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Einschlafstillen

Hallo Frau Sampaolo,

meine Tochter ist 7,5 Monate alt. Mittlerweile sind wir bei 2-3 Breimahlzeiten am Tag, den Rest stillen wir. Obwohl es anfangs gar nicht so war, hat sich bei uns sowohl tagsüber als auch abends das Einschlafstillen etabliert. Ich würde davon gerne aus verschiedenen Gründen wegkommen. Sie kommt im August zur Tagesmutter, ich werde ab und an abends berufliche Termine haben und würde unabhängig davon auch manchmal gerne die Möglichkeit haben, dass jemand anders als ich sie ins Bett legt.

Da ich nicht viel von Einschlafprogrammen halte, habe ich es die vergangenen Tage so gemacht, dass ich mich mit ihr zusammen ins Bett gelegt habe und anstelle des Stillens gestreichelt habe. Sie weint dann meist recht schnell, windet sich in alle Richtungen, setzt sich auf, krabbelt rum etc. Ich muss sie immer richtig festhalten, dann klappt es meist so nach 15 Minuten. Manchmal aber auch nicht, dann habe ich sie gestilllt, vor allem wenn sie doll geweint hat.

Haben Sie Tipps für mich, wie ich das ganze am besten und ohne große Tränen angehen kann? Meinen Sie, ich sollte lieber konsequent bei jedem einschlafen auf das stillen verzichten? Momentan mache ich das immer stark von ihrer Stimmung ab, ich will sie aber natürlich auch nicht verwirren mit dem hin und her. Und sollte ich, wenn ich mich bei einem Schlaf für nicht stillen entschieden habe, das dann auch durchziehen und wirklich nicht stillen, auch wenn sie weint? Das möchte ich eigentlich nicht.

Vielen Dank und liebe Grüße
Bisherige Antworten
Expertin-Sampaolo
Expertin-Sampaolo | 30.05.2018, 07:12 Uhr
453 Beiträge seit 19.12.2012

Re: Einschlafstillen

 

Hallo Linali,

Kinder sind eigentlich sehr flexibel und kommen mit unterschiedlichen Situationen gut zurecht. Das heißt, sie können sich gut darauf einstellen, wenn jemand anderes sie ins Bett bringt (tags wie abends), sollte Mama nicht da sein, und dann wird eben nicht zum Einschlafen gestillt. ;o)

Andererseits sind sie oft (aufgrund ihrer Biologie/Gene und gesunderweise!) sehr "fixiert" auf das, was zu Mama gehört - das Stillen z.B. Wenn Mama da ist, warum in aller Welt sollten sie nicht stillen können, dürfen? ;o)

Deswegen ist es tatsächlich meist einfacher, wenn man den Dingen ihren Lauf lässt - also weiter nach Bedarf stillt und dem Kind zutraut, in veränderten Situationen ohne Mama und ohne Stillen zurecht zu kommen. Umso schöner ist es dann, wenn Mama ansonsten ganz da ist und sich im Zusammenleben mit ihr nichts ändert. ;o)

Denn Abstillen ist für Babys und Kinder schon eine "kleine Scheidung" oder "der Übergang zu einer platonischen Beziehung", wenn man es auf einer anderen Ebene sieht; das schmälert die Liebe nicht, aber die Nähe, das enge Miteinander, zumindest aus der Sicht des Babys. Wenn es sein muss, dann geht es eben nicht anders. Aber es soll gut überlegt sein und mit voller Überzeugung geschehen.

Patentrezepte gibt es nicht. Schau mal, was sich für euch gut anfühlt!

Herzliche Grüße,

Sonia Sampaolo

Re: Einschlafstillen

Vielen Dank für die Antwort! Das ist schön zu hören:-)
Bei drei Sachen würde ich gerne nachfragen:
Wenn wir viel zu Hause sind, dann stille ich meine Tochter entsprechend oft am Tag in den Schlaf. Soll ich dann trotzdem die drei Breimahlzeiten geben? Das mache ich in der Regel, sie isst dann aber nur sehr wenig.
Und haben Sie einen Tipp, wie mein Freund ihr das einschlafen erleichtern kann. Er kann ja nun mal nicht stillen und alle seine Einschlafversuche enden in großem Gebrüll. Schnuller etc. mag sie nicht.
Als letztes würde mich noch ihr Rat bezüglich des Aufwachens kurz nach dem einschlafen interessieren. Wenn ich sie nach dem stillen in ihr Bettchen lege wacht sie nach circa 30 Minuten auf und weint. Wahrscheinlich erschrickt sie, weil sie plötzlich woanders liegt. Aber was könnte man da tun?
Expertin-Sampaolo
Expertin-Sampaolo | 05.06.2018, 09:54 Uhr
453 Beiträge seit 19.12.2012

Re: Einschlafstillen

Hallo Linali,

wenn die Beikost Beikost ist und neben dem Stillen nach Bedarf den Nahrungsbedarf ergänzt, dann kann man gerne zu jeder Mahlzeit etwas anbieten und das Kind seinem Hunger und Appetit entsprechend essen lassen. Das ist dann mal mehr, mal weniger. ;o) So gewöhnt sich das Kind schon einmal an die Essenszeiten der Familie. Mit der Zeit fällt das Stillen weg, die Mahlzeiten bleiben und die Portionen werden größer.

Das Stillen mit Beikost zu ersetzen, muss im ersten Lebensjahr gar nicht sein. Und auch im zweiten Lebensjahr ist Stillen nach Bedarf noch das "biologische Optimum" und wird auch z.B. von der WHO so empfohlen.

Mit dem Papa in den Schlaf zu finden ist anders und braucht vor allem Gewöhnung - und einen Papa, der sich sicher ist, dass das Kind schon irgendwann schlafen wird und geduldig warten kann. ;o) Und mit Papa darf das Einschlafen auch komplett anders gestaltet sein! Die beiden werden schon einen Weg finden. Zusammen hinlegen, lesen bis der Papa schläft oder das Kind, etwas früher bzw. später hinlegen, damit das Kind nicht übermüdet bzw. müde genug ist, einen Spaziergang machen vor oder zum Einschlafen...

Das Aufwachen 30-45 Minuten nach dem Einschlafen liegt am Schlafrhythmus und am "Sicherheits-Check" - in der ersten Leichtschlafphase "überprüft" das Kind bzw. mehr sein Gehirn, ob es noch sicher ist. Ist keiner neben dem Kind, geht der Alarm los. Auch das gibt sich von alleine und wenn das Kind daran gewöhnt ist, alleine zu sein beim Schlafen. Bis dahin ist es meist stressfreier für alle, wenn man dem Nähebedürfnis nachkommt. Also in eurem Fall z.B. 25 Minuten nach dem Einschlafen schon mal hingehen und sanft die Hand auflegen, wenn das Kind sich regt, oder hörbar, aber ruhig atmen. ;o)

Herzliche Grüße,

Sonia Sampaolo

 

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