geburt des zweiten Kindes noch in der Lage bist, weiter zu arbeiten. Ich an Deiner Stelle würde mir vom AG gar nicht erst reinreden lassen, sondern lediglich ankündigen, zu welchem Termin ich mit welcher Arbeitszeit wieder einsteigen möchte. Sollte man Dir deswegen Scherereien machen, bleibt Dir noch der Weg zum Betriebsrat, falls Deine Firma einen hat. Schlimmstenfalls wird man Dir nach Ende der Schutzfristen kündigen, aber falls es dazu kommt, bist Du in der Firma eh' nicht gut aufgehoben.
Also, Kopf hoch und nicht blöd abspeisen lassen!
Liebe Grüße, Carmen
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